31 Grad Außentemperatur, Ostwind, lauter Badegäste dicht an dicht versammelt an den üppigen Badestränden.... Nicht grad die optimalsten Bedingungen einen Karpfen an den Haken zu locken.
Die liebe Ela und the incredible Campi (Olli) ließen sich dennoch nicht abschrecken einen 2tägigen Ansitz zu wagen!
Das gesamte Tackle wurde Dank Arbeitskollegen Alex, per Lieferwagen ans Wasser gefahren.
Weiterer Fahrgast und zugleich Alarmanlage war "Michel", ein eigentlich gutmütiger Dobermann Mix der allerdings sein nächtliches Dasein am liebsten mit lautstarkem Knurren gegenüber Nachtwanderern verbringt.
Zelt aufgestellt, Hund sicher angeleint, Ruten per Boot ausgebracht und anschließend den Grill angefacht durften bald die Pieper ihren Arbeitsdienst antreten.
Auch nach etwa 18 Hähnchenflügeln und einer Menge Schweinenaggen blieben die Freilaufrollen arbeitslos.
Ich vertrieb meine Langeweile mit kleinen ufernahen Bootsausflügen um die Unterwasserwelt mitsamt ihren Fischen zu beobachten und Olli versuchte zeitgleich den kläffenden Michi zu beruhigen der sich durch einen vierbeinigen Artgenossen gestört fühlte.
Leider kamen Ollis Befehle wie: "Sitz!...Platz!...Aus!....Neeeeeinnn!... Pfui!... PlatzSitzAusLegDichHinUndSeiRuhigJetztHabIchDirGes agt!..."nicht wirklich verständlich und konsequent bei dem Wauwauchen an.
Später standen Diskussionen an, ob wir überhaupt die richtige Taktik gewählt haben.
Letztendlich ließen wir uns die momentanen Begebenheiten am und im Wasser durch den Kopf gehen und hofften auf die Erfolgsversprechungen der angeköderten Murmeln...
Die Dämmerung setzte zügig ein und noch kein Fisch vermochte die leckeren Kugeln zu probieren.
Ich kämpfte mit den 6Beinigen Hautflüglern die meinen lebenswichtigen Blutvorrat anzapfen wollten und es gleich mehrmals schafften.... Teamwork.... Olli blieb natürlich völlig verschont(!!!) :shock
Fix die Pulle Autan (Schleichwerbung) aus der Gerätekiste gegriffen und fast minutenlang den Pumpmechanismus bedient herrschte bald frieden und die Mücken schwenkten die weiße Fahne.
Nach ein paar Becherchen Jim-Cola kam mit den ersten blinkenden Sternen auch die Müdigkeit.
Schnell in den Schlafsäcken verkrochen und den Hund fleißig angestachelt beim kleinsten Laut anzuschlagen entrückten wir in das Land der Träume um tief und fest zu schlummern......
"Piiieeeeeeeeeeeeeeepiiiiiiiiiiiiiepipipiiiiiep... ....."
*schrei und brüll-Modus an*: "Olliiiiii...!!! Wach auf! Du hast nen Run!!!"
Noch während ich kräftig an seiner Liege und an seinem Arm zerrte öffnete Campi endlich seine Augen und blickte völlig verstört dreinschauend zu dem Rod Pod.
Sofort verschwand er wie durch einem überdimensionalen Beamer zur Rute... Like the incredible, flying Campi :lol
Während ich mich aufraffte um freundlicherweise als Keschergirl und Abhakmattenbefeuchterin zu fungieren drillte Olli fleißig, konzentriert und aufgeregt den vermeintlichen Carp heran.
Dies gestaltete sich allerdings nicht einwandfrei.
Nach einigen Minuten suchte der Rüssler Schutz in einer stark bewachsenen Krautzone!
Nichts ging mehr.
Nur Zentimeterweise konnte er noch die Schnur einkurbeln. Erst nach entschlossenem, kräftigen Gegendruck konnte wenigstens meterweise Schnur gewonnen werden... Fleißig befreite ich währenddessen die Schnur von schnodderigen, Algenbewachsenen Krautstücken die den Endring der Rutenspitze blockierten.
Bald schon kam endlich wieder Bewegung ins Spiel. Doch der Drill verlief weiterhin unentschieden.
Immer noch kamen unglaubliche Krautbüschel wie auf einer "Wäscheleine" in richtung Rute.
Es war um 6Uhr morgens und die morgentliche Luft war ziemlich kühl... Wahrhaftig ein Drill der einem die Armhärchen aufstellen ließ.
Olli pumpte fleißig weiter bis sich nach etwa einem Kubikmeter Kraut ein Karpfenrücken erspähen ließ.
Wenige Augenblicke später durfte der nun zu erkennende Schuppi auch mal Luft schlucken "Was für ein Kopf!" meinte Olli und ging ein paar Meter ins Wasser damit der Fisch schonend gekeschert werden konnte.
Eine kleine wehrhafte Flucht nützte dem Murmel-Freund dennoch nicht und schon bald wurden die 77cm und 18Pfund von den Keschermaschen umgarnt.
Hier das großartige Kraftpaket in gold schimmernder Morgensonne:
Endlich ist der Bann gebrochen. Der erste Fisch aus diesem nicht unkompliziertem Gewässer war gefangen.
Darauf wurden erstmal ein paar Frühstückchen gegessen um anschließend den unterbrochenen Schlaf nachzuholen...
Ollis Handy sei Dank wurde dann noch die Nachholphase durch die lieben "Discoboys" abgebrochen *grummel*
"Ja?... Wir sind am angeln... da und da... komm ruhig vorbei...! Fahr so und so und dann siehste uns schon!..."
Meinereiner als gebürtige Langschläferin war alles andere als begeistert von diesem Weckruf.
Die Außentemperaturen stiegen von Minute zu Minute weiter an und so verkroch ich mich in das im Schatten liegende Boot um wenige Augenblicke später die liebe Dani zu begrüßen die das Ende einer "Lan-Party" überstanden hat.
Wieder aus dem Boot herausgekrabbelt wurde erstmal die Cola an den Hals gesetzt.
"Piieeeepieeeeeeeep!"
"Ela! Fisch!"
Sofort sprintete ich zur Rute, schaltete den Freilauf mit einer Kurbelumdrehung außer gefecht und unter großäugiger Beobachtung kleiner neugierig gewordener Jungen wehrte sich der Fisch sofort mit kraftvollen Kopfstößen.
Während ich die Frontbremse weiter schloss stürmte der vermeintliche Moosrücken zur atemberaubenden Flucht an.
Stetig zog er weiter in tiefere Gewässerabschnitte, glücklicherweise weitab der Krautbank!
Ich pumpte kräftig weiter, doch der Fisch ließ sich nicht beeindrucken und zog immer wieder gewonnene Meter von der Rolle.
Bald zog der Carp ununterbrochen nach rechts in Richtung Uferzone.
Auch alles Pumpen, hebeln und Zähne zusammenbeißen half nix und nach einiger Zeit begann mir auch noch der Arm zu zwicken.
Nicht lange gefackelt wurde noch mehr Kraft eingesetzt und der Rüssler ließ sich nach einer kurzen Weile doch noch überreden näher Richtung der mittlerweile aus dem Häuschen geratenen Jungangler zu schwimmen...
Geradewegs den überhängenden Ästen eines Baumes voraus!
Glücklicherweise konnte ich den Rüssler an der Falle vorbei dirigieren.
Olli bereitete sich derweilen gerechterweise seiner Aufgabe als Kescherboy und Abhakmattenbefeuchter vor.
Nun konnte auch dieser Fisch identifiziert werden: Schuppi!
Jahrelange Strapazen tagelanger Karpfenansitze brachten mir bisher nie einen Schupper ein(!!!) Außnahmslos Spiegler waren die Ausbeute!
Meine Theorie lautete bis dato wie folgt:" 100 Schupper und 1 Spiegler in einem Gewässer... Der Spiegler wird mir an den Haken gehen!"
Völlig begeistert und bald schon fassungslos blickte ich dem wild rollenden Karpfen auf die funkelnden Schuppen!
Olli stand bereit und tauchte den Kescher tief ins Wasser.
Geschätzte 591 ( ) Fluchten später konnte ich den Carp überreden dann doch mal die Barteln in den Wind zu halten!
Kurzerhand wurde der Kescher angehoben und der feiste Kämpfer konnte zur Wiege- und Messstation befördert werden.
79cm bei 20Pfund!
Also liebe Boardies,
die Carps sind in Beisslaune und möchten eure Murmeln kosten!
Viel Erfolg beim Campen... äh... Carpen und vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit :D[/img]