Nach langen Sommerwochen voller WM und viel Streß bei der Arbeit, hatten mein Angelkumpane und ich beschloßen, das wir nochmal eine Karpfen-Session starten müssen, bevor es ins Winterlager geht.
In den bisherigen Frühlingstouren war ich gänzlich ohne Karpfen geblieben, so daß zum einen der Drang zwar groß, zum anderen die Hoffnung und der Glaube schon deutlich geringer waren.
Als Termin hatten wir uns dieses Wochenende ausgeguckt. Da wir beide Brückentag haben, sollte es doch zu schaffen sein, einen Termin zu finden.
Leider war das auch nicht so einfach, aber schließlich wollten wir am Sonntag los, wobei ich später nachkommen würde, da ich zunächst noch meinem Sport/Hobby nachgehen musste, dem bosseln.
Anschl. gings aber ruckzuck an das Knockster Tief, aber je näher ich dem kam um so düsterer wurde der Himmel. Schien vorher den ganzen Tag die Sonne, so brach pünktlich mit meiner Ankunft ein wahrer Wolkenbruch los. Egal, das konnte uns nicht stoppen. Meine Freunde halfen mir schnell das Carp-Dome aufzubauen, und dann warf ich meine Karpfenruten aus.
Entgegen vorherigen Sitzungen wollte ich diesmal kaum füttern. Jeweils nur eine Hand voll Boillies, damit die Rüssler den Hakenköder auch schnell rauspicken könnten.
In dieser Zeit hatte mein Freund schon den zweiten Zanderbiss versiebt und war ein wenig sauer...
Das liess sich dann aber beim leckeren Bier im Karpfenzelt schnell ausbügeln. Gegen 22.20 uhr gings dann in die Koje. Ich war grad am einschlafen da gab mein Bissanzeiger einen mächtigen RUN bekannt. Das war kein Piepen, das war Dauerton... Ich raus aus dem Zelt, und ran an das POD. DOch was war das? Das Pod lag halb im Wasser, alle Bissanzeiger leuchteten und ich wusst gar net was los war. Egal. Keine Zeit. Ich die Rute ganz links geschnappt und Anhieb.
Doch statt des trockenen Widerstands eines Karpfen ging der Anhieb ins scheinbar leere. Im nächsten Moment platschte es auf dem Wasser.
Leicht planlos schien ich mit der Lampe aufs Wasser. Hinten im Halbdunkel konnte ich einen zappelden Vogel erkennen.
"Oh nein" dachte ich ne Möwe ist mir in die Schnur geflogen. "So ein Mist"...
Vorsichtig kurbelte ich ein, der Vogel kam näher. Kurz vorm Ufer dann das Erstaunen. Nix Möwe, eine Eule, genauer gesagt ein Waldkauz war es, der mit in die Schnur geraten war.
Nun hatte ich ja große Sorge, das der Vogel ertrinken würde, oder er einen Flügel gebrochen hätte.
An Land griff ich mir den Nachtjäger vorsichtig, wickelte ihn aus der Schnur und untersuchte ihn. Scheinbar gings ihm gut, mal abgesehen vom Wasserbad das er genommen hatte.
Ich bin dann flugs zum Kollegen rüber, den ich als Zeugen leider wecken musste.
Wir haben den Kauz dann vorsichtig abgetupft, und dann, als ich ihn losließ ist er schwuppdiwupp davongeflogen.
Ich denke also mal, das es ihm jetzt gut geht. Erstaunlich fand ich, das sich der Vogel nicht gewehrt hat. Anfangs fauchte er zwar ordentlich, aber er hat weder mit den Krallen noch mit dem Schnabel nach mir geschlagen. Er saß ganz still und ließ sich befreien.
ein erstaunliches Erlebniss....
Die Nacht über hat es dann schlimm durchgeregnet und eigentlich hatte ich kaum noch Hoffnung, aber dann plötzlich gegen 8 Uhr gab der Pieper erneut Alarm. Und diesmal wars Fisch!
Nach relativ kurzem Drill konnte mein Bekannter einen schönen 17 Pf. Schuppenkarpfen keschern. Das war A: mein erster Karpfen dies Jahr, und B: mein erster anständiger Schuppi. Leider ist er mir nach dem Hakenlösen aus der Hand gerutscht
Neu beködert und wieder ab in den Schalfsack. Mann war das Kalt.
Keine vierzig Minuten später musste ich dann nochmal raus, nach tollem Drill konnte ich meinen zweiten Schuppi landen, etwas kleiner, aber mindestens genauso hübsch...
Mein Kumpel fing anschließend ebenfalls noch zwei Karpfen, u.a. einen Spiegler mit 25 Pf. sein neuer PB...
Éine aufregende Herbst-Angeltour, die zwar kalt und verregnet aber auch erfolgreich war...
viele Grüße Ingo