Fortsetzung
Um seinen kritischen Blicken zu entgehen, setzte ich mich stromaufwärts ab und machte erst mal Rast. Erholung nach dieser “Wurfstunde“ tat Not, die mitgebrachte Wurstsemmel beruhigte die Magennerven und stärkte mein doch etwas angeknackstes Selbstbewusstsein für neue Taten. Eine schmerzhafte Beule am Hinterkopf beendete den Versuch mit seinen mir selbstlos überlassenen Goldkopfnymphen und so fischte ich von nun an frohgemut meine Fliegen, von denen ich nicht wusste wie sie hießen und hatte überdies von deren Anwendung wenig Ahnung. Auch die üblichen Hänger an Bäumen und Sträuchern konnten meinen Eifer nicht bremsen trotzdem ich die meiste Zeit mit Anbinden neuer Vorfachspitzen und Fliegen beschäftigt war.
So gegen vier Uhr nachmittags verdunkelte sich der Himmel und ein Gewitter kündigte sich durch fernes Donnergrollen an. Gerade zu diesem Zeitpunkt hatte ich eine der schönsten Stellen erreicht, der Fluss machte hier einen scharfen Knick, ein tiefer dunkler Gumpen versprach große Fische. Doch schon beim ersten Mal verzierte ich einen Weidenbusch am gegenüberliegenden Ufer mit einer schönen rot leuchtenden Fliege und blickte ratlos auf mein mittlerweile stark ausgedünntes Sortiment in Fliegendose. Da meine Fliegen nach ein zwei Würfen immer untergingen, entschied ich mich diesmal für eine Fliege, die aussah wie eine Miniaturausgabe meines Rasierpinsels zu Hause. Ein Fliegen bindender Freund hatte sie mir geschenkt, sie hieße “Buck Caddis“ und finge exzellent. Das Ding schwamm wirklich prima, aber Fisch fing ich auch damit keinen und so beschloss ich, da das Gewitter immer drohender grollte, meinen letzten Wurf zu machen. Gesagt, getan die Fliege flog in die Strömung ich gab noch etwas Schnur nach und begann dann über das stille, ganz seichte Kehrwasser die Leine aufzurollen. Da plötzlich erschien hinter meiner “Buck Caddis“ eine Bugwelle und die Fliege verschwand in einem Schwall. Ein Ruck ging durch meinen Wurfarm und bis die Nachricht, dass hier wohl ein Fisch angebissen hätte, mein Gehirn erreichte, hatte selbiger schon 2-3m Schnur von der Rolle gerissen. Doch wie ich auch in späteren Jahren immer wieder feststellen konnte: “den Fisch den Du fangen sollst, den fängst Du, wie dumm Du Dich auch anstellst!“ und so entwickelte sich ein lebhafter Kampf, aus dem ich zu guter letzt als Sieger hervorging.:)
Mit viel Glück konnte ich die Bachforelle mit 42 cm und 850 g landen und in diesem Augenblick erschien mein Lehrmeister und fragte sofort nach den Umständen dieses Erfolges.
Der Fangbericht rief starkes Kopfschütteln hervor, und so entschuldigte ich mich, dass ich diese schöne Forelle mit der falschen Fliege, an der falschen Rute, an einer Stelle gefangen hatte, wo niemals vorher Fische gefangen worden sind.:D
Dem Anfänger sei ins Stammbuch geschrieben: der Fisch weiß nicht, wer am anderen Ende der Leine zieht, ein Greenhorn oder ein Meister seines Faches, drum gilt nur eines:
FESTHALTEN, wenn einer dran ist!
:D:D:D
Mit kräftigem Petri Heil
Euer
Greenhorn Freddy
Fortsetzung folgt
Ein Tag mit einem Anfänger am Wasser