Meefotour 17.3.-19.3.
Sollen wir, oder sollen wir nicht? ODER: Spinner unter sich...
Das wohl älteste Thema der Welt schwebte über dieser Tour wie das Schwert des Damokles. Das Wetter. Und da ich die entsprechende Rute mit Begeisterung fische, konnte es uns mal kreuzweise.
Seit zwei Monaten stand für uns der Termin „Mitte März“ fest und trotz Warn-Mails von Tom („ihr Bekloppten“) und dem Versuch uns selbst zur Vernunft zu bringen, entschlossen wir uns der Kälte zu trotzen, gemäß dem Motto „Hauptsache RAUS!“.
Kasi und ich fuhren nun also durch schönste Winterlandschaften aus NRW hoch zur Küste, wo wir uns mit Tom (Deckert) und Micha (Japanrot) verabredet hatten, die sich trotz der widrigen Umstände bereit erklärten uns unter ihre Fittiche zu nehmen. Es ist jedes mal mehr als nur ein Vergnügen mit euch zu fischen Jungs! DANKE
Der erste Tag
Eisiger Ostwind, kalte Füße und null Fischkontakt, das waren die harten Fakten, dieses trotzdem entspannenden Angeltages. Wir fischten zwar windgeschützt, aber es war eine Wohltat ein paar heiße Würstchen vom Grill zu futtern. (Klasse Leute!) Zu Beginn fischten Kasi, Tom und ich alleine drauf los und später kamen noch Micha und Bert (Zippy) dazu.
Den Fisch des Tages fing dann auch noch der einzige „Mitangler“, der praktisch nur kurz vorbeikam, eine feiste +50er abräumte und wieder entschwand. So kann es laufen.
Der zweite Tag
Der Wind drehte sein Richtung und der Optimismus damit deutlich auf. Tom hatte leider keine Zeit, weil er sich den Termin für seinen Angelverein frei gehalten hatte. Wirklich schade, vor allem da die dort geplante Aktion, ohne Absage, platzte!
Micha versprühte Zuversicht und trudelte zusammen mit Sebastian und Fynn am Wasser ein, wo Kasi und ich bereits warm geworfen waren. Nach einem Stellenwechsel war unsere endgültige Angelstelle erreicht und wir fischten munter drauf los.
Um 11 Uhr schallte es neben mir „FISCH!“ und Micha hatte eine Trutte im Drill. Schnell kramte ich meine Kamera raus und konnte noch diesen Schnappschuss der Landung machen.
Eine sehr wohl genährte 47er!
Weiter gings... oder besser, es ging erst mal nix. Egal, dachte ich mir, es ist schon sehr toll einen Drill zu sehen, vor allem, wenn man dem Fänger den Fisch so sehr gönnt. Für mich war der Tag gerettet. Aber wir kurbelten eisern weiter, bzw. Fynn und Sebastian wedelten mit ihren Fliegenruten.
Um 15.30 Uhr bekam ich dann auf maximaler Wurfweite einen Biss und es war schon sehr imposant, als sich der Fisch in der Distanz ganz aus dem Wasser schraubte. Micha machte es sich gerade am Strand gemütlich, aber irgendwie beamte er sich in Sekundenschnelle hinter mich und sagte bei einem weiteren Sprung „Lass die nicht immer springen“. Okay, dachte ich mir, dann lass ich es doch einfach ;-). Leider wollte sie es aber noch immer, doch der Haken hielt und schon bald lag eine schöne 49er im Kescher!
Nicht mal eine Stunde später rappelte es auch bei Kasi und nach einem schnellen Marsch durchs Wasser durfte ich seine erste Meefo keschern. Eine schlanke 43er, die alles Kurbeln vergessen lies.
Jetzt war der Fisch vor Ort und wir bekamen auf maximaler Wurfweite Bisse. Micha landete noch eine 44er und ich eine 38er, die sich in einigen Jahren wieder mit mir treffen möchte! Fynn und Sebastian hatten nun schon länger ihre Fliegenruten aus der Hand gelegt und warfen mit uns, was das Zeug hielt. Wie es aber manchmal so läuft, nur Micha und ich bekamen viele Bisse. Ein guter Fisch stieg bei mir noch gleich zweimal ein und verabschiedete sich beim zweiten Mal nach ein paar Sekunden Drill. Leider konnten wir die wirklich vielen Bisse zum großen Teil nicht verwerten und nur Micha landete noch eine weitere „Holzmichel-Trutte“ (jaaaa, sie lebt noch). Was für ein toller Tag!
Der dritte Tag
Die Erwartungen waren schon übertroffen, es konnte nicht mehr besser werden. Der letzte Angeltag sollte nur bis zur Mittagszeit gehen und dann wartete der Heimweg auf Kasi und mich.
In der Dämmerung trafen wir uns mit Tom am Angelplatz und schlüpften in die Maßanzüge. Tom entschied sich zum gewählten Lagerplatz zu waten, um dabei ein paar Würfe zu machen und Kasi und ich marschierten schon einmal los. Auf halbem Wege entschieden wir uns für ein paar Schritte ins Wasser, um in den Wathosen nicht zu verglühen. Schon bei einem der ersten Würfe ging eine 42er Trutte an mein Band und sprang erst mal zwischen Kasi und mir aus der kalten Ostsee. Klasse, so fängt der Tag gut an.
Wir marschierten weiter und sahen dann irgendwann Tom in einiger Distanz zu uns drillen. Seine Trutte sprang auch direkt munter drauf los, aber er blieb Sieger und konnte die 46er sicher keschern.
Zwischenzeitlich waren auch Micha und Fynn eingetrudelt und wir fischten in entspannter Runde weiter. Später kam auch noch Holgi dazu und versuchte sein Glück mit der Fliegenrute. Es tat sich aber erst mal nicht viel.
Gegen Mittag wurden alle ein wenig faul und wir sammelten uns zur ausgiebigen Siesta. Ich entschloss mich vor unserer Abfahrt noch einmal für ein paar letzte Würfe ins Wasser zu gehen, was Kasi nur mit „Bist Du verrückt, dann machen wir unsere Hosen ja wieder nass!“ quittierte. Trotzdem überzeugte ich ihn davon noch ein einmal zu fischen, bis die Füße uns aus dem Wasser baten, um dann direkt Richtung Heimat zu fahren. Nur Holgi gesellte sich noch zu uns, der Rest blieb erstmal aus dem Wasser.
Schon nach ein paar Würfen bekam ich eine knallharte Attacke, setzte den Anhieb und meldete „Fisch!“. Jetzt wunderte ich mich aber wieso es auf der anderen Seite einfach nur einen hefigen Widerstand gab und nicht besonders viel Aktion. Komisch. Doch explosionsartig setzte sich der Fisch in Bewegung und sprang zum ersten Mal in voller Körpergröße aus dem Wasser. Was für ein Berg Silber! Mein Herz hatte ich sofort im Mund und hinter mir hörte ich aus einer anderen Welt den Kommentar „Ach du sch****!“(Tom?). Sofort kam ein weiterer Sprung und eine weitere Stimme sagte „Ka***, der geht ab“(Micha?). In diesem Moment hätte ich das direkt unterschrieben, denn wieso sollte eine solche Zugkraft sich nicht vom Haken schütteln können? Nun nahm der Fisch erst mal ordentlich Schnur und lies mich einfach nur beim Drillen zuschauen. (Neben mir stand ich sowieso schon) Forcieren war nicht möglich, daher tobte er sich erst mal aus. Ein weiterer Sprung folgte und irgendwie stand plötzlich Tom neben mir und hatte seinen Kescher dabei „Ich denke dein Kescher ist zu klein“. Okay, sein Kescher ist eigentlich gleich groß, aber in diesem Moment war ich ziemlich happy nicht allein im Wasser zu stehen und wieso auch immer, nach einem lustigen Kommentar dazu war mir auch nicht zumute. Komisch, sonst fällt mir immer zu allem etwas ein, aber der Fisch verlangte meine Aufmerksamkeit.
Nach einiger Zeit wurden die Bahnen kleiner und die Trutte kam zum ersten Mal in unsere Nähe. Müde war sie aber noch lange nicht und anscheinend wollte sie noch ein wenig am Strand spazieren gehen, zumindest wechselte sie mal eben, quittiert vom kreischen meiner Rollenbremse, die Strandseite. Fynn schoss ein tolles Bild vom Drill, wo man gut sehen kann, was das Material aushalten musste.
Ein weiterer Sprung beendete diese Flucht und es ging nicht mehr parallel zum Strand, sondern nun direkt Richtung offener See. Meine Hände zitterten mittlerweile gewaltig und nach gefühlten Stunden des Drillens war sie endlich wieder nahe bei uns, um noch einen Sprung hinzulegen und dann erneut Gas zu geben. „So ein Tier Drillst Du nicht müde“ (Tom&s Stimme) Okay, dann muss ich sie eben zum Kescher forcieren, denn ein wenig kleiner wurden die Bahnen und fluchten mittlerweile schon. Die nächste Gelegenheit nutzte ich, um sie in Tom`s Richtung zu dirigieren und er schaffte es irgendwie sie auf dem Wasser zu schöpfen... Erleicherung, Jubel, Abklatschen! DANKE TOM für die Kescheraktion! Gemeinsam trugen wir den Kescher an Land, um das schöne Tier zu begutachten.
Was für ein Dickerchen von „nur“ 71 cm, aber 5,3Kg! Ein Heringsfresser wie aus dem Bilderbuch.
Es war der letzte Wurf für mich auf dieser Tour und so fand ich es auch gut. Wieso sollte man weiterfischen, wenn man das perfekte Erlebnis hatte? Aus unserer geplanten Abfahrtszeit wurde der Nachmittag und auf der Rückfahrt haben Kasi und ich ganz viele verschiedene Themen besprochen, wie ihr euch sicherlich vorstellen könnt ;-).
Nochmals ein fettes Danke an Micha (Japanrot) und Tom (Deckert) für die Ermöglichung dieser unvergesslichen Zeit. Viele Grüße auch an alle, die wir neu kennen lernen durften, hoffentlich sehen wir auch euch bald mal wieder!
Es war geil und für den Rhein bin ich nun wohl endgültig „versaut“!
hier nochmal der Heringsfresser in ganzer größe zu sehen:
ein riesenhaftes Maul:
erstmal abklatschen nach dem nervenaufreibenden Drill:
gemeinsam wurde die Mefo aus dem Wasser geschleppt:
und ein Watkescher kann garnicht groß genug sein: