Utopien der Schnurhersteller

  • Also um wieder auf das Thema Schnur zu kommen.


    Code
    Zur Temperatur:
    Ist bei Fischen auch jedesmal anders arrow.gif sollte keine Rolle spielen


    Spielt eine Rolle! Einfachstes Beispiel: Bei Minustemperaturen gefriert die geflochtene Schnur auf der Rolle weil sie (je nach Dichte der Flechtung) sich mit Wasser vollsaugt. Da hat Mono einfach Vorteile!


    Code
    Zur Länge der Schnur:
    Ich denke/hoff nicht, dass meine Schnur wenn se weiter draußen liegt weniger Tragkraft hat.... vor allem nicht beim Drill. Lass mich gern mit Begründungen/Beweisen umstimmen!


    Multifile Schnur hat eine Dehnung von maximal 5%!
    Mache ich nun eine ruckartige Reißprobe mit einem Schnurstück von 10cm hab ich ganze 5mm Schnurpuffer und dann die volle Belastung. Der gleiche Test wird bei einem Schnurstück von 1m eine höhere Reißfestigkeit aufzeigen weil die Schnur bis zu 5cm Dehnung aufweist und erst danach die volle Belastung auf die Schnur geht.
    Bei dauerhaft gleichmässigem Zug (hat man beim angeln nicht so häufig) spielt die Länge der Schnur natürlich kaum eine Rolle.


    Code
    Das Alter der Schur lass ich als einzigen Faktor gelten, obwohl der Autor auch was dazu geschrieben hat.


    Ich zitiere den Tester:
    "Wobei ich feststellte, das es nur bei lose geflochtenen und gebrauchten Schnüren wichtig war, richtig unter Spannung zu messen.
    Bei neuen eng geflochtenen Schnüren, machte die Spannung so gut wie keinen Unterschied im Durchmesser aus."


    Ich vermute er hat alte und neue Schnüre getestet!


    Code
    Zur Zugkrafterhöhung:
    Wie er die Tragfähigkeit ermittelt hat, hat er geschrieben.


    Jepp! Wobei ich mich wieder auf den Autor berufe:


    "Ich habe dann langsam an der Waage gezogen bis die Schnur riss.
    Die Schnurlänge zwischen No Knot und Stiel betrug ca.70-80cm, wobei ich auch keine Veränderungen der Ergebnisse feststellen konnte, wenn die Schnur mal etwas länger oder kürzer war.
    Die Ergebnisse habe ich auf 0,5Kg aufgerundet, weil mit meiner Waage kein genaues messen im 100g Bereich möglich ist."


    Für einen von Euch so hoch bewerteten Test finde ich die Variablen sehr ungenau! (als kleiner Tipp am Rande: die Tragkraft lässt sich hervorragend messen indem man einen Eimer an die Schnur bindet und ihn langsam mit Wasser füllt. Beim Schnurbruch einfach den Eimer wiegen und die Tragkraft ist relativ genau ermittelt)


    Insgesamt finde ich es ja Klasse dass sich jemand so eine große Mühe macht. Es hilft natürlich auch sich etwas zu orientieren. Würden aber die Schnurhersteller auf die gleiche Art und Weise ihre Schnüre testen wären wir alle noch viel mehr von den falschen Angaben auf den Packungen enttäuscht.


    Ich hoffe für geflochtene Schnüre gibt es auch bald eine EFTTA Zertifizierung. Dann könnte man sich einfach sicher sein dass die Angaben auf der Packung stimmen![/quote]

  • Zitat von Beliebt

    Spielt eine Rolle! Einfachstes Beispiel: Bei Minustemperaturen gefriert die geflochtene Schnur auf der Rolle weil sie (je nach Dichte der Flechtung) sich mit Wasser vollsaugt. Da hat Mono einfach Vorteile!


    Beeinflusst das die Tragkraft der Schnur? Denn darum gings mir...


    Zitat von Beliebt

    Würden aber die Schnurhersteller auf die gleiche Art und Weise ihre Schnüre testen wären wir alle noch viel mehr von den falschen Angaben auf den Packungen enttäuscht.


    Würden sie aber dazu ihre Testverfahren veröffentlichen würde mir das schon sehr helfen.
    Wie ich schon geschrieben hab sind meiner Meinung nach die Hersteller dafür verantwortlich was se auf die Packung schreiben. Und sie sollten ihre Ergebnisse auch beweisen!
    Dann kann der mündige, angelnde Bürger selber entscheiden was er macht. ;)



    Gruß


    _-ALLROUNDER-_

    'If the fish are feeding, one rod is enough. If they are not feeding, two rods are too many.' R.Walker

  • Also dann ausführlicher!


    Macht ja langsam richtig Spaß :p


    Tragkraftverlust durch Temperatur:
    Am schlimmsten ist es bei monofiler Schnur. Bei Kälte hat die Schnur bis zu 30% weniger Tragkraft. Die geflochtene Schnur hat mit Frost natürlich auch zu kämpfen und verliert einen Teil der Tragkraft. Das hat dann was mit der abnehmenden Elastizität zu tun. Bei meiner geflochtenen steht dabei dass sie nicht unter -20 Grad Celsius zu verwenden ist.


    Veröffentlichung Herstellertest:
    http://www.waku-angelsport.de/technische_daten.pdf


    Da wird sogar aufgeführt bei welcher Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit gemessen wurde.


    Natürlich machen das leider nicht alle Hersteller aber wir könnten ja bei Stiftung Warentest anklopfen ob die nicht Angelschnüre testen wollen. Die suchen eh neue Testgebiete und nach den Fußballfans können sie ja nun uns verunsichern :badgrin:

  • Zitat von Beliebt


    Macht ja langsam richtig Spaß :p


    Mir auch! 8)


    Ich finds gut, dass du dich da so auskennst.
    Da kann man ja noch richtig was lernen! :D


    Von Stiftung Warentest halt ich nicht so viel...
    Aber das mit dem TÜV bei der Stroft war doch schon ein guter Ansatz!?



    Gruß


    _-ALLROUNDER-_

    'If the fish are feeding, one rod is enough. If they are not feeding, two rods are too many.' R.Walker

  • Deswegen gibt es ja auch Schnüre mit den EFFTA-Siegel!


    In meiner früheren Tätigkeit als Händler von Angelzeug, hatte ich die Gelegenheit mal mit einem Schnurhersteller zu reden.
    Sein bester Satz war....:" Wir verkaufen Illusionen!" :shock: ;) ;)

  • Die effta ist doch meines Wissens ein Herstellerverband.


    Wie weit traut man den "Gütesiegeln", welche sich Hersteller selber verpassen??


    Muss jeder für sich selbst beantworten.


    Interessant ist aber auch dass auch bei Monoschnüren wegen dem Wahn "möglichst hohe (lineare) Tragkraft bei möglichst dünnem Durchmesser" mit dem erlaubten Aufmass von 0,02mm produziert wird, obwohl technisch (siehe Industriefasern für andere Bereiche, z. B. Automobil) wesentlich engere Fertigungstoleranzen möglich wären.


    So ist z. B. (fast) jede 0,30er in Wirklichkeit eine 0,32er mit dann entsprechend höherer linearer Tragkraft (sofern da auch nicht von vorneherein "optimistische" Angaben gemacht werden).


    Dazu kommt dann noch, dass Faktoren wie Knotenfestigkeit, Abrieb, Verlegung der Schnur auf der Rolle (bei geflochtenen resultierend aus der Weichheit, Rundheit, und wie "hohl" die Schnur geflochten ist), Alter der Schnur (ein Schweizer Hersteller von Bergsteiger/Bootsseilen aus Kunststoff gibt an, dass die Kuststoffschnüre pro Jahr bei normalen Witterungseinflüssen ca. 25%!! an Reisskraft verlieren).


    Zudem sollten sich die Angler mal fragen, was sie eigentlich zum sicheren Drill wirklich an realer (Knoten)Tragkraft brauchen, wenn man bedenkt, dass eine normale Spinnrute (um die 50 Gramm (relles) WG) nicht viel mehr als ca. 3 - 4 Kilo "Druck" ans andere Ende der Schnur bringt (also zum Fisch).


    Vergleiche dazu auch die Bremskräfte beim BigGame - Fishing, wo ja teilweise auf tonnenschwere Fische geangelt wird.


    Ihr könnt auch mal versuchen eine Schnur von einer Rolle zu ziehen die mit "nur" 12 Kilo Bremskraft eingestellt wurde.


    Bei der Wahl der (realen) (Knoten)Tragkraft einer Angelschnur wäre noch zu beachten, in wie weit man auch Reserven zum lösen von Hängern braucht, wie also das Gewässer beschaffen ist, so dass da durchaus eine teilweise höhere Reisskraft als zum sicheren Drill benötigt sinnvoll sein kann.


    Solange aber wir Angler weiter dem Wahn anhängen, eine möglichst dünne Schnur mit möglichst hoher linearer Tragkraft (laut Packungsangabe, nicht in der Realität!) sei das optimale zum angeln, darf man sich nicht wundern wenn Hersteller/Vertriebe dies beim Marketing soweit als möglich ausnutzen und dann eben solch sehr "optimistischen" Zahlen zu Stande kommen.

  • Damit sich jeder selbst ein Bild über die EFTTA machen kann:
    http://www.eftta.com/GERMAN/li…tml?cart=1137410947344626


    Sicherlich vertritt ein Verband von Händlern das Interesse der Händler. Nämlich mehr verkaufen und eine bessere Marktposition.
    Für uns bringt das auch Vorteile - nämlich ein Qualitätszertifikat. Sicherlich gibt es Hersteller die sich nicht zertifizieren lassen (weil das ja auch Geld kostet) und dennoch hervorragende Schnüre haben. Das ganze kann da aber auch nach hinten losgehen! Schade dass die EFTTA bisher nur Monofile Schnüre zertifiziert. Ich hoffe dass sich das bald ändert!


    Insgesamt muss ich aber auch Mal sagen dass wir ganz schön hohe Ansprüche haben. Als Kind habe ich noch einen Haken an eine Wäscheleine geknüpft, die Rute war ein Besenstiel und selbst damit habe ich gefangen.


    Jeder hat seine Lieblingsschnur und wird diese auch weiterhin nehmen - egal ob der Durchmesser ein bischen abweicht oder nicht!

  • Wieso hohe Ansprüche? Ich möchte lediglich haben, dass der Inhalt mindestens den Ankündigungen auf der Verpackung gerecht wird!


    Da gibt es Hersteller, die dem nicht gerecht werden. Extra nennen muss man die ja nicht, da deren Lügen-Geflechte hinlänglich bekannt sind. Und es gibt Hersteller, wo das der Fall ist. So beschränkt sich die Waku GmbH mit ihrer Stroft GTP auf reine Tragkraftangaben, die auch einer Überprüfung durch unabhängige Prüfinstanzen standhalten. An den Haaren herbeigezerrte Durchmesserangeben werden erst gar nicht gemacht. Der Kunde erhält ein faires Produkt!


    Das sind uraltbekannte Tatsachen und jeder Schnurkäufer kann sich seinem Gusto entscheiden. ;)

  • Zitat von wm66

    Deswegen gibt es ja auch Schnüre mit den EFFTA-Siegel!


    In meiner früheren Tätigkeit als Händler von Angelzeug, hatte ich die Gelegenheit mal mit einem Schnurhersteller zu reden.
    Sein bester Satz war....:" Wir verkaufen Illusionen!" :shock: ;) ;)


    Auf einen Verkäufer habe ich auch gewartet ;)
    Kannste mal genauer Schildern, was bei dem Gespräch rumgekommen ist?

  • Na ich hab ihn mal gefragt, warum die Tragkraftwerte der Schnüre von verschiedenen Herstellern so abweichen. Meistens werden sie für verschiedene Firmen ja auch in ein und derselben Fabrik gefertigt. (übrigens genauso wie bei Ruten und Rollen!)
    Und dann kam eben dieser berühmte Satz...mit den Illusionen!
    Ich für meinen Teil traue einer Schnur mehr, die nicht mit Tragkräften prahlt sondern eher im normalen Bereich bleibt.


    Viel wichtiger bei einer Monofilen ist für mich die Weichheit, kaum Memory-effekt und nicht ganz so viel Dehnung. Und so eine Schnur mußte erstmal finden.
    Grundschnur= Jenzi Maxima
    für alle anderen Methoden = Stroft GTM

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