vom Versuch mal wieder den ganz Großen zu fangen.
Kein Angst es ist keine Geschichte über Fränki,er kommt allerdings mal ganz kurz drinn vor!
Also wir haben hier so einen kleinen Fluß,eigentlich ist er garnicht so klein,aber hier bei uns ist er noch ziemlich klein.
Das Flüsschen wuselt hier bei uns ziemlich unscheinbar durch die Wiesen und Wälder,durchfließt auf seinem Weg auch einige Seen.
Sein Lauf ist zum Teil völlig naturbelassen,zum Teil aber auch von Begradigungen betroffen,hat aber das seltene Glück völlig durchlässig zu sein,also die Fische können noch wandern wie sie wollen.
In dem Fluß leben recht viele Fischarten,aber eben keine Nasen,um nochmal auf die Nasenfanggeschichte zurückzukommen.
Wie viele Niederungsbäche springt der Fluß ein wenig aus der Norm,was die Gewässeregionen betrifft,da wechselt er eben ständig mal herum,da ist der obere Bereich eben zur typischen Bleiregion zuzuordnen,ein Stück weiter runter haben wir plötzlich ein Stück Forellenregion und so wechselt das eben immer munter.
Hier bei mir in der Nähe gibt es ein Stück Forellenregion,besser gesagt ein paar Stücken in loser Anreihung.
In diesem Bereich ist der Fluß ein ausgewiesenes Salmonidengewässer(etwa 70% Fly Only und 30% auch mit der Spinnrute beangelbar),dieser Abschnitt ist etwas über 20km lang.
Der Forellenbestand ist völlig natürlich,also es ist keines der typischen Besatzgewässer.
An Salmoniden kommen nur Bach-und Meerforelle vor,ansonsten gibt es einen starken Döbelbestand,Barsche,Rotaugen u.s.w. Hechte kommen auch vor allerdings nicht so sehr zahlreich.
Ich habe festgestellt Gastangler haben mit derartigen Gewässern oft so ihre Probleme,da ihnen die Bestandsdichte zu gering ist,insbesondere solche aus den südlichen Bundesländern(wo man angeblich die Gewässer trockenen Fußes über die Forellen überqueren kann).
Nun aber zur Geschichte,soll ja nicht zu langweilig werden.
Es war mal wieder Maifliegenzeit,der erste große Schlupf war allerdings schon vorüber,die Fische hatten die alljährliche Lernphase hinter sich und begannen heikel zu werden.
Das mit dem Heikelwerden der Fische hat auch Vorteile,es wird zunehmend ruhig am Gewässer,die meisten Angler ziehen weiter zu anderen Gewässern wo die Maifliegensaison erst anfängt,unser Bach ist nämlich sehr früh,in dieser Beziehung.
Also ich lief nun eines schönen Abends ganz lansam,ein wenig von der Uferkante entfernt,den Bachlauf hoch.
Immer die Augen auf dem Wasser,die Ohren gespitzt und vorsichtig auftretend.
Einige mittlere Döbel hatte ich schon überlistet,eine Forelle war allerdings noch nicht auf meine Fliege reingefallen.
Plötzlich hörte ich ein leises Fluchen aus dem hohen Uferbewuchs,wer hockte da unten?
Fränki,logisch.
Er hatte gerade "vorbeigehauen" wie man so schön sagt,ich popelte hilfbereit wie ich nun mal bin,seine Fliege aus den mannshohen Brennesseln.
Er erzählte,daß er da nun schon seit 3 Stunden da sitzte und versuche eine gewaltige Bachforelle zu überlisten,nun,nach dem "Fehlschlag" sei sie aber geflüchtet.
Wir sahen uns noch eine Weile den Einstand der Forelle an und trennten uns dann,Fränki wollte nach Hause,er hatte Rückenschmerzen,nach 3 Stunden da unten in der Böschung kein Wunder.
Ich machte mir ein gedankliches Kreuz an der Stelle und latschte weiter den Bach hoch,bei diesem Hochlatschen fing ich dann noch 2 Forellen so um die 50cm.
Ich beschloß,mir die Stelle mit der Großen am nächsten Tage mal genauer anzusehen.
Also am nächsten Tag ging ich die Stelle zielstrebig an.
Der Einstand des Fisches lag an der Außenkante einer langezogenen Kurve,dort waren die Ufer unterspült und an der Stelle ragten die Reste eines Erlenstrauches über das Wasser,den Rest von dem Busch hatte sich der Biber im Winter geholt.
An dem Strempel hatte sich allerhand Treibgut verfangen,Schilfhalme,Zweige und sonstiges Pflanzenmaterial und darunter wohnte sie ,die Große.
Ich kuschelte mich in die Böschung,10m unterhalb des Fisches auf der Innenseite der Kurve.
Tatsächlich begann der Fisch nach einer Weile zu steigen,nahm allerdings nur Fliegen die unmittelbar an der Krautfahne vorbeitrieben,selbst wenn die Fliegen nur 5cm weiter weg waren beachtete sie diese nicht.
Richtig Hunger zu haben schien sie auch nicht und stieg nie regelmäßig.
Jedenfalls an dem Tage ging ich als Schneider nach Hause.
Nächster Versuch,ich wieder zu der Stelle hin,aber die war schon besetzt,von einem Gastangler aus der Lüneburger Heide,wie sich nach einem kurzen Schwätzchen herausstellte.
Na jedenfalls sah ich,daß der Fisch noch da war und der Gast ihn auch nicht fing.
Also die nächste Chance genutzt und wieder hin zu der Stelle,aber was war das?
Ein älterer schmächtiger Mann,mit Fahrrad und Anhänger war gerade dabei genau am Einstand des Fisches mit einer Sichel Grünzeug für seine Karnickel zu machen,er grüßte sehr freundlich,ich hab auch irgendwas durch die Zähne gezischt.......
Da der Mann zu der ordentlichen Sorte gehörte,entfernte er auch gleich die Krautfahne von dem Erlenstrempel.
Verbittert ging ich nach Hause.
Ich habe die Stelle dann einige Tage gemieden.
Als ich wieder hinkam,war von dem Fisch nichts mehr zu sehen,überhaupt sah der Bach ziemlich ruhig aus,es ging an dem Abend kaum etwas,nur handlange Döbel planschten rum.
Einige Tage später traf ich einen Bekannten,der auch an dem Bach angelt in der Stadt,der erzählte mir eine Geschichte von einer ganz großen Forelle,er erzählte von der Krautfahne und davon,daß da irgendwer gemäht habe..........
Das konnte bloß "meine" Forelle sein.
Das interessanteste aber war,er war der Meinung den Fisch 50m weiter stromauf in der nächsten Kurve geortet zu haben.
Also ich abends zu der Kurve hin,wer steht da?
Nein nicht der Bekannte,der Lüneburger stand da und platschte seinen Rehhaarpinsel auf das Wasser,unermüdlich.
Ich gönn ja jedem seinen Fisch,aber in diesem Falle..........
Er fing ihn aber nicht und trollte sich erfolglos.
Aber der Tag war gelaufen.
Nächsten Abend wieder hin,wen treffe ich?
Na den Karnickelmann mit der Sichel!
Aber der hatte woanders gemäht und war immernoch freundlich zu mir,der muß das Gezische von mir als Gruß aufgefasst haben.
Oben an der Kurve angekommen,was steht plötzlich da?
Kein Angler,nene ein kleines Bullchen steht da.
Das Bullenkalb gehörte dem Karnickelmann,der hatte das mal so eben fix genau da angepflockt wo ich angeln wollte,schöne lange Kette damit Bulli auch aus dem Bach saufen kann,was er auch tat,dann machte er Muhhhhh... und schaute mich,aus seinen,zugegebenermaßen schönen Augen an.
Nächsten Tag war Bulli wieder weg,der Fisch aber scheinbar auch.
Erst paar Tge später kam ich wieder mit meiner Frau und dem Hund beim Spazierengehen an der Stelle vobei und wer stieg da mit der Gleichmäßigkeit eines Metronoms? "Mein" Fisch!
Ich erhielt von meiner Frau die sofortige "Angelrutennachholerlaubnis" und fegte so schnell ich konnte zum Auto.
Was dann kam war sowas von billig,ich warf den Fisch einfach von der Böschung oben an,der nahm die Fliege sofort und hing sicher.
Zur Landung mußte ich allerdings ins Wasser,wie ich den Fisch so zum Kescher führe sehe ich im Augenwinkel einen Fisch steigen,etwa 2m neben mir,auch ein großer Fisch.
Als ich die Forelle dann im Kescher hatte und mühsam das schlammige Ufer erklommen hatte,mit viel Geplatsche stieg dieser Fisch immernoch.
Ich habe ihn dann auch noch angeworfen und auch gefangen.
Der erste Fisch war immerhin 68 cm lang,der zweite "nur" 54 cm.
Paar Tage später treffe ich meinen Bekannten der den Fisch dort oben geortet hatte und der erzählt ganz freudig,daß er das Tier gefangen habe, 64 cm sei der Fisch lang gewesen.
Abends rief mich Fränki an,er habe endlich die große Forelle gefangen,an der alten Stelle ,wo der Karnickelmann.........
Eigentlich bin ich froh,daß ich den Lüneburger nicht auch noch traf,der hatte den Fisch bestimmt auch gefangen!
Aber ich bin heute noch der Meinung der Fisch der da zuerst unter der Krautfahne saß war vieeeeeeeeeel vieeeeeeeeel größer!