Es war wieder einmal einer dieser relativ spontanen Entscheidungen, die im Grunde keiner mag. Wir wollten das Wochenende eigentlich zu 3. (Frau, Tochter und ich) zu meinen Großeltern fahren. Wir sind ja im Juli weg gezogen, und wurden jetzt schon dementsprechend vermisst. Wobei ich fast glaube, dass man eigentlich eher „Hatschi“ (Spitzname meiner Tochter) vermisst hat. Aber dass nur so nebenbei.
Nun gut es war der Montag vor unserer Abreise, als Töchterchen krank wurde. Wie es nun mal so bei 16 Monate alten Mäuslein ist, kommt es meist spontan und dann ordentlich.
Da waren Sie wieder meine 3 Probleme. Ich hatte extra Urlaub genommen. Meine Großeltern freuten sich wahnsinnig, und ich wollte mal wieder so richtig angeln.
Meinen Urlaub konnte ich ja nun auch nicht mehr zurücknehmen, dass hatte ich schon 2 mal gemacht, weil „Hatschi“ krank wurde. Ebenso musste ich bereits 2 mal den Besuch absagen... und so langsam kam es mir selber unglaubwürdig vor.
Und, falls ich es unerwähnt gelassen habe, ICH WOLLTE ANGELN.
Die Entscheidung fiel durch meine Frau und wider Erwarten zu meinen Gunsten. Sie wollte mich nicht um sich haben...
Zitat Frau: „Ein nerviges Kind reicht mir, du dann noch ... Nee, fahr mal.“
Als nerviges Kind tituliert zu werden, ging mir zwar gegen den Strich, aber einfach die Klappe halten und durch *g*
Lange Rede und kein Sinn, auf jeden Fall war die Süße dann doch wieder auf dem Damm, so dass ich meine Frau & Tochter mitnehmen durfte / musste.
Donnerstag 22.00 Uhr:
Nach einem langen Tag (stehe immer 4.50Uhr auf) war das Auto gepackt, betankt und das Wichtigste (Angelsachen) gut verstaut.
Jetzt galt es noch ein paar Stündchen zu schlafen, aber es ist ja immer irgendwas, so musste ich noch die Steuererklärung meiner Frau mit fertig machen und fiel gegen 00:30 ins Bett. Blöd nur dass bereits um 3 der Wecker klingelte. Meine Frau hatte, dann doch noch eine Tasche gefunden die mitmusste... also wider alles neu packen. Dem fiel dann meine Spinnrute zum Opfer...sie musste zu hause bleiben.
Gegen 4.30Uhr fuhren wir dann endlich los. Und kamen schlussendlich gegen 8.00Uhr zum Frühstück bei einner Bekannten an.
Dort erfuhr ich erstmal eine Hiobs-Botschaft, mein heiß geliebter Angelladen macht dicht. Die Eigentümerin ist schwanger, und will sich dem Kind widmen. Einen Käufer fand sie allerdings nicht, so dass sie den Laden schliessen wollte. Aber alles hat ja auch eine gute Seite...hier nannte sich diese „Räumungsverkauf“. Spontan fiel ich in den Laden ein, und bei 40% Rabatt war nach 5 min eine neue Feederrute + Rolle mein Eigen. Hätte ich nicht so viel Gepäck gehabt und etwas mehr Kohle ....
Die Rute musste natürlich getestet werden, also lieferte ich meine Frau nebst „Hatschi“ bei einer Freundin ab, und ich verpiesselte mich zum Angeln.
Kaum angekommen, sah ich die ersten Fische, mich wild begrüßend, durch das Wasser schwimmen.
Die spärliche Ausrüstung wurde aufgebaut, und ich konnte auf meine neue Feederrute paar nette Barsche verhaften, die allesamt wieder schwimmen durften. Der Hecht blieb leider aus...
16.00 Uhr musste ich dann zusammenpacken und es ging weiter zu meinen Großeltern. Meine Tochter war mittlerweile sichtlich genervt, war ja auch seit 4.00 Uhr wach, und hatte seitdem nicht mehr geschlafen.
Solche Umstände sorgen nicht selten für Performanceprobleme beim jeweiligen Fahrer... man kämpft mit der eigenen Müdigkeit, im Hintergrund schreit dat Kind, und die Frau nervt nebenbei auch noch. Nach solchen Situationen findet man normalerweise an diversen Raststätten ausgesetzte Familienmitglieder. ZU RECHT!
Nun gut, ich schaffte die Strecke in 30min, bis dato war meine Bestzeit 40min. Und mir fehlen auch heute noch gewisse Erinnerungen an bestimmte Teilstrecken...hab ich wohl verpennt*g*
Bei den Großeltern, gab es erst einmal ein großes Hallo, und geknutsche... Papa (das bin ich) durfte aber, während sich der Rest schon zum Klönen versammelte, das Auto ausladen. Danach wurde das Zelt aufgebaut. Am Bungalow war nämlich ein Schild mit meinem Foto drauf und der Unterschrift „Ich muss draussen bleiben“. Im Ernst, es ist eine Art Gentleman Agreement mit meiner Frau, sie und Tochter schlafen im Bungalow und ich, der nachts hart arbeitet (Regenwald absägen) im Zelt. Zumal ich zelten genial finde.
Im dunkeln versuchte ich dann noch ein paar KöFis zu fangen, allerdings gestaltete sich das sehr schwierig, so dass ich die eine gefangene Plötze in zig Mio. Einzelteile zerhäckseln musste.
Bis zum Morgen nichts gefangen.
Dann ging es weiter, zum Angeln kam ich kaum, da ich entweder die Kleine an den Hacken hatte oder aber irgendwas zu organisieren, einzukaufen oder sonst was war. So dass mir nur die Abendstunden blieben, in denen ich bis auf den ein oder anderen Barsch nichts fing.
Schleppangeln.
Mein Großvater erkannte mein Leid, und nahm mich am Montag zum Schleppangeln und Blinkern mit. So in relativ weiter Entfernung zur Familie, konnte ich mich dann auch beim Kraut drillen entspannen. Wir hatten einen kleinen Hecht, der mit seinen 40cm aber wieder schwimmen durfte. Ansonsten nichts besonderes, als auf einmal ein kleiner, kaum spürbarer Schlag durch meine Rute ging. Keine Gegenwehr aber immerhin ging es etwas schwerer als normal. Ich dachte schon ich hab wieder Kraut geangelt, als ich die Bescherung sah.
Ein Moorfrosch wollte Selbstmord begehen, und warf sich vor den Twister. Mit dem Resultat das der große Einzelhaken in seinem Bauch stecken blieb.
Man tat mir der Zwerg leid. Nicht das ich nicht schon öfter lebende Kollateralschäden an der Angel hatte, Enten, nen Kumpel, mich selber... aber einen Frosch??? Da war dann auch für mich erst mal Schluß...
Am nächsten Tag fuhren wir dann weiter. Ich habe also 4 Tage damit verbracht meine Angeln auszubringen, meiner Tochter hinterherzurennen, einkaufen zu fahren, nur zum richtigen Angeln kam ich kaum. Mein Fazit:
Im Oktober habe ich Frau + Tochter zum Besuch ihrer Eltern angemeldet. Urlaub habe ich bereits eingereicht... Ich werde wieder angeln fahren, aber diesmal OHNE Familie, nur mit nem alten Kumpel...
Marcus