Eingebürgerte Fischarten

  • mir ist aufgefallen unter anderem in meinem fischarten faden, das extrem über nicht ursprünglich heimische fischarten geschimpft wird.
    warum ist das so? ich freu mich immer wenn ich was tolles seltenes fange wo ich normalerweise für auf einen anderen kontinent reisen müsste um das zu fangen.


    wieso die agression gegen die schönen exoten? machen die nicht den anglerischen alltag bunter und erfreulicher?

  • Den anglerischen Alltag mit z.B. Schwarzbarschen und Regenbogenforellen aufzupeppen
    ist zwar kurzfristig gesehen attraktiv ...


    ... allerdings wird das Gleichgewicht unter der Unterwasserwelt schwer gestört.


    Neue, stärkere Arten dringen in Nischen und Lebensräume heimischer Arten ein und verdrängen diese nachhaltig.


    Durch zusätzlich gewässerspezifisch katastrophale Fehler des Menschen mit einseitigen Besatzmassnahmen
    mit "attraktiven" Angelfischen (z.B. tonnenweise Karpfen) wird den heimischen Arten endgültig der Garaus gemacht.


    Daher ist die Faunenverfälschung (nicht nur im Wasser!) mit aller Kraft zu verurteilen, weil wir damit unserer heimischen Tierwelt
    aus "niederen Gründen" im wahrsten Sinn des Wortes das Wasser abgraben.


    Gruß,
    Peter

  • Da kann ich mich Peters Meinung nur voll und ganz anschliessen.
    Fischarten die hier nichts verloren haben, gehören auch nicht in unsere Gewässer.
    Obwohl ich fest dran glaube, dass der z.B. Schwarzbarsch in unseren Gewässern irgendwann besetzt wird.

  • Zitat von Forellchen

    mir ist aufgefallen unter anderem in meinem fischarten faden, das extrem über nicht ursprünglich heimische fischarten geschimpft wird.


    Ganz einfach deswegen, weil natürlich gewachsene Habitate darunter leiden und teilweise vorsätzlich dadurch zerstört werden. Aber dazu braucht es noch nicht mal Fische von anderen Kontinenten. Hier reicht ein blindwütiger Besatz mit Karpfen, um einen intakten Hecht-Schleiensee (klarsichtig und pflanzenreich) in einen trüben Tümpel zu verwandeln.


    Zitat von Forellchen

    warum ist das so? ich freu mich immer wenn ich was tolles seltenes fange wo ich normalerweise für auf einen anderen kontinent reisen müsste um das zu fangen.


    Womit spätestens mittelfristig der Reiz der Fremde im Eimer ist, wenn alles überall gleich ist. Besser gesagt gleichmäßig ruiniert ist. Vielleicht doch ein etwas einseitig-egoistischer Gedanke!?


    Zitat von Forellchen

    wieso die agression gegen die schönen exoten? machen die nicht den anglerischen alltag bunter und erfreulicher?


    Hier geht dann die Sachlichkeit vollends den Bach hinunter. Was kommt dann als nächster Vorschlag? Den Baldeneysee salzen, damit man in Essen auch mal auf Dorsche pilken kann?


    Mutter Natur hat sich schon was dabei gedacht, als sie festlegte, welche Tierart wo vorzukommen hat. Wenn Menschlein da plötzlich das herumpfuschen anfängt, dann geht das in die Hose!

  • Ich stimme diesen Posts auch eingeschränkt zu.


    In "meinem" Gewässer zum Beispiel ist der Forellenbarsch vorhanden.


    Es ist ein guter Bestand vorhanden, ohne andere Fischarten wie zum Beispiel Hecht, Zander oder Waller zu verdrängen.
    Und auch der Friedfischbestand ist hervorragend.

  • Sonnenbarsch : Einer der größten Laichräuber
    Regenbogenforelle : Brutschädling (ein nicht heimischer Raubfisch), verdrängt zudem die heimische Bachforelle.
    Und zum Thema Karpfen : Googelt mal ein wenig zum Thema:Australien und Karpfen.
    Auch Zander, Wels und Rapfen sind keine einheimischen Fischarten, jedoch mehr oder weniger auf natürlichem Weg zu uns gelangt. Aber zum Beispiel Rhein. Früher fing man -vor allem in den Buhnenfeldern-regelmäßig Hechte. Dann kam der Zander, der Hecht wurde weniger. Nun wird der der Zander nach und nach von Rapfen und Welsen verdrängt. Was passiert als nächstes???

  • Zitat von rhinefisher

    Hi! Der Kormoran frisst alle............
    Sonnenbarsche, Welse und Ochsenfrösche...
    Die Angler werden am Ende von Bürokraten vertilgt..


    Petri!


    Aha? :roll:


    Das Beispiel mit dem Hecht und Zander kann ich bestätigen, bei uns gibt es auch kaum noch Hechte seitdem der Zanderbestand immer größer wird.


    Von den anderen "Viechern" haben wir hier oben zum Glück noch nichts, weder Sonnenbarsch, Forellenbarsch, Wels, noch Ochsenfrösche.
    Ich hoffe auch die kommen so schnell nicht zu uns.

  • Zitat von Forellchen

    ich denke die natur rottet selber die arten aus die hier nichts verloren haben.


    Falsch gedacht! Bei den Marmor- und Silberkarpfen mag das zutreffen, so sie nicht mehr nachbesetzt werden. Aber Sonnenbarsche, Zwergwelse, Ochsenfrösche... laichen ab und die Brut kommt durch. Die rotten dann ihrerseits aus, was auszurotten ist.

  • Zitat von Fynn_sh

    Das Beispiel mit dem Hecht und Zander kann ich bestätigen, bei uns gibt es auch kaum noch Hechte seitdem der Zanderbestand immer größer wird.



    Das Zusammenspiel der Bestandsdichten von Hecht und Zander hat meist andere Ursachen, ist nicht zwangsläufig eine Verdrängungsreaktion durch den "Neubürger" Zander, der so neu garnicht ist.


    Sehr oft haben Blütejahre der Zanderpopulation, mit gleichzeitigem Rückgang des Hechtes Ursachen in der Gewässerbeschaffenheit.


    Mal ein konkretes Beispiel aus den letzten Jahrzehnten.
    Ich hab hier einen See vor der Nase, vom Typ her ein Maränen-Hechtsee.
    Wobei die Maräne von der Art Coregonus albula (Kleine Maräne)vertreten wird.
    Normalerweise dominiert in so einem See als Großraubfisch der Hecht, Zander können zwar vorkommen halten sich jedoch sehr stark in Grenzen, auch sind sehr starke Barschbestände vorhanden.
    Vor etlichen Jahren veränderte sich der See durch eine hohe Abwasserbelastung, sowie durch strarke Nährstoffeinträge durch die umliegende Landwirtschaft. Der See wurde also sehr stark eutrophiert.
    Die Sichttiefe im Gewässer nahm deutlich ab, in vielen Senken des Gewässers bildeten sich Faulschlammschichten, ebenso nahm im Tiefenwassser die Schwefelwasserstoffkonzentration zu, demzufolge der Sauerstoffgehalt drastisch ab.
    Insbesondere im Sommer bei hohen Wassertemperaturen waren unterhalb der dann recht weit oben liegenden Sprungschicht kaum für Fische geeignete Lebensbedingungen anzutreffen.
    Dem Hecht behagt das trübe Wasser nicht so sehr, auch knickte der Bestand an Maränen, als eine Hauptbeute auf Grund des unbrauchbaren Tiefenwassers ein.
    Die an die Barschberge gebundenen Barsche gingen ebenfalls stark im Bestand nach unten.
    Andererseits kam es zu einer Vermehrung der Weißfischbestände, Beute war also da, in die Lücke die sich aus dem Rückgang von Barsch und Hecht ergab, rückte der Zander nach, auch kommt der Zander mit dem Leben im flacheren Freiwasser besser klar als Hecht und Zander.
    Nach wenigen Jahren kam es nahezu zu einer Explosion des Zanderbestandes, wohl auch durch Zuwanderung aus Nebengewässern mit höheren Zanderbeständen.
    In diesem besonderen Einzelfall so stark, daß, man glaubt es kaum, Angler sich über die Zander beschwerten.
    Das Ganze ging so etliche Jahre, bis Anfang der 80er Jahre durch Veränderung der Abwassersituation(völliger Wegfall der kommunalen Abwässer) eine deutliche Verbesserung der Wasserbeschaffenheit eintrat, innerhalb sehr kurzer Zeit schwand die Zanderüberpopulation und die Hecht-und Barschbestände nahmen wieder zu.
    Der Zanderbestand brach dann sogar bis auf einen sehr kleinen Restbestand ein, der sich erst nach Jahren wieder auf den normalen, allerdings geringen Normalwert einpegelte.
    Zugegeben ein drastische Beispiel, aber oft sind es solche Gründe, die für Schwankungen in Raubfischbeständen verantwortlich sind.

    Diese Nachricht entspricht dem deutschen Forenreinheitsgebot von 2005, besteht aus 100 % chlorfrei gebleichten, FCKW-freien, wiederverwendbaren, geschmacksneutralen, nicht genmanipulierten Bits und ist frei von jeglichen Editierungen!©

  • Zitat

    ....auch kommt der Zander mit dem Leben im flacheren Freiwasser besser klar als Hecht und Zander

    .


    muß natürlich heißen : ...besser klar als Hecht und Barsch


    Manchmal vermisse ich Edit(h) Button schon ein wenig............

    Diese Nachricht entspricht dem deutschen Forenreinheitsgebot von 2005, besteht aus 100 % chlorfrei gebleichten, FCKW-freien, wiederverwendbaren, geschmacksneutralen, nicht genmanipulierten Bits und ist frei von jeglichen Editierungen!©

  • Hi! Klar, auch hier bei uns am Rhein machen Biologen das verschwinden der Unterstände für den Rückgang der Hechtpopulation verantwortlich.
    In Holland wird ja auch noch gut gefangen.....
    Aber das Problem ist komplexer;Nährstoffmangel, Vergiftung,Kormoran und völlig verantwortungslose Angler tragen das ihre dazu bei!


    Petri!

  • Zitat

    ich denke die natur rottet selber die arten aus die hier nichts verloren haben.


    Leider sieht es in der Natur ganz anders aus. Im Normalfall rotten die "neuen" Arten die alten aus. Im Normalfall schleppen Menschen Tierarten ein, die ein weitaus größeres Nahrungsspektrum haben, bzw. deren Lebensraum weitaus weniger beschränkt ist.
    Bestes Beispiel amerikanische Marderarten, die aus Zuchtfarmen ausgebüxt sind.

  • Zitat

    Im Normalfall schleppen Menschen Tierarten ein, die ein weitaus größeres Nahrungsspektrum haben, bzw. deren Lebensraum weitaus weniger beschränkt ist


    Das ist wirklich nicht nur bei Fischen so. Frag' mal einen Australier, die kennen sich damit aus (Kaninchen bzw. Kröten). In manchen Gegenden dort ist die Krötenplage so schlimm, die Bewohner jede Kröte schnappen, die sie kriegen können und sie dann einfach in den Froster stecken. Von dem Gemetzel an den eingeschleppten Kaninchen mal ganz zu schweigen...


    Gruß donlotis

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