Quappenmontage

  • Ich angle seit mehreren Jahren an der Oder mit schwindenen Erfolg auf Quappen, falls Sie dort noch nicht waren möchte ich ihnen kurz die Gegebenheiten erklären.
    Die Oder hat ziemlich starke Strömung ähnlich, der der Elbe mit vielen relativ flachen Sandbuhnen. Teilweise gibt es auch tiefe Steinbuhnen allerdings sind diese meist stark beangelt oder sehr sehr schlecht erreichbar.
    Mich würde besonders intressieren; wie meine Montage auschauen sollte.
    Festbleimontage oder eher Laufblei???
    Vorfachlänge?
    etc.

    Ach und wonach richten die Quappen ihre Standortwahl in der Buhnenlandschaft?
    MFG MATZE

  • Hallo Matze,
    die Oderquappen sind ein Kapitel für sich. Wenn der mir bekannte Stand der Fischereiforschung zu den Oderquappen stimmt, handelt es sich nicht um eine stationär ständig in der Oder lebende Form, sondern um einen wandernden Quappenstamm, der sich eigentlich nur zur Laichzeit in größerer Zahl in der Oder aufhält. Die restliche Zeit des Jahres leben und fressen diese Fische vermutlich im auf polnischer Seite liegenden Unterlauf bis hinunter ins Stettiner Haff. Fänge der deutschen Hafffischer von dort so genannten Haffquappen, die etwa ein bis zwei Monate vor der Oderquappensaison liegen, legen nahe, dass diese Theorie stimmen könnte. Die Quappen-Angelzeit in der Oder selbst ist nach meinen Erfahrungen deswegen auf ein Zeitfenster beschränkt, dass etwa von Mitte November bis Ende Februar mit dem Höhepunkt zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar liegt. In dieser Zeit kommen die Quappen in Schüben, die unter anderem von der Wasserführung und Wassertemperatur der Oder abhängen. Die Kunst des Quappenangelns an der Oder besteht meines Erachtens darin, so einen Schub abzupassen, denn zwischen den Schüben fängt man bestenfalls Einzelfische - auch zur allerbesten Zeit. Jeder Angelplatz ist also zunächst gleich gut oder gleich schlecht - in Abhängigkeit davon, ob dort am Angeltag flußauf zum Laichen bzw. flußab vom Laichen kommende Quappen vorbeiziehen oder nicht. Allerdings sind wandernde Laichquappen positiv rheotaktisch - das heißt, sie folgen nach Möglichkeit der stärksten Strömung. Das heißt: Wo das Wasser tief ausgespült ist, ist auch die Strömung stärker - dort ziehen also mit großer Wahrscheinlichkeit mehr Quappen durch als an Plätzen, die aufgrund schwacher Strömung flach und versandet sind. Angelplätze an Flußabschnitten mit tieferem Wasser bringen über die Saison hinweg also mehr Fisch als solche an flachen Strecken. Im übrigen habe ich jedoch nie IN DEN BUHNEN auf Quappen geangelt, sondern stattdessen immer versucht, meine Köder IN DER HAUPTSTRÖMUNG anzubieten - wenn es gar nicht mehr anders ging, notfalls auch mit Hilfe von Tripod, schweren Karpfenruten und 150 Gramm schweren Monsterbleien. Aufgrund meiner Erfolge habe ich nie die Veranlassung gehabt, es IN DEN BUHNEN auf Quappen zu probieren.
    Quappenmontagen sollen aussehen wie Aalmontagen: einfach und robust mit Laufblei, Vorfachlänge etwa 50 cm plusminus. An manchen Tagen kann eine phosphoreszierende Leuchtperle wie beim Brandungsangeln vor dem Köder das Tüpfelchen auf dem i sein, an anderen Tagen fangen tote Köderfische besser als Tauwurm. Wenn Tauwurm, dann als gestückeltes Schaschlyk auf dem Haken. Auch hier ist manchmal einzelner Mistwurm zwischen all den Tauwurmstückchen am Haken das gewisse Etwas.
    Noch ein Wort zu den schlechter werdenden Fängen: Das muss nicht am Angler selbst liegen. Es hat bei den Oderquappen immer gute und schlechte Jahrgänge gegeben. Eine Zeitlang glaubten Fischereibiologen sogar, die großwüchsige Wanderquappe der Oder sei ausgestorben! Gegenwärtig werden die Oderquappen sehr stark von der Berufsfischerei befischt, weil sie wegen ihrer Größe als Satz- und Speisefische stark nachgefragt werden. Auch das kann eine Mitursache für die schlechteren Fänge sein.

  • Hallo Sven
    vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
    Das man Quappen auch in der Strömung fängt war mir bisher nicht bekannt. Ich habe bis dato auch nicht direkt in den Buhnen geangelt, sondern eher an der Strömungskante und am Buhnenkopf.
    Ich ging immer von der Annahme aus, das die Quappen die Strömung meiden und sich teilweise ausruhen im Strömungsschatten der Buhnenköpfe.


    Ich habe bisher die Strömung immer gemieden, kann man auch andere Fische wie Welse und Zander erfolgreich dort fangen?
    Kann ich dabei Krallenbleie verwenden, die dann mit einem recht langen Vorfach mit Köderfisch beködert sind, also quasi eine Selbsthakmethode?
    Oder hättest du einen besseren Vorschlag für mich?
    MFG Matze

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