Wie muss eine Spinnrolle sein?

  • Hallo. Würde mir gerne eine Ausrüstung zum Spinnangeln zusammenstellen. Bei den Ruten kann ich mir anhand des Wurfgewichtes und der Länge so einergermaßen Vorstellungen machen, was ich brauche. Bei den Rollen leider nicht. Mich würde gern mal interessieren, wie die das Zeug eigentlich verkaufen wollen, wenn es tausend verschiedene Rollentypen gibt, aber nirgendwo steht: "Zum Spinnfischen geeignet." Oder "Spinnrolle". Statt dessen irgendwelche Namen die nichts sagen.


    Das schlimme ist ja, dass man bei den Rollen nicht nur nicht weiß, wozu die denn nun gut sein sollen, nein ... noch schlimmer ... ich weiß ja nicht mal welche Kriterien eine Spinnrolle erfüllen muss. Als ich meine Brandungsrollen gekauft habe, da wußte ich: Hohe flache Spule, auf die viel Schnur raufgehen muss.


    Wozu produzieren die Soviel Kram, wenn einem niemand sagt wofür der in als seinen Diversifizierungen eigentlich gut sein soll. Also: Kann mir einer sagen WIE EINE SPINNROLLE SEIN MUSS?


    Besten Dank aus Rostock.

  • Hallo,


    jo 8) bei der Vielfalt der Geräte kann man schonmal den Überblick verlieren. Allerdings ist es auch wieder schön, wenn es für unser wunderbares Hobby (es ist ja eigentlich mehr als das) so viele feine Sachen gibt.
    Du kannst dich u. U. bei den grösseren Händlern und Versandhäusern an den Kategorien orientieren. Da gibt das evtl. dann eine Kategorie Spinrollen o. ä.
    Beim Dealer vor Ort kann man oft Fragen und bekommt dann kompetente Antwort (so hoffe ich jedenfalls).
    Als alter Spinfischer kann ich dir hier natürlich auch einige Tips geben, von denen halt einige auf persönlichen Vorlieben und Erfahrungen beruhen.
    So z. B. das ich zum Spinfischen nur Frontbremsrollen verwende. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass diese die Energie in letzter Konsequenz besser aufnehmen - haben ja auch grössere Bremsscheiben, da ist es wie beim Auto ;) Zum Spinfischen auf Forelle und Barsch kann man sicher auch Heckbremsrollen einsetzen, da die Kräfte hier i. d. R. nicht so gross sind. Wichtig ist in jedem Fall eine fein einstellnare Bremse, um die Bremskraft auch gut dosieren zu können. Hier gibt es viele Rollen mit einer sog. Mikrorasterung. Was bei den Bremsen noch wichtig ist: Die Bremse sollte möglichst ruckfrei anlaufen und auch ohne Rucken Schnur freigeben, sonst kann es ggf. zum Schnurbruch kommen.
    Dann ist wichtig, dass das Schnurlaufröllchen perfekt arbeitet und möglichst gross ist um die Schnur präzise und ohne Schäden - auch unter Last zu führen.
    Der Schnurfangbügel muss ordentlich arbeiten und richtig zuschnappen.
    Die Spule sollte eine gute polierte Kante haben um gut, leicht und weit werfen zu können. Ich bevorzuge hier ganz klar Ganzmetallspulen (Alu mit Titanbeschichtung).
    Nun zum Gehäuse: es muss stabil sein und verwindungssteif um lange und ordentlich seinen Dienst zu verrichten.
    Die Kurbel samt Knauf muss griffig und stabil sein und sollte möglichst wenig Spiel haben.
    Wenn du Geflechte fischen möchtest, muss das Getriebe zwei Nummern stärker sein, da es sonst shnell den Geist aufgibt. Sonst muss es halt auch stabil sein, kann aber ein wenig filigraner ausfalen. Auch hier ist möglichst wenig Spiel gefragt.
    Bei den Kugellagen müssen es nicht unnötig viele sein. Gut müssen sie allerdings sein und der Rolle einen Satten ruhigen Lauf verschaffen. I. d. R. ist man ab 4 Lagern auf der sicheren Seite. Ausnahme bildet hier ganz klar Shimano, die es schaffen, Rollen mit 2 Lagern so satt und präzise laufen zu lassen, wie andere Hersteller mit 6 Lagern.
    Noch eines: Eine gute Spinrolle ist nicht billig - hängt natürlich auch bisl vom Einsatzgebiet ab. Hier sollte man lieber etwas länger sparen und dann mehr Geld ausgeben. Dann hat man auch länger Freude bzw. überhaupt erst Freude an der Spinrolle. Man muss bedenken, dass eine Spinrolle ja ganz schön was arbeiten muss und das soll sie ja über lange Zeit ohne Macken und Mucken tun.
    Das waren erstmal einige Anhaltspunkte, wenn du noch mehr wisen möchtest,frage einfach.


    Gruss
    Michael

  • Zitat

    Wenn du Geflechte fischen möchtest,....


    ...sollte die rolle ein wormshaft-getriebe haben, damit die geflochtene sauber verlegt wird und sie beim auswurf sauber abspulen kann! ansonsten ist der perückenalarm vorprogrammiert!


    Zitat

    Wozu produzieren die Soviel Kram, wenn einem niemand sagt wofür der in als seinen Diversifizierungen eigentlich gut sein soll


    die unterschiede sollte eigentlich dein fachhändler schon erklären können! auch sollte man die rolle seiner begierde vorher wengistens einmal in der hand gehalten und ein paar runden damit gedreht haben (testen ob das getriebe spiel hat)!


    support your local tackle dealer!


    *sonnenkind
    powered by
    spro red arc 10400
    spro blue arc 9200 + 9400

  • @ loewenbaecker:


    Sei doch froh, dass es so eine reiche Auswahl an Rollen gibt! Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, da bestand das Sortiment aus drei Stationärrollen und einer Fliegenrolle, die alle Geräusche von sich gaben, wie eine Mischung aus Kaffeenühle und Karfreitagsratsch'n. ;) ;) ;)

  • Hallo,


    Zitat von andal


    Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, da bestand das Sortiment aus drei Stationärrollen und einer Fliegenrolle, die alle Geräusche von sich gaben, wie eine Mischung aus Kaffeenühle und Karfreitagsratsch'n. ;) ;) ;)


    Ja, das waren noch "wahnsinns" Teile 8) . Als ich mit dem Fischen begonnen habe, war es ja schon nicht mehr ganz so schlimm, aber durchaus interessant.
    Ich habe noch einige uralt Quick Rollen von Dam im Keller, die ich vom Vater
    und Opa abgestaubt habe. Die Teile sind echt urig. Ich würde die Rollen auch nie hergeben, genau wie die Vollglasstecken, die ich auch "geerbt" habe, da ich sowas sehr interessant finde.
    Nostalgie halt ;)


    Gruss
    Michael

  • Ok. Und danke für die ausführliche Antwort. Man muss die Sache wohl echt vor Ort besichtigen. Viele Rollen wirken nämlich beim "in die Hand nehmen" recht billig... vom Material her und das kann man beim Onlinekauf ja nicht beurteilen. ...


    Händler sind eine große Hilfe. Man muss aber ein wenig Vorkenntnisse haben, sonst wird einem nicht schlechtes Zeug, aber teures Zeug angedreht. Beispiel gefällig: Beim Kauf von 2 Brandungsrollen meinete er, er hätte noch günstige Schnur im Angebot für 100 m a 5 ¤ und er würde die gleich raufspulen. Zufälligerweise hab ich mir die Preise bei Askari vorher mal angesehen...


    So als Anhaltspunkt würde ich doch gern mal wissen, wieviel Schnur von welcher Dicke auf die Rollen drauf gehen soll. Ich will mir zwei Ruten a 3 Meter von 0-30 Gramm und von 30 - 80 Gramm kaufen.

  • Naja aber so schlecht sind die ollen Rollen bisweilen gar nicht. Ich benutze immer noch eine mindestens 20 Jahre alte ABU Cardinal 4, die läuft und läuft.
    Vile der heutigen Mittelklasserollen, sind im ersten halben Jahr super und lassen danach schnell nach.


    loewenbaecker
    Viele der genannten Features würde ich so unterschreiben, allerdings mit einem "gut wäre" oder "idealerweise". Ich finde es immer sehr nützlich mindestens eine Ersatzspule zu haben um die Schnurstärke oder Art wechseln zu können.
    Da eine Spinnrolle ja ohne Probleme auch für andere Angelarten einsetzbar ist, solltest Du Dir es nicht zu schwer machen.Wenn Du in Rostock wohnst, solltest Du vielleicht darauf achten, dass die Rolle salzwasser geeignet ist, dann hast Du länger Spaß damit falls Du acuh auf Mefo oder Hornhecht losziehen willst.
    In den mittleren bis oberen Preisegmenten findest Du hier im Forum ein paar öfters genannte Namen.
    Im unteren Preissegment wäre die ABU Cardinal CSW Wert angesehen zu werden.

  • Hallo,


    na da spielt die Schnurstärke eine untergeordnete Rolle.
    Wichtig ist, dass genug davon drauf passt. Genug ist natürlich relativ und hängt davon ab, wo du denn fischen willst. Am schmalen Bach können das schon 70 m sein am See solltesn es schon eher 150 m sein.
    Ich würde mal als groben Anhalt 120 - 150 m deiner gewünschten Schnur
    aufspulen.
    Bedenke, dass bei Verwendung von Geflecht ca. 30 - 50% weniger drauf passen als von nominell gleichstarker Monofiler. Das solltest du auch beim Rollenkauf schon berücksichtigen.


    Gruss
    Michael

  • Mit 150 bis 200 Metern kommst Du gut aus und kanst das eine oder andere mal die aufgerauhte Schnur abschneiden.


    Für die von Dir genannten WG würde ich einmal eine 20er Mono (bei drei Spulen 18er Mono, eine 23-25er Mono und eine sehr dünne Geflochtene empfehlen.
    Bei der anderen eine 10-15er Geflochtene (je nach Schnur und Verwendung) und eine 30er Mono ( bei drei Spulen eine 28er und 35er).


    Ich würde Dir empfehlen, als Einstieg mit einer Rute/ Zielfischkategorie anzufangen, ein paar Erfahrungen zu sammeln und dann eine zweite, dritte, vierte ... Spinnrute zu kaufen. So ersparst Du Dir eher einen Fehlkauf, da Du weisst was Dir liegt und worauf Du achten musst.


    Oder in eine Mittelkatorie zu gehen, wie eine 10-40 Gramm. Damit kannst eigentlich alle Raubfische mit den klassischen Spinnködern mittlere Blinker, Spinner und Wobbler befischen. Die Gumminummer ala Faulenzen geht damit nicht.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!