• Liebe Freunde,


    ich möchte heute über ein Thema sprechen, das uns alle angeht. Es geht um die Longliners, also die Fischer mit den Langleinen in unseren Weltmeeren:


    Was sind "longlines"?
    Das sind Stahlseile, die bis zu 5km lang sein können und woran hunderte von Seitenarmen mit Ködern dran sind. Diese werden teils geschleppt (von großen Booten), und teils ausgelegt.


    Warum sind diese Leinen so schlimm?
    Durch die longlines werden wahllos, hunderte, ja tausende von Meeresfischen auf einmal gefangen, wodurch ganze Fanggründe entvölkert werden. Das geht biem Thunfisch los, geht über den Segelfisch (Sail) weiter und hört auch beim Marlin noch nicht auf.
    Es werden wahllos Fische (auch gefährdete) gefangen und somit der Bestand ernsthaft dezimiert.


    Wer macht denn sowas?
    Nun, leider fast alle (auch Industrienationen). Zwar sind die asiatischen und afrikanischen Staaten führend, allerdings vergeben diese oft nur die "Rechte" dafür sehr billig.


    Was kann man tun?
    Tja, das möchte ich mit euch diskutieren. Ich habe auch in meinem Boat die Frage gerade offen, da hier ein schneller Handlungsbedarf besteht !!!
    Es wird ansonsten viele Fischarten in ein paar Jahren nicht mehr geben

  • Klar hast du recht. Aber so dramatisch wie du das siehst, sehe ich das nicht. Mit dem wahllosen Fangen hast du schon recht, aber durch die Köder- und Hakengröße wird der Fangbereich schon eingeschränkt.


    Ich will jetzt diese Angelart nicht verteidigen, aber bevor man sich über soetwas Gedanken macht, sollte man sich ersteinmal die ganze Schleppnetzfischerei vornehmen. Die versucht nämlich richtig Schaden, nicht nur unter den Fischen, sondern unter allem, was im Meer lebt...
    Bedenkt man was dadurch Schaden angerichtet wird, dann ist die Langleinenfischerei nichts dagegen ;)
    Es werden dabei auch viele Fische gefangen, aber ansonsten die Unterwasserwelt nicht so dramatisch verletzt. Und Außerdem irgendwie müssen die Berufsfischer auch ihre Fische fangen können!

  • Zitat von milchner

    Liebe Freunde,
    Warum sind diese Leinen so schlimm?
    Durch die longlines werden wahllos, hunderte, ja tausende von Meeresfischen auf einmal gefangen, wodurch ganze Fanggründe entvölkert werden. Das geht biem Thunfisch los, geht über den Segelfisch (Sail) weiter und hört auch beim Marlin noch nicht auf.
    Es werden wahllos Fische (auch gefährdete) gefangen und somit der Bestand ernsthaft dezimiert.


    nee! nee! das stimmt so nicht! denn im vergleich zu schleppnetzen oder treibnetzen, den vorhängen des todes, sind langleinen noch die "waidgerechteste" fangmethode, sofern man beim kommerziellen fischfang davon überhaupt sprechen kann!


    treibnetze töten wahllos alles was zwischen die maschen passt und mit schleppnetzen können per modernstem echolot/videoüberwachung riesige schwärme komplett "eingesaugt" werden, wobei bei der langleine der fisch erst beissen muss, d.h. also, dass er grössere chancen hat dem fänger zu entkommen!


    tja, leider ist der kommerzielle fischfang im vergleich zum angeln, ein grausames handwerk!
    aber leider will auch käpt'n iglo täglich seine hungrigen kunden mit futter versorgen!


    *sonnenkind

  • ja das ist ein schwieriges Thema!!!Aber ihr müsst auch mal aus sicht der Fischer denken!!Ich würde lieber "grausam"Fische fangen anstatt arbeitslos und damit in der heutigen zeit hoffnungslos sein!!!Denkt mal darüber nach!! ;)

    Angeln ist kein Hobby,
    es ist eine Passion:D


    Gruß an alle Mitsüchtigen;)


    Man sollte die Leute nie nach ihrem Alter beurteilen,die Jugend ist im Kommen

  • Manchmal kommt in mir der Wunsch nochmal eine Aalsehne auszulegen. Genauso wie früher: 15 Haken - 10 Fische!
    Leider darf ich das nicht und so bleibt es beim Wunsch.


    Der Vorteil den ich darin sehe ist ein sehr selektives Fischen. Das ist nicht so wie mit den Netzen wo alles gefangen wird und der Beifang tot über die Bordwand geht. Sozusagen ist die longline die eleganteste Art Fische für den kommerziellen Zweck aus natürlichen Gewässern zu fangen.


    Wer diese Methode abstossend findet sollte sich besser dafür einsetzen das Konsumentenverhalten zu verändern!

  • Zitat von Beliebt

    Wer diese Methode abstossend findet sollte sich besser dafür einsetzen das Konsumentenverhalten zu verändern!


    Das würde dann wohl bedeuten, dass man generell keinen Fisch mehr kaufen darf, egal in welcher Form. Wobei man an der Theke nicht erfährt wie der Fisch überhaupt gefangen wurde. Von daher hat der Verbraucher kaum eine Chance eine Fangart zu boykottieren!?

  • Zitat von Flob


    Das würde dann wohl bedeuten, dass man generell keinen Fisch mehr kaufen darf, egal in welcher Form. Wobei man an der Theke nicht erfährt wie der Fisch überhaupt gefangen wurde. Von daher hat der Verbraucher kaum eine Chance eine Fangart zu boykottieren!?


    richtig! an der theke wirste wohl nix erfahren und selbst wenn, dann würd ich denen das auch nicht glauben!
    um also den kauf zu boykottieren muss man halt sein fisch selber fangen! d.h. dann aber, dass es dann zukünftig weniger rotbarsch oder seehecht geben wird! ;)


    *sonnenkind

  • Also ich muß mich schon einwenig wundern über die Postings.


    1. Darf man etwas gut heißen, bloß weil es schonender als ein Treibnetz ist? Ich für mich beantworte diese Frage eindeutig mit "NEIN".


    2. Selektives Fischen: Leute, wenn man sich mal die "Beifänge" anschaut, dann sind das Delphine, Schildkröten und natürlich viele andere Arten. Für mich ist das KEIN selektives fischen. Auch hier wieder: Es ist selektiver als ein Treibnetz. Aber hier vergleiche ich die Schlimmste Art zu Fischen (Treibnetz) mit der zweitschlimmsten (longlines). Das ist aber hier nicht angebracht, da es für Berufsfischer auf unseren Weltmeeren noch andere, viel schonendere Möglichkeiten wie z.B. Schleppnetze ect. gibt.
    3. Kommerz: Sorry, natürlich hab ich es als Konsument auch zum Teil in der Hand. Das Problem liegt aber genau da, daß ich nicht weiß woher der Fisch kommt.
    Er könnte ja auch "relativ schonend" gefangen worden sein. Wenn ich auf alles verzichten müßte, wo eine evtl. nicht artgerechte Haltung möglich ist, dann würde ich verhungern.
    Das kann&s ja nicht sein. Konsum steuert, das ist richtig. Aber man kann über richtiges Konsumverhalten eben nicht alles in den Griff bekommen.

  • Zitat von milchner

    viel schonendere Möglichkeiten wie z.B. Schleppnetze ect. gibt.


    Hää, Schleppnetze sind schonender?? :? Was meinst du wie der Meeresboden aussieht wenn man mit nem Schleppnetz Schollen fangen will? Die Scherbretter durchpflügen den Meeresboden bis ca 1m tief!

  • Zitat von Pat

    Hää, Schleppnetze sind schonender?? :? Was meinst du wie der Meeresboden aussieht wenn man mit nem Schleppnetz Schollen fangen will? Die Scherbretter durchpflügen den Meeresboden bis ca 1m tief!


    jo! es sind zwar nicht die scherbretter, sondern die schweren ketten, die den boden durchpflügen... aber da milchner anscheinend sich vorher noch gar nicht mit den nachteilen der verschiedenen fangmethoden auseinandergesetzt hat, hier mal ein paar links zum thema:


    treibnetzfischerei:
    => http://de.wikipedia.org/wiki/Treibnetzfischerei
    schleppnetzfischerei:
    => http://de.wikipedia.org/wiki/Schleppnetzfischerei


    info: im artikel zur treibnetzfischerei wird die langleinen bzw. trossenfischerei als alternative für die jagd auf thunfisch erwähnt!


    *sonnenkind

  • Philip schreibt


    Zitat

    Ich würde lieber "grausam"Fische fangen anstatt arbeitslos und damit in der heutigen zeit hoffnungslos sein!!!


    Das Problem dabei ist, dass grausam (oder auch nur nicht selektiv) fangen in der Regel auch Überfischung und damit nicht mehr lange Fangen bedeutet = Arbeitslosigkeit bedeutet.


    Ein super Buch, dass auch dieses Thema anschneidet ist:
    Kurlansky: Kabeljau. Der Fisch, der die Welt veränderte.

  • milchner: Wenn du alle kommerziellen Fischfangmethoden als schlecht empfindest, welche Alternativen gibt es deiner Meinung dann noch für die Berufsfischerei?????


    Jede kommerzielle Fangmethode hat ihre Nachteile, aber wie schon gesagt ist die mit den Langleinen meiner Meinung nach die schonenste!


    Gruß Flo

  • Ich bezweifel, dass wir durch unser Konsumverhalten die Methoden der Berufsfischer beeinflussen können. Leider!
    Das grundlegende Problem besteht meiner Meinung nach darin, dass die wirtschaftlichen Bedingungen die Fischer dazu zwingen, kurzsichtig auf den eigenen maximalen Gewinn zu starren.
    Sie stehen untereinander in Konkurrenz, deswegen ist es aus ihrer Sicht völlig rational, wenn sie sagen "was ich heute nicht im Netz (oder am Haken) habe, holt ein anderer raus".
    Und der Fischbestand im Jahr 2020 braucht sie nicht zu interessieren, wenn ihnen 2006 die Pleite droht.
    Sie sägen an dem Ast, auf dem sie selber sitzen und können gar nicht anders.
    Ein staatliches Sicherungsnetz, das die wirtschaftliche bzw. soziale Grundlage der Berufsfischer garantiert, wenn durch geringere Quoten, Schutzgebiete etc. das direkte Einkommen verringert wird, gibt es meines Wissens nach nicht (es sei denn, man zählt das Sozialamt dazu...).

  • Zitat

    staatliches Sicherungsnetz, das die wirtschaftliche bzw. soziale Grundlage der Berufsfischer garantiert,


    Im Meer ist die Handlungsfähigkeit von Staaten ohnehin begrenzt. Ein Staat kann zwar seine Fischer subventionieren um die Bestände zu schützen, der Nachbarstaat oder ein anderer kann diese trotzdem plündern.
    Das passsiert gerade extrem vor den afrikanischen Westküste, wo die örtlichen Fischer mit kleinen Booten eigentlich ihre Bestände nicht überfischen können, aber große schwimmende Fischfabriken aus EU-Land und Japan mit riesigen Schleppnetzen jeden Fitzel Leben platt machen.


    Ich bin schon der Meinung, dass man als Konsument Einfluss hat.
    Z.b. Verzicht auf Zuchtfisch, der mit Fischmehl gefüttert wird.
    Keine Marlinsteaks oder vergleichbares aus Nachwuchsfischen. etc.
    Zertifizierte Produkte erwerben oder lokale Produkte bevorzugen.


    Oft bedeutet dies Verzicht (oder halt Boykott).

  • [quote="FlobJede kommerzielle Fangmethode hat ihre Nachteile, aber wie schon gesagt ist die mit den Langleinen meiner Meinung nach die schonenste!
    Gruß Flo[/quote]


    Der Meinung bin ich auch. Es ist ja fast wie Paternosterangeln im "großen Stil". ;)


    @ Sonnenkind: Stimmt. Ich meinte auch die Ketten.

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