Hallo,
Mein Fangbericht beginnt eigentlich vorgestern, als ich die Köderfische, Zehn Zentimeter lange Rotaugen, färbte. Dazu wickelte ich sie in rotes Krepppapier, das ich meiner kleinen Schwester geklaut hatte, danach in Alufolie und ab die die Tiefkühltruhe.
Heute um halb zwölf startete ich dann zu Fuß(mein Fahhrad hat 'nen platten ) in Richtung Weiher. Dort angekommen, hatte ich gleich mal das erste Problem: Wie sollte ich die Köderfische von dem Krepppapier befreien? Nachdem ich meine Hände bei dem Versuch, das Papier abzureißen, blutrot gefärbt hatte, beschloss ich, die Fische erstmal ins Wasser zu legen und abzuwarten. Die Posenrute bestückte ich mit dem einzigen naturfarbenen Fisch den ich dabei hatte. Dank meinen grandiosen Wurfkünsten verabschiedete sich der Köderfisch jedoch ohne Haken in Richtung Horizont-Gewaltwürfe halt . Da ich noch etwas warten musste, bis die Bunten bereit zum Einsatz waren, beschloss ich, die Grundrute auf freie Leine umzubauen. Nachdem ich das getan hatte, befreite ich die Köderfische vom Papier. Dazu nahm ich mein Messer und schabte das Papier vom Kopf zum Schwanz hin ab. Jetzt hatte ich was ich wollte-Rote Köderfische! . Aber irgendwie wollten die Fische an diesem Platz nichts von denen wissen, so dass ich nach ungefähr anderthalb Stunden die Stelle wechselte, nämlich dorthin, wo ich zuvor schon einige Male Etwas rauben sehen hatte. Nachdem ich die Montagen ausgeworfen hatte, gab es gute drei Meter neben meiner Pose eine Bugwelle, die nur von einem Raubfisch stammen konnte.
Ich nahm sofort die Rute in die Hand, um die Stelle genau anzuwerfen, aber nachdem ich die Pose ein paar Meter in meine Richtung gekurbelt hatte, tat es einen Schlag in der Rute: Etwas hatte sich beim Einholen auf meinen Köderfisach gestürzt! Ich gab sofort Schnur, legte den Kescher neben mich, ließ den Fisch die Schnur spannen, und schlug an. Nach kurzem und spritzigem Drill kam ein untermaßiger Hecht an die Oberfläche, den ich dank meiner angedrücktem Widerhaken leicht lösen konnte. Nach dem Foto dufte er wieder schwimmen.
Einen solchen Erfolg hätte ich natürlich nicht erwartet, zumal ich in letzter Zeit mindestens fünf mal mit der gleichen Methode, nur eben mit Naturfarbenen Köderfischen unterwegs war. Nach diesem Fang war ich zuversichtlich, dass noch mehr gehen würde .
Eine gute halbe Stunde später zeigte das Styropordreieck unterhalb des Spitzenrings der Grundrute, dass sich am anderen Ende der Schnur etwas zu schaffen machte. Da ich den Drilling in Kopfnähe in den Köderfisch gezogen hatte, setzte ich sofort einen kräftigen Anhieb. Der widerstand, gepaart mit bockigen Kopfstößen ließ Größeres vermuten: Nach ein paar Minuten zeigte sich ein(für meine Verhältnisse ) ordentlicher Zander an der Oberfläche! Er maß 53 Zentimeter, aber weil das Wetter so schön war, und er ganz vorne hing, und ich sowieso super Laune hatte, ließ ich ihn wieder schwimmen.
Ich dachte mir "So kann's doch weitergehen", und warf den selben Köderfisch erneut aus. Nach ungefähr einer Stunde sagte mir irgendetwas, dass ich es jetzt mit Spinnfischen probieren sollte. Natürlich hatte ich keine Köder dabei, und so musste der rote "Zanderköderfisch" herhalten: Er bekam den Drilling jetzt von der Kopfgegend in die Schwanzgegend, was ihn zu einem Köderfisch am Jim-Vincent-System machte . So verführerisch, wie er in Richtung Grund taumelte und bei Zug rotierte, konnte der nächste Biss gar nich mehr lange auf sich warten lassen. Und so war es dann auch: ich warf den Fisch aus und suchte dann nach der Pose. Als ich sie gefunden hatte, fühlte ich, dass es an der Schnur, die ich noch in den Fingern hielt, zupfte. Ohne groß nachzudenken schloss ich den Rollenbügel und schlug Kräftig an. Die Gegenwehr war kurz, aber heftig, und nach ein paar Sekunden konnte ich einen weiteren untermaßigen Hecht per Nackengriff ans Ufer befördern. Auch dieser war wieder ganz vorne gehakt, und ich ließ ihn mit Besten Grüßen wieder schwimmen. Entschuldigt das miese Fto, aber ich konnte meine Hände vor Kälte kaum noch bewegen und außerdem war es Dunkel :
Nach diesen drei Fischen konnte ich mein Glück kaum fassen, und da man ja aufhören soll, wenn's am schönsten ist, packte ich langsam aber sicher zusammen. Der "Spinnfisch" war nach zwei Fischen auch so zerfleddert, dass man nichts mehr mit ihm anfangen konnte, was meine Entscheidung begünstigte. Als ich meine Tasche soweit eingepackt hatte und grade die Posenrute in die Hand genommen hatte, sah ich, wie der Schwimmer gaaaaanz langsam nach rechts schwamm.
Ich kniff meine Augen zusammen, da ich annahm, dass mir die Dämmerung einen Streich spielte. Dem war aber anscheinend nicht so, da die Pose weiterfuhr. Ich setzte also ein weiteres mal einen Anhieb, und da Zog wirklich etwas am anderen Ende! Nach erneut kurzem Drill sah ich, dass dort wieder ein ordentlicher Zander am Haken hing. Etwa eine Minute Später packte ich ihn hinter den Kiemendeckeln und zog ihn an Land. Er hatte unglücklicherweise zwei Fluken des Drillings in den Kiemenbögen hängen und blutete schon stark, so dass mir gar nichts anderes übrig blieb als ihn abzuschlagen. Er war recht genau 55 Zentimeter lang, also ein super Küchenzander, wie geschaffen für die "sinnvolle Verwertung" . Die Filets liegen inzwischen im Kühlschrank...
Auf dem Foto seht ihr den Zander, die Pose, und die beiden "Erfolgsköderfische", die beide jeweils zwei Fische an den Haken brachten, im Laufe des Angeltages aber leider ihre Farbe verloren hatten.
Also, eine wahre Sternstunde oder vielmehr "Sterntag", den ich wohl den roten Köderfischen zu verdanken habe-Zur Nachahmung empfohlen .
Gruß
Bonefish