Ich will euch mal den Winter etwas verkürzen und schreibe eine kleine
Geschichte nieder, wie ihr euch sicher vorstellen könnt ist das Ganze
wiedermal in Kroatien passiert!
Kroatien - Kvarnerbucht - Insel Rab - Lopar - mitte Sept.06 04:30.
Ein lautes klingen weckt mich aus meinem Schlaf >>was zum Teufel ist...<< ich drehe mich um und sehe, dass mein Handywecker läutet.
Für nur eine 100stel Sekunde überlege ich mir ihn einfach auszuschalten und weiterzuschlafen, doch GottSeiDank verdränge ich diesen Gedanken wieder schnell und steige aus dem Bett.
Ich verspüre einen leichten Meeres- und Olivenduft in der Nase, jetzt weiß ich auch das ich am Meer bin und aufs Meer raus möchte.
Im Zimmer ist es ganz dunkel, ich gehe zur Balkontür und öffne Sie, draußen ist es auch noch dunkel, aber die Sonne wir bald aufgehen.
Die Bucht liegt vor mir, noch in Dunkel gehüllt, so ruhig wie jetzt ist es sonst nie, so einen Anblick kann man garnicht beschreiben.
Ich gehe zum Bett meines Onkels Pero und wecke ihn auf >>steh auf, es ist Zeit ans Meer zu gehn!<< Er folg meiner Anweisund und steht ebenfalls auf.
In der Küche wartet schon mein Onkel Vinko, er hat Kaffe gekoch, Brot geschnitten und alles aus dem Kühlschrank rausgeholt, ich setzte mich
und streiche mir eine Scheibe Brot mit selbstgemachter Feigenmarmelade,
dazu eine Tasse Milch... Das Frühstück für gewinner.
Nachdem wir fertig sind, räumen wir alles zurück und gehen los.
Drausen ist es schon heller, die Sonne geht schon auf, ich stehe auf
der Stiege und sehe das Meer, es ist nur 50m vom Haus und das
Haus ist am Hang gebaut, ich sehe auf die Bucht von Lopar und beobachte
das Meer, es ist so glatt wie ein Spiegel, beste voraussetzungen um
Fische zu fangen.
Wir gehen langsam zum Boot, doch mit jedem Meter weniger werde
ich auch etwas schneller, das Jagdfieber hat mich gepackt, ich will
raus, ich will Angeln.
Beim Boot angelangt setzen die zwei alten Herren sich rein und ich steige ins Wasser und schiebe es ein wenig ins Tiefere um den Motor
starten zu können, was mein Onkel auch gleich macht nachdem
ich im Boot bin, das Wasser war noch ein wenig kalt aber ich spüre es
nicht, zu groß ist die Freude.
Wir fahren jetzt los und ich drehe mich um und sehe mir die Buch an,
>>es ist alles noch so friedlich, es ist einfach wunderschön!<<
Langsam verlassen wir die Bucht, ich nehme meine Kiste zu mir und
holle meine Handleine raus, befestige eine Hegene mit 5 kleinen, roten
Gummifischen drauf und ans Ende kommt ein Torpedo mit 80gr gewicht, die Fische stehen sicherlich etwas tiefer deswegen das Gewicht.
Onkel Vinko fährt das Boot, Onkel Pero liegt vorne am Bauch und
starrt ins Wasser wie ein kleiner Junge, ein kleiner Junge mit 50 Jahren.
Jetzt lasse ich den Torpedo ins Wasser, ich lasse auch immer mehr und mehr mono ins Wasser, bis der Abstand ca. 30m beträgt.
Mit einem letzten aufforderndem Gedanken an die Köder, dass sie mir viele Fische anlocken drehe ich mich um, wickle die Mono 2mal um
meinen Zeigefinger und lege die Füße auf die Bank.
Wir fahren richtung Leuchtturm, dor haben wir Gestern Nachmittag
unser Parangal mit 30 Haken ausgelegt.
Doch in der Zwischenzeit schleppe ich, noch brauchen wir 20min bis
zum Leuchtturm, es könnte ja was beißen.
Nach ca. 7min spüre ich einen leichten aber dennoch spürbaren
Zug im Zeigefinger, ich schlage leicht an und gebe meinem Onkel
zu verstehen, dass er den Motor abstellen soll.
Ich ziehe die Montage ein und ja, es hängt was dran, doch die Gegenwehr ist etwas komisch, dies kann nur eines bedeuten und nachdem die Montage in der Nähe ist bestätigt sich mein Verdacht, es hängen gleich 2 Bastardmakrelen drann.
Ich hebe die beiden aus dem Wasser, gute 22cm werden die wohl
haben, genau für die Pfanne!
Wir fahren weiter und ich lasse die Montage wieder rein, leider
beißt nichts mehr bis zum Leuchtturm >>und dabei hatte alles so gut angefangen<< denke ich mir.
Dort angekommen suche ich nach den Boien, ich finde sie gleich und
mein Onkel steuert darauf zu, jetzt sitze ich vorne mit dem Gaff und versuche die erste zu greiffen.
Am Vortag haben wir die Montage, die etwa 50m lang ist hier ausgelegt,
die Wassertiefe beträgt ca. 10m ich war im wasser und habe sie genau an der Riffkante entlanggezogen, sie liegt auf sand parallel zu einer Riffkante um die sich oft richtig gute Fische tummeln.
Ich beginne die Montage einzuziehen, zwischen meinen Beinen liegt die Schale für die ganze Montage, ganz langsam und ruhig muss man das ganze einholen und aufrollen, sonst kriegt man es nie wieder auseinander.
Da kommt auch schon das Blei (500gr) rauf, jetzt dauert es nicht
mehr lange bis der erste Haken da ist, ja wie erwartet ist dieser
auch leer, der 2te, der 3te auch, aber da am 4ten hängt doch was,
>>also sind doch nicht alle guten Dinge 3<< langsam kommt es näher und ich erkenne den Täter, ein Schriftbarsch ist es und ein dicker auch noch dazu, ich nehme ihn und enthake ihn, gute 24cm hat der Bursche,
>>nicht schlecht<< denke ich und lege ihn in den Fischeimer.
Ich beginne wieder die Montage einzuhollen, die nächsten Haken sind
alle leer doch so ca. der 11 oder vielleicht auch 13 ist nicht leer, da hängt was, was wird es diesmal sein, die Sonne ist inzwischen auch schon aufgegangen und das ins Wasser sehen ist auch leichter, diesmal ist
es ein Lippfisch, ein wirklich schöner grüner, der hat seine 30cm und ja die hat er, als ich ihn rausholle merke ich, dass es ev. auch 35 sein könnten. Die nächsten sind wieder alle leer doch der vorletze Haken hat seine Arbeit erledigt, es hängt was dran, etwas silbernes, etwas schön rundes, es ist eine Goldbrasse >>ich liebe diesen Fisch<<, nicht zu groß aber genau das, was ich gebraucht habe um den Tag jetz schon perfekt zu machen, die kleine ist ca. 27cm lang und silbert und funkelt wie Alufolie in der Sonne.
Jetzt wollen wir wieder schleppen, wir sind hochmotiviert und wollen
den Eimer noch etwas füllen.
Wir fangen zwar noch einen Hornhecht und 2 Makrelen, doch für 2 Stunden schleppen ist diese Ausbeute doch etwas mager.
Eigendlich hatte der Tag ja ziemlich gut angefangen, doch er ist
ja noch lange nicht vorbei sagen wir 3 uns und wollen nicht aufgeben.
Schließlich ist am Abend ja Calamarizeit.
Den restlichen Tag liegen wir daheim auf der Terrasse und sehen uns
das Meer an, ich schlafe ein wenig auf der Couch mit offener Balkontüre und genieße es jedesmal wenn eine kühle Briese weht.
Aufeinmal werde ich aus meinem Schlaf gerissen, diesmal steht
Onkel Pero vor mir und lacht mich an >>aufstehen, Zeit zum Angeln!<<
Ich stehe auf, fühle mich wie in der Früh, nur geht diesmal die Sonne schon unter und nicht auf.
Die 2 sind schon fertig, ich eigendlich auch, nur holle ich mir ein Shirt
damit mir nicht kalt wird.
Wir gehen wieder zum Boot und das Spiel beginnt von neuem, die 2 im Boot ich schiebe es ins Tiefere.
Diesmal allerdings bleiben wir in der Bucht, hier sammeln sich die Calmaren am Abend um zu fressen...
Wir hollen alle 3 unsere Pescafondas (Handleine mit einer Art Pilker unten und 50cm drüber einem Calamariköder) raus und lassen sie ins Wasser.
Schon beginnen wir mit dem Angeln, man lässt die Montage zum Grund sinken, welcher ca. 20m unter uns ist und dann heben wir sie nen halben Meter an und reißen kurz an, lassen sie sinken und nach 20 - 30 Sekunden wiederhollen wir das Ganze.
So stehen wir da, 3 Männer im Boot bei Sonnenuntergang und betreiben
das, was wir am aller liebsten machen, wir Angeln.
Während wir so angeln sind wir alle in unseren Gedanken verschwunden,
man überlegt über Gott und die Welt und spürt dabei diese irrsinnige Kraft vom Meer, das Meer >>der Ursprung allen Lebens, nichts hat eine solch starke Anziehungskraft wie das Meer, nichts übt für mich eine solche Faszination aus wie das Meer<<, währen ich so nachdenke rumpelt es plötzlich, ich ,,wache" auf und beginne reflexartig die Montage ganz ruhig und gleichmässig einzuziehen, nich zu schnell sonst lässt der Calamar aus, nach wenigen Sekunden sehe ich ihn, mit einem schnellen aber gleichmässigen Ruck/Zug befördere ich ihn aus dem Wasser direkt in den Eimer, während ich am Köder hantiere merke ich, dass beide Onkel auch einen Calmar in der Hand haben, jetzt müssen sie unter uns sein,
sofort lassen wir die Montagen wieder ins Wasser, nach 5 min ist der Spuck auch wieder vorbei und die Calmaren sind weitergezogen, immerhinn haben wir zusammen um die 13 gefangen.
Wir beschließen Heim zu fahren, es ist schon dunkel und langsam
aber sicher wird es auch kalt.
Daheim kümmere ich mich um die Beute, gehe Duschen und sehe noch
etwas fern, nach einer Stunde liege ich im Bett und lasse den Tag nochmals revue passieren bis ich des Sandmännchens knusprige Beute werde und im Schlaf versinke.
Genau diese Erinnerungen helfen mir über den Winter, sie sind der Grund warum es sich immer wieder lohn aufzustehen und der Grund warum
man auch die schlimmsten Tage meistert.
Der Gedanke an etwas, was einem so viel bedeutet hilft durch jede
noch so furchtbare Situation, jetzt kennt ihr meinen Traum,
den Traum des Meeres, meines Meeres und den Ruf der Freiheit..
Ich hoffe die Geschichte hat euch gefallen, es war für mich mal wieder zeit
für eine Kroatienstory.
MfG Marko
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