Hallo
Durch meine Freundschaft mit Eurem Moderator Tom Rustmeier höre ich immer wieder von Berichten, das Trollingboote viel zu nah am Ufer schleppen.
Ich bin auch Trollingangler!
Bezeichne mich aber als Raubfischangler.
Ich bin im Süßwasser genauso oft unterwegs wie auf der Ostsee und einige Male im Jahr stehe ich genau wie Ihr mit der Spinnrute im Wasser um Küstensilber zu fangen.
Angeln ist meine Leidenschaft und ihr könnt mir glauben!
Ich hasse Leute die unser Hobby in Verruf bringen, auch wenn sie aus den eigenen Reihen kommen.
Am Ostersonntag habe ich Tom mitgenommen um von Damp eine Trollingfahrt zu starten.
Nachdem wir in Richtung Eckernförde eine größere Meerforelle im Drill verloren und keine weiteren Bisse bekamen, kehrten wir um und schleppten Richtung Schleimünde.
Vor Schönhagen kam uns ein offenes Boot entgegen, das mit einem Planerboardmast ausgerüstet war und viel zu nah am Ufer fuhr.
Dort standen nämlich viele Spinnfischer im Wasser.
Es ist ein ungeschriebenes Gesetz unter uns Trollern.
Wir weichen den Spinnfischern so weit aus das wir deutlich außerhalb ihrer Reichweite sind.
Nur wo keiner im Wasser steht, oder vom Ufer angelt, fahren wir auch mal dichter ran.
Warum auch nicht, in dem Moment wird ja niemand behindert.
Normalerweise fahren die meisten Boote aber eher weit von der Küste entfernt, um die Heringsfresser zu erwischen.
Wenn sich jemand nicht an diese Regel hält, gilt er als schwarzes Schaf.
Ich bin im Bootsanglerclub.
Dort dulden wir solche Skipper nicht und versuchen den Leuten klar zu machen, dass ihr handeln allen vernünftigen Bootsanglern schadet.
Das Boot vor Schönhagen kam uns ein weiteres Mal entgegen, machte keine Anstalten mir auszuweichen, obwohl es üblich ist, das immer beide Boote ausweichen.
Als wir dann dicht aneinander vorbeifuhren, konnten wir erkennen, dass auf den Planerboards je eine Deutschland und eine Schwedenflagge montiert war.
Ein bei Euch bekannter Übeltäter, der auch bei einigen Trollern durch seine überaus peinliche Art und Weise bekannt ist.
Es gibt BAC Kollegen, die hoffen, dass sie den Typ mal an irgendeiner Sliprampe treffen.
Höchstwahrscheinlich werden sie dem dann unsere Regeln einbläuen.
Ich weiß auch nicht, ob man gut schwimmen kann wenn man ein Downriggerblei in der Tasche hat.
Leider sind ja noch mehr Boote schlecht aufgefallen.
Das tut mir und anderen Bootsanglern sehr leid.
Ändern können wir leider nichts.
Wir können nur versuchen möglichst viele Skipper zu überzeugen, dass die Ostsee groß genug ist und wir uns nicht gegenseitig behindern müssen.
Auch ich bin schon mal zu dicht an einen Spinnfischer rangefahren.
Das war dann aber keine böse Absicht, sondern ich habe ihn zwischen größeren Steinen zu spät gesehen, weil ich gerade im Bootsheck beschäftigt war.
Das kann mal vorkommen, gans besonders, wenn man mit Autopilot fährt.
Bewusst, ist mir das in den 11 Jahren Trolling erst dreimal passiert und es tut mir sehr leid.
Normalerweise fahre auch ich eher über Wassertiefen von mehr wie 6 Metern.
Also, denkt bitte nicht, dass alle Schleppfischer schlechte Menschen sind und bedenkt dass es auch bei den Spinnanglern schwarze Schafe gibt.
Untermaßige Fische abschlagen, braune Forellen mitnehmen, kleine Mefos in den Strandsand legen um den Haken zu lösen und Fische, die man zurücksetzen will mit dem Keschernetz verletzen.
All diese Dinge habe ich schon am Strand erlebt.
Entschuldigt bitte diesen langen Text, aber ich wollte das mal loswerden.
Ich bin gerne bereit hier mal Fragen zu beantworten, wenn es welche geben sollte.
Gruß
Olaf Hartmann
(Spinn und Schleppangler)