Laichzeit des Zanders

  • Moin moin,


    ein Kollege und ich hatten letzte Woche eine lebhafte Diskussion nach dem Filetieren eines Zanders. Natürlich wurde auch der Mageninhalt des Fisches untersucht und es war - wie sich herausstellte- ein Weibchen.
    Nun zur Frage: Aus den vergangenen Jahren haben wir "gelernt", dass die Zanderweibchen mitte Dezember einen wesentlich ausgeprägteren Laichansatz hatten, als das nun gefangene Exemplar. Weiß jemand von Euch eigentlich genau, womit der Laichbeginn der Zander (oder auch aller anderen Fische) zusammenhängt?
    Meine Meinung ist, dass sie anfangen ihren Laich zu bilden, wenn das Wetter auf Winter schaltet, d.h. die Luft und somit auch das Wasser deutlich kälter werden.
    Der Kollege vertritt die Meinung, dass es nach der Jahreszeit geht, d.h. mit der durchschnittlichen Tageslänge zu tun hat. Dies klingt für mich auch irgendwie logisch, da es bei Vögeln so ist. Sie beginnen ihre Balz und somit auch ihr Liebesspiel erst dann, wenn die Tage wieder länger sind und sind relativ unabhängig von Temperaturen.


    Sollte meine Meinung (also Temperaturabhängig) zutreffend sein, sollte sich dann der Gesetzgeber nicht darum bemühen, flexiblere Schonzeiten einzuführen, da sich die Winter wie dieser wohl in Zukunft häufen werden?


    Grüße Gerd

  • Zu den Wintern wie diesem:


    Warum werden die in Zukunft häufiger? Das Phänomen ist doch nicht neu: nach nem langen und strengen Winter wie 2005/06 kommt ein milderer Winter.


    Zu dem Laichansatz kann ich dir leider nicht weiterhelfen, aber ich glaub auch eher an die Temperaturen.

  • Zitat

    Wie sollen die Zander denn merken, dass es früher dunkel wird?


    Wenn sie nix mehr sehen?! 8)
    ich denke, dass beide Theorien einleuchten, aber ich habe auch schon mal was davon gehört, dass Fische ihre Laichzeit der Temperatur anpassen.


    Zitat

    Sollte meine Meinung (also Temperaturabhängig) zutreffend sein, sollte sich dann der Gesetzgeber nicht darum bemühen, flexiblere Schonzeiten einzuführen, da sich die Winter wie dieser wohl in Zukunft häufen werden?


    Eigendlich schon aber da sich ja das Wetter schlagartig ändern kann, lohnt sich das nicht. Man könnte jediglich die Schonzeit verlängern, was aber sicherlich zu Protest führen würde, aber in Zukunft wird vll nichts anderes übrig bleiben.

  • Ich denke, wir sollten mal unterscheiden zwischen Laichaufbau und der eigentlichen Laichzeit.


    Der erstere ist von mehreren Faktoren abhängig. Zum Einen wird er hormonell gesteuert. Die Hormonausschüttung wiederum ist in der Tat zyklisch - wie ja auch die weiblichen Individuen höher entwickelter Spezies wissen. ;) Bei Fischen gibt es einen hormonellen Jahreszyklus.
    Letzterer sorgt wiederum dafür, dass bis zur eigentlichen Laichzeit (bei Zandern eben im Frühjahr) dann der Rogen bereitsteht.
    Die Hormone allerdings geben nur die Initialzündung. Fortschritt und Qualität des Laichaufbaus hängen aber auch noch ab von Ernährung (der Laichaufbau benötigt in hohem Maße Proteine) und allgemeiner Gesundheit.


    Die Laichzeit selber allerdings ist temperaturabhängig. Ist der Laich voll ausgebildet, entscheidet es sich an der Wassertemperatur, wann die Fische mit dem Laichgeschäft beginnen.
    Bei einem täglichen Temperaturmittel von ca. 13-17°C sollte es so weit sein.


    Dass - bei stabilen klimatischen Verhältnissen, wie wir sie trotz allem noch bei uns voraussetzen können - die Zander-Laichzeit in die Monate März/April/Mai fällt, ist ein mitteleuropäischer Erfahrungswert.
    Allerdings kann es bei langfristigen Klimaveränderungen in der Tat einmal dazu kommen, dass sich sowohl die Hormonzyklen wie auch die Laichzeiten unserer heimischen Fische einmal verschieben.

  • Zitat von Gerd aus Ferd

    Dachte, dass es in Allgemein gehört, da sich die Frage ja nicht direkt aufs Zanderangeln bezieht.


    Sehe ich auch so!


    Wäre auch für nicht am Zanderangeln interessierte User höchst interessant gewesen :?


    Gruß,
    Peter

  • Zitat von Deckert

    ... wenn ihr allerdings drauf besteht verschieb ich ihn auch gerne wieder zurück. ;)


    Nö nö - jetzt ist er schon "Gebraucht" ... :no:


    ... jetzt mag ich ihn auch nicht mehr zurück :D


    Gruß,
    Peter

  • Kerle, was für eine Hin - und Herschieberei... Ist ja auch eigentlich egal, wo der Thread steht, er ist ja schon super beantwortet (danke nochmal, reverend). Ich hatte mir ja noch eine gute Antwort von Andal erhofft, aber der treibt sich scheinbar mal wieder seit Tagen am Wasser rum. :lol: Oder aber es wurde wirklich bereits alles zutreffend gesagt

  • Zitat von Gerd aus Ferd

    Ich hatte mir ja noch eine gute Antwort von Andal erhofft, ...


    Das genau ist das Problem ...


    In den Fachforen treibt sich meist nur ein Teil der User herum, weil sich die Themenbereiche
    wie auch erwünscht, nur um eine spezielle Fischart oder Angelweise drehen.


    Ich für meinen Teil verfolge max. 10% der Beiträge im Zanderforum, da mich dieser Fisch nicht sooo interessiert
    und ich dann auch nicht groß etwas dazu zu sagen habe.


    ... und so geht es eben einem gewissen Teil der User, denen dann so eine für die Allgemeinheit interessante Frage
    leider vorenthalten wird.


    Ich werde Andal mal per PN auf diesen Thread aufmerksam machen - vielleicht hat er ja doch noch
    die eine oder andere Information diesbezüglich für Dich auf Lager ;)


    Gruß,
    Peter

  • Wann sich der Laichansatz auszubilden beginnt und in welchem Umfang das geschieht, ist n.m.M. eine Mischung aus Jahreszeit (Temperatur und Tageslänge), so wie aus hormonellen Zyklen. Nun aber deswegen auf Grund eines einzelnen Exemplares gleich eine generelle Verschiebung zu folgern, ist doch sehr gewagt.


    Ich gehe davon aus, dass bestimmte Kriterien erfüllt sein müssen, dass der Ansatz der vorhandenen Geschlechtsprodukte anfängt, sich zu entwicklen und das der Organismus eines Fisches auch in der Lage ist, diese Entwicklung für einen gewissen Zeitraum anzuhalten, wenn es die Bedinungen erfordern. So wäre sichergestellt, dass zum richtigen Zeitpunkt der Laich auch reif und abgabefähig ist.


    Selbst in Jahren, wo sich die Jahreszeiten verhalten, wie Soldaten am Exerzierplatz, erfolgt der Laichvorgang nicht mit einem Glockenschlag. Jedenfalls nicht bei Arten, die der Vermehrung ohne größere Wanderung nachgehen.


    Ob und in welcher Form man den sich verschiebenden klimatischen Bedingungen Rechnung tragen muss, wird sich zeigen. Wobei dann aber wärmeliebende und wärmeresitente Arten sicherlich weniger betroffen sein werden, b.z.w. Vorteile erlangen, sollten sich die Klimamodelle in der vorausbrechneten Form bewahrheiten.


    Zandern, Wallern und den meisten Cypriniden wird das sicher sehr entgegenkommen. Nur für die Salmoniden könnte es kritisch werden. Entsprechende Bestandverschiebungen kann man ja bereits beobachten.


    Allerdings stütze ich mich da auch nur auf meine Beobachtungen und das, was ich gelesen habe. Schließlich bin ich kein Fischbiologe.


    So ein Fachmann sollte sich vielleicht mal zu der Frage äußern!

  • Da wir (leider?Gottseidank?) auch nicht allwissend sind, habe ich mal bei Wikipedia nachgeschaut und zitiere hier:
    (Zitat)
    Auslöser des Laichansatzes sind umweltbedingte Reizveränderungen, die bei Fischen den Fortpflanzungszyklus auslösen. Meist handelt es sich dabei um plötzliche Veränderungen der Wasserwerte, wie etwa abrupte Veränderungen der Wassertemperatur oder des Salzgehaltes. Auch ein großes Angebot an Futter kann bei Fischen den Laichansatz auslösen. Panzerwelse der Gattung Corydoras zum Beispiels laichen nach heftigen Regenfällen. Die spezifischen Auslöser sind dabei ein Anstieg der Gewässerhöhe und ein Absinken der Wasertemperatur. Diskusfische dagegen geraten dann in Laichbereitschaft, wenn die Wassertemperatur ansteigt und ein Überangebot an Beutetieren wie Moskitolarven zur Verfügung stehen.


    Ein solches an Auslöser gebundenes Fortpflanzungsverhalten synchronisiert die Balz der Fische und macht es sehr viel wahrscheinlicher, dass ein einzelner Fisch einen Geschlechtspartner findet. Eine Reihe von Fischarten ist auf solche Auslöser jedoch nicht angewiesen. Sie pflanzen sich entweder kontinuierlich fort wie etwa die Guppys oder sie kommen nur zu bestimmten Jahreszeiten in Fortpflanzungsstimmung. Andere Arten wie beispielsweise Aale pflanzen sich nur einmal in ihrem Leben fort.


    In der Aquaristik spielt die Kenntnis der Auslöser der Laichbereitschaft bei der Zucht von Fischen eine große Rolle. Im Aquarium wird beispielsweise gezielt die Wassertemperatur erhöht oder gesenkt, um diese auszulösen. Auch ein Futterwechsel hin zu Lebendfutter kann diese erzielen.
    (Zitat Ende)
    Michael

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