Quo vadis?

  • Mit schöner Regelmäßigkeit beschert uns die Industrie neue und teilweise arg sinnlose technische Neuerungen. Gulps, Echolote fürs Handgelenk und Infrarotkameras, um den beissenden Fisch zu beobachten. Nur um mal einige zu nennen.


    Wie geht das weiter? Erwartet uns die lasergesteuerte Boilikanone, oder kommt eine Rückbesinnung auf traditionelle Werte und Methoden?


    P.S.: Wem die Frage aus einem anderen Forum sinngemäß bekannt vorkommt, dem sei gesagt, mich interessieren dazu möglichst viele unterschiedliche Antworten. :!:

  • Das ist nun mal so,irgendwie müssen die Hersteller ja für Umsatzanreize sorgen und auf ganz unfruchtbaren Boden fallen die Neuentwicklungen ja nicht.
    Schaut man sich mal in einem gut bestückten Angelladen die Kunstköderwand an findet man dort ja Unmengen bunt glitzernder, hübsch geblisterter Dingelchen, ich habe das Gefühl, es sind so viele um nicht Fische sondern Angler zu fangen und wenn man ehrlich ist öfter greift man ja doch zu.
    Viel Neuentwicklungen,ich denke da an die automatischen Fliegenrollen sowie die elektrische Stationärrolle sind wieder vom Markt verschwunden und stellen höchstens noch Sammlerstücke dar.
    Wenn ich mal so durch die Werbung in den verschiedensten Medien stöbere oder mal in den Händlerregalen und mich grinsen dann Gulp und Konsorten an dann komme ich immer ins Grübeln,braucht man nun wirklich künstlichen Mais oder Tauwürmer,wenn ich das Glas dann umdrehe und den Preis sehe muß ich dann meist lachen und stell das ganz schnell wieder hin.
    Mag sein,daß ich altmodisch bin,jedenfalls sowas kommt mir nicht so schnell an den Haken.
    Bei manchen Neuentwicklungen aber scheint das der Markt,also der Konsument regelrecht zu fordern,ich will mal ein Beispiel geben.
    Fliegenrollen,von den Dingern gibt es recht viele verschiedene Modelle,die technischen Gegebenheiten haben sich kaum geändert seit langer Zeit,warum auch.Eigentlich ist es immer eine recht einfache Gehäuserolle,bis auf wenige Ausnahmen ohne jegliches Getriebe und mit einer Bremse versehen.
    Ich bewundere die Energie der Hersteller diese einfache Gehäuserolle immer neu zu erfinden und es irgendwie so hinzukriegen,daß manche Leute sehr viel Geld dafür ausgeben,inbesondere wenn es sich um Geräteklassen handelt bei denen diese Rolle wirklich fast nur als Schnurspeicher dient,also nichts gegen eine gute Bremse bei Geräteklassen wo diese auch zum Einsatz kommt.
    So stellte mal ein hier nichtgenannter Hersteller in einem hier auch nichtgenannten Forum ein Konzept für eine Fliegenrolle vor und fragte nach was verbesserundswürdig oder abzuändern sei,so weit so gut.
    Das ging eine ganze Weile so,dann fragte der Hersteller was so ein Gerät denn nun kosten solle,da kam für mich eine Überraschung,die Mehrzahl der Poster verlangte geradezu einen Preis von 500,- DM zu veranschlagen.


    Also wie schon gesagt,ich bin vieleicht altmodisch,was Geräteneuentwicklungen angeht,sollte aber wirklich mal etwas wirklich praktikables dabei sein würde ich das natürlich auch nutzen,aber viele Dinge bringen mich eben nur zum Schmunzeln.

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  • Nun, weder das Eine noch das Andere. Aber nehmen wir mal an es käme zu einer Rückbesinnung. Wie weit zurück würde man da gehen wollen? In die Steinzeit, als die Haken noch aus Knochen gefertigt wurden und die Fischerei nur dem Zweck der Nahrungsbeschaffung diente? Wohl kaum. Zu den alten Griechen, in die Zeit Theokrats? Immerhin sind wir da schon in der Eisenzeit, haben mittlerweile Haken aus Eisen und das Angeln entwickelt sich allmählich zum Sport (zumindest für diejenigen, die es sich leisten können). Nun mal ein Sprung ins beginnende18. Jahrhundert. Die ersten Multirollen sind bereits auf dem Markt. Und knapp 150 Jahre später werden die ersten gesplißten Ruten gebaut. Dann in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts, wieder eine revolutionäre Erfindung: Seidenschnüre. Mittlerweile kann man fast schon vom „modernen“ Angeln sprechen. Aber immer noch wird die Anglerei von einer kleinen elitären Gruppe, die es sich leisten kann, ausgeübt. Erst in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts wurde das Fischen durch die Erfindung und Massenproduktion der Stationärrolle, der Nylonschnur und den Glasfaserruten für die Masse der Bevölkerung erschwinglich. Der dadurch entstandene Markt hat logischerweise sehr innovative Erfindungen hervorgebracht. Man denke nur an die Freilaufrolle, Kohlefaserruten oder ganz einfach, an ein Knicklicht. Ebenso sind (wie von Wolfgang oben schon erwähnt) einige dieser schöpferischen Einfälle genauso schnell wieder verschwunden wie sie gekommen sind.
    Nun ein kleiner Ausblick in die Zukunft.. Das Echolot am Handgelenk könnte ich mir vorstellen, wird sicher, über kurz oder lang, bei vielen den Einzug in die Gerätekiste finden. Es werden sicherlich einige mehr oder minder sinnvolle Neuerungen auf den Markt kommen. Ein absolutes Horrorszenario wäre aber wohl für uns alle (naja, zumindest für die meisten von uns) der ultimative Superköder mit integriertem Microchip für absolute Fanggarantie (ganz egal wie dämlich man sich auch anstellt).
    Und spätestens zu diesem Zeitpunkt macht dann wirklich keinen Spaß mehr.
    Rincewind

  • ich bin absolut nicht gegen den fortschritt in der angelszene
    der boilie zum beispiel war eine der sehr hilfreichen erfindungen....aber auch der setzt eine gewisse erfahrung im anglerischen bereich voraus.
    der twister und auch sonstige kunstköder mit denen ich "aufgewachsen" bin und die früher als exotisch galten gehören mittlerweile zum angelalltag.
    gegen erfindungen dieser art bin ich nicht.
    aber was ich absolut verabscheue ist zum beispiel die "anschlagautomatik"....was soll das?als nächstes kommt noch die drillautomatik und dann kommt noch das automatische fotografieren und zurücksetzen?was sollen solche erfindungen????
    beim fischen geht es (zumindest für mich und meine angelkollegen) mit eigenen mitteln und mit eigener "intelligenz" und mit eigenen montagen die fische u überlisten.und wenn man das geschafft hat dann sollte man auch noch den anschlag richtig setzen können und auch den drill richtig achen können...weil was hab ich vom fischen wenn der anschlag (und sicher später auch der drill), von irgendeiner maschine übernommen wird....solche erfindungen zerstören den ganzen grundgedanken des fischens


    ich hoffe (und ich denke meine hoffnng ist nicht unberechtigt) dass da noch fischer sind die lieber einen (oder mehrere) tag(e) schneider bleiben als sich auf anschlag und drillautomatik verlassen.
    und ich hoffe dass das fischen nie so weit verkommt dass der fischer nur nach danebenliegt und absolut garnichtsmehr mit dem fisch zu tun hat.
    und davor habe ich im moment wirklich angst.weil die technik (im fischerei bereich) viel zu schnell voranschreitet und sich nicht im geringsten mit dem grundgedanken der fischerei beschäftigt.ich möchte nämlich auch noch in 50 jahren fischen ohne 20 technische hilfsmittel zur hand zu haben....darum geht es beim fischen nämlich nicht!!
    fischen ist den fisch (sicher mit intelligenten und durchdachten einfach "menschlichen") taktiken zu überlisten....aber sicher nicht so zu überlisten dass man mit bestimmten ködern oder montagen den fisch 100% überlistet.weil beim fischen geht es immer nohc darum zu versuchen den fisch mit eigenen miteln zu schlagen...und das vergessen leider immer mehr leute due nur noch aufs fangen und auf die größe aus sind


    mfg the RealMcKenzie


    go back to the roots.don't take (all) the technique that they offer you!

  • Das geht jetzt vielleicht etwas Off Topic und vielleicht doch nicht.


    Alexander McKenzie war der bedeutendste Entdecker des nördlichen Amerikas, Canadas und Alaskas. Ahnvater der Houdson Bay Companie.
    Wenn er eine Expedition plante, dann erstellte er drei Listen für das benötigte Material.


    Auf die erste schrieb er, was er braucht. Auf die zweite, was er dringend braucht und auf die dritte Liste schrieb er, was er unbedingt braucht. Dann warf er die ersten zwei Listen weg und schrieb auf die dritte, hiervon die Hälfte.


    McKenzie verlor auf seinen Reisen niemals einen Mann wegen einem Mangel an Ausrüstung!

  • So haben wir unseren Trekkingurlaub vor Jahren in Griechenland geplant. Mit mehreren Listen, und im Endeffekt ist doch nur ein Drittel in den Rucksack gekommen. Sonst wäre ich auch nicht den Olymp hochgekommen. Aber mal wieder zurück zum Thema, tja ich stehe dieser neuen Erfindungen sowiso Skeptisch gegenüber. Selbstanschlagende Ruten, Ferngesteuerte Futterboote, ein Periskop um Unterwasser nach den Fischen Ausschau zu halten, ja sogar Echoltos, da graut es mir. Das einzige was ich mir nun an Technik dazugeholt habe waren vor kurzem 2 Billige Elektronische Bissanzeiger. Und selbst dagegen hatte ich was. Nur werden meine Augen auch langsam schlechter ;)
    Ne aber mal im Ernst, ich habe das Angeln durch meine Oma beigebracht bekommen. Die war nach dem Krieg in einen Angelverein eingetreten, hatte dort ein Boot, und war bei Wind und Wetter auch dort anzufinden. Sie war meiner Meinung nach eine der Ersten Weiblichen Pionierinnen in diesem von Männern doch so Dominiten Bereich. Da habe ich das Fischen noch mit Bambusruten beigebracht bekommen. Und gefangen haben wir auch deswegen nicht schlechter. Im Gegenteil. Es lief Richtig gut wenn ich mit dem Alten aber doch stehts Allwissenden Fischreiher unterwegs war. Soviele Jahre an Erfahrung , da konnte auch kein Echolot mithalten. Für mich ist der Gebrauch dieser Dinge ganz klar wie Cheatten beim Computerdaddeln. Ich brauche kein GPS Gerät, wenn ich ne gute Stelle für Hechte oder einen neuen Barschberg gefunden habe, dann schaue ich mich um und Speichere die Landschaft in meinem Kopf. Und das Funktioniert bis heute auch ganz gut. Vor den Selbstfischfindenen Superköder mit Chip drin graust auch mir es. Es stört mich nie, aber wirklich nie wenn ich zum Fischen losziehe, und Stundenlang Erfolglos dabei war, und dann halt ohne Fische nach Hause komme. Dafür ist das nächste Mal wenn ich nen Hecht Drille, das ist wie als wenn ich ein kleiner Junge bin, da gehe ich total ab. Aber das kennen wir ja schließlich alle selber. Es macht für mich aber locker die Tage wieder Vergessen an denen ich nix Gefangen habe. Wenn ich mir so die Jungen Mitglieder in unserem Verein Anschaue, dann fällt mir doch sehr Stark der ihnen Selbstauferlegte Erfolgsdruck auf. Die stehen Teilweise am Ufer und Reden mit mir wenn ich am Spinnfischen bin, und Verstehen nicht, das es mir Spaß bringt das ich 6 Stunden am See Umherziehe und dabei alle möglichen Köder ausprobiere und aber dann Ohne Fische nach Hause gehe. Letztens stand einer echt Hartnäckig hinter mir und Kommentierte jedenn Einzelen Wurf von mir, mit Anfeuerungsrufen, Jetzt aber los, nun holst du dir den Hecht. Verständlich das ich mich dann irgendwann gernervt abgewendet habe. Ich weiß nicht ob mit zunehemenden Alter auch eine gewisse Gelassenheit dazukommt, aber wenn ich diesen sich selbst auferlegten Erfolgsdruck der Jungeren Angler mitbekomme, dann komme ich schon mal in Grübeln. Ich hoffe das die Technik sich nicht so weiterentwickelt wie sie es bereits jetzt tut. Ich hoffe das ganze zieht sich noch lange Jahre hinaus. Entweder man schafft es aus eigener Kraft eine Gute Angelstelle zu finden, und einen Fisch dann auch ohne Künstliche Aromen zu Überlisten, oder man kann sich meiner Meinung nach nicht ein Richtiger Angler nennen. Für mich sind das alle mal Grobgesagt ForellenCowboys. Die müßen immer Fische nach Hause mitnehem , und ohne ein Erfolgserlebnis bricht bei denen eine kleine Welt zusammen. Nieder mit der Technik, zurück zu den Anfängen, das ist meine Meinung zumindest was das Angeln betrifft! :!:

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