Kroatien und die Fehler....

  • Ich weiß, dass ich etwas spät dran bin, aber ich möchte jetzt doch
    meine Erfahrungen im Bezug auf das Angeln in Kroatien mit euch teilen.


    Spinnangeln:
    Habe oft gelesen, dass das Angeln mit Spinnködern vom Ufer aus
    sehr empfohlen wird doch davon würde ich abraten.
    Sicherlich hat man Chancen einen Wolfsbarsch zu fangen, aber
    die sind sehr sehr gering.
    Meiner Erfahrung nach hat man vom Ufer die meisten Chancen
    wenn man am Hafen angelt.
    Die Wolfsbarsche ziehen oft gegen Abend in die Häfen ein wo
    sie die vom Licht angelockten Kleinfische jagen.
    Da sind dünne Spinner die an der Oberfläche geführt werden
    am fängigsten aber Streamer die an der Oberfläche gezupft werden
    fangen auch nicht schlecht.
    Vom ,,Wild"Ufer sind die Chancen wirklich schlecht, erstens weil
    die Wolfsbarsche nicht in großen Massen vorkommen und zweitens
    weil die Wolfsbarsche eher in etwas tieferem Wasser jagen, schnorchle selber wirklich sehr viel und habe nur ganz selten die Wolfsbarsche
    in unmittelbarer Nähe vom Ufer gesehn.
    Makrelen habe ich nur ein einziges Mal in Wurfnähe gesehn und deswegen
    würde ich es vom Ufer garnicht auf sie versuchen.
    Hornhechte kommen zwar ab und zu in die Nähe der Angel aber
    sie sind auch sehr selten, dass es wirklich viel viel Zeit in Anspruch nehmen würde bis man einmal auf einen Schwarm trifft.


    Für alle die, die ein Boot haben stehen die Chancen sehr gut.
    Vom Boot aus haben sich meiner Meinung nach geschleppte Makrelenvorfächer am fängigsten erwiesen.
    Ich halte dabei die Monofile mit der Hand damit ich jeden noch so
    kleinen Biss spüren kann, oder ihn vom Grund unterscheiden kann.
    Die Rute liegt dabei vor mir und ist griffbereit damit ich den Fisch
    drillen kann.
    Ans Ende kann man verschiedene Sachen ,,einschalten".
    Am besten habe ich mit kleinen Torpedos gefangen, so um die 40g.
    Diese ziehen das Vorfach auf die nötige Tiefe, 3 - 5m die sich für mich
    am Fängisten erwiesen hat, und auserdem hatte ich nicht viele Hänger damit. Aber einen Wobbler oder einen Dünnen Spinner habe ich auch schon probiert und die sind auch nicht schlecht.
    Aber mit dem Torpedo hatte ich trotzdem die meisten Fische.
    Mit nur geschlepten Wobblern, Blinkern etc. hatte ich nicht so viel
    Erfolg und ich würde sie jetzt nicht mehr ohne das vorgeschaltete
    Makrelenvorfach schleppen.
    Mit dieser oben beschriebenen Methode habe ich Makrelen, Hornhechte
    und Bastardmakrelen gefangen und es ist für mich die attraktivste Methode.


    Für die, die sich nicht mit diesen kleinen Fischen zufrieden geben gibt es
    noch 4 andere Fischarten die man mit der Schleppangel fangen kann.
    Die Zahnbrasse, den Wolfsbarsch, den Bonito und den Amberjack.
    Der Zahnbrassen ist für die Kroaten der Kaiser unter den Fischen,
    diesen zu fangen ist eine echte Meisterleistung! ;)
    Geschleppt wird mit schwererem Gerät, wobei ich persönlich und die meisten Einheimischen auch trotzem die Mono in der Hand halten.
    Als Köder dienen Calamaren und Köderfische, die Calamaren
    sind lebend am besten, aber da das etwas schwer für die Urlauber ist
    kann man auch tote ABER frische vom Fischmarkt verwenden.
    Als Köderfische nehme ich Sardelen, aber Calamaren sind mir lieber
    da sie beser am Haken sitzen.
    Den Calamaren biete ich am Grund an, er wird geschleppt und da ich keinen Downrigger habe schalte ich einen Schlepphelfer vor, das ist so ein Blei welches an irgendwie an einen Flugzeugflügel erinnert und den Köder auf gewünschte Tiefe bringt.
    Das Vorfach zum Calamaren ist bei mir ca. 1,6m lang und am Ende
    habe ich 2 Haken, oben einen Einzelhaken welcher ans Ende des Calamaren ist und einen Drilling mit Karabiner, Karabiner deswegen,
    weil ich den Dilling von vorne durch das Maul des Calamaren
    schiebe und hinten den Karabiner einhänge.
    Die Montage wird langsam dicht oder am Grund gezogen in ca. 12 - 20m Tiefe und der Grund sollte Steinig sein, obwohl etwas Sand auch dazwischen sein kann.
    Der Zahnbrasse schläg sehr hart ran und ist am Anfang ein Wahrer Kämpfer wobei er aber auch schnell an Kraft verliert.
    Der Wolfsbarsch ist da auch ähnlich, wobei man den Köder doch
    etwas vom Grund anheben kann und ich da eher Sardelen verwende.
    Bonitos und Amberjack angele ich auch so ähnlich nur ist die Tiefe des Wassers ca. 50m+ aber der Köder - große Wobbler ca. in 15m Tiefe.
    Sehr viel erfahrung habe ich mit dieser Methode nicht, aber das wird sich
    ändern da ich Morgen für 10 Tage nach Rab ausschließlich zum Fischen fahre.


    Mit Pilkern hatte ich eigendlich garkeine Erfolge, obwohl ehrlich gesagt habe ich es auch nicht oft darauf versucht.
    Eine für mic hauch interessante Methode war das Angeln mit Naturködern.
    Dafür steuere ich mit dem Boot auf einen Grund an an Steinkanten direkt
    in Sand übergehen es sollte noch so tief sein um vom Boot aus den Grund erkennen zu können um Hänger zu vermeiden
    , dort lasse ich meine Grundmontage mit 2 Einzelhaken
    garniert mit Krabe und Calamari auf Grund und rudere im Schneckentempo die Kante entlang.
    Der Haken mit dem Krebs ist weit unten angebracht das der Krebs auch
    am Grund liegt und beim rudern auch etwas Sand aufwirbelt.
    Der haken mit Calamari hat eine kleine Styroporkugel am Ör, die
    ihn in der Strömung immer rauf und runter treibt.
    Das Blei wirbelt auch den Sand auf und das lockt natürlich auch die Fische an.
    Mit dieser Montage fange ich Schriftbarsche, Lippfische, Weißfische
    und auch Goldbrassen konnten dem Krebs nicht wiederstehn.


    Jetzt noch kurz zu dem was ich über den Köder weiß.


    Auf Kraben, die man an jeder Hafenmauer oder unter Steinen fangen
    kann gehen eigendlich fast alle größeren Fische wie Doldbrassen,
    Schriftbarsche, Lippfische etc.
    Auf Calamari fange ich sowieso alles, ich bin mir nicht sicher ob es
    Fische gibt die den nicht wollen.
    Auf Brot gehen Meeräschen, Goldstriemen und kleine Fische die
    nicht wirklich für die Verwertung sind.
    Auf Köderfsiche fange ich Wolfsbarsche, Zahnbrassen und die Grossen.



    Das waren meine Techniken die ich euch empfehlen kann und das
    aus Erfahrung.
    Ich hoffe ich kann damit etwas weiterhelfen und bin für alle Fragen für euch da.
    Auf das Grundangeln, Posenfischen usw. wollte ich jetzt nicht eingehen,
    da es zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde.


    MfG Marko

  • und jetzt, da ich wieder etwas Zeit habe kommt der 2te Teil.


    Meeräsche -


    Jeder der schon einmal in Kroatien war, hat sicherlich die vielen
    und oft kapitalen Meeräschen im Hafenbecken schwimmen sehen
    und genausoviele sind beim Fangen gescheitert.
    Es ist immer ein Alptraum, wenn man den Köder (meist mit Pose)
    plaziert und die Meeräschen einfach dran vorbeischwimmen ohne
    ihn zu registrieren.


    Jetzt erkläre ich euch wie sie das genau nicht tun!


    Die Montage ist simpel, Posenrute mit kleiner Pose ev. 2gr, diese solle
    aber nicht zu tief ins wasser gehen, eher eine rundlichere nehmen.
    Unter der Pose sind max. 15cm bis zum Minihaken, zwischen pose und
    Haken ev ein kleines 0,5gr Blei - mehr nicht.
    Zum Angeln benötigt ihr jetzt nur noch min. 2 große Weissbrote, so
    wie man sie in jeder gutsortieren Bäckerei in Kroatien bekommt.
    Nachdem ihr am Hafen steht, sucht ihr euch ein Plätzen wo die Meeräschen öfter vorbei schwimmen, nehm jetzt das Brot, reisst ein
    gutes Stück Kruste ab und werft es dorthinn wo die Route ist.
    Nach einiger Zeit kommen die Fische auch vorbei, sobald sie die Kruste
    sehen fangen die ersten an zu knabbern, werft jetzt ein 2tes Stück Kruste einen oder 1,5 Meter daneben.
    Nach einiger Zeit werden die Meeräschen wie verrückt an die Kruste gehen und zum Teil dabei auch halb aus dem Wasser springen.
    Jetzt nehm ihr euren Haken, nehm ein kleines Stückhen Brotflocke
    und drückt nur einen dem hinteren Teil an den Haken, bei der Spitze
    soll die Flocke unberührt ganz natürlich aufgehen.
    Die Montage einfach ca. 20cm von einer der beiden Krusten werfen
    und ich verspreche euch, dass sich die Pose bald aufstellen und zur
    Seite ziehen wird.
    Komplizierter ist die Meeräschenfängerei sicherlich nicht, nur nicht vergessen die Fische am Platz zu halten, es ist immer hilfreich wenn
    einer immer nachfüttert.
    Wenn alles gut geht kann es sein das sich ein Schwarm Goldstriemen
    dazugesellt, nur da dürft ihr euch nicht erschrecken, da dass die härtesten
    Kämpfer an der Rute sind die ich je erlebt habe, kraft wie ein bulle und
    ausdauernd wie ein Hase!
    Den Kescher nicht vergessen!


    Die Woche kommen noch einige Einträge dazu.


    MfG Marko

  • servus, sehr informativ und ich werde deine Tipps auf Meeräsche auf jeden Fall mal anwenden. Aber so wie ich den ersten Post verstanden habe, brauch ich es vom Ufer aus erst gar nicht versuchen. Dort wo wir jetzt hinfahren hatte ich am Abend aber das Glück in einen Schwarm zu geraten und fing innerhalb einer Stunde immerhin 6 Hornis, es kamen aber auch viele im Drill ab, die Jungs mögen keine Drillinge, wie mir schein ;) Boot hab ich leider keines, drum werd ichs wohl doch vom Ufer versuchen müssen. Danke für die Infos
    gruß
    tom

    Heute hinterfragen wir den Unterhaltungswert von Hinrichtungen (Zitat: Lateinlehrer zum Thema Gladiatorenkämpfe im alten Rom)

  • hmm, aber wenn ich Brot reingeworfen habe waren immer gleich Zentnerweise ganz kleine fische da, und bevor auch nur eine Meeräsche in die Nähe des Hakenköders gekommen ist, war der schon abgeknabbert. Kann man da was dagegen tun?


    ausserdem hab ich die Meeräschen immer am Grund rumwühlen sehen. Ist das normal und lockt dann die Kruste die immer noch an die Oberfläche?

    Heute hinterfragen wir den Unterhaltungswert von Hinrichtungen (Zitat: Lateinlehrer zum Thema Gladiatorenkämpfe im alten Rom)

  • Zitat von fischerkoenig04


    ausserdem hab ich die Meeräschen immer am Grund rumwühlen sehen. Ist das normal und lockt dann die Kruste die immer noch an die Oberfläche?


    Beim angeln in den Hafenanlagen, so wie in Markos Bericht beschrieben wurde,
    geht es nicht um den Fang von den am Grund ziehenden und fressenden Meeräschen (die siehst Du im tiefen Wasser eh nicht),
    sondern um die zwischen und neben den Booten stehenden, an der Oberfläche sichtbaren Fische,
    die dort zwischen den Bootsschatten hin- und herziehen.


    Dieses Vorgehen funzt allerdings nur, wenn keine Strömung im Hafenbecken vorhanden ist,
    da die wegdriftenden Brotscheiben die Meeräschen vom Angelplatz "mit sich nehmen" ;)



    Zitat von fischerkoenig04

    hmm, aber wenn ich Brot reingeworfen habe waren immer gleich Zentnerweise ganz kleine fische da


    Die Kleinfische kannst Du vernachlässigen, wenn Du, wie Marko beschrieben hat,
    große Weissbrotkrusten oder -scheiben auf der Wasseroberfläche schwimmen lässt.
    Sind die Kleinfische allerdings Sardinen dann kannst Du sie mit einem Hakenkranz (mehrere Kleinsthaken an einem Vorfachring)
    zu Hauf fangen, wenn Du die Haken rundherum in der Weissbrotscheibe verteilst.
    Sie haken sich dann in ihrer Gier selbst und Du kannst mehrere Exemplare auf einmal fangen.


    Gruß,
    Peter

  • @fischerkoenig04-
    habe dir schon in deinem Beitrag erklärt wie ich Goldbrassen fange.
    Es ist ziemlich simpel, man braucht nur etwas Geduld.


    Zu deinem Hornifang gratuliere ich dir, es ist wirklich nicht leicht
    in einen Schwarm zu geraten, gehört viel Glück dazu,
    ich suche die lieber mit dem Boot - ist einfacher. ;)


    Taxler sollte eigendlich deine Fragen zu den Meeräschen
    beantwortet haben.


    Calamaris fangen finde ich ziemlich leicht, falls du nicht gerade
    zwischen Juli und August in Kroatien bist kannst du sie mit der
    Rute und Calamariköder gegen Abend leicht überlisten.
    Da du schon einige gefangen hast spare ich mir die
    Technik zu erklären.


    MfG Marko

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