• Klinge aus schwedischem Kohlenstoffstahl (Uddeholm), rostträge, Klingenlänge 100 mm...



    ...Zwinge aus Hirschorn, Griffstück aus Haselnußholz...



    ...die Abschlußkappe ist ebenfalls aus Hirschhorn. Länge über alles 220 mm.


    Dazu werde ich noch eine passende Scheide, besser gesagt einen Kumpf machen, denn der wird vollständig aus Holz hergestellt.

  • Für die Klingen (Halbzeuge, die noch einige Arbeit machen) gibts verschiedene Anbieter. Das Hirschhorn stammt von tauschfreudigen Jägern, die sich von Abwurfstangen trennen können und die Hölzer, ich verwende meist Haselnuss und Bergahorn, wächst bei mir quasi vor der Haustüre. Das braucht aber auch immer etwas Vorausschau, weil es auch entsprechend trocknen und ablagern muss.


    Der Rest ist reine Handarbeit ohne Maschinen, sieht man von der Wasserscheibe fürs schärfen ab, sowie jeweils eine Idee und reichlich Arbeitszeit. ;) Jedes Messer mache ich nur einmal!

  • Ups...!


    Die Griffe werden nicht lackiert. Man kann sie aber mit Bienenwachs versiegeln. Den gleichen Zweck erfüllt übrigens auch der Gebrauch. Der Handschweiß enthält auch immer etwas Fett und das schafft auch eine gute Oberfläche. Bei normalem Gebrauch als Angelmesser reicht das vollkommen aus.

  • respekt, respekt.
    Könnt ich auch mal probieren.
    Holz von meinem Vater(der ist Förster, kennt sich da aus)
    und geweihe auch von ihm(ist auch Jäger).


    Jo Handschweiß, :?
    ich mein wenn du angeln gehst und nen schleimi-Hecht fängst dann stinkt dein Messer halt nach fisch :D

  • Zitat von johannes

    ich mein wenn du angeln gehst und nen schleimi-Hecht fängst dann stinkt dein Messer halt nach fisch :D


    Stell Dir vor, bei mir zu Hause gibt es fließendes Wasser und eine Spülbürste! :shock:


    Außerdem riechen die Fische, die ich fange allerhöchstens etwas. Wenn Deine schon stinken, dann ist irgendwas nicht mehr ganz so, wie es sein sollte! :badgrin:

  • lol Andal,
    stell dir vor. Fischgeruch geht nur bedingt aus Holz wieder raus.
    Denn wie du weißt saugt Holz durch die Adhäsion wasser ein und die Gerüche dadurch auch. Das heißt nach einer gewissen Zeit stinkt dein Messer einfach.
    Mein Kescher riecht auch nach Hecht, da sie durch die Landung einfach Schleim verloren haben und dieser in dem Netz einfach anfängt zu riechen.
    aber egal.
    Aber rate mal warum 99% aller Anglermesser einen Griff aus Kunststoff oder Hartgummi haben. :roll:

  • Ich schlage vor, Du gehst mal in Dich, lässt Dir was schönes einfallen, verschwinde in der Werkstatt und dann kannst Du mir ja mal zeigen, ob Du wenigstens mithalten kannst, bevor Du hier siebengescheite Sprüchlein ablässt. Aber tu' Dir nicht weh, denn Messer, Gabel, Scher und Licht sind für kleine Kinder nicht!


    Vielleicht kommst Du ja von selber drauf, wie man Oberfläche macht, ohne mit Chemie herumzuspielen!


    Frag Dich auch mal, warum unbehandelte Griffe aus Holz immer noch in lebensmittelverarbeitenden Betrieben zugelassen sind, wo sie nach Deiner Meinung ja so sehr zu stinken anfangen!?

  • Hier nochmal ein Messer:



    Die Klinge ist die gleiche, wie oben schon verbaut wurde...



    ...Zwinge und Platte aus Hirschhorn und der Griff aus Ahornholz...



    ...auch die Maße sind beinahe indentisch, nur eben mit etwas anderer Grifform.

  • Hi Andal,


    tolle Messer. Wenn ich Zeit hätte, würde ich so was auch mal machen.


    Tipp für die Oberfläche: Reines Tungöl, drei Schichten, die erste stark verdünnt (echtes Terpentin), die zweite mittel verdünnt, die dritte unverdünnt. Zwischen jeder Schicht zwei Tage Trocknungszeit.


    Dieses Verfahren erzeugt unglaublich widerstandsfähige Oberflächen ohne die haptischen Eigenschaften des Holzes zu verändern. Ganz ohne Chemie. Ich verwende dieses Verfahren für Holz- und Steinfußböden. Das hält sehr lange.


    Cheers

  • Ich weiß, aber ich nehme, wenn es wer wasserfest haben will, eine Mischung aus Bienen- und Carnaubawachs. Bei reinen Brotzeitmessern bleibts Natur.


    Die nächsten sind übrigens schon in Arbeit.

  • Für eigene Klingen fehlt mir leider die passende Werkstatt. Wie es ginge, wüßte und könnte ich ja. Wozu habe ich mal Schmied gelernt!? Aber meinem Vermieter würde es kaum gefallen, wenn ich vor dem Haus eine Feldschmiede aufbaue. Was aber nicht heißt, dass ich nicht doch mal wieder mit der Schmiedearbeit anfange.


    Kleine Messer mit Klingen bis maximal 60 mm mache ich gelegentlich aus alten (Vorkriegsware!) Sägeblättern von Gattersägen. Das sind dann aber meistens auch "nur" Schnitzmesser für meinen eigenen Gebrauch.


    Für alle anderen Messer kaufe ich mir die Klingen als Halbzeuge (grob geschliffen und gehärtet), wie es die meisten anderen Messermacher auch machen. An Maschinen benütze ich nur eine kleine Bohrmaschine und mein Wasserschleifgerät (Tormek 2000). Der Rest ist reine Handarbeit. Ich betreibe ja auch keine Manufaktur mit Kleinserien. Jedes Messer ist ein absolutes Einzelstück, was bei den verwendeten Materialien ja auch gar nicht anders geht. Heimische Hölzer und Geweihteile aus Europa, keine Exoten! Dazu dann Scheiden aus pflanzlich gegerbtem Rindsleder, die ich auch komplett selber schneide und nähe. Mehr brauchts außer den Ideen eigentlich auch gar nicht.


    Ein Polierbock wäre vielleicht noch ganz nett, aber von Hand geht es auch und mich hetzt ja keiner.


    Es gibt sicherlich mit exotischen Harthölzern, gefärbten Giraffenknochen, oder Hornteilen vom Wasserbüffel, oder Antilopen sehr spektakuläre Ergebnisse. Aber das möchte ich nicht. Jetzt nicht wegen einer Gefühlsduselei in Sachen Artenschutz, geschützte Sachen werden eh nicht im Handel angeboten, sondern weil ich einfache Linien und ein klares Formen- und Farbenbild bevozuge. Ein Messer ist für mich kein künstlerischer Ausduck, sondern ein archaisches Werkzeug, das seit eh und je von Hand hergestellt wurde. Das ist eben mein Spleen.

  • Ach ja... die Schleifmittel.


    Wie gesagt, das Wasserschleifgerät von Tormek, Feilen, Schleifpapiere, verschiedene Wassersteine, das Lanskysystem und und zum Polieren einen Sektkorken, ganz feine Tonerden (blaue Lett'n) und als ultimatives Poliermittel Zahnweißzahncreme für die Klingen und Nagelpolierfeilen für die Hornteile.

  • Danke für die Info.


    Tormek - super Maschinchen das. Hab ich schon lange ein Auge darauf geworfen. Ist mir aktuell zu viel Geld für eine Schleifmaschine, auch wenn die jeden TEURO wert ist.


    Ich kaufe einiges an Werkzeug und Rohmaterial bei Dick ein. Du auch?


    Was die Ausführung mit heimischem Material und die eigentliche Aufgabe eines Messers betrifft: Ganz deiner Meinung.


    Cheers

  • Ja, der Dick ist ein wirklich vorzüglicher Werkzeughandel, da kaufe ich sehr gerne ein. Wobei ich mir den Tormek inklusive beinahe aller Zusatzgerätschaften bei der Fa. Scheppach geholt habe. Damals war der, durch die Gelegenheit nur die Händlereinstandspreise zu zahlen, noch um ein paar DMchen preiswerter. Der Preis ist mittlerweile echt happig, aber jeden Cent wert!

  • Hier das nächste Messerchen:



    Diesmal mit einer Dreilagenklinge von Frosts Schweden. Klingenlänge 73 mm.



    Griff aus Ahornholz, die Zwinge und Platte wieder aus Hirschhorn.



    Länge über alles 190 mm.


    Man sieht es zwar nicht auf den ersten Blick, aber im Griff sind einige Asymetrien eingearbeitet, damit es eine perfekte Handlage, in dem Fall für Linkshänder, hat. Das ist mein neues Brotzeitmesserl für die anstehende Freiluftsaison.

  • Bei Dick könnte ich ein Jahreseinkommen ausgeben. Als gelernter Handwerker habe ich eine ausgesprochene Schwäche für hochwertiges Werkzeug. Außerdem hat der sagenhafte Kochmesser (ich habe zwei davon - ein Traum)


    Das Messer ist sehr schön, alle Achtung. Wie lange bist du mit so einem beschäftigt? Ich habe das noch nie versucht, ist pure Neugier. Wie befestigst du eigentlich den Griff? Keile? Klebstoff? Andere Methoden?


    Cheers

  • Wem sagst Du das... in dem Katalog steckt ein enormes Suchtpotenial! Aber da spare ich lieber etwas und hab halt dann die pefekte Säge, Raspel und so weiter und sofort. Und halt auch die endgeilen Kochmesser. Da möchte ich mir über den Winter einen Suminagashi Rohling besorgen und selber eines machen.


    Eigentlich ist es recht einfach... zumindestens theoretisch.


    Du suchst Dir eine Klinge aus, oder machst Dir selber eine. Die macht man, bis aufs Schärfen, komplett fertig und klebt die Klinge mit Klebeband ab.


    Dann wählst Du die Teile für den Griff und bohrst/reibst sie konisch auf, so dass der Erl der Klinge sauber und gerade sitzt. Dann wird alles mit einem spaltfüllenden, wasserfesten Kleber verklebt. Das Horn und das Holz ist dabei noch nicht in Form gebracht, nur entsprechend abgelängt. Also alles sehr roh und klobig.


    Jetzt kommt dann der kreative Teil...


    Mit Raspeln, Feilen und verschiedenen Schleifpapieren wird ganz gemütlich der Griff geformt. Zuerst recht grob, dann kommt die Abschlußplatte drauf, wieder weiterschleifen und irgendwann sagt das Material und das Messer "ich habe fertig!"


    Darum weiß man ja auch zu Anfang nie so genau, wie es am Ende aussehen wird. Schließlich arbeitet man ja mit natürlich gewachsenen Materialien und die haben bisweilen ein Eigenleben... darum geht auch mal was schief und man kann die Klinge wieder aus dem verhunzten Griff popeln.


    Hetzen darf man sich nur nicht lassen und nie versuchen, auf einen Schlag möglichst viel Material abzutragen. Immer schön gemütlich und dem Kleber die Zeit lassen die er braucht!


    In der nächsten Zeit werde ich dann das Gewerk wechseln und die Lederscheiden nähen. ;)

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