Ich brauche unbedingt Expertenrat!

  • Ich habe ein dringendes Problem...
    Anfang der Saison habe ich relativ erfolgreich den Hechten an meinem Hausgewässer nachgestellt. Nach einem Angelwochenende am Bodensee, habe ich dann die Begeisterung für Karpfen enddeckt, es lief dort prima ;) . Deshalb habe ich mich bei der zuständigen Verwaltung nach den Besatzmaßnahmen in "meinem" See erkundigt.
    Seit etlichen Jahren, werden Jedes Jahr Karpfen besetzt... ich nehme an, normale Satzkarpfen. Vor vier Jahren wurden zusätzlich 30 Karpfen von jeweils 20 kg aus einem anderen Gewässer eingesetzt. Ansonsten sind Hechte und Schleien sehr gut vertreten. Auch ein kleine Restbestand an Welsen ist noch vorhanden, es sind aber keine Fänge mehr bekannt.


    So müssten die Chancen eigentlich nicht schlecht sein... dachte ich mir.
    Nur, die letzten 15 Ansitze (seit Juni) waren erfolglos. Ich habe jede Tages und Nachtzeit ausprobiert. 3 verschiedene Stellen (West- sowie Ostseite an den Inseln und im Tiefen Freiwasser), immer mit drei Ruten. Ich bekam aber nicht einen Biss... nicht auf Mais (Grund+Pose), nicht auf Frolic, nicht auf Kartoffeln, auf Wurm oder Maden immer nur Barsche und ab und zu wenigstens mal ne schöne Schleie. Aber keine Karpfen...
    Boilies habe ich erst einmal benutzt, ich habe dort aber sonst noch keinen Angler getroffen der mit Boilies angelt oder füttert. Demnach sind sie den Karpfen dort meiner Einschätzung nach unbekannt und sie müssten erst daran gewöhnt werden (ist doch so, oder? ). Ich unterhalte mich allerdings selten mit den anderen Anglern dort. Es sind unregelmäßig welche anzutreffen und wenn dann gehen sowieso alle auf Hecht. Ich konnte auch noch keine rollenden Karpfen beobachten, oder sonst irgendeinen Anhaltspunkt über deren Standort bekommen.


    Vor Beginn jedes Angeltages habe ich jedes mal angefüttert und dabei die Futtermischungen variiert, dedes mal ca. 1-2 Kilo Grundfutter+Partikel. Ich hab auch mal nur Frolics benutzt. Ein paar mal habe ich auch 2-3 Tage vorher eine Futterstelle angelegt. Nur die Karpfen haben sich anscheinend nicht dafür interessiert, immer nur jede Menge Weissfische (zum Glück in recht ordentlicher größe).


    Ich habe unten eine kleine Skizze von dem Stausee und ein Bild von einer der beiden Inseln angehängt, er ist ungefähr 650ha groß, fast alle Stellen kann man mehr oder weniger gut anwerfen aber manche ohne Boot (ich hab keins) nicht anfüttern, der Grund ist überwiegend schlammig. Das Ufer ist sehr flach, es wird aber nach etwa 5m dann tiefer.


    Nun zu meinen Fragen:
    -liegt es an der Jahreszeit?
    -welche Köderalternativen habe ich?
    -bringt vielleicht ein Ansitz über 2-3 Tage den Erfolg?
    -sollte ich mich trotz allem auf Boilies fixieren und mal über mehre Tage die gleiche Geschmacksrichting anfüttern?
    -auf welche Stellen sollte ich mich konzentrieren? Liege ich bei den Inseln, die auch gute Hechtstellen sind, richtig? Dann eher in Ufernähe oder weiter in der Mitte?
    -welche Montage? Bisher, Festbleimontage (Frolic, Mais, Wurm, Kartoffel) und/oder Pose (Mais, Maden, Wurm)
    -Könnte es sein, dass alle Satzkarpfen über kurz oder lang von großen Raubfischen (es gibt Meterhechte :roll: ) gefressen werden und somit kaum mehr welche da sind?
    -Welche Tageszeit ist üblicherweise die beste? Der Angeldruck dort ist m.E. abends am größten, der dürfte aber wohl nicht sehr ins Gewicht fallen.



    So... ich hoffe es war jetzt nicht zu viel und ich habe alles gut beschrieben...
    hoffentlich kann mir jemand helfen, bald auch bei den Karpfen erfolgreich zu sein. :(



  • Hervorragend detaillierter Hintergrund zu deiner Frage!
    Köderalternativen sehe ich nicht. Ich würde mit Frolic und Boilies angeln; bei Boilies würde ich bei einer Geschmacksrichtung bleiben, anfüttern und versuchen, über einen längeren Zeitraum zu angeln. Vorher stellt sich das Platzproblem:
    Ein Probem sehe ich im schlammigen Untergrund: Versinken deine Köder und Montagen? Nach der Beschaffenheit würde ich den Platz auswählen - also mit einer Lotrute (nur Blei) einen Platz mit festem oder wenigstens festerem Grund suchen. Bei Schlamm "klebt" das Lotblei fest, man kann das eigentlich ganz gut ertasten. Ein Platz, an dem Muscheln hängenbleiben, wäre ein Volltreffer!
    Weiterhin würde ich Zeit in die Beobachtung investieren. Oft verraten sich Karpfen an der Oberfläche der durch Wolken vom aufgewühlten Boden (gerade bei weichem Untergrund).
    Leider ist die klassische Zeit für das Oberflächenfischen mit Schwimmbrot fast vorbei, solange das Wasser noch nicht zu sehr abgekühlt ist, lohnt sich aber auch damit ein Versuch. Petri!

  • Ob Popup/Schneemann etc. funktioniert, hängt sehr vom Schlamm ab (Tiefe, Konsistenz). Da ich solche Stellen meide, habe ich auch wenig praktischer Erfahrung, was Abhilfe angeht.
    Sollte das ganze Gewässer verschlammt sein, würde ich auf Pose und Oberfläche ausweichen.

  • Ich würde mal eine Woche mit Mais und Boilies füttern wenn es möglich ist, danach mal mit Pop up versuchen. Mit dem Schlamm das kenne ich ist bei uns so ähnlich, da heisst es nur suchen suchen suchen bis du einen etwas härteren Bodenteil gefunden hast. Was auch möglich ist mit einem PVA Bag zuangeln, den zum Teil mit luft gefüllt, damit der Boilie erst mal oben schwimmt und dann langsam auf den Boden fällt?!

  • Zitat von Binde

    ....Was auch möglich ist mit einem PVA Bag zuangeln, den zum Teil mit luft gefüllt, damit der Boilie erst mal oben schwimmt und dann langsam auf den Boden fällt?!


    8) Hey Binde - absolut tricky! :clap:


    ... und schon hab ich wieder etwas dazugelernt :p


    Gruß,
    Peter

  • Wenn du so rund um die Inseln fischt ist es naklar sehr schwer die Partikel dort anzufüttern, würde ich mal sagen. In deinem Gewässer würde ich auch nicht unbedingt neber den Inseln fischen, obwohl es auf der linken Seite mit den 1-3m eigentlich sehr gut aussieht. Ich würde versuchen die erste Rute vor die Insel zu legen die zweite hinter die Insel, wenn die Fische ziehen, müssen sie ja durch eine der beiden (ich sag jetzt mal Wasserstrassen) durch. Ich meine da ist doch diewahrscjeinlichkeit das sie auf den Futterplatz treffen wesentlich höher den Futterplatz so anzulegen dort wo sie lang müssen um vom flacheren Bereich in den tiefen zuwechseln. Und ob du jetzt einen oder zwei Platze anlegst, das bleibt sich doch egal!

  • is mir aber neu das das helikopter-rig dazu erfunden ist bzw diesen effekt hat!


    ich denke mal wenn de rboden schlammig ist werden die karpfen auch etwas weichere mäuler haben --> du kannst mit dem bleigewicht etwas runtergehen das das einsinken bremst! wenn du dann noch dan pva-beutel aubläst sollte das eigentlich reichen!
    vllt kansnt du auch ei bischen mit partiekln füttern, die sind leichter und sinken nicht so tief ein...


    weißt du wie tief der schlamm ist?


    petri
    blubb

  • Ich hab leider keine Ahnung wie Tief der Schlamm ist. Wenn's jetzt noch warm wär, könnt ich ne Runde tauchen gehn :roll:
    Ich weiss halt, dass sich 60g-Bleie richtig fest setzen und man ordentlich ziehen muss um sie rauszubekommen. Wenn ich leichtere Bleie verwende dürfte die Festbleimontage wohl nicht mehr richtig funktionieren, oder?
    Ansonsten könnte ich ja auch mit Laufblei fischen und es gerade so schwer wählen, dass noch vernünftige Würfe möglich sind, oder? Dann muss ich aber mit dem Anhieb schnell sein und darf mich nicht gemütlich auf die Liege legen, oder? Und vielleicht sogar ne Pickerrute einsetzen um die Bisse sofort zu erkennen?? Dazu noch ein auftreibender Köder (Schneemann oder nur Pop-up), dann dürft's passen.
    Das mit den PVA-Beuteln klingt toll, aber ich denk mein Gerät packt das nicht... hängt ja dann schon ein ziemlich großes Gewicht dran.


    Ich werd heut abend mal los ziehen und zwischen der Insel und dem Ufer auf der Ost-Seite mit Boilies und Mais nen Futterplatz anlegen. Vorher natürlich mal mit nem Gummifisch den Grund abtasten (vielleicht geht ja'n Hecht :) ). Morgen dann nochmal ne Ladung (ich dachte so an ne Dose Mais und 2-3 Handvoll Boilies, oder ist das zu wenig?!?) und ab Donnerstag morgen verbring ich dann den Tag mit euren Tipps am Wasser. Das Ergebnis werd ich natürlich in diesem Thread, ggf. natürlich mit Bildern, preisgeben!


    Zwei kleine Frage hab ich noch: die Schneemannmontage ist nur für größere Karpfen gedacht oder? Ich mein, schließ ich damit welche bis 10 Pfund und große Schleien aus?
    Für welche Geschmacksrichtung soll ich mich jetzt nach den ganzen o.g. Aspekten entscheiden. Meine Boilie Erfahrung ist nämlich = null :(


    Dankeschön schonmal :clap: aber vielleicht kommen ja nochmal ein paar Ansichten und weitere gute Tipps dazu...

  • Schleien denke ich gehen auf die grossen Boilies nicht drauf, nur wenn du echt Glück hast, bzw es Schleien von 4Pfd und mehr sind. Ich würde so gute 20 Boilies pro Platz auswerfen und mach den Platz nicht ganz so grossflächig, lieber über mehrere Tage punktgenaues Füttern. Bringt meiner Meinung nach mehr. Und ich würde Hartmais füttern, die Weissfische nehmen davon nicht ganz so viel auf wie wenn es Dosenmais ist. Viel Spass und Glück!!!


    MfG Binde

  • Hallo,


    klärt mich auf wenn ich es net weiß aber.....PVA löst sich doch im wasser auf.


    Bis die Montage mit "PVA Luftballon" langsam unten wäre sind genügend Löcher im PVAbeutel und das ganze sinkt wieder so schnell wie wenns ohne PVA Ballon wäre. Also so würde ich mal sagen... das bringt nix.


    Damit Köder nicht so versinken...ausbalancierte Boilies. PopUps oder Schneemann.


    ...meine Meinung.


    Zum anderen denke ich... bis Carps an Boilies gewöhnt sind... dauert es schon ein wenig. (Wochen) Die Fische müssen erst mal vertrauen dazu aufbauen.. die Kugeln als wertvolle, Gesunde und schmackhafte Nahrung annehmen.


    Vom Flavour her... nicht übertreiben. Evtl. in Erfahrung ziehen, was es im Wasser an natürlicher Nahrung gibt. (Bachfohlkrebse, Muscheln, Zuckmückenlarven, Schnecken,...)
    Heute gibt es ja einige Hersteller die Boilies in dieser Art herstellen, ganz ohne oder fast ohne Flavours.


    Gruß


    Carras

  • So... ich war grad einkaufen. Ich hab mir folgendes geleistet:


    - Jenzi-Gold Premium Nuggets - Geschmack "Muschel" 20mm
    - dazu Big Carp Range Hi-attract Monster Crab Pop-ups 20mm
    - und Jenzi-Gold Amino-Flash Pellets (hat mir mein Freund und Verkäufer des Vertrauens empfohlen, da wie erwähnt auch Welse vorkommen)


    liest sich doch wie ne Speisekarte für meinen ersten Karpfen über 10 Pfund, oder? :lol:


    Ich werd also an der ersten Rute nen Boilie-Schneemann anbieten, dann an der zweiten Rute nen Pellet (oder besser gleich zwei auf's Haar ziehen?!?) und als drittes kommt noch leckeres Frolic raus.
    Ich wurde eben dann direkt für morgen an nen anderen See eingeladen, da kann ich prima meine Montagen ausprobieren. Aber meine ganzen Erwartungen lege ich auf Donnerstag!
    Jetzt werd ich schonmal die Vorfächer binden und heut abend Füttern gehen.

  • Also alle Ruten mit mehr oder weniger sinkenden Ködern, ein Schneemann ( Pop up und Boilie ) hat auch nur einen geringen auftrieb. Ob das gut ist für den Schlamm :? . Ich würde den Pop up einzeln anbieten, gute 5cm vor hinter den Haken ein Schrotblei. Aber teste es selber, den probieren geht über studieren!

  • So... bin eben zurück gekommen und möcht mich bei allen ganz herzlich für alle Tipps bedanken! Heut morgen um acht konnte ich meinen ersten Karpfen über 10 Pfund fangen. Genau genommen hatte er sogar bischen über zwölf!! Ausserdem konnte ich noch einen etwas kleineren Haken, der dann aber kurz vor dem Kescher abgegangen ist :(
    Wie dem auch sei, beide bissen auf zwei Pellets am Haar, die ich kurz vor der Insel (roter Kreis) angeboten hatte.

    komischerweise war das völlig abseits von meinem Futterplatz, an dem sich Karpfentechnisch überhaupt nichts rührte ausser einer Rotfeder, die sich an einem Boilie vergriffen hatte:

    Hab ich etwa völlig umsonst gefüttert? War in dem Fall wohl gar nicht nötig, oder?
    Und so schaut er aus (meinem Hund hat er auch gefallen :lol: ):



    Ein bischen kurz geraten (wohl noch nicht so alt oder? Vielleicht aus dem Besatz von vor 2 Jahren?!?), dafür aber total hochrückig und kugelrund.
    Gar nicht soooo schlecht für den Anfang, oder? Jetzt weiss ich jedenfalls wie's geht und weiss ein bischen besser über mein Gewässer bescheid. Beim Hechtfischen war mir bisher nämlich die Bodenbeschaffenheit im Freiwasser ziemlich wurscht.
    Als letztes möcht ich noch ein Bild nachreichen, das nen kleinen Blick von der Ostseite auf das Tiefere Gebiet gewährt... nur, falls da jemand noch Ideen und Empfehlungen für meine nächsten Angeltage hätte :)

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