Wieder was mit Fränki,diesmal auf Gewässerexpedition

  • Es war kurz nach der Wende,da sind Fränki und ich mal losgezogen einige Gewässer zu erkunden,die uns bislang versperrt waren,ich meine solche Gewässer die im ehemaligen Grenzgebiet lagen.
    Auf der Karte waren uns einige kleinere Fließgewässer aufgefallen,ich will sie ruhig mal nennen,es handelte sich um die Flüsse Schilde und Schaale.
    Beide münden bei der Ortschaft Schildfeld ineinander und das Ganze fließt dann eben nur noch als Schaale weiter.
    Ich war schon mal allein losgezogen und mußte feststellen,daß keine meiner Karten in diesem Bereich stimmte,man hatte sie mit Absicht verfälscht,beziehungsweise sehr ungenau gestaltet,das sollte wohl illegale Grenzübertritte erschweren.
    Wie schon gesagt,längere Abschnitte dieser Flüsse waren uns völlig unbekannt und harrten ihrer Entdeckung.
    Eigentlich ging es uns darum auszutesten ob diese Flüsse einen Salmonidenbestand haben und wenn,wie dieser beschaffen ist.
    Für die Schaale war es eigentlich klar,sie hat einen naturbelassenen Bachforellenbestand.
    Also ging es an die Schilde.
    Dieses Mal war es umgekehrt,ich holte Fränki ab,der hatte vorübergehend Quartier bei seiner Schwiegermutter in einer Kleinstadt hier in der Nähe bezogen.
    Nach einem kurzen Vorplanungsgespräch,solche Operationen müssen ja gut durchdacht sein,das heißt bei Fränki nach etwa 5 sec. ,gab er die kurze Anweisung :"Wir fangen in der Mitte an!"
    Dann sind wir losgezogen und haben dann die Mitte gesucht.
    Irgendwo im Nichts haben wir das Auto an den Rand eines Ackers gequetscht um diesen Acker in Richtung einer Baumreihe zu überqueren,wo wir den Flußlauf vermuteten.
    Der Acker war sehr lehmig und nass,außer uns latschten noch einige Kraniche auf dem Acker herum,was denen wesentlich leichter fiel als uns,die hatten ja auch keine Lehmklumpen an den Stiefelsohlen.
    Tatsächlich kamen wir dann am Fluß an und das was wir da sahen,das sah verdammt gut aus.
    40 Jahre lang war da sicher kaum ein Mensch langgelaufen und hatte geangelt,die Ufer waren teilweise kaum zu begehen,aber der Bach ließ sich gut Waten.
    So wateten wir dann auch frisch im Schatten 300 jähriger Eichen stromauf,die Fliegenruten hatten erstmal im Auto gelassen,für solche Pioniereinsätze ist die Spinnrute glaube ich erstmal besser.
    Der Flußlauf ist sehr vielgestaltig und abwechslungsreich,den Fraßstellen und den Spuren auf den Schlamm -und Sandbänken nach gab es sehr viele Biber,leider gab es auch Wollhandkrabben,die aus der Elbe bis hier hoch gewandert waren.
    So wateten und spannen uns langsam vorwärts,Fränki rechts ich links im Bach,immer schön auf gleicher Höhe.
    Nach kurzer Zeit hatte ich mit den 1er Mepps einige Alande und kleine Barsche verhaftet,Fränki fischte entschieden schwerer und hatte noch nichts.
    Einen Moment später rappelte es an meiner Rute und ein Fisch rotierte an der Oberfläche,da war sie also meine erste Schildeforelle,etwa 45cm lang,im bestem Ernährungszustand,kurz,dick und fürchterlich garstig im Drill.
    Eine Kuve weiter gab es Nummer 2,drei Würfe später Nummer 3.
    Fränki hatte bisher nichts,nur den Nachläufer eines winzigen Hechtes,dem er kurzerhand den Spinner wegnahm,damit der nicht erst anbeißen konnte.
    Fränki ist wie schon mal gesagt recht robust und hat gute Nerven,aber eins kann nicht so richtig vertragen,wenn die anderen was fangen und er garnichts.
    Dann kam ein Abschnitt auf dem absolut nichts ging,dann wurde der Fluß sehr langsam und sehr tief,mit waten war nichts mehr.
    Wir quälten uns durch das Unterholz weiter hoch,oberhalb der langsamen tiefen Stelle wurde der Fluß wieder sehr schmal und schnell.
    In der Mitte dieser Stelle war eine kleine Insel,dort hatte eine Biberfamilie eine gewaltige Burg gebaut,rund um die Burg war alles voller Äste und Stämme,ein totaler Verhau.Und dort mitten drinn stand sie,eine Prachtforelle,sicher weit über 60cm.
    Nach meiner Ansicht war der Fisch kaum anwerfbar und selbst wenn es gelang und der Fisch biss,dann war er aus dem Holzverhau kaum zu landen,man hätte ihn über etliche Stämme ziehen müssen.
    Aber Fränki wollte da rann,auf Gedeih und Verderb.
    Ich sagte :"OK,versuchs ich bleib hier auf der Böschung."
    Die einzige Möglichkeit war auf der anderen Seite der Insel anzuwaten,die Biberburg als Deckung zu benutzen und den Fisch aus nur 2 Metern Entfernung anzuwerfen.
    Die Aktion ging natürlich in die Hose,der Fisch flüchtete 20 Meter stromauf und schummelte sich anschließend ganz dicht am Ufer den Fluß wieder runter,wo ich dann aus den Augen verlor.
    Da Fränki nun schon mal im Wasser war versuchte er an der Biberburg vorbei weiter hoch zu waten,dabei hatte er die Tiefe der Strömungsrinne etwas unterschätzt,nun stand er da,Wasser an der Oberkante der Wathose,beide Arme hochgerissen,um dadurch mehr Spannung auf die Hosenträger zu bringen,so gewann er schließlich die rettenden Millimeter,sonst wäre die Sache dann,im wahrsten Sinne des Wortes in die Hose gegangen.
    Stück weiter oben bin ich dann auch wieder in den Bach und fing gleich beim zweiten Wurf meine Nummer 4.
    Fränki hatte immernoch nichts,nicht mal einen der allgegenwärtigen Alande.
    Oh Oh dachte ich mir,das wird eine schweigsame Heimfahrt.
    Ich war auch schon ganz schön geschafft und schaute mal auf die Uhr,es war 19 Uhr,um 10 waren wir losgewatet.
    Ich beschloß,da das Ufer da oben besser zu begehen war und mit einer gewissen Rücksicht auf meinen konditionellen Zustand(ich hatte Hunger wie ein Wolf!) nicht weiter zu waten,sondern Fränki am Ufer zu folgen.
    Stück weiter war ein Forstweg,der etwas vom Wasser wegführte und eine Flußschlinge ausließ,den beschloss ich langzugehen.
    Auf diese Weise überholte ich den watenden Fränki und kam geraume Zeit vor ihm an einer schönen,wenn auch sehr schmalen Rausche an.
    Da hab ich mich erstmal hingesetzt und in aller Ruhe auf Fränki gewartet.
    Das Wasser war recht klar,aber zu sehen war von meinem erhöhten Standpunkt aus nichts in der Rausche.
    Da kam dann endlich mein Fränki angewatet,mit einem Gesicht......
    Ich wollte gerade sowas aufmunterndes loslassen wie :"Nimm die Nasenspitze aus dem Wasser!" ,von wegen dem "Zappen" den er hatte.
    Hab es aber nicht gemacht!
    Fränki guckte mich kurz an,als wenn er das,was ich nun nicht getan hatte, erwartet hätte.
    So stand er nun etwa 20 Meter unterhalb der Rausche und feuerte seinen Spinner bis an den Rauscheneingang.
    Ich konnte den Spinner von oben gut verfolgen,er lief sehr tief und hatte öfter Grundkontakt,plötzlich löste sich vom Boden ein grauer Schatten,etwa 3 Meter hinter dem Spinner und verfolgte diesen mit hohem Tempo.
    Ich rief :"Pass auf!"
    Fränki resignierend :"Auf wat?"
    Weiter kam er nicht,denn er hatte plötzlich alle Hände voll zu tun.
    Der Drill war kurz aber heftig,Fränki reagierte blitzschnell als der Fisch ihn tunneln wollte mit dem Kescher.
    Es war zwar nicht so eine ganz große Forelle wie an der Biberburg,aber mit 55cm ein sehr ordentlicher Fisch.


    Fränkis Gesicht nahm wieder den normalen Ausdruck an,er grinste sogar über das ganze Gesicht.
    Ich war auch froh,erstens weil wir nun zum Auto gehen konnten,was mein Magen schon lange forderte und zweitens weil ich keinen übellaunigen Fränki auf der Rückfahrt hatte.


    Achtung !!! Jetzt kommt eine Abschweifung!


    Für alle die dieses Gewässer auch mal besuchen wollen,gibt es einen gewaltigen Wehrmutstropfen,so wie es damals war ist das Gewässer leider nicht mehr.
    Kurze Zeit nach unserem Ausflug hielt auch an diesem Gewässer die "neue" Zeit Einzug.
    Von irgendwo her meldetet sich ein Alteigentümer,der sich auf ein aus dem Mittelalter stammendes Mühlenrecht berufen konnte.
    In Schildfeld begannen dann Baumaßnahmen die zur Errichtung eines Kleinkraftwerkes führten.
    Das Kraftwerk arbeitet im Schwallbetrieb und staut das Wasser der Schilde in sehr weiten Bereichen auf,es ist dort ein großer See entstanden,der Fluß steht in langen Breichen.
    Die Auswirkungen waren und sind katastrophal.
    Ein Angelkumpel von mir hat das fotographisch dokumentiert,ich will seine Bilder aber nicht ungefragt hier einstellen.
    Ein weiterer Fluß in der Gegend,die Boize ist momentan auch in einem bedauerlichen Zustand,auch das ist dokumentiert.
    Wenn ich gefragt habe stell ich die Bilder mal ein oder verlinke das Ganze.

    Diese Nachricht entspricht dem deutschen Forenreinheitsgebot von 2005, besteht aus 100 % chlorfrei gebleichten, FCKW-freien, wiederverwendbaren, geschmacksneutralen, nicht genmanipulierten Bits und ist frei von jeglichen Editierungen!©

  • Zu den Bildern von dem Schildestau und der Boize mach ich mal einen neuen Thread auf,irgendwann morgen,weil das passt hier nicht so ganz richtig hin,ins Storyboard.

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  • Tja, das tut echt weh, wenn ich lesen muß das dieses Gewässer so nicht mehr Existiert. Da tränen mir ja schon fast die Augen. Aber was willst du da gegen schon machen als Angler. :cry:

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