Moderatoren auf Reisen
21. April, es geht los. Die Reise an den Fluss Po in Italien wartet schon lange auf uns.
Auto ist gepackt, wahrscheinlich habe ich wieder viel zuviel dabei und einiges trotzdem vergessen. Abfahrt von Lollar nach München um 17:50 Uhr.
Um 22 Uhr treffen ich mich mit Taxler, um dort mit dem Wohnmobil von Peter gemeinsam weiterzudüsen.
Die Fahrt ist problemlos, keine Staus, Auto läuft gut, Wetter ist auch ganz in Ordnung.
Um 21:50 treffe ich pünktlich bei Peter in München ein. Herzliche Begrüßung, ein paar Tassen Kaffe, dann umräumen in den Camper.
So gegen 00:00 sind wir dann auf der BAB in Richtung Italien. Peter und ich sind schon ziemlich heiß auf das, was uns da erwartet.
Nochmals kurze Rast in Deutschland bei MC Donald (einfach Pflicht auf dem Weg nach Italien). Die Fahrt gestaltet sich als ruhig und einfach, so das wir um 7 Uhr morgens im Casa Silure Camp in San Benedetto / Po eintreffen.
Mensch ist das hier kalt, wir kommen aus dem Wohnmobil und frieren. Der Wind pfeift uns in die Klamotten. Nicht gerade das, was wir uns unter dem südlichen Italien vorstellen.
Im Camp ist es noch totenstill, was sich aber bald ändert. Harry Stadelhuber, der Campleiter begrüßt uns herzlich und wir fühlen uns gleich wie zuhause.
Er berichtet uns, dass es die lezten 2 Nächte echt gut lief und einige Waller um die 2 Metermarke gefangen werden konnten.
Kurze Zeit später kommt mein Kumpel Jens Abendroth von seiner nächtlichen Angeltour zurück ins Camp.
Jens ist bereits schon 3 Wochen im Camp und begrüßt uns mit den Worten, wollt ihr gleich mal einen „richtigen“ Waller fotografieren ?
So kenne ich ihn, er hat mal wieder zugeschlagen ! Jens, einer der besten Wallerangler Deutschlands hatte in der Nacht einen Waller von 2,36 m und 86 Kilo gefangen.
Auf ins Boot zum Fotoshooting.
Jens und Harry mit Waller von 2,36 m und 86 kilo
Jens Abendroth
Der Riese wird in die Freiheit entlassen. Tschüß, Du schöner Fisch.
Wieder im Camp angekommen, machen wir unsere Ruten und Montagen fertig für die Nacht.
Zanderschreck-Volker
Taxler-Peter
Feedern uns und Til (der später mit dem Zug eintreffen wird) noch ein paar schöne Brassen.
Harry und Jens haben wohl eine heiße Stelle ausgemacht die sie uns für die Nacht wärmstens empfehlen.
Am Abend trifft dann Til ein, kurze Begrüßung, checken der Montagen und Abfahrt in die Nacht.
Peter und ich in einem Boot, Harry und Til in einem anderen.
Jens hilft uns, am verankerten Boot die Montagen mit seinem Boot auszubringen.
Wir angeln mit 4 Ruten, alle 4 Ruten mit U-Pose und Abreissleine am Stein in der Hauptströmung. Es sind gerade 3 Montagen draussen, da hat Peter schon einen Biss an der ausgebrachten Wallerrute. Nach kurzem Drill kann er einen kleinen Waller um 1 Meter landen. Peter setzt auf eine Montage mit U-Pose und 2 dicken Einzelhaken.
Kurze Diskussion, weil ich der Meinung bin, dass mindestens ein Drilling sein sollte.
Peter steht auf Einzelhaken. Alle 4 Ruten sind nun an den Kanten in der Flußmitte.
Ich liege schon im Schlafsack, weil ich immer so ruhig wie möglich haben möchte.
Peter macht noch Knicklichter an seine Ruten. Ich liege schon, Peter drückt mir seine Angel in die Hand damit er an die Spitze kommt um sein Knicki zu montieren.
Scheibenkleister ! Beim verschieben der Rute ist die Abreissleine abgerissen.
Ich habe die Angel in der Hand und spüre einen „Ruck“ in der Angel.
Ich gucke auf Peter, war er es ? Wieder ein Ruck, diesmal sehe ich das Peter gar nicht an seiner Angel rumfingert. Biss !!! Anschlag aus dem Liegen heraus.
„Peter nehm die Angel Du hast eine Biss !“
Peter schnappt sich die Angel, hat aber schon soviel Druck drauf, dass er sie nicht mehr hoch bekommt.
Kurzer Run, dann ist der Fisch verloren. Das war ein richtig Großer ! Nach einholen der Montage sehen wir woran es gelegen hat. Ein großer Einzelhaken hatte sich aufgebogen.
Durch den Anschlag im Liegen konnte der Haken sich nicht richtig in das harte Maul des Wallers bohren und hatte nun die ganze Kraft des Fisches auf die Spitze bekommen.
Scheibenkleister !!!
Den Rest der Nacht verbrachten wir ruhig und im Schlaf, leider hatte sich an meinen Ruten nichts getan.
Morgens im Camp erfahren wir, dass Til einen schönen Waller von 1,65 m landen konnte.
Petri Heil Til !!!
Til mit seinem Waller von 1,65 m.
Den 2. Tag im Casa Silure Camp vetreiben wir uns mit „Dummlabern“ und Feedern.
Am Abend fahren Til und ich wieder an die gleiche Stelle, Jens fährt uns die Montagen wieder aus. Peter und Harry positionieren sich 150 m über uns.
Ich will mich gerade in meinen Schlafsack verkriechen, da hat Til einen heftigen Biss an einer seiner Ruten.
Til schlägt hart an, vergisst aber, dass die Rollenbremse ein wenig geöffnet ist, so dass der Anschlag nicht richtig durchkommt. Fisch weg, Til leicht verärgert.
Das war die 2. Nacht, an meinen Ruten wieder tote Hose.
Am 3. Tag verteiben wir uns die Zeit mit Feedern, Peter schleift auf Waller und kann auch einen Waller an der 1 Meter-Marke landen. Til versucht sein Glück auf Schwarzbarsch in einem Altarm und kann einen Zander so um die 40 cm fangen.
Tils Zander.
Abends fahren wir wieder an unseren „Hot Spot“. Jens fährt uns wieder die Montagen aus,
an der Stelle möchten wir uns noch mal herzlich bedanken, Jens ist echt ein toller Angelkollege.
Es wird langsam dunkel, ich erinnere Til noch mal an die geöffneten Bremsen *lol*.
So schön kann es am Po sein.
Til ruft: „ich habe einen Biss“, ich antworte „Dann schlag an !“
Til eilt an seine Rute und beantwortet den Biss mit einem kräftigen Anschlag .
Brrrrrrrr ! Oh Nein !!! Til hatte in der Hektik wieder nicht an seine Rollenbremse gedacht.
Til nach missglücktem Anschlag .
Ich dachte ich bekomme einen Herzinfarkt ! Fisch weg, Til über seinen Fehler verärgert.
So kanns gehen, wenn man von einem schnellen Biss überrascht wird und nicht alles in einem gewissen Automatismus übergeht.
Bei mir 3. Nacht ohne einen einzigsten „Zuppler“. Habe ich Pech an den Händen ?
In der Nacht können Peter und Harry einen schönen Waller von 2,19 m landen.
Harry befreit Peters Rute von Kraut und Unrat und fingert so ein der Leine rum, als im auffällt, dass am anderen Ender der Schnur wohl was dran ist *lol*.
Peter möchte den Fisch nicht drillen, weil Harry die ganze Zeit sich mit dem Kraut beschäftigt hatte und er sowiso die Rute in der Hand hatte.
Peter und Harry mit Ihrem Fisch von 2,19 m.
Harry.
4. Tag, verbringt Peter mit schleifen und kann einen Waller mit ca. 1, 3 Meter landen.
Til versucht sein Glück wieder auf Schwarzbarsch, kann aber nichts fangen.
Jens Abendroht und ich versuchen es mit „Driften“ und haben die Montagen an Posen in der Vordrift. Jens und ich haben zwar ein paar „Anfasser“, aber nichts was richtig zupackt.
Dann feedern wir und wieder die Köderfische für die Nacht.
Am Abend wird das Wetter so schlecht, dass wir uns lieber fürs Pizza essen entscheiden.
5.Tag feedern, schleifen, driften…..
Die Nacht fahren Harry und ich 20 Kilometer Flussauf an den Platz für hoffnungslose Fälle wie ich es bin. Habe ja noch keinen einzigsten Biss bekommen, obwohl ich an denselben
Stellen gefischt habe, wie Peter und Til. Aber das ist nun mal das Quentchen Glück, was das Angeln ausmacht. Also nach fast einer ¾ Stunde Bootsfahrt endlich angekommen.
Harry lotet kurz den Platz aus, dann versenken wir die Montagen.
Beim spannen meiner Montage, reisst die Abreissleine ab. Ich bestücke die Rute mit einem
300 gr Grundblei und pfeffere die Montage mit dickem Brassen soweit raus, wie es halt geht.
Es dauert nicht lange und ich kann endlich meinen ersten Waller bzw. Wallerchen landen.
Waller so um den 1 Meter, aber vollgefressen ohne Ende.
Es folgen noch 2 weitere Waller der gleichen Größe, die Harry drillt.
Wir schlafen bereits, als wir beide durch einen lauten „Rumms“ den eine Rute verursacht an der ein großer Waller beisst . Biss an meiner Rute (ich glaubs kaum) !
Ich hechte aus dem Schlafsack, Harry liegt genau unter meiner Rute und schlägt schon mal an, ich übernehme die Rute und fange an zu drillen. Die Rute biegt sich zu einem Halbkreis, die Bremse kreischt. Booahh ist das geil ! Endlich mein Waller über 2 Meter auf den ich schon länger Zeit sitze…..
Der Fisch zieht den Fluß hoch, bleibt aber dabei am Grund.
Harry ruft: „Achte auf das Ankerseil !“
Ich lenke den Fisch um. Nun zieht der Fisch flussab.
Harry ruft: „Achte auf den Motor !“
Ich versuche den Fisch wieder umzulenken.
Der Fisch ist brav und folgt dem was ich von ihm will, aber er bleibt immer noch am Grund.
Das ist er ! Das machen nur die ganz Großen, den Gedanken gerade ausgeträumt, da macht es „peng“ und mir fetzt es die Hauptschnur auseinander…….
Harry macht glaube ich noch ein längeres Gesicht als ich selber. Wir sind beide maßlos entäuscht. Ein Augenblick in dem ich mich gerade mal in den Fluten des Po’s ertränken könnte. Was war passiert: Ich hatte die Nacht vorher ein großes Kuddelmuddel mit einer meiner Schnüre, da half nur noch abschneiden. Nun war die Rolle aber mit zu wenig Schnur
versehen. Daraufhin habe ich von einer meiner Reserverollen die Schnur umgespult.
Habe aber beim umspulen schon gemerkt das die doch viel „dünner“ ist als ich die anderen Schnüre. Mein Händler hatte mir aus Versehen statt der gewünschten 0.60er wohl 0.40 drauf gespult. Nun hatte ich aber keine andere mehr und fischte mit der 0.40er Waller Kalle Dream Line. Was sich später wohl als fataler Fehler herausstellte. Ich war maßlos entäuscht und verärgert über meine „Blödheit“ die Schnur trotzdem zu fischen. Soviel zum fischen auf dicke Waller mit einer 0.40er Geflochtenen…..*grummel*.
Die Nacht war gelaufen.
Bei Peter und Til lief in der Nacht auch nichts. Der Hot Spot hatte wohl seine Schuldigkeit getan.
Das erste was ich am Morgen gemacht habe : die Schnur runtergeschmissen und mir von Peter eine 0.65er Gigafish aufgespult, eine wirklich gute Schnur, so der erste Eindruck.
Tagsüber war wieder „Feedern“ angesagt.
In der Nacht bin ich dann mit Jens Abendroth rausgefahren, Til und Peter versuchten ihr Glück an der tiefen Kante zum Altarm. Jens und ich suchten uns eine Stelle hinter einer Buhne.
Eine sehr flache Stelle mit Löchern um die 11 Meter. 2 Montagen versenkten wir in dem 11 Meter Loch, eine Montage am Rand zum Fahrwasser hin, eine im Flachwasser.
Wir beireiten gerade die Schlafplätze vor, als sich meine Rute krümmt. Biss !!! Anschlag !!!
Fisch hängt. Nach 5 minütigem Drill kann ich einen Waller von 1,35 Meter landen.
Shit, habe meine Kamera im Camp gelassen und so geht der Fisch unfotografiert wieder zurück ins kühle Nass. Das war der einzigste Biss der Nacht und bei Peter und Til hatte sich auch nichts mehr getan. Dafür hat es in der Nacht immer wieder geregnet. Mein Schlafsack ist dann am Morgen auch schön „abgesoffen“. Der letzte Tag und die letzte Nacht fängt an.
Tagsüber gehen wir noch ein paar italienische Spezialitäten einkaufen und Abends gehen wir aufgrund der Wetterlage lieber noch mal ausgibig „Pizza“ essen und haben auch da unseren Spass dabei.
Fazit der Woche: Es war „toll“, wir haben wieder einiges dazu gelernt : wie man mit offener Rollenbremse anschlägt, dass große Waller an zu feiner Leine nicht gut zu drillen sind,
dass Einzelhaken nicht immer gut sind, dass man Ende April nicht mit einer einzigen Wolldecke an den Po anreisen sollte *zuTilschiel* , dass wir eine Campbetreiber kennen,
der sich echt viel Mühe gibt und wir ihn als „Freund“ bezeichnen können.
An dieser Stelle möchten wir uns nochmals herzlich bei Harry Stadlhuber, der guten Seele des Casa Silure Camps in Italien bedanken.
http://www.casasilure.com/
Das Motorschrauben nicht unendlich stabil sind, dass Angeln auch was mit „Glück“ zu tun hat.
Das Wallerangeln einfach nur GEIL ist !