Trondheimfjord 13.7. bis 26.7.2006
In der Nacht zum 12.7. ging es los in Richtung Kiel. Nach siebenstündiger Fahrt waren wir dort angekommen und konnten dort zur Fähre einchecken. Es war die neue Color Fantasy von Color Line, die uns nach Oslo bringen sollte. Auf diesem Schiff kommt man sich vor als sei man in einer Kleinstadt und nicht auf der besagten Fähre.
In der Hauptreisezeit kann man mit der Color Fantasy zum selben Preis, wie mit den sonst üblichen Fähren verreisen! Also wäre man ja blöd, wenn man dieses Angebot nicht nutzen würde!
In Oslo angekommen machten wir uns auf die siebenstündige Fahrt in Richtung Trondheim und anschließend weiter nach Vangshilla, wo wir schon einmal im Jahr 2000 waren. Dort hatten wir von einem Bekannten ein Haus gemietet. Dieser Ort liegt am Skarnsund, der den Trondheimfjörd mit dem Beistalfjörd verbindet. Dadurch, dass der Fjord relativ weit im Landesinneren liegt und er durch Berge umgeben ist, ist angeln fast immer möglich, da Wellen eigentlich nur durch Wind verursacht werden. Ist kein Wind ist der Fjörd spiegelglatt. Das folgende Bild zeigt dies, gemacht wurde dieses Photo von unserem Balkon!
Da es bei unserer Anreise geregnet hatte und es vorher in Norwegen sehr trocken war, meinte der Hausbesitzer, dass die Chancen auf einen Lachs nun gut stehen würden. Geangelt haben wir in der Verdal, die ca. 45 Minuten von unserem Haus lag.
Geangelt wurde mit Blinkern und Würmern. Fangen konnten wir an diesem Tag leider nichts, auch wenn in der Nacht zuvor an dieser Strecke 2 Lachse und 2 Meerforellen gelandet werden konnten. In Norwegen heißt es, dass man für ein Kilogramm Lachs im Durchschnitt 24 Stunden angeln muss! D.h. auch Profis, was wir auf diesem Gebiet nicht sind, gehen auch des Öfteren ohne Fang nach Hause. Wir haben es wenigsten versucht, denn der Anreiz den König der Fische zu fangen, ist schon groß.
Aufs Meer raus fahren konnten wir erst am dritten Tag, da es das Wetter und die Wellen da erst zuließen. Der Fang fiel an diesem Tag gut aus, gefangen wurden Köhler, Schellfisch und Dorsch, auch wenn der erhoffte Kapitale Fang ausblieb, konnten doch schöne Fische gelandet werden, wie zum Beispiel der folgende Schellfisch mit 60cm und 4 Pfund von mir und ein Dorsch mit 6 Pfund von meinem Vater.
Es stellte sich auch an den folgenden Tagen heraus, dass dieses Jahr die ganz Großen noch nicht oder nicht mehr im Fjord sind. Dies war auch an den Fängen anderer Angler zu sehen. Auch wenn große Heringsschwärme, also Nahrung für die Großdorsche und Köhler, im Fjord waren, blieb der Fang eines Kapitalen Zufall.
Für die Küche sind die kleineren Fische sowieso geeignet als die Großen, auch wenn natürlich jeder im Urlaub gerne einen großen Fang landen will. Zu den schon genannten Fischen gesellten sich an den folgenden Tagen noch Rotbarsch, Pollack, Wittling, Plattfisch, Makrele und Hering.
Am 19.7. erwischten wir einen guten Tag und konnten unter den Heringsschwärmen viele Wittlinge, die ein hervorragendes Fleisch besitzen, einige Dorsche und Schellfische fangen. Die schönsten Fische des Tages waren zwei Fische mit jeweils 60 cm. Ein Wittling, der bei dieser Länge schon fast als Kapital einzustufen ist, den ich fangen konnte. Und den wohl am schönsten gezeichneten Dorsch, den ich je gesehen habe, von meinem Bruder.
Der darauf folgende Tag brachte mir den größten Fisch des Urlaubs ein. In rund 50 Metern Wassertiefe biss ein Fisch auf einen 125g Pilker. Gelandet werden konnte der Fisch erst nach einigen Fluchten, alle waren überrascht, dass sich der Gegner am Haken als Pollack von 83cm und 9 Pfund entpuppte.
Einen Tag später bekam mein Bruder einen ähnlichen Biss. Der Drill war mit dem des Vortages zu vergleichen, so dass wir uns relativ schnell einig waren, dass dies auch ein Pollack sein müsste. Die Fluchten waren jedoch kräftiger und weiter, was auf einen größeren Fisch deutete. An Bord machte sich Panik breit, da wir ausgerechnet an diesem Tag dass Gaff vergessen hatten, es wäre natürlich sehr ärgerlich gewesen einen Fisch aus diesem Grund zu verlieren. Letzten Endes griff mein Vater beherzt zu und konnte den Fisch mit der Hand landen. Der Fisch brachte bei 86cm 11Pfund auf die Waage. Dies sollte der beste Fisch des Urlaubs bleiben.
Am vorletzten Tag, sollten wir noch ein besonderes Erlebnis haben. Dazu erst noch eine kurze Erläuterung. In dem bereits beschriebenen Sund gibt es große Köhlerschwärme. Diese haben sich auf eine einzige Nahrungsquelle spezialisiert, nämlich Shrimps. Speziell für diese Anforderungen werden in dieser Gegend spezielle Beifänger angefertigt. Bei Ebbe und Flut wird das gesamte Wasser des Beistalfjordes durch diesen Sund gedrückt, was eine erhebliche Strömung verursacht. Fast nur bei bewegtem Wasser fressen die Köhler, da dann die Shrimps mit dem Wasser mittreiben und die Köhler einfach warten, bis diese an ihnen vorbeischwimmen. An diesem besagten Tag war Neumond und damit der Unterschied von Ebbe und Flut am größten, wodurch im Sund viel Strömung herrscht. Die Einheimischen gehen nur bei Vollmond und Neumond angeln, da dann die besten Chancen auf Köhler bestehen. Die Angelei bei einer solch starken Strömung ist etwas ganz besonderes und kostet den Angler viel Kraft. Um überhaupt den Grund zu erreichen müssen Bleigewichte bis zu 1 kg eingesetzt werden und das ganze bei Angeltiefen bis 120m!!! Des Weiteren muss ein Angler immer versuchen das Boot auf der Stelle zu halten, so dass die Schnur senkrecht nach unten geht, da im Sund steile Kanten sind und bei falscher Drift Hänger vorprogrammiert sind!
Wir konnten mit dieser Angeltechnik einige Köhler landen, wobei auch keine Riesen dabei waren. Aber für das erste Mal, dass wir so geangelt haben, waren wir zufrieden.
Wir haben zu viert um die 40 kg Fisch mitgenommen, erlaubt wären ja 60 kg gewesen. Aber davon kann man mindestens ein halbes Jahr einmal pro Woche Fisch essen. Länger sollte man den Fisch sowieso nicht eingefroren lassen! Leider hört man auch Geschichten von benachbarten Anlagen, in denen verschiedene Gruppen bis zu 100 kg (!) Filets pro Person mitgenommen haben.
Wir wurden auf die Fischmenge nirgendwo kontrolliert, aber für die anderen hoffe ich, dass sie kontrolliert und auch bestraft wurden, denn genau diese Personen sind es die den Ruf der Angler ruinieren. Von Filets für den Eigenbedarf kann man da ja wohl kaum mehr sprechen!
Am 26.7. ging es dann wieder auf die Heimreise. So das war es, was die Angelei betrifft. Im Folgenden könnt ihr noch etwas über die Umgebung lesen.
Über diesen Sund gibt es eine wunderschöne Brücke, die für mich eine architektonische Meisterleistung darstellt. Zusammen mit der atemberaubenden Landschaft, in der sie steht, stellte sie immer ein Photomotiv dar. Wer etwas über die Brücke selbst nachlesen möchte kann dies unter h t t http://en.wikipedia.org/wiki/Skarnsund_Bridge tun. Die besten Bilder von mir sind diese:
Zum ersten Mal habe ich jetzt erlebt, wie es ist, wenn es fast nicht Nacht wird. Seither waren wir immer südlicher oder zu einer späteren Zeit, so dass es früher Nacht wurde. Es ist schon klasse, wenn man die ganze Nacht hindurch angeln kann. Folgendes Bild entstand beim Angeln nachts gegen halb eins.
Auch die Tierwelt hat einiges zu bieten. So wurden wir während des Angelns des Öfteren von Schweinswalen besucht, die nur wenige Meter neben dem Boot auftauchten. Einige Male konnten wir den Flug eines Fischadlers verfolgen. Leider konnte ich keines dieser Ereignisse auf einem Photo festhalten. Eines Tages konnten wir noch einen Elch neben der Straße photographieren. Dieser unterbrach extra für uns das Fressen und starrte uns an, bis wir weiterfuhren.
Ich hoffe euch hat mein kleiner Bericht gefallen, auch wenn er länger ausgefallen ist, als ich anfangs gedacht hatte!
Gruß Flo