Mit der Feederrute auf Barsch
Wer mit seiner Friedfischausrüstung einmal versuchen möchte schöne, große Barsche zu fangen, der ist mit einer Feederrute bestens bedient. Erstaunlich, wie leicht man die Methoden auch auf einen Raubfisch anwenden kann. Man muss lediglich bei den Ködern und beim Futter einige kleine Änderungen vornehmen.
Rute, Rolle und Schnur
Für die gezielte Jagd auf große Barsche eignet sich am besten eine sog. Medium- oder Medium/Heavy Feeder in einer Länge von 360 bis 420 cm. Diese Ruten haben dann ein maximales Wurfgewicht von etwa 60 gr., b.z.w. knappen 100 gr. und eine nicht zu harte Aktion. Das ist sehr wichtig damit die Barsche mit ihrem doch recht spröden Maul im Drill nicht ausschlitzen.
Dazu passend montiert man eine Stationärrolle der Größe 30, oder 35. Auf die Spule kommt eine geschmeidige 22er Mono. In Ausnahmefällen und nur wenn die Rute über eine besonders weiche Aktion verfügt, kann man auch auf geflochtene Schnüre mit etwa 5 kg Tragkraft zurückgreifen.
Haken, Vorfach und Kleinteile
Hier ist es empfehlenswert sich die stabilen und mit einem weiten Hakenbogen versehenen Öhrhaken selbst an die monofilen Vorfächer zu binden. Die sind natürlich in ihrer Tragkraft etwas schwächer als die Hauptschnur! Einen sehr gut für diese Methoden geeigneten Haken bietet die Firma Kamasan unter der Bezeichnung „Wide Gape Specialist“ an. Für Köderfische die Größen 4 bis 6 und für Würmer 6 bis 8.
Zusätzlich benötigt man nur eine sehr geringe Ausrüstung, die leicht in einer kleinen Umhängetasche zu transportieren ist. Man kann also völlig unbeschwert, z.B. an einem kleineren Fluss, den Barschen auf die Schuppen rücken.
- Ein Sortiment von Birnenbleien mit Wirbel von 10 – 30 gr.
- Einige Wirbel, Antitangle-Röhrchen und Gummiperlen
- Madenkörbchen in verschiedenen Gewichten
- Auftriebsperlen und Stoppergummis
- Einen langen und verstellbaren Rutenhalter mit breiter Auflage
- Und für die eigene Bequemlichkeit einen kleinen Hocker
Köder und Futter
Da der Barsch ein reiner Raubfisch ist, sind die Köder auch dementsprechend darauf ausgerichtet. Um nicht andauernd von den ganz kleinen Bärschlein oder von Kaulbarschen belästigt zu werden, verzichten wir auf kleine Köder wie Maden, oder Mistwürmer, obwohl mit denen sicher ganz beachtliche Mengen an Fischen zu fangen wären.
Viel besser geeignet und selektiver sind maximal große Tauwürmer und kleine, höchstens fingerlange Köderfische, wie z.B. Barsche, Gründlinge, Ellritzen, Lauben oder ähnliche. Bitte beachten, dass einige Kleinfische regional unterschiedlich geschützt sein können und dann natürlich nicht verwendet werden dürfen. Bei Köderfischen als Köder sollte man überlegen, wie groß der Bestand an Hechten in dem betreffenden Gewässer ist und dann ggf. ein Vorfach aus 7x7, oder 1x19 Stahlseide mit einer Tragkraft von 4-5 kg benützen.
Als Futter nimmt man Maden, die man entweder lose an den Platz wirft, oder auf größere Entfernungen mit dem Madenkörbchen einbringt. Die Maden locken die Kleinbarsche, in deren Gefolge sich oft die großen und kannibalisch lebenden großen Verwandten befinden. Deshalb ist ein kleiner Barsch auch so ein vorzüglicher Köder!
Alle Köder kann man sehr effektiv mit Aromasprays aufwerten. Gut geeignet sind die Geschmacksrichtungen „Wurm“ und „Hering“ (z.B. von morefish)
Ob und wie viel man mit Maden füttert hängt von der Zahl der Kleinfische ab. Je mehr es davon gibt, desto weniger sollte man füttern. Bei diesen Methoden kommt den beweglichen und suchenden Fischen ohnehin eine größere Bedeutung zu. Bleibt eine gewählte Stelle „kalt“, dann ist es sinnvoller eine neue zu versuchen!
Montagen
Zwei Montagen haben sich als sehr zuverlässig erwiesen.
Die freilaufende Montage mit einem Antitangle-Röhrchen und die Schlaufenmontage, die auch der verstorbene Altmeister Peter Stone dafür empfohlen hat.
Die freilaufende Montage empfiehlt sich besonders beim Einsatz eines Bleies und einer losen Fütterung, wenn erforderlich.
Dazu fädelt man erst das Röhrchen mit dem Einhänger für das Blei auf die Schnur, dann eine kleine Gummiperle als Knotenschutz und bindet dann einen Karabinerwirbel an. Zum Schluss folgt das mindestens 70 cm lange Vorfach.
Sie ist hauptsächlich für die Fischerei mit einem Köderfisch geeignet. Man kann ohne Weiteres eine Auftriebsperle auf dem Vorfach montieren. Die hebt den Köderfisch vom Grund, lässt ihn etwas in der Strömung spielen und haucht ihm so wieder etwas Leben ein. Barsche lieben bewegte Köder!
Bei der Schlaufenmontage, grundsätzlich die erste Wahl, fädelt man zuerst einen Karabinerwirbel auf die Schnur. In ihn hängt man später den Madenkorb ein. Nun bindet man mit einem doppelten Wasserknoten eine große Schlaufe. Sie sollte gestreckt etwa 60 cm messen. Nun knüpft man eine weitere kleine Schlaufe, dass sie seitlich am unteren Ende der Großen etwas absteht. Hier wird das Vorfach eingeschlauft. Dadurch reduzieren sich beim Werfen die Verwicklungen! Das Vorfach sollte auch hier ebenfalls ca. 70 cm lang sein. Diese Montage ist ideal für die Angelei mit dem Madenkorb und Tauwürmern.
Im See
Hier fischt man vorzugsweise mit den genannten Köderfischen an der freilaufenden Montage. Sind keine passenden Köderfische vorhanden, kann man auch sehr gut mit Fischfetzen angeln. Hauptsache sie sind frisch und es haftet ihnen noch etwas vom Fischblut an.
Großbarschverdächtige Stellen befinden sich am Rande und unterhalb der Kleinfischschwärme, an Stegen und Bootsanlegern, Spundwänden und jeder Form von Struktur, die an tieferes Wasser grenzt. Gut ist auch die Scharkante einer flachen, krautreichen Bucht oder versunkene Bäume, die vom flachen ins tiefe Wasser reichen.
Der Köder wird aber nicht statisch über einen langen Zeitraum angeboten, sondern immer wieder etwas bewegt. Das kommt der Vorliebe der Barsche für flüchtende Beute entgegen und man fischt einen größeren Bereich systematisch ab.
Im Fluss
In Flüssen, die natürlich möglichst vielfältige Strukturen aufweisen, ist die Schlaufenmontage mit Madenkorb und großem Tauwurm meistens erfolgreicher als der Köderfisch. Zusätzlich darf auch als Beifang mit kapitalen Döbeln gerechnet werden. Man befischt auch hier, wie im See, die Bereiche wo tiefes an flaches Wasser grenzt, Bäume und Büsche Unterstände bieten und in ruhigen und tiefen Gumpen.
Bissanzeige
Anders als beim Feedern auf Friedfische wird hier die Schnur nicht gespannt! Sonst lassen sich kaum Bisse anschlagen, da die Barsche bei den verwendeten Ködern etwas mehr Zeit brauchen, um den Köder richtig zu nehmen.
Man lässt also nach dem Wurf die Montage auf den Grund sinken, legt die Rute auf der Feederauflage ab, die Spitze der Rute sollte dabei etwas nach oben zeigen. Nun nimmt man Fühlung zur Montage auf, um anschließend gleich wieder etwa einen Meter Schnur zu geben. Beim Köderfisch ruhig etwas mehr.
Erst wenn sich die Schnur deutlich strafft, wird ein dosierter Anhieb gesetzt.
Zusammengefasst sind diese Methoden nicht auf den Massenfang von Bratbarschen ausgelegt. Dafür bieten sie aber die Option auf die besseren Exemplare, bis hin zu den echten Specimen-Barschen!
Und man benötigt als Friedfischangler keine extra Ausrüstung. Wer nun keine Feederrute hat, der muss nicht verzweifeln. Eine lange und nicht zu harte Friedfischrute ist genauso geeignet, auch wenn die Spitze nicht so sensibel ist, wie bei der Feeder. Dann muss man eben die Schnur etwas mehr beobachten!
Viel Spaß beim Probieren und dicke Barsche!