Ribe Vesterau im Urlaubsstau

  • WARNUNG !
    ACHTUNG ! DIESE GESCHICHTE IST SEHR LANG UND SCHWEIFT UNGLAUBLICH AB !



    Es war mal wieder Freitag, das Telefon klingelte, Fränki war drann.
    "Sag mal hast Du über den 3.Oktrober was vor?"
    Ich hatte eigentlich nichts vor und fragte: "Was haste den vor?"
    Fränki überredete mich mit ihm und einigen anderen Fliegenfischern einige Tage nach Dänemark zu fahren. Es sollte an die Ribe Vesterau gehen.
    Ich kannte den Fluß recht gut, da ich schon öfter da war und wußte ,daß es kein leichtes Gewässer ist, auch ist das Gewässer sehr überlaufen.
    Fränki hatte irgendwie ein Ferienhaus aufgetan, es war zwar 45 km von Ribe entfernt, aber sollte als Miete für eine Woche nur eine Flasche Whisky und eine Flasche Rotwein kosten. Wie er an die Bude rangekommen ist habe ich erst gar nicht versucht zu hinterfragen.
    Am 3.Oktober gegen 13 Uhr wollten wir uns am Storchensee in Ribe treffen, dort die Angelkarten kaufen und eventuell noch etwas in dem Forellensee herumplümpern.
    Ich kam recht früh von zu Hause los und hatte ein gewisses Zeitpolster, normalerweise fahre ich nur etwa 3 Stunden bis Ribe. Auf der A24 war auf Grund des Feiertages recht viel los, aber ich kam gut voran, als ich auf die B 404 abbog wurde das schon schlechter, wie ich diese Straße hasste!
    In der Nähe von Bad Bramstedt mußte ich mal anhalten, weil ich mal ganz dringend hinter einen Baum mußte.
    Ich hielt also an und suchte gerade den passenden Baum, da sah ich einige Maronen stehen. Ich fand also schnell einen Baum und ging nochmal zum Auto um ein Behältnis zu holen, so sammelte ich erst einmal eine halbe Stunde Pilze, ich war ja zeitlich noch sehr gut drann. Ich fand zahlreiche maronen und Steinpilze so wie eine riesige Fette Henne(Krause Glucke) so groß wie ein Kürbis, das sollte dann ja wohl langen für ein ausgiebiges Pilzessen.
    Ich fuhr also weiter und kam auf die A7, auweia, da kroch der Verkehr mit Fußgängertempo Richtung Norden.
    Der Verkehrsfunk meldete einen Stau von einigen Kilometern Länge bei Neumünster, es dauerte nicht lange und ich stand, natürlich auf der linken Seite.
    Nach etwa einer guten Stunde setzte sich die Kolonne langsam wieder in Bewegung, ich drehte am Zündschlüssel, das heißt ich wollte drehen, aber es drehte sich nichts, das Zündschloss war fest, ich versuchte und versuchte es bewegte sich nicht, hinter mir begann das Hupkonzert.
    "Was machste nu? Ich machte die Heckklappe auf holte mein Warndreieck raus und wollte es gerade hinstellen, da kam ein Auto vom AvD, der Mann stellte sein Auto hinter meins und ließ die Rundumleuchten laufen, er war wirklich sehr hilfbereit, aber es nutzte alles nichts. Er rief die Polizei um die Pannenstelle abzusichern und einen Abschleppwagen. So standen wir dann da und hinter uns baute sich ein erneuter großer Stau auf, der AvDler hatte seinen Funk und das Radio an, es ist ziemlich peinlich wenn man über sich, in einer solchen Situation im Radio hört.
    Das klingt dann ungefähr so : "Auf der A7, Höhe Neumünster hat sich ein erneuter Stau gebildet, wegen eines liegengeblieben Fahrzeugs auf der Überholspur, die Wartezeiten betragen ca. 1 Stunde". Da vor mir alles frei war konnte nur ich der Störenfried sein.
    Es dauert ewig bis der Abschleppwagen da war, ich sah ihn schon geraume Zeit aber er kam wegen des Staus einfach nicht heran.
    Der Abschleppwagenfahrer, ebenfalls ein netter Mann arbeitet schnell und geübt, nach wenigen Minuten war mein Auto verladen und wir zuckelten von der Autobahn runter zu seiner Firma hin.
    Die Firma war so eine Art Autoverwertung, er lud mein Auto schnell ab, denn er hatte schon wieder den nächsten Einsatz.
    So stand ich dann auf einem abgeschlossenen Hof mit einem Auto das nicht fuhr, niemand war zu sehen.
    Irgendwo weiter hinten im Gelände hörte ich geschäftiges Hämmern und Blechgeklappere , da war jemand am Werkeln.
    Auch dieser Mann war sehr freundlich, öffnete das Büro und ließ mich eintreten, ich fragte ihn ob ich mal telefonieren könne, da sagte er aber kategorisch nein, das müsse der Chef entscheiden, aber er wolle diesen sofort holen.
    Nach wenigen Minuten erschien ein Mann, es mußte wohl der Chef sein, aber er passte eher in eine der satirischen Sendungen von NDR 2, "Neues aus Stenkelfeld".
    Er latschte heran klein, sehr dick, in Jogginghose und Hauslatschen, völlig grußlos und ohne mich anzusehen. Ich vesuchte so etwas wie "Guten Tag" anzubringen, es klappte aber nicht, ich fragte dann ob ich mal telefonieren könne.
    Er sah mich dann doch an, so komisch von unten nach oben, nahm seinen Zigarrenstummel aus dem Mund und sagte: "Zweihunnnertfuffzich Maak, oder dat Auto bleibt hier aufm Hoff!"
    Ich fragte erneut nach dem Telefon, er wollte das nicht zulassen, von wegen endlosen Ferngesprächen und unübersehbaren Kosten..........
    Nachdem ich ihn dann doch überzeugt hatte, daß es sich um die kostenlose Notrufnummer meines Autohersteller war, ließ er sich doch breitschlagen.
    Daraufhin verschwand er, nicht ohne zu prüfen, daß das Tor gut verschlossen war.
    Der Angestellte sagte entschuldigend : "Tja, so isser eben!"
    Ich rief also in Stuttgart an, man erteilte mir die Auskunft, daß es in Neumünster eine Vertragswerkstatt gäbe und diese auch einen Pannennotdienst hätte.
    Aber , so sagte der Mann wenn das Schloß wirklich defekt wäre dann müsse es ausgebohrt werden, was etwa 4 Stunden dauern könne, weil alles aus Hartmetall sei.
    Das Beste war aber, heute war ja Feiertag und da koste der Notdienst nur lächerliche 230,-DM pro Stunde zuzüglich Material.
    Ich überschlug kurz und meine Laune war dahin.
    Dazu kam ja noch, ich hätte wieder einen Abschleppwagen benötigt um zu der Werkstatt zu gelangen, sicher kostete dieser wiederum "zweihunnertfuffzich Maak".
    Ich überlegte nun was ich tun sollte, mit dem Zug nach Hause fahren und die Reparatur an einem Wochentag machen zu lassen, oder einen Leihwagen zu nehmen, oder.....................
    Ich bin ja nun Uhrmacher von Beruf, nun packte mich der feinmechanische Ehrgeiz, das Ding muß doch nochmal soweit zu drehen sein, daß man das Schloß normal wechseln kann, also zumindest bis zur Radiostellung.
    Ich fragte den Angestellten ob man dort über einen Kompressor und Waschbenzin Verfüge, man verfügte!
    Ein Spritzfläschchen für Autotürenenteiser füllte ich mit Benzin, spritze es in das Zündschloß, pustete mit Druckluft hinterher und probierte, nach etwa 10 Versuchen ließ sich der Schlüssel plötzlich normal drehen, ich ließ den Wagen an und ließ ihn laufen.
    Da kam auch schon Cheffe aus seiner Behausung angeschwebt , ich rief ohne ihn zu fragen nochmals beim Notdienst an, dort versprach man mir der Werkstatt bescheid zu geben und nannte mir die konkrete Adresse.
    Nun standen meiner Ausfahrt aus dem Hof nur noch die verschlossene Tür und Cheffe mit seiner "Zweihunnertfuffzichmaak-Forderung" entgegen.
    Ich sagte dem Cheffe ich sei beim AvD und hätte daher die Möglichkeit die Abschleppkosten erstattet zu bekommen, ich wolle also eine Quittung haben.
    Er knurrte irgendwas, holte den Quittungsblock und seinen Stempel, komischerweise schmolz plötzlich der Betrag auf 210,- DM zusammen, ich zahlte , das Tor ging auf und ich fuhr in die Stadt.
    Nach wenigen Minuten stand ich vor der Werkstatt, dort stand schon ein Schlosser und spielte mit einem neuen Schloß in der Hand, der Wechsel dauerte 10 Sekunden.
    Kurz darauf war ich wieder auf der Autobahn, jetzt ging es gut voran, die Hauptreisewelle war wohl vorüber.
    Gegen 18 Uhr stand ich auf dem Parkplatz vom Storchenteich in Ribe, von Fränki und seinen Kumpels nichts zu sehen.
    Waren die vielleicht schon weitergefahren?
    Ich kaufte mir eine 2 Stundenkarte und fischte ein wenig in dem Teich, nach einer Weile hatte ich zwei Forellen von etwa 2 kg, na ja besser als nichts.
    Dann bekam ich Hunger und wollte mir ein Hotdog holen, da hörte ich hinter mir Fränkis Stimme: "Warteste schon lange?Ich hab Getriebeschaden!"
    Fränki hatte sich im 3. Gang bis hier her gequält.
    Wir luden seinen Kram bei mir ins Auto und ließen seinen Wagen stehen, dann ging es Richtung Ferienhaus, das Haus war übrigends Klasse!
    So ein Ferienhaus hat ja eine Küche, also holte ich meine Pilze rein, Fränki und seine Kumpels kamen plötzlich ebenfalls mit Pilzen an, bei den Zwangspausen wegen Fränkis Getriebe waren die auch alle Pilzesammeln, einer hatte sogar Zwiebeln dabei, Pfeffer , Salz u.s.w. stand in der Küche.
    Es begann das große Bruzeln, dann gings ins Bett, Morgen Früh war Fischen angesagt. Einer von Fränkis Kumpeln fragte mich : "Sag mal; schnarchst du?"
    Ich mußte bejahen "Das ist gut, wir schnarchen alle!"
    Viel davon hat wohl keiner gehört, denn wir sind wohl alle sofort eingeschlafen.
    Gegen halb 6 verbreitete Fränki Lärm und drängte zum Aufbruch ans Wasser.
    Kurz darauf standen wir vor dem Haus im schönsten dänischen Wetter, Regen waagerecht, richtig eklig.
    Am Bach teilten wir uns auf und zerrten bis gegen 22 Uhr alles was wir als Köder hatten durch das Wasser, von der normalen Meerforellenfliege bis zur dicken Tubenfliege, auch mit der Spinnrute wurde alles getestet, nicht ein einziger Fischkontakt, zum Abendessen Pilze.
    Der zweite Tag : siehe Vortag, einziger Unterschied zum Abendessen meine beiden Pufforellen und Pilze.
    Der dritte Tag : siehe Vortag, nur Pilze
    Der vierte Tag : siehe Vortag, Pilze alle
    Der fünfte Tag : siehe Vortag, Pizza in Ribe zum Abendessen
    Der sechste Tag, keiner hatte auch nur noch ein einziges trockenes Kleidungsstück, aber der Regen hörte auf, allgemeine Anzeichen von Resignation machten sich breit.
    Ein Kumpel von Fränki hatte keinen Bock mehr auf Fliegen - und Spinnfischen, es war ja auch langsam sehr mühselig.
    Er holte eine Posenangel aus dem Auto, beköderte mit einem Tauwurm, die Pose tänzelte eine Weile in einer kleinen Kehrströmung herum und verschwand plötzlich, das Ergebniss war eine Meerforelle, nicht groß, gerade maßig, aber besser als nichts.
    Die Tauwurmangel ging wieder zu Wasser, die Pose tänzelte wieder in der gleichen Kehrströmung und verschwand auch kurz darauf wieder, diesmal baumelte ein Hecht am Haken etwa 2,5 kg schwer.
    Der siebente und letzte Tag. Wir beschlossen diesen Tag zum Pufftag zu erklären und an den Storchenteich zu fahren.
    Fränki und ich waren allerdings unterwegs um eine Werkstatt für sein Auto zu finden, aber damals gab es in Dänemark noch keine Vertretung für seine Automarke.
    Ein netter Mensch von einer Toyotabude war aber bereit zu Helfen, wir ließen das Auto da und fuhren auch zum Storchenteich.
    Na ja, wenigstens zottelten wir dort einige Regenbogner raus, Fränki erwischte sogar einen Saibling.
    Abends haben wir dann Fränkis koreanische Reischüssel wieder von der Toyotawerkstatt abgeholt, der Mann hatte sich Mühe gegeben, hatte das ganze Getriebe zerlegt, konnte aber nur eine notdürftige Reparatur durchführen weil einige Teile nicht greifbar waren, er wünschte uns viel Glück für die Heimreise und seine Rechnung war am Arbeitsumfang gemessen erstaunlich gering.
    Nächsten morgen gings heimwärts, ich kam gut durch ohne Stau und Ärger für Fränkis Getriebe war es die letzte Fahrt, er kam zwar zu Hause an aber dann ging nichts mehr.

    Diese Nachricht entspricht dem deutschen Forenreinheitsgebot von 2005, besteht aus 100 % chlorfrei gebleichten, FCKW-freien, wiederverwendbaren, geschmacksneutralen, nicht genmanipulierten Bits und ist frei von jeglichen Editierungen!©

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!