Woher kommt der Fisch?

  • Ich habe heute durch zufall bei mir in der gegend zwei Waldseen endeckt.
    In den Seen taumelten sich an der oberfläche lauter kleine Fische , welche konnte ich nicht erkennen. Die Seen sind beide ohne zulauf. Woher kommen die Fische? Die Seen sehen nach einem sich selbst überlassenem Biotop aus, deshalb schließe ich besatz aus.Ich habe gehört Enten und ähnliches tragen Fischlaich der an ihnen haftet in gewässer, ich glaubes es eigentlich nicht, allwissend bin ich aber auch nicht.

  • Ist aber so.
    Es gibt Fische, die Pionierarten genannt werden.
    Dies sind Fische, die mit geringem Nährstoff- sowie Sauerstoffgehalt leben können und deren Laich auch genau diese Art von Transport übersteht.
    Zum Beispiel Barsche...

    Der Trainer hatte nach den ganzen Ausfällen im Angriff nur noch die Wahl zwischen mir und dem Busfahrer. Da der Busfahrer seine Schuhe nicht dabei hatte, habe ich gespielt. "Jan-Aage Fjortoft"

  • Besiedelung eines geschlossenen Kleingewässers mit Fischen


    Möglichkeit 1:
    Einschleppen von Laich durch Wasservögel
    Falls tatsächlich überlebensfähiger Laich durch Wasservögel in ein Gewässer kommt geschieht dies in sehr geringer Stückzahl. Der Laich hat in der Regel keine Chance gegen vorhandene Räuber (bsp. Libellenlarven) in dem Gewässer. Sollte jedoch ein überleben möglich sein ist dies nur von kurzer Dauer. Aufgrund der geringen Anzahl an Fortpflanzungsfähigen Fischen wird die Inzucht den Bestand aussterben lassen.


    Möglichkeit 2:
    Einspülen der Fische bei Überschwemmungen
    Durch Überschwemmungen ist es durchaus möglich dass eine Vielzahl fortpflanzungsfähiger Fische in ein Gewässer gelangt. Das Nahrungsangebot ist in der Anfangszeit selbst in Kleingewässern reichlich.
    Ein Abwandern der Fische ist durch fehlende Zu- und Abflüsse ausgeschlossen und aufgrund fehlender Freßfeinde entsteht bald ein Überbesatz. Dieser wiederum stört das ökologische Gleichgewicht des Kleingewässers und führt zur Eutrophierung mit der Folge dass das Gewässer umkippt und sämliche Lebewesen absterben.


    Möglichkeit 3:
    Besatz durch Menschenhand
    Von den Köderfischen in Aquarien über Goldfische in Garteichen bis zur Wiederansiedlung von Karauschen in irgendwelchen Tüpeln wird alles gemacht. Bei entsprechender Hege der Aquakulturen stellt dies alles kein Problem dar. Das heisst dass auch ein Kleingewässer durch Bestandserhöhung, Bestandserhaltungsmaßnahmen (Fütterung und Erhaltung der Wasserqualität) und Bestandsreduzierung dauerhaft die Heimat vieler Fische sein kann.


    Ausnahme ist natürlich immer ein geschlossenes Ökosystem!


    Nun weisst Du wie die Fische dort hineingekommen sind und wie ihre Zukunft aussehen wird. Wenn Du das Gewässer beangeln darfst freue ich mich auf den Thread wie Du die Fische rausbekommst.

  • Mit der Begründung der Möglichkeit 1 bin ich nicht ganz so einverstanden.


    Denn wäre das wirklich so der Fall, dann hätten sich nie und nirgends in eng abgegrenzten Lebensräumen endemische Arten entwicklen dürfen. Es ist zwar zutreffend, dass die Kleinheit der Habitate beispielsweise bei Karauschen und Schleien zu einer Verbuttung führt. Aber sie sterben deswegen nicht zwangsläufig daran aus. Oder als anderes Beispiel kleine und hochgelegene Bergseen. Dort halten sich ohne menschliches Zutun auch Kümmerformen von Salmoniden, ohne auszusterben.


    Ich halte übrigens eine 4. Möglichkeit für weitaus zutreffender.


    Die Gewässer waren ganz einfach mal unter einer gewissen Form von Bewirtschaftung, aus der die heutigen Bewohner der Weiher übrig geblieben sind, angepasst an an den geschlossenen Lebensraum.


    Überlässt man irgend ein Stück Natur einfach sich selbst, dann geht es beinahe rasend schnell, bis es dort so aussieht, als wäre dort nie etwas anders gewesen. Innerhalb eines halben Menschenlebens entsteht so wieder ein Biotop, dass aussieht, wie am Tag der Schöpfung und mit dem Zeitmaß der Natur gemessen, sind vierzig, oder fünfzig Jahre nur ein kleiner Wimpernschlag!

  • Zu 1:


    Wenn es Fischlaich geschafft hat in einem Tümpel auszuschlüpfen, dann wird es auch nochmals passieren ... und somit kommen auch neue Gene in den betroffenen Tümpel. Da stirbt nix aus, soviel dazu ;)

    ==============================
    Lange Rede-Kurzer Sinn , Glatteis für die Eselin
    ==============================
    Don't just stand there and watch ...

  • Hier in Norddeutschland gibt es auf vielen Äckern und Wiesenflächen kleine Tümpel in den Senken, oft nur zimmergroß, wenn diese Tümpel nicht zu flach sind, dann enthalten(enthielten) sie alle Fische, meist sind es Karauschen oder ein Mischbestand von Karauschen und Schleien.
    Die Gewässerchen sind weit von einander entfernt und völlig isoliert.


    Ein hier in der Stadt gelegenes Baggerloch füllte sich nach einigen Wochen mit Wasser, bereits im gleichen Jahr gab es darin ganz kleine Karauschen.
    Besatz durch Menschen kommt in beiden Fällen nicht in Frage, die Fische können nur durch Vogelflug eingetragen worden sein.


    Der Inzuchtfaktor ist bei Fischen nicht so bedeutend wie etwa bei Säugetieren.

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  • @ Schleihunter
    Sollte sich der Eintrag von Fischlaich durch Wasservögel wie in Punkt 1 beschrieben tatsächlich mehrfach wiederholen ergiebt sich automatisch der gleiche Effekt wie in Punkt 2 aufgeführt.


    @ Andal
    Richtig! Deine 4. Möglichkeit entspricht auch meiner dritten.
    Zu meiner 1. Möglichkeit beziehe ich mich auf Forschungsergebnisse der "BUWAL" und der "EAWAG" über Inzucht von Fischen.
    Nehmen wir daraus den ungünstigen Fall dass sich 10 laichreife Fische in dem Gewässer befinden. Natürlich 50% Milchner und 50% Rogner!
    Hieraus ist es möglich dass unter guten Bedingungen 100.000 Fingerlinge entstehen.
    Das Ergebnis aus solch einer Rechnung:
    In 50% der Fälle wird nach 23 Generationen der Klon erreicht.
    In weniger als 1% der Fälle deckt sich auch nach 55 Generationen das Erbgut noch nicht.
    Im ungünstigsten Fall befindet sich nach 2 Generationen nur noch ein Klon im See.
    Natürlich bedeutet der Klon noch nicht dass die Fisch dadurch alle sterben, sie sind eben nur genetisch gleich und damit gleich anfällig oder resistent gegen Krankheiten und können sich einer geänderten Umwelt nicht mehr anpassen.


    @ zum Beitrag
    Sicherlich geschieht das nicht von heute auf morgen. Ein einzelner Barsch wird auch in einem geschlossenem Kleingewässer mit ausreichend Nahrungsangebot auch nach 15 Jahren 30 bis 40 cm groß sein und es wird ihm an nichts fehlen. Ein Fortbestand der Art in dem Gewässer ist dadurch jedoch nicht dauerhaft gesichert.


    Überdies hinaus bin ich mir aber auch sicher dass in der Natur Vorgänge stattfinden die entweder für unser Wissen unerklärlich erscheinen und sich dadurch nicht berechnen lassen oder einfach nur zu lange dauern als dass sich jemand damit beschäftigen würde.

  • Ich kann mich erinnern. dass in einer Anelzeitschrift (weiß nicht ob Blinker) mal ernsthaft ein Brunnen gezeigt wurde, in dem es nur so von (allerdings) verbuttenten Fisch wimmelte.


    Fand ich ziemich spannend.


    Zumal wir auch in MVP einige Torfkuhlen haben, die definitiv keinen Zugang zu anderen Gewässer haben. Ausser mal ne Überschwemmung aller 2000 Jahre. Und trotzdem fängt man da geniale Hechte ;)
    Und das obwohl in der selben Torfkuhle ein Otter lebt.
    Selbst der schafft es nicht oder will es nicht schaffen ne Torfkuhle leer zu fressen. Das schafft nur der Kormoran :roll:

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