Metalfestival - Futterplatz (ein Vergleich)

  • Eine Angelsession auf Friedfische kann man gewissermaßen mit einem Konzerterlebnis vergleichen, oder noch besser, mit einem Open Air, ähm Open Water Festival.
    Der Futterplatz ist sozusagen die Location (mittlerweile auch in Angelkreisen eine gängige Bezeichnung für die Angelstelle). Am Platz, auf dem gefüttert wird und in seiner näheren Umgebung spielt sich das ganze Spektakel ab. Bevor man allerdings ein anständiges Festival auf die Beine stellen kann, muss die Location erst sorgfältig auf ihre Tauglichkeit (genügend Platz, ebener Grund) und ihre Sicherheit (keine Hänger) geprüft werden. Was im Musikbereich von Organisatoren und Behörden geregelt wird, erledigt der Angler mit Lotblei oder Echolot. Ist die Erlaubnis erstmal erteilt, kann es auch schon losgehen.


    Die Rolle der Band nimmt das Futter und seine Zusätze ein. Während Maden und Würmer eher gitarristenmäßig herumposen und von allen sofort bemerkt werden, haben Hanf- und Weizenkörner einen Bassisten-Charakter: unauffällig, aber mit großer Wirkung! Für einen guten Drumsound sorgen die Boilies beim Aufprall auf die Wasseroberfläche.
    Wenn das Futter vergleichbar mit der Musikgruppe ist, so ist der Hakenköder der Frontmann, der im Mittelpunkt steht und der das Publikum zum Mitmachen animiert. Tut er das nicht, wäre ein kurzfristiger Line-Up Wechsel durchaus angebracht. Überlegt euch das jedoch vorher ganz genau, wenn ihr einem Iron Maiden/Judas Priest Debakel ausweichen wollt. Es könnte nämlich sein, dass ihr von Wurm auf Made wechselt, nur um dann zu erkennen, dass der Wurm doch der Bessere war.


    Verlässt das Futter den Korb (bzw. den Backstageraum), bricht die Hölle los. Direkt am Futterplatz tobt der Moshpit. Ein ganzes Rudel Halbstarker rauft sich in spielerischer Weise um die besten Brocken.


    Über ihnen – die Crowdsurfer, meist Lauben und Rotfedern. Ein wenig weiter weg, stehen die erfahrenen Old-School-Hasen und genießen die Show (Karpfen). Nur ab und zu nicken sie mit dem Kopf (um ein paar Partikel aufzusammeln – der guten alten Zeiten willen).


    So eine (Jam-)Session ist aber auch ein Treffen der verschiedenen Szenen und Subkulturen. Man trifft auf junge Besucher, die mit diesem (Futter-)Angebot das erste Mal in Berührung kommen und vollauf begeistert sind (zumeist Rotaugen, Rotfedern), aber manchmal erkennt man auch Vertreter der Veggie- und der Straight Edge-Szene (Graskarpfen, Aale, Störe – „keine Fortpflanzung in fremden Gewässern“). Dunkle Streifen und Nieten überall – das kann nur die Black Metal Fraktion sein (Barsche).
    Wenn sie sich nicht gerade an dunklen Plätzen der Melancholie hingeben, erblickt man da und dort ein paar Gothic-Schönheiten (Schleien), die ja immer wieder gerne von urigen Death Metallern vernascht werden (Waller). Wie haargenau das doch passt…


    Geschwächte und verletzte Festivalfreaks werden von der Security (Hecht, Zander) sofort aus dem Gelände entfernt.


    Bei dem ganzen Trubel fragt man sich, welche Rolle doch dem Angler zukommt. Ganz einfach: die des Mischers, der an allem was schief geht die Schuld hat und diese dann an die ungeeignete Location weitergibt.

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