In der Geschichte von Wolfgang habe ich einen kleinen Forellensee erkannt, den ich hin und wieder mal aufsuche um für Bekannte und Verwandte geräucherte Forellen zu besorgen.
Meine Gattin und ich nehmen uns dann auch die Zeit, die eine oder andere geräucherte Forelle gleich an Ort und Stelle im vorhandenen Stüberl zu verspeisen.
Es war wieder mal so weit, wir fuhren zu diesem Forellensee. Eine elendlange Bestellliste verfolgte mich in Gedanken, als wir von der Autobahn abfuhren, Richtung Semmering. Eine wunderschön geschwungene Bundesstrasse führt zu der versteckten Teichanlage. In einem kleinen Tal schmiegt sich diese Anlage in die Landschaft. 4 Teiche mit viel Fisch erwarteten uns bereits.
Dort angekommen, erkannten wir gleich den Teichwart in einer kleineren Gruppe fein herausgeputzter Städter. Wir parkten unser Auto und schlenderten in deren Richtung. Als wir näher kamen, bemerkten wir bereits die Unruhe, die von dem normalerweise stillen und völlig harmlosen Menschen, dem Teichwart, ausging.
Wir stellten uns etwas abseits um auf Ihn zu warten um Ihm die Bestellung zu überreichen.
Nach einigen Minuten kam er dann und ein zerknirschtes "Seas" zischte durch seine Zähne. Auf seine schlechte Laune angesprochen, zog er die Augenbrauen hoch und meinte : die Oide mocht mi ferti. Die do mitn Huat. Gib da de.
Wir sahen in die Richtung die uns seine Hand wies und entdeckten eine Dame mittleren Alters, welche teils angewidert teils um Ihre Kleidung besorgt mit einer Wurmstichigen Rute versuchte eine Made einen Zentimeter neben dem Ufer anzubieten. Diesmal wollten wir die Forelle unbedingt im Freien genießen...
Die Hand ausgestreckt, die Beine waren steif, nach vorne gebeugt, ein Auge geschlossen, das andere hat geblinzelt stand Sie da. Die Rute hielt Sie mit zwei Fingern als ein jüngerer Mann neben Ihr versuchte Ihr zu erklären, wie man es richtig machte. Übrigens: Sie konnte den Köder nicht weiter als einen Zentimeter vom Ufer anbieten, dazu hätte Sie wenigstens einen Meter weiter Richtung Wasser gehen müssen. Sie stand etwa 2 Meter weit entfernt...
Wir bekamen unsere Forelle und vergaßen dannirgendwie auf die Dame, als plötzlich ein Schrei meiner Frau die Gabel aus der Hand fallen lies. Die Dame hatte einen Fisch gefangen! Sie hielt die Rute hoch, fast senkrecht, und der arme Fisch baumelte herum. Jedesmal wenn der Fisch in Ihre Richtung baumelte schrie Sie erneut auf und versuchte dieser armen Kreatur auszuweichen. Nach einigen Sekunden versuchte der junge Mann von vorher den Fisch aus seiner mißlichen Lage zu befreien, während Sie versuchte, die Angel so weit wie möglich von sich fernzuhalten. Ein Bild für Götter! Meine Gattin hat derart Lachen müssen, das an ein weiteressen nicht zu denken war. Endlich hat der junge Mann es geschafft, der tanzenden, schreienden Alten die Angel aus der Hand zunehmen und den Fisch vom Haken zu befreien. Die Alte hatte die Angel bereits aus der Hand gegeben und hüpfte immer noch wie wild herum. Langsam musste ich auch lauter lachen...
Des mocht di imma wanns an Fisch faungt, kam es von hinten. Scho di gaunze zeit di Schreierei, i kaun des nimma hean. Di is ärga wie mei Oide. Des dabock i ned. Kaun di ned endli aufhean?. Leicht verzweifelt stand der Teichwart neben uns und sprach so. Mittlerweile lachten alle anwesenden.
Beim Zahlen erfuhren wir, das es eine kleine Gesellschaft war, die eine
Kindstaufe feiern wollten. Die Dame war Patin und er junge Mann der Vater des Kindes. Meine Frau und ich haben lange gebraucht, bis wieder reden konnten ohne draufloszulachen.
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