Hallo an alle,
so, ich habe mich mit Literatur versorgt und meine ersten Leseaktionen hinter mir. Jetzt wird es Zeit, das Thema in der Praxis anzugehen. Deshalb meine Frage:
Welches Werkzeug brauche ich wirklich?
Welcher Bindestock ist für den Einstieg sinnvoll (Ich werde dafür erstmal keine hunderte von Teuronen ausgeben)?
Welches Material sollte für den Einstieg angeschafft werden?
und vielleicht noch so ein paar "Geheimtipps" der Profis.
Schon mal Danke im voraus
Cheers
Bindestock
Hechelklemme
Whip Finisher
Schere (eine für Draht, eine für Fäden)
Bobbin
Das sind die Grundwerkzeuge... und dann gibt es da noch... und und und!
- Bindestock Pro AA od. Regal Nachbau gibt es für "kleines" Geld fast überall.
- Hechelklemme klein und groß, eine Seite der "Zange" mit Ventilgummi überziehen.
- Whipfinisher, nimm einen Großen, dann kannst du den Faden auch im Hakenbogen abbinden.
- Schere sollte gute Qualität haben, für Draht ist auch ein Modellbau- od. Elektronik-Seitenschneider sehr gut.
- Bobbin, gleich von Anfang an 2 - 3 Stück besorgen, dann must du nicht während dem Binden einer Fliege umfädeln (Bindefaden/Floss)
- Dubbingnadel zum lackieren des Abschlussknotens.
Ansonsten gibt es, wie Codex schon gesagt hat, noch "einige" Spezialwerkzeuge.
Spessart Räuber: Denke mal, dass du mit Material, das Material zum Fliegenbinden meinst und nicht die Werkzeuge. Gazu haben ja meine beiden Vorredner noch nichts gesagt!
Also ich habe mir am Anfang nicht so viel gekauft, weil ich auch nicht so recht wußte, was man alles braucht. Habe mir dann auch so nach und nach andere Sachen gekauft. Hier mal ein kurzer Überblick.
- Bindefäden, evt. in mehreren Farben
- Floss, da gibt es prakt. Schachteln, wo von jedem was drin ist
- Draht in silber, gold und kupfer (für Beschwerung und Körperrippung)
- verschiedene Tierhaare (Reh und Hase)
- natürlich Federn (CDC-Entenbürzelfedern, Fasanenfedern, eigentlich gehen fast alle Federn, kannst dir evt. auch gleich einen Balg kaufen)
- Perlen und Bleiköpfe
- Lack um die Abschlussknoten zu fixieren
- natürlich verschiedene Haken und Größen
Hoffe, dass ich so das Grundzubehör mal alles genannt habe!
Hier habe ich noch ne schöne Seite, wo du mal schauen kannst was es alles gibt!
http://w w w.aos.cc/live/catalog/index.php?cPath=120_40
Gruß Flo
@alle
Erst mal vielen Dank für die Tipps. Ich habe mir heute eine Grundaustattung zugelegt, lediglich eine Dubbingnadel war nicht vorhanden. Als Bindestock einen Regal Nachbau für ¤ 37,--, finde ich einen korrekten Preis.
Ich werde jetzt mal mit den ersten Versuchen starten. Angepeilt ist ein Streamer als erstes "verwendbares" Ergebnis.
Wenn ich die Anschaffung von Werkzeug und Material so zusammenrechne, habe ich den Eindruck das Fliegenbinden nicht unbedingt "wirtschaftlich" ist. Wie seht ihr das?
Cheers
Wieso sollte vom Fliegenfischen anderes gelten, als vom Angeln überhaupt?
Das Fliegenbinden macht da keine Ausnahme.
Es ist einfach ein unbeschreibliches Erlebnis, wenn auf eine Selbstgebundene ein guter Fisch beißt.
wirtschaftlich... in seltenen Fällen!
Aber du weisst genau was du am Haken hast! Ich will dir mal ein Beispiel nennen:
Du stehst an deinem Hausgewässer. Die letzten Tage der Saission haben ihren Tribut gefordert... du bist zufrieden. Dennoch juckt dich eine Kleinigkeit - Im Frühjahr hast du eine fette Bafo ausmachen können; eon schöner Fisch... so um die 55cm! Alle versuche sie bisher zu bekommen schlugen fehl, weil sie immer genau dann aufhörte zu steigen wenn du dich gerade in die richtige Wurfpostition gebracht hast! ... es dämmert mittlerweile... und im fahlen Licht durch die Bäume nimmst du an der für "deinen" Fisch typischen Stelle eine Ring war!!! Du weiss ganz genau: DAS IST SIE! Langsam pirscht du dich ran... kriechend... du wagst es nicht einen hastige Bewegung zu machen. Du kommst näher - sie steigt immer noch! Dein Adrenalingehalt schiesst in die Höhe... alleine bei dem Gedanken an deine zum besten gespannte 4er! Die Position ist perfekt! Du bist bereit... du merkst, dass der Fisch dicht unter der Oberfläche Midges einschlürft... eine nach der anderen! Du sattelst um: Du tauscht deine deine Adams Parashoot, die von den kleine Zähnen der Forellen heute schon ganz zerzaust dreinschaut, gegen eine 20er Midge! So sauber wie jetzt hast du noch nie einen Knoten gemacht! das ist der Moment worauf du gewartet hast! Du legst die Schnur wegen der schellen Strömung rin gutes Stück oberhalb ab... du mendest um bloss kein Zug auf die Fliege zu bekommen! Insgeheim flüsterst du dir zu:"Noch ein Stück.... ein kleines Stück noch!"Die Spannung steigt ins unermessliche! In diesem Momentsiehst du wie sich dein Fisch zurückfallen lässt um mit die Fliege mit ihrem gewaltigen Maul zu umschliessen! Schon beim Anhieb überkommt dich ein wohligs Gefühl, da die Rute krumm ist...SITZT! Du preist die Gnade Petrus und Fortuna willst du direkt lobpreisen! Der Fisch setzt sich mit seiner makellosen Schwanzflosse in Bewegung und zieht bullig stromab... du versuchst die Flucht abzufedern in dem du die Rute senkst! Ein ungutes Gefühl macht sich breit... die Rute federt zurück! Der Druck der auf ihr lastet kommt von den 20Metern DT die jetzt schlaff im Wasser hängen! Du bist entäuscht..eigentlich hattest du doch alles Richtig gemacht! Du suchst nach den Gründen... dein Vorfach: In bester Ordnung...deine Fliege: schaut gut aus....doch der Haken auf dem sie gebunden ist...AUFGEBOGEN!
Deshalb... gerade bei kleine FLiegen wird den Haken alles abverlangt. Nachdem mir mal was ähnliches passiert ist musste ich mich überwinden auch die Twenties zu ... achso... im Nächsten Jahr bekommst du den Fisch dann: Mit einer selbstgebundenen Fliege - auf einen Qualitätshaken.
Also was ich sagen will: Bei gekauften Fliegen, weiss man nie was sich unter dem Faden befindet...deshalb: Selber binden!
Das war auch nicht kritisch gemeint, sondern eine Feststellung nach der Anschaffung der Basisausstattung. Die gesamte Angelei hat nichts mit "Wirtschaftlichkeit" zu tun. Ich werde mir dieses Feeling geben, sei dir sicher.
@codex
Tolle Story, du solltest mal darüber nachdenken zu schreiben. Du hast ein, zumindest aus meiner Sicht erkennbares, literarisches Talent (gute Ausdrucksweise, Aufbau von Spannungsfeldern etc.).
Das Qualitätsargument ist bestechend. Genau aus dem Grund binde ich seit über 20 Jahren meine Vorfächer ausnahmslos selber.
Cheers
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