Angeln ist kein Hobby, sondern eine Lebenseinstellung. Das waren auch so ungefähr die Worte mit denen ich mein „4-Tage- Hardcore-angeln“ bei meiner Frau anmeldete. Diskussionsbedarf gab es da ja eh wenig, Sie wollte ja so oder so mit Töchterchen zu Ihren Eltern fahren. Gesagt getan letzten Dienstag brachte ich Frau und Kind zum Zug, und hatte nun geschlagenen 2 Abende Zeit meine Angelausrüstung auf Vordermann zu bringen. Ungestört! Ohne 18 Monate alte Tochter, die laut „papa, Papa, Papa“ rufend durch die Wohnung geisterte um dann mit süffisantem Gesichtsausdruck und grobmotorischen Händchen die gepackte Angeltasche wieder ausräumte. Ohne, dass meine Frau „Schatziiiiiiiiieeeeeeeeeeeeee“ rufend, von mir verlangte Müll runterzubringen oder ähnliches zu tun. Ich war so einsam *grins
Donnerstag: nur noch 24h bis zum angeln. Ich saß auf Arbeit und hatte nur eines im Kopf.... angeln.
Freitag ca. 04.30 Uhr, das Auto ist gepackt, ich sitze abfahrbereit drinnen und los gehhhhhhhhhhts.
In meiner alten Heimat gab es noch das ein oder andere zu erledigen, bevor ich mich mit meinem Kumpel zum ANGELN treffen konnte. Aber gegen 10.30 saßen wir am Wasser. Die ersten Ruten lagen im Wasser, wir saßen debil grinsend am Ufer und freuten uns. Da waren Fische im Wasser, einige Würmer badeten mit Maden zusammen nur zusammen zu bekommen war es nicht.
Zu guter letzt war es ja aber nur zum warm angeln. Und mit 1 Brassen, und paar Plötzen auch nicht so schlecht. 18.00 Uhr wir erreichten den Bungalow meiner Großeltern, wo wir nächtigen wollten. Schnell Abenbrot reingepfiffen und dann Angeln im Dunkeln aufgebaut.
Die Angeln waren ausgelegt, inklusiver unserer neuen Feederruten, als wir uns entschlossen unserer „Freiheit“ zu begiessen. Also eine Flasche Goldkrone auf den Tisch. Während unseres amüsierten Gespräches (Das Motto war in etwa...“Fische die wir schon immer mal haben wollten), schlug meine Feederrute aus, ein Hammerharter Biss auf Taufwurmschaschlik an Rotwurmschnipsel. Ein kurzer aber niedlicher Anhieb meinerseits verlief ins Leere. Als ich die paar Meter eingekurbelt hatte, war das Hakenvorfach gerissen. Die Angel wurde natürlich neu beködert... und das anschließend begossen
An dem Abend gab es nichts aufregendes mehr zu erleben. Also ab ins Bettchen und fröhlich von großen Fischen geträumt.
Samstag, die Sonne quält sich aus ihrem Bett, gehört sie seit neuestem wieder zu den Langschläfern. Ich nicht, deswegen habe ich die ersten Ruten auch schon wieder im Wasser als, wieder an der Feederrute, sich ein Brassen bemerkbar macht. Der Kleine wog vielleicht knapp über 500gr., aber an der Feeder (mit kleinster Spitze) macht das schon Spaß*g*
Zum Frühstück gab es glaub ich Zigaretten und Cola, und etwas Brot. Auch in der Reihenfolge*g*
Dann erfolgte die Zielauswahl. Es sollte eine Torfkuhle sein, in der häufiger Großhechte gefangen wurden. Nun kam aber des Anglers ewiges Leid dazwischen, ich stand vor meinen Rutentaschen und grübelte was mitzunehmen sei. Ich entschied mich dann für Feederrute + 2 Raubfischruten (für KöFi).
Uuuund die obligatorische Sporttasche voll mit Angelutensilien.
Meinem Kumpel ging es ja nicht anders. Der Weg dauerte in etwa 30 min., dann waren wir da. Zur Begrüßung sprang, kurz nach dem Anfüttern, ein kleiner Hecht in eine Meute von Ukeleis. 5 Meter vom Ufer entfernt, sogleich positionierten wir dort Fetzenköder an unseren Posenruten. Der Tag war allerdings etwas unspektakulär, außer das mein Kumpel im Krebs-wettangeln gegen mich gewann. 6 :3 für ihn*g*
Und wieder kein Hecht!
Abends begossen wir wieder die nicht vorhandenen Fangerfolge...
Sonntag:
Erst war etwas Arbeit angesagt, der Bootssteg meiner Großeltern musste demontiert werden, danach haben wir wieder unser Tackle gepackt und ab an den Kanal. Mann, eine Stelle an der ich in vorherigen Jahren immer irgendwas gefangen habe... aber diesmal niente, nix, nietschewo....
Vor lauter Frust wechselten wir die Stelle um direkt an einem Wehr wenigstens paar Rotfedern z fangen. Das lief auch recht problemlos und wahr angesichts der Performance heimischer Fischarten nicht sehr schwer. 2 Stunden und wir hatten ca. 30 Rotfedern, wobei nur ca. 10 bei uns blieben (als KöFis) der Rest durfte schwimmen.
Abends, Vernichtung der Alkoholreserven.
Montag:
Wir fuhren in meinen alten Heimatort, dort kannte ich eine Stelle, an der ich immer mal einen Hecht überlisten konnte, nicht unbedingt die Riesenhechte, aber immerhin zw. 50 – 70 cm. Dummerweise stürmte es leicht, und so war die Bisserkennung an den Feederruten recht schlecht. Die Posenruten zeigten auch nicht unbedingt bessere Ergebnisse. Die KöFis waren nicht mal angetastet. Und so entschlossen wir uns (ca. 3 Stunden bevor wir nach Hause fahren wollten) noch mal schnell spinnen zu gehen.
Ich packte meine Kollektion an Wobblern, Spinnern, Blinkern und GuFis ein und ab ging es. Kaum an der Stelle angekommen, sprang vor uns (genauer gesagt am gegenüberliegenden Ufer) ein RIESEN MONSTER HECHT. Ein Schelm wer denkt man bekommt ihn nicht. Ich wusste ja von vorneherein wie die Hechte hier jagen und welche „Wege“ sie zurücklegen. Dachte ich zumindest. Auf jeden Fall gingen wir leer aus, nicht einmal ein Biss. Das einzige was wir sahen, war dass ein Hecht kurz vor meinen Füßen sprang. Aber ich konnte ihn nicht überreden meine Wobbler und anderen Köder zu nehmen.
Alles in allem waren es schöne 4 Tage, mit nicht unbedingt schlechten Fängen. Aber leider blieben die Hechte und Zander aus.
Für nächstes Jahr planen wir jetzt eine neue Tour die:
„East Germany – World Trophy – Fishingtour for Exilossis“ (unser Arbeitsname)
Ziel: Mindestens 1 Hecht fangen
Massnahmen: 1 Woche Urlaub, jeden Tag eine Stelle X anfüttern, und dann woanders angeln. Am 4. Tag soll die angefütterte Stelle beangelt werden. Wenn das auch wieder nix wird, dann....
Marcus