hallo allerseits
ich weiss nicht, ob ich in diesem forum richtig gelandet bin. vielleicht gehört mein beitrag auch unter "gewässer ausland" oder gar ins "forellen-forum"? kann ja bei bedarf verschoben werden...
wie jedes jahr, fuhr ich letzte woche mit zwei guten freunden (grabi und pfuschi) ins berner oberland zum bergseefischen. unser ziel war der oeschinensee. der oeschinensee liegt eingebettet zwischen grossen und steilen felswänden auf gut 1'600 m über meer. gemäss der fischfangstatistik aus dem jahre 2001 gibt es einen guten bestand an regenbogenforellen, kanadischen seeforellen, seesaiblingen und sogar flussbarschen. die letzteren müssen wohl durch angler mit mitgebrachten köderfischen eingeschleppt worden sein. es wurden auch schon hechte, trüschen und diverse weissfische gefangen.
nun gut - wie dem auch sei... wir drei starteten am donnerstag morgen in der früh und machten uns auf die rund stündige fahrt in richtung kandersteg. selbstverständlich hatten wir auch kaffee und einiges gebäck dabei um uns auf der fahrt entsprechend verpflegen zu können, denn schliesslich wollten wir nach unserer ankunft nicht noch lange kostbare zeit mit frühstücken verplempern!
wir erreichten nach gut einer stunde die ortschaft kandersteg und parkierten unser fahrzeug bei der talstation. danach packten wir unsere sieben sachen zusammen und traten in das haus der sesselbahn ein. um den oeschinensee zu erreichen, kann man entweder eine lange und steile wanderung in kauf nehmen oder macht gebrauch einer sesselbahn und lässt sich so auf die alp fahren. natürlich wollten wir mit all unserem gepäck nicht den beschwerlichen fussweg in angriff nehmen, sondern stiegen voller erwartungen an den bevorstehenden tag in die sessel. das gepäck und die ausrüstung gut verstaut ruckelten die sessel los. wir hatten gleich die drei ersten sessel des heutigen tages erwischt!
nach einer steilen fahrt über grüne alpwiesen und grasende kühe erreichten wir die bergstation. von hier aus mussten wir noch gute 20 minuten zu fuss gehen um den see und unsere unterkunft zu erreichen. erst ging es über eine schmale kiesstrasse quer durch alpweiden mit grasenden kühen und danach durch tannenwälder in richtung see. als wir aus dem wald traten und den see in seiner unglaublichen pracht erblickten, schlugen unsere herzen doch etwas höher! angespornt durch den unbeschreiblichen anblick dieser monumentalen kulisse erhöhten wir unseren schritt sichtlich und erreichten nach wenigen minuten unsere unterkunft. angekommen verstauten wir erst unser gepäck, packten die ausrüstung und begaben uns auf die restaurant-terasse. hier tranken wir noch einen kaffee, holten den schlüssel für das gemietete boot ab und und begaben uns an das ufer des kristallklaren sees.
blitzartig war das boot mit unserer ausrüstung ausgestattet und geladen und wir padelten los. nach einigen metern wurden die ruten mit sogenannten "konvois" ausgestattet und die haken mit bienenmaden versehen. grabi hatte seinen konvoi als erster im wasser und fischte auf rund neun metern tiefe. wir padelten weiter und posaunten und proleteten drauflos wie doch die anderen armen kerle jetzt bei der arbeit sind und wir in dieser eindrücklichen landschaft abschalten können und was wir wohl alles fangen werden. mitten in unserer angeregten diskussion sprang "grabi" auf, packte seine angel und setze den anhieb. neugierig warteten wir was da zum vorschein kommen wird und freuten uns über den ersten fisch: eine kanadische seeforelle! natürlich beeilten sich "pfuschi" und ich nun mit dem fertigstellen und dem auslegen der köder und legten los. wir wollten grabi ja in nichts nachstehen!
"pfuschi" installierte noch sein mitgebrachtes akku-echolot und wir schauten neugierig auf den kleinen bildschirm. was wir entdeckten, stimmte uns doch sehr, sehr optimistisch und zuversichtlich. das "piepen" des gerätes wollte kaum noch aufhören und zeigte fisch um fisch an. doch achtung - dank des echolotes wussten wir lediglich auf welcher tiefe sich die fische ungefähr aufhielten. natürlich konnten wir nicht erkennen um was für fische es sich handelte! waren es forellen? oder gar saiblinge? vielleicht auch nur weissfische oder barsche? wir wussten es nicht und konnten mit unseren "konvois" auch keine klarheit schaffen, denn beissen wollte nichts...
so steuerten wir das boot gegen den uhrzeigersinn über den ganzen see. einzig grabi hatte ab und zu bisse und erwischte auch den einen oder anderen. es waren alles kanadische seeforellen. "pfuschi" und ich waren bis am nachmittag erfolglos und versuchten alles mögliche... plötzlich zappelte auch bei "pfuschi" eine schöne kanadische seeforelle am haken. meine wenigkeit wurde nun doch etwas nervös. warum haben die beiden anderen bisse und fangen fische? was mache ich falsch? ich wechselte von silbern auf gold und schon stellte sich der erfolg ein. auch ich durfte eine schön gezeichnete kanadische seeforelle landen.
leider war es mittlerweile aber schon gegen 17h00 und wir hatten mit dem wirt vereinbart, dass wir gegen 17h30 zum abendessen da wären. naja - ich schlug den beiden anderen vor, dass wir nach dem essen nochmals auf den see gehen, denn bis um 20h00 hätten wir sicherlich genügend licht um noch ein bisschen rumzukurven. gesagt getan - nach einem feinen abendessen und ein paar gläschen weisswein konnte das abenteuer "bergseeforellen" in die nächste runde starten.
wir setzten uns erneut ins boot und fischten eine kurze strecke zwischen restaurant und einer grossen bucht ab. "pfuschi" versuchte weiterhin mit der bienenmade erfolg zu haben, "grabi" verwendete den schwanzteil einer elritze und meine wenigkeit zog den kopfteil der nicht mehr benötigten elritze auf den haken. wow - das war vielleicht ein einfall! ich hatte biss um biss und fing innerhalb einer knappen stunde 6 schöne "kanadier"! somit war das maximum an edelfischen für den heuti-gen tag erreicht und ich musste "aufhören". auch "grabi" stellte um und verwendete nicht mehr den schwanzteil der elritze sondern auch den kopfteil. auch bei ihm stellte sich der erfolg ziemlich rasch ein und "pfuschi" döste schon halbwegs vor sich hin... er war zu faul um den köder zu wechseln und genoss sichtlich die erholung in dieser einzigartigen landschaft.
um ca. 20h00 legten wir an unserem ausgangsort an, entluden und vertäuten das boot, verstauten unsere angelausrüstungen in der unterkunft, putzten und vakuumierten die gefangenen forellen und gönnten uns noch ein feierabendbierchen, kombiniert mit einem leckeren fleisch- und käseplättchen. gegen 22h00 waren unsere batterien leer und wir gingen schlafen, denn schliesslich wollten wir am kommenden morgen ja wieder früh aus den federn!
so klingelte um 06h00 der wecker und wir streckten unsere köpfe aus dem fenster. leider hatte sich das wetter massiv verschlechtert. es hatte stark abgekühlt und leichter regen drückten etwas auf unsere motivation. "pfuschi" meldete gleich an, dass er für dieses wetter nicht geschaffen sei und lieber noch etwas ausschlafen wolle. "grabi" (der ehrgeizige!) überzeugte mich mit dem argument, dass wir ja nicht jeden tag hier seien und wir doch noch rasch vor dem frühstück eine runde auf dem see drehen könnten. naja - er hatte ja schon recht und ich willigte ein. wir packten uns also dick und regensicher ein und gönnten uns erst noch einen kaffee. es war immer noch stockdunkel. gegen 07h00 dämmerte es soweit, dass wir den weg über eine steile alpweide zum boot in angriff nehmen konnten. schnell waren unsere sachen auf dem boot verstaut und wir legten los. diesmal griff ich zu einem ködertechnischen "geheimtipp", welcher mir ein kollege mit auf den weg gegeben hatte: er riet mir, von gefangenen und ausgenommenen forellen oder saiblingen den schlund zu verwenden! dies funktioniere beim eisangeln immer hervorragend und er sei sich sicher, dass das nicht nur im winter hinhauen soll! gesagt - getan. ich hatte die schlunde, der am vortag gefangenen forellen, zur seite gelegt und mitgenommen. also - montieren und den konvoi ins wasser lassen. die spannung stieg. ungefähr 19 kurbelumdrehungen tief, den konvoi schleppend angeboten, zuckte auch schon die spitze meiner angel! anhieb und sie sitzt! schnell war diese gelandet und im fischkasten untergebracht. war es bloss zufall? ich kontrollierte den haken und stellte mit erstaunen fest, dass der schlund praktisch unverändert am haken hing. "zähes zeug" dachte ich mir und liess den konvoi wieder zu wasser. kaum auf der gewünschten tiefe angeboten ruckte es erneut in der rute. anhieb und - nichts... dies wiederholte sich zwei-, dreimal bis ich mich entschloss den schlund gleich unterhalb des hakens abzuschneiden. also - konvoi eingekurbelt, köder kontrolliert und abgeschnitten und gleich wieder in den tiefen des sees versenkt. und wieder dauerte es nur einige augenblicke bis der erste biss erfolgte. anhieb und - die hängt. "grabi" staunte nicht schlecht, montierte ebenfalls einen zähen und glitschigen schlund und konnte auch gleich seine "erste" des heutigen tages verbuchen.
so ging es bis gegen 09h00 weiter. ausbeute bis zu diesem zeitpunkt: "grabi" vier schöne "kanadier" und meine wenigkeit hatte zu diesem zeitpunkt bereits wieder das tagesmaximum von sechs fischen erreicht.
wir steuerten das ufer an, weckten "pfuschi" und erzählten ihm von unserem erfolg. er tat uns lachend als spinner ab und trotte mit uns zum frühstück. natürlich wollten wir nach dem frühstück gleich wieder auf den see doch hatte ich ein problem: ich durfte nicht mehr angeln, da ich das tagesmaximum bereits erreicht hatte! da das wetter sehr unbeständig war, "pfuschi" sich als schönwetter-angler sieht und auf das angeln am heutigen tag verzichten wollte, schlug er mir vor, meine fische in seiner statistik einzutragen um nach dem frühstück nochmals mit dem boot rausfahren zu können. diesen vorschlag wollte ich gerne annehmen und so fuhren "grabi" und ich nochmals auf den see.
auch jetzt wieder erwischten wir schöne "kanadier". beide konnten wir nochmals fünf stück sicher landen.
unsere ausflug ging nun, bedingt durch das wetter, leider schon wieder dem ende zu. wir packten unsere sieben sachen, verabschiedeten uns von unserem gastgeber und nahmen den beschwerlichen weg zur bergstation in angriff.
vor der rückfahrt gönnten wir uns noch ein bierchen und hingen in gedanken den erlebnissen der beiden wunderschönen tage nach... ich freue mich schon heute auf nächstes jahr! da geht es vorraussichtlich an den engstlensee!
leider konnten wir keine saiblinge überlisten. die einheimischen meinten, dass es noch etwas zu früh sei und diese erst zwischen september und oktober zu fangen wären... wie dem auch sei - die nächste chance kommt bestimmt!
gruss
miKe