Warum feiern wir Weihnachten?

  • Die Sache mit der Kirchenarchitektur muss man differenziert sehen, denke ich.
    WEr schon einmal altehrwürdige Kirchen betreten und sich auch auf die Architektur und die Kunst in ihnen eingelassen hat, wird vielleicht auch große Unterschiede festgestellt haben.
    Beides lässt nämlich heute noch viel von dem Geist der Erbauer erspüren.


    Nur ein Beispiel: Der Kölner Dom, der Regensburger Dom und die Lorenzkirche in Nürnberg (um nur willkürlich drei Beispiele zu nennen, die mir selbst wohl vertraut sind) sind architekturgeschichtlich während der gleichen Epoche (Hochgotik bis Spätgotik) entstanden.
    Bei den ersteren waren mächtige Fürstbischöfe die Bauherren. Bei der letzteren eine selbstbewusste Stadtbürgerschaft, die ihrer Frömmigkeit Gestalt verlieh in einem Kirchenbau, größer als der Bamberger Dom, mit dessen Erzbischof die Stadtbürgerschaft immer schon in heftigem Clinch lag.
    Den Unterschied wird man merken, noch heute.

  • &So jetzt mal ganz ausführlich:Zum Sonnwendfest der Römer wurden Feuer angezündet und zur Freude auch Andersgläubige eingeladen, wozu damals auch die Christen zählten. Das Fest soll sich so auf das Christentum übertragen haben. In Anlehnung an die Feier des spätrömischen Sol Invictus bzw. Mithras am 25. Dezember hat die Kirche (zunächst in Rom) eine Ersetzung des römischen Sonnengottes durch Christus als dem "Licht der Welt" vollzogen. Man legte den Termin der Geburt des Sinnstifters Christus auf dieses Fest. Das Sonnenfest erhielt nun also die Bedeutung als Fest der neuen Sonne, Jesu Christi. Die Integration der christlichen Theologie der Geburt Christi in den Sonnenkult fand unter Kaiser Konstantin I. (285–337) statt. Konstantin war insbesondere aus politischen Gesichtspunkten an dieser Integration interessiert. Unter Konstantin erhielt übrigens auch der Sonntag die Bedeutung als Tag des Herrn. Das Weihnachtsfest als christliches Fest wurde erst ab dem 4. Jahrhundert gefeiert, nachdem das Christentum im Römischen Reich schließlich zur alleinigen Staatsreligion erhoben worden war.


    Diese Entwicklung erfolgte allerdings nicht widerspruchsfrei. Leo der Große zeigte sich in seiner siebten Predigt (In nativitate) sogar besorgt darüber, dass Christen sich für "heidnische" Bräuche interessierten. Auch gab es Distanzierungsversuche, die das Datum besser von seiner nichtchristlichen Vergangenheit loslösen sollten. Insbesondere Augustinus erklärte, dass Jesus nicht mit der Sonne gleichzusetzen sei, wenngleich er sie geschaffen hätte. Gleichzeitig bekämpfte er in der 190. Predigt jene, die Weihnachten nicht feierten.


    Im Germanien wurde das Julfest gleichfalls Mitte Dezember gefeiert, so dass es verschiedentlich Versuche von nichtchristlicher Seite gab, das christliche Weihnachtsfest durch das Julfest zu ersetzen.


    Historisch und nicht aus kirchenhistorischer Sicht betrachtet, sind die Weihnächte oder auch Rauhnächte ein uraltes heidnisches Ritual. Dieses Ritual dürfte mindestens so alt wie Stonehenge sein, also über 5000 Jahre. Erst Karl der Große machte in Mitteleuropa um 800 das Weihnachtsfest zum Kirchenfest, wer demnach die alten Riten feierte, wurde mit dem Tod bestraft. Seinen Ursprung hat dieses Fest in der germanischen Zeitberechnung. Die Germanen kannten das Mond- und das Sonnenjahr, wobei sie in Mondzyklen (ca. 29,5 Tage) rechneten. Da das Sonnenjahr aber 365 Tage hat, besteht eine Differenz von 11 Tagen und 12 Nächten. Die 12 Nächte sind die 12 Weihnächte oder auch 12 Rauhnächte. Eine jede steht für einen Mondzyklus. Zur Mitte der Weihnächte, nämlich zu Silvester, sollte Wotan mit den Toten zur wilden Jagd aufbrechen. Daher auch der Brauch, zu Silvester Lärm zu erzeugen. Die indogermanischen Kelten feierten diesen Brauch zu Samhain, was in der Neuzeit zum verkitschten Halloween avancierte. Wotan war nicht nur oberste Gottheit der Germanen, sondern auch der Weltenwanderer, der es verstand, sich zu verwandeln. In der Mythologie verwandelte er sich u.a. in eine Fichte; daher ist die Fichte Symbol bei heidnischen Julfeiern. Zur Herkunft des Christbaums aus dem den Paradiesspielen am 24. Dezember vgl. Weihnachtsbaum. Die Kirche feierte die Geburt Jesus nicht immer zu Weihnachten. Es gab im Verlauf der Kirchengeschichte verschiedene Doktrinen, eine davon hielt an der Geburt Jesu im März fest.
    Problematik der Datierung der Geburt Jesu Christi
    Die Geburt Christi gilt als Beginn der abendländischen Zeitrechnung. Allerdings liegt das tatsächliche Datum der Geburt Jesu wahrscheinlich früher, und zwar zwischen 7 v. Chr. und 2 v. Chr.. Da der Stern von Betlehem von einigen Wissenschaftlern mit einer speziellen Konstellation aus Saturn und Jupiter im Sternzeichen der Fische gleichgesetzt wird, die nur alle 805 Jahre zu sehen ist, wie auch Johannes Kepler festgestellt hatte, mutmaßen manche, dass Jesus im Jahr 7 v. Chr. geboren wurde, als diese Planetenkonstellation wieder einmal aufgetreten war .
    Wie das Jahr der Geburt Christi lässt sich auch der Tag seiner Geburt nicht genau feststellen. Es handelt sich somit für Christen bei Weihnachten vielmehr um eine symbolische Feier als Ausdruck der Freude über dessen Geburt. Im Kirchenkalender gut gelegen im dunklen Dezember (am Ende des gregorianischen Kalenderjahres) und ein paar Monate vor Ostern, der Feier der Auferstehung Christi. Eine historisch sichere Datierung des Geburtstages Christi ist mit dem Weihnachtstermin nicht beabsichtigt.
    Nach einigen Hinweisen des Lukasevangeliums lässt sich sogar, ausgehend vom Tempeldienst des Zacharias, des Vaters von Johannes dem Täufer, berechnen, dass die Geburt Jesu nicht im Dezember, sondern etwa zur Zeit des jüdischen Laubhüttenfests stattgefunden haben muss: Zacharias hatte Priesterdienst im Tempel zu Jerusalem, als ihm die Geburt seines Sohnes Johannes angesagt wird; seine Frau Elisabeth wird darauf schwanger. Maria, die Mutter Jesu, erfährt, nachdem Elisabeth bereits seit fünf Monaten schwanger ist (Tempeldienst + 150 Tage), dass sie, obwohl Jungfrau, mit einem Sohn, den sie Jesus nennen soll, schwanger werden soll. Jesus kam 9 Monate später auf die Welt (Tempeldienst + 150 Tage + 270 Tage). Lukas erwähnt, dass Zacharias zur Familie der Abija gehörte, und in 1. Chronik 24,10 wird angegeben, dass die Familie Abija in der Amtsordnung das achte Los hatte, das heißt also, dass Zacharias 8 Wochen nach dem Passah-Fest Tempeldienst hatte, etwa Mitte Juni. Das bringt die Empfängnis von Jesus (+ 150 Tage) in den Dezember und seine Geburt gut 9 Monate später in die Zeit des Laubhüttenfests. Eine solche Rechnung setzt jedoch eine genaue Kenntnis des Alten Testaments der Bibel und der jüdischen priesterlichen Tempelordnung voraus. Eine alternative Berechnung wäre, dass Zacharias 8 Wochen nach dem YomKippur Dienst im Tempel war womit Jeshua im März/April geboren worden wäre. Dies kommt daher, dass die Priester zwei Mal jährlich im Tempel gedient hatten.
    Hinzu kommt, dass nach Lukas 2,8 zur Zeit der Geburt Jesu "Hirten auf dem freien Feld [lagerten] und Nachtwache bei ihrer Herde [hielten]", was eine Geburt im Dezember ebenfalls unwahrscheinlich erscheinen lässt.
    Der Weihnachtstermin in den ersten Jahrhunderten
    Zunächst galt der 6. Januar, Epiphanias, als der Weihnachtstermin. Auch hat man in den Anfängen des Christentums verschiedene andere Tage wie den 20. April, den 20. Mai oder den 18. November als den Tag der Geburt des Herrn gefeiert.
    In Anlehnung an die Feier des spätrömischen Sol Invictus bzw. Mithras am 25. Dezember hat die Kirche (zunächst in Rom) eine Ersetzung des römischen Sonnengottes durch Christus als dem "Licht der Welt" vollzogen. Die erste Kalendernotiz, die die Geburt Jesu auf den 25. Dezember festlegt, findet sich beim Kopisten Furius Dionysius Filocalus aus dem Jahre 354. Demnach hat man das erste Weihnachtsfest im Jahr 336 in Rom gefeiert. Die Christen waren davon überzeugt, dass Jesus Christus die wahre Sonne ist; deshalb haben sie wohl das Fest des Sol Invictus (Mithra ) vom 25. Dezember schließlich für sich beansprucht.
    Mit einer Weihnachtspredigt des Johannes Chrysostomos am 25. Dezember 386 beginnt dann die schriftliche Überlieferung des Datums als christliches Weihnachtsfest. Die etwas obskure offizielle Begründung für das Datum war, dass die Empfängnis exakt am Jahresanfang stattgefunden haben soll, damals also am 25. März. Addiert man 9 Monate, ergibt sich der 25. Dezember.
    Die Festlegung auf den Heiligabend geschah erst, seit unter Bonifatius das heidnische Germanien missioniert wurde. Weil der 24. Dezember der erste Tag ist, der wieder länger wird, feierten die Germanen das Fest der Sonnenwende (Solstitium). Bonifatius wollte diesen Umstand nutzen und genau an diesem Termin die Geburt Jesu feiern.
    Der Mithraskult und das Weihnachtsfest
    Einige Ähnlichkeiten zwischen Christentum und Mithraismus waren so stark, dass St. Augustin erklärte, die Mithras-Priester beten denselben Gott an wie die Christen.
    Mithras Geburtstag, genannt „Geburtstag der unbesiegten Sonne“ (Sol invictus), wurde am Tag der Wintersonnenwende, die von Kaiser Aurelian auf den 25. Dezember festgelegt worden war, gefeiert, was endlich von den Christen im vierten Jahrhundert AD als Geburtstag von Christus übernommen wurde. Die Zeugen von Mithras Geburt sollen Schafhirten gewesen sein, sowie Weise, die Geschenke zur heiligen Geburts-Höhle des Felsens brachten.
    Weihnachten in den Westkirchen
    Heute wird in fast allen westlichen Staaten am 25. Dezember der Geburtstag von Jesus Christus gefeiert.
    In einigen Ländern (so auch in den deutschsprachigen) feiert man das Fest bereits am 24. Dezember als Heiliger Abend, obwohl meist der offizielle Feiertag am 25. Dezember gesetzlich festgelegt ist. Der Grund hierfür liegt in der Begehung der Vigilien, die stets am Abend vor dem eigentlichen Fest beginnen (so z.B. auch an Ostern („Osternacht“).
    Weihnachten in den Ostkirchen
    Diejenigen orthodoxen Kirchen, die liturgisch am julianischen Kalender festhalten (Altkalendarier), feiern Weihnachten derzeit an unserem 7. Januar (dem 25. Dezember des julianischen Kalenders) und Epiphanias an unserem 19. Januar (dem julianischen 6. Januar). Die armenisch-orthodoxe Kirche feiert Epiphanias am 18. Januar.
    Die übrigen orthodoxen Kirchen, die Neukalendarier, die sich liturgisch am gregorianischen bzw. weltlichen Kalender orientieren, feiern Weihnachten ebenfalls am 25. Dezember.

  • Zitat von matze ffm.

    ahhhhh.....meine augen-das ist ja schlimmer als das innere eines a maisen hügels!!!


    Nicht erschrecken Matze! >überdenKopfstreichel<


    Das ist lediglich ein Text, der sich, anders als im Chat oder MSN, über mehrere Zeilen erstreckt
    und zudem von oben nach unten gelesen einen einheitlichen Sinn ergibt.


    Versuche konzentriert Wort für Wort zu lesen, dann hört das Kribbeln in den Augen auf,
    brachliegende Gehirnzellen werden aktiviert und gefüllt ...


    ... somit ein wohliges Gefühl von "jetzt-hab-ich-wieder-etwas-dazu-gelernt" ausgelöst. :p


    Gruß,
    Peter

  • Zitat von andal

    Das könnte auf einen Systemabsturz hinauslaufen, weil der Arbeitsspeicher mit solchen Datenmengen nicht zu Rande kommt! :lol: :lol: :lol:


    Ich bin immer noch ganz von seinem a maisen hügel verwirrt, da rollen sich einem ja die Socken nach oben. :roll:

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