Dorsching und Doomsday

  • Lange war es geplant und wir sprachen seit Wochen über nichts anderes mehr.
    Dorschangeln am 1. Sept. - Wochenende.


    Donnerstag: letzter Arbeitstag, die Gedanken waren längst nicht mehr bei der Arbeit, sondern wir befanden uns bereits auf der Ostsee. Natürlich hatte ich mir abgewöhnt großartige Fänge zu prognostizieren, aber auf 1 Dorsch pro Person habe ich mich dennoch festgelegt.
    Gegen frühen Nachmittag verlasse ich die Firma, musste ja noch meine Tochter (16Monate) bespielen, da meine Frau mal alleine (mit Freundin aber ohne Kind) einkaufen wollte.
    17.30 Uhr Das Abendessen mit meiner Tochter endet in einer Essensschlacht. Sie ist der Meinung,dass sie alles alleine kann. Und Papa lässt sie gewähren... und hinterlässt seiner Frau damit ein Schlachtfeld ;)


    19.00 Uhr Kind gebadet, Essensreste abgespachtelt und Kind bettfertig gemacht.
    Wunderbar, noch schnell eine Geschichte vorlesen und ab mit ihr in die Kiste, ...denkste...um Papa zu ärgern hat sie noch einmal voll Kanne in die Windeln gerödelt. Also Windel wechseln, danach wieder Geschichte, und ab ins Bett. Zwar weint Sie noch 20sec. Aber fällt dann um...Wer selber ein Kind hat weiss ja, wie lustig dass aussieht wenn die Zwerge beim brüllen einschlafen. ;)
    20.00 Uhr ich habe das Gefühl meine Uhr ist stehen geblieben.
    Wollte meine Frau nicht um 8 zu Hause sein? NÖ! 20.00 Uhr schliessen ja erst die Läden, also macht man (Frau) sich erst dann auf den Weg. 20.30 uhr Frau endlich da, der Papa auf dem Sprung...Fehlalarm. „Ich habe 2 Hosen und 5 T-Shirts gekauft.“ Ähm eigendlich sollte es ein Badeanzug werden...nennt man wohl Kollateralschaden.
    Damit ich auch richtig auf heißen Kohlen sitze wurde erstmal eine Modenschau durchgeführt. Habe alles für Gut befunden. 1. weil es wirklich gut aussah und 2. ICH WOLLTE LOS!!!
    Nun gut 21.30 Uhr nach leichter Diskussion und Abschiedsgeschmuse konnte ich mich dann doch ins Auto schmeißen und mit 160 aus dem Stand losgeschossen.
    22 Uhr ich treffe bei meinem Arbeitskollegen und alten Schulkollegen ein. Erstmal Playstation an, und endlich mal FinalFantasy10 zu Ende spielen.
    Mitternacht: Mein Kumpel verschwindet in die Koje und ich hau mir erstmal ne DVD rein. Bin viel zu aufgeregt zum pennen. Will ANGELN!!!


    Freitag, 8.00 Uhr wir driven los...
    11.00Uhr Ankunft in Ribnitz-Damgarten. Meine Heimat... hier wohnen die schönsten Frauen, gibt’s den besten Fisch und so weiter ;)
    Also erstmal nen Angelplatz claimen. Und Einstimmungsangeln für Samstag. Nebenbei wurden die Angeln zum Dorschangeln fertig gemacht und die Taschen umgepackt.
    20.00Uhr Ankunft Zeltplatz Markgrafenheide...Tanz der Toten. Wäre der Zeltplatz nen Friedhof, wären die Toten noch mal gestorben...wegen Einsamkeit. Man da war nichts los, dass ist man gar nicht gewöhnt. Früher (als ich noch jung war) war mindestens immer eine Gruppe schöner Damen in greifbarer Nähe...nicht das ich eine Fangen wollte, ich dachte da mehr an Catch & Release...anbaggern, und zurücksetzten... . So einfach mal den marktwert testen, aber naja was nicht ist is halt nüsch ;) Fand ich auch nicht schlimm.


    Wir haben dann erstmal im dunkeln gegrillt, noch schnell in die Ostsee gehüpft um festzustellen, dass es KEIN Mädchenwasser war. Also der Wurm wurde nicht zur Made;)
    Danach mussten wir uns natürlich erstmal innerlich desinfizieren. Klappte auch wunderbar mit Goldkrone. Aber ohne uns dicht zu saufen, sondern einfach nur eine solide Bettschwere zu erzeugen. Das war dann auch nötig, weil wir vor lauter Vorfreude nicht pennen konnten.
    Nach einem Uhrenvergleich, der mittels Braunen bejubbelt wurde, hüpften wir in die Kojen.


    Samstag, 4.00Uhr


    Der Wecker klingelt, die Frisur sieht schei*e aus. Schnell in die Klamotten gehüpft, dass Auto gesucht und ab zur Fähre.


    4.30 Uhr wir sind wohl bissl früh dran, stehen auf der Fähre nach Warnemünde und schwelgen in müder Vorfreude.


    5.00 Uhr da ist er, unser Kutter! Was wir nicht wussten war, dass an diesem Wochenende der Dorschkönig gekrönt werden sollte, somit haben einige Angler bereits auf diversen Kuttern genächtigt. Zum Glück nicht auf unserem. Die „Chemnitz“ lag verlassen da und wir enterten sie freude strahlend. Wobei das wohl leicht debil aussah ;)
    Hmm, dann kamen die anderen... ein Stapel aus einem mir nicht bekannten Angelverein. Wobei ich sagen möchte, dass ich dort auch NIE Mitglied werden möchte.
    Pünktlich um 6.00 Uhr legten wir dann ab, und genossen erstmal die aufgehende Sonne.
    Gegen 8.00Uhr waren wir endlich am Platz, nach dem Doppeltröter, der den Startschuss zum Angel gab, warfen wir erstmal aus. Zack, erster wurf wir drei hatten jeder einen Biss. Wobei nur mein Kumpel seinen Dorsch verhaften konnte. Aber 10 min später hatte ich auch meinen ersten. Natürlich größer, schöner und fetter ;)
    Wobei ich da ein kleines Problem hatte. Mein Pilker schlug auf dem Grund auf, ich liess ihn bisschen Tanzen und kurbelte ihn dann langsam ein. Biss! Nichts ging, meine Rolle sperrte sich gegen alles, die Rute krümmte sich und ich spürte die Schläge des Dorsches. Vorsichtig pumpte ich ihn hoch. Nach 10 min. hatte ich ihn an der Oberfläche. Ca. 60cm lang und 1000000000KG schwer ;)
    Dann zerriß ein Fluchen die Stille des Kutters. Bei C. hat sich die Rutenspitze verabschiedet. Aber wir hatten ja ne Ersatzrute mit.
    Gegen 10.00 ging mir dann das getröte auf den Keks, permanent wechseln des Angelplatzes, immer quittiert mit Trööööt trööööt. Ich habe dem Kapitän gebeten nen neuen Klingelton runterzuladen. Hat er auch gemacht *g*.
    12.00 Uhr Ende des Angelns, wir hatten zu 3. 17 Dorsche + 1 Wittling in der Kiste jeder hatte noch 2 –3 zurückgesetzt. Insgesamt waren auf dem Kutter 103 Dorsche gefangen worden.
    Wir waren so guuuuuut.
    14.00 Uhr, wir laufen wieder in Warnemünde ein, war morgens noch keine Menschenseele unterwegs (ausser uns bekloppten Anglern), standen jetzt Menschenmassen auf der Promenade. Inclusive der neuen Dorschverrückten. Deren erster Spruch war dann, egal ob die Dorsche beißen, Hauptsache das Bier ist kalt. Der Ausspruch hinterließ bei mir eine Gänsehaut. War ich froh, dass unsere Mitangler zwar auch ein oder 2 Bierchen tranken, aber weitestgehend nüchtern waren. (Ich trinke auf einem Boot NIE Alkohol)


    Nachmittags sind wir wieder nach Ribnitz gefahren um etwas zu stippen.


    Sonntag = Doomsday


    10.00 Uhr wir kommen am Bodden an, meine alte Stelle war noch nutzbar. Aber das Wetter war grausam. Wir hatten kaum die ersten 2 Ruten ausgepackt als der erste Schauer zu uns durchbrach. Spontan bastelten wir uns aus einer Zeltplane nen Unterstand. Nachmittags brachen die Regenschauer durch meine „Dackelgarasche“. Wir hatten bis abends 20.00 Uhr nicht einen Biss. Als wir dann die Zelte abbrachen, weil wir völlig durchgeweicht waren, und unsere Nachtangelei auf Oktober verschoben, brach spontan die Sonne durch.


    Naja, wir haben dann trotzdem nicht mehr aufgebaut, weil eben alles durchnässt war, wir inklusive.


    Aber der Samstag, dass war ein Klasse Tag auch wenn der sonntägliche Doomsday, etwas die Stimmung beeinträchtigte.


    Marcus
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  • Kurzweilig zu lesende Story! Klasse!


    Die Szenebeschreibung zu Hause beim Kindlein hüten hat verschüttete Erinnerungen geweckt.
    War schon ne lustige Zeit, als die Kurzen bei mir daheim wirklich noch kurz waren :)


    Gruß,
    Peter

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