der letzte sonntagabend...

  • yup allerseits


    ich war die letzten zwei wochen in der toskana im urlaub. leider hatte ich nicht die möglichkeit zu angeln und war demzufolge natürlich bei unserer rückkehr auch dementsprechend "geladen" und scharf so rasch als möglich ein gewässer aufzusuchen. :D


    erst musste ich noch rasch, in einer anderen angelegenheit, mit meinem schwesternchen telefonieren, erwischte stattdessen meinen schwager. dieser hatte während meines urlaubes eine ausrüstung von mir zum bergseeangeln ausgeliehen. er erzählte mir, dass er zweimal einen ganzen tag lang gewesen sei und aussert einem rupfer nichts hatte... armer kerl. 8)


    nun ja - ich eröffnete ihm, dass ich vorhätte noch an den kanal zu fahren um vielleicht aale zu fangen, vorher aber einen stopp am see einlege um den barschen nachzustellen. mein schwager (säschu - kommt von sascha und ist berndeutsch) war etwas hellhörig geworden und ich fragte, ob er denn nicht lust hätte rasch mitzukommen. ich sei mir doch sicher, dass wir barsche fangen werden.


    säschu war begeistert und machte sich auf den weg zu mir. ich rechnete, dass er ungefähr 20 minuten bis zu mir hätte und ging in den keller meine sachen packen. nicht schlecht geschätzt - nach knapp 20 minuten stand er bei mir auf der matte und wir fuhren los. von meinem zuhause bis an den see mussten wir auch noch ca. 20 minuten fahren und waren gegen 18h00 am see. sofort bezogen wir unseren platz an einer langen mole, welche weit in den see hinausragt.


    das wetter stimmte, die temperaturen waren angenehm warm und das wasser sehr ruhig. ringsum hatte es dermassen viele jungfische, dass es kaum möglich war im klaren wasser bis zum grund zu sehen. ich war sehr zuversichtlich, denn wenn sooooo viele jungfische vorhanden sind, die barsche auch nicht weit sein können.


    also montierten wir unsere angeln und legten los. säschu mit bienenmade und ich mit rotwurm. die montage war eigentlich ganz einfach: 10 gr. durchlaufendes olivenblei auf die hauptschnur, wirbel, vorfach mit köderbestücktem haken. diese montage wird ausgeworfen (möglichst vor eine krautbank) zu boden gelassen und je nach beisslaune der barsche langsam über den boden gezogen oder bei jagenden fischen relativ schnell eingeholt/gezupft. nach einigen würfen war ich etwas irritiert - kein zupfer, keine barsche zu sehen... nur die massenhafte ansammlung von jungfischen.


    wir angelten und angelten und angelten - nichts geschah. meine hoffnung auf einige barsche schwindete von wurf zu wurf... ich legte säschu nahe, dass ich wohl nicht mehr lange mache, zusammen packe und mich richtung kanal verabschiede. wir plauderten noch ein bisschen über gott und die welt als plötzlich mächtig bewegung in die jungfische kam! es strömten unzählige in wilder panik ganz nahe ans ufer und siehe da - schon tauchten schatten aus der tiefe auf. jetzt gings rund - die jungfische sprangen in wilder panik auf ihrer flucht vor den eglis (so werden bei uns die barsche genannt) aus dem wasser. dahinter jagten laut plätschernd die barsche nach. es schien, als würde das wasser kochen. die ganze stimmung wurde noch durch aufkommende möwen ergänzt, welche sich "von oben" auf die jungfische stürzten.


    ich sprang auf, packte meine angel und fing energisch an meinen wurm über den boden zu zupfen. da - erster biss! leider verlor ich diesen aber wieder. "macht nichts - weiterzupfen!" sagte ich mir und tatsächlich schon zappelte wieder einer. "diesmal hängt er!" und prompt konnt ich ihn landen. ein schönes, dickes egli von ungefähr 25 cm! ich rief säschu zu, dass er die bienenmade zupfen und bewegen muss. er schaute mich etwas verwundert an, folgte aber meinem tipp und "zack" - schon hing einer!


    was wir erlebten konnte ich schon lange nicht mehr beobachten. die ganze fläche um uns herum brodelte und kochte! es war ein wunderbares naturschauspiel bei sonnenuntergang. so wie es angefangen hatte, hörte es auch wieder auf. wie auf befehl war der ganze spuk plötzlich vorbei. bis zu diesem zeitpunkt konnten wir einige schöne eglis landen. es wurde langsam dunkel und die bisse wurden immer seltener.


    schlussendlich hatten wir zusammen über 20 barsche gefangen. der grösste mass 32 cm der kleinste 19 cm.


    nun packten wir unsere sieben sachen zusammen, tranken noch ein bierchen und machten uns auf den weg. säschu ging nach hause und ich fuhr weiter richtung kanal.


    am kanal angekommen merkte ich wie finster es war. offenbar war neumond... ich schaue sonst immer peinlichst darauf, dass ich meinen angelplatz noch bei licht einrichten kann - diesmal war es nicht möglich. im schwachen licht meiner stirnlampe stellte ich meine rutenständer auf, beköderte die angeln und legte los. ich machte es mir auf einer bank bequem und knabberte an meinem mitgenommenen sandwich rum. dummerweise hatte ich keine knicklichter dabei und glöckchen mag ich nicht. das dauernde gebimbel geht mir etwas an die nerven... so stellte ich die bremsen der rollten so ein, dass ein fisch, welcher sich den köder schnappt und damit auf wanderschaft geht, problemlos schnur abziehen kann. aufgrund des knatterns der rolle, hör ich ja wenn einer beisst. klappt in der not prima.


    ich sitz also auf der bank, knabbere an meinem sandwich rum und plötzlich geht es rund! biss! auf der einen angel wird schnur von der rolle gezogen! ich stürz mich auf die angel, öffne den rollenbügel und spüre durch die fingerspitzen wie ganz energisch meterweise schnur abgezogen wird. mein herz beginnt etwas heftiger zu schlagen. "wie lange soll ich mit dem anhieb wohl noch warten?" ich beschloss, mir noch eine zigarette anzuzünden und danach den anhieb zu setzen. doch oha - das schnurabziehen hat aufgehört und die schnur hängt schlaff durch. ich warte noch einen kurzen augenblick, in der hoffnung, dass sich mein gegenspieler vielleicht an den würmern gütlich tut. leider ist dem aber nicht so. als ich den köder einholen will, stelle ich fest, dass sich wohl das blei irgendwo unter einem ast oder zwischen steinen leicht verklemmt hat und der vermeintliche aal einen leichten wiedestand spürte und den köder ausspuckte.


    naja - alles halb so schlimm. ich fing noch ein dickes rotauge, welches ich aber wieder schwimmen liess und packte meine sachen. schliesslich hatte ich ja noch eglis zu filletieren! :lol:


    liebe grüsse
    miKe

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