Gestern begab sich der Verfasser an sein neues (anglerisch unbekanntes) Hausgewässer, um mal "zu schauen was sich so tut" - zumindest an diesem Tag ein Fehler ...
1) Ankunft am Gewässer, Marsch zum ersten verheißungsvollen Platz. Feststellung, daß die jüngste Tochter morgens nicht nur ihr Fernglas, sondern offensichtlich auch den Madentopf entnommen hat. Das morgendliche Lächeln hat nachgelassen.
Erkenntnisse der letzten halben Stunde: vor Abfahrt den Köderstand im Rucksack prüfen und
in Gummistiefel können morgens am Wasser auch zwei Paar Socken zu wenig sein.
2) Der Verfasser bildet sich ein, trotz schwieriger Windverhältnisse einen entsprechenden Waggler auf die Reise senden zu können. Eine Zehntelsekunde nach dem Wurf verabschiedet eine Seitenbö den Waggler in den einzigen Baum, der weit übers Wasser ragt.
Jetzt will man es wissen und sendet den zweiten und letzten brauchbaren Waggler mit präziser Eleganz über das Wasser. Etwas zu elegant, denn der Waggler fliegt eindeutig weiter als die Schnur. Die eingeholte Montage zeigt, daß der Verfasser das Gewinde der Zusatzgewichte nicht ordentlich verschraubt und sich somit binnen 10 Minuten zweier seiner Lieblingsschwimmer entledigt hat. Das morgendliche Lächeln hat massiv nachgelassen.
Erkenntnisse der letzten halben Stunde: kontrolliere deine Montagen (und Köder) immer genau und
steck ein Feuerzeug ein, wenn du Raucher bist.
3) Eine Grundrute liegt, der Schwimmer gondelt im mittlerweile beruhigten Wasser, der Verfasser entspannt sich. Aus dem Gebüsch seitlich brechen unangeleint (Naturschutzgebiet) ein Rottweiler und ein Schäferhund, in trautem Wettrennen. Der Schäfer schafft es, der Rottweiler sprintet parallel zum Wasser in die Karpfenschnur und reißt den ganzen Krempel vom Gaberl, ins knietiefe Wasser. Besitzer sind keine zu sehen, die Hunde entschwinden am durch Wald begrenzten Horizont. Das morgendliche Lächeln ist einer Grimasse gewichen.
Erkenntnisse der letzten halben Stunde: lerne die Sprache der Tiere und
geh vor der Abfahrt auf die Toilette, oder nimm zumindest Papier mit.
4) Der Verfasser stiefelt ins Wasser, um die Rute zu bergen. Er beugt sich nach unten und der Camcorder seiner Frau verlässt die nicht zugezippte Seitentasche seiner Jacke und begibt sich ins Wasser. Zwar nur kurz, aber es hat gereicht.
Der Verfasser beschließt den Abbruch des Tagesseminars "Angeln für Volltrottel" und marschiert zum Parkplatz. Am Auto steigt er aus den nassen/dreckigen Gummistiefel und hopst in flammendroten Schisocken auf den Fahrersitz. Zu Hause angekommen, parkt er aufgrund der "Samstageinkäufer" in erheblicher Entfernung zu seiner Wohnung. Er stellt fest, daß die nassen/dreckigen Gummistiefel noch auf dem Parkplatz des Hausgewässers stehen und hopst in flammendroten Schisocken (den Krempel auf dem Buckel) unter Beifall einer entzückten Einwohnerschaft Richtung Heim.
Die Frage seiner Frau "Wie ists gelaufen ?" blieb unbeantwortet.
Erkenntnisse der letzten halben Stunde: Idioten sollten davon absehen, Elektronik mit ans Wasser zu nehmen und
ein schlechter Tag kann fortwährend schlechter werden und
Schneider blieb ich sowieso. Aber der Sonnenaufgang war toll.