Es war endlich soweit, mein Urlaub stand vor der Tür, ebenso wie meine Angelsachen, welche es noch ins Auto zu verladen galt.
Nun ist es ja so, dass man mit Familie immer länger braucht als gedacht, so kamen wir am Freitag erst gegen 21.00 Uhr los, statt wie geplant 19.00 Uhr.
Aber, so schlimm war es auch nicht, so waren wenigstens die Strassen leer.
Das mir selbst auferlegte Programm war recht umfangreich und vor allem recht stressig.
Soweit ein kleiner Nebensatz.
Wir kamen also kurz vor Nachmittag bei meinen Großeltern an, was Töchterchen (fast 2) mit „ohhh, Oma“ , „ohhh, Opa“ quittierte und sich anstandslos von meinem Großvater auf den Arm nehmen liess. Meine Aufgabe war es dann erst einmal die Klamottensäcke oder auch Koffer genannt, nach oben zu bugsieren. Gesagt getan, Auto leer und die Leber verlangte auch nach Arbeit. Nun kennt mich ja mein Opa recht gut, und es stand schon die erste Flasche Klarer auf dem Tisch. Wir unterhielten uns etwas (bis 3) und vernichteten die ein oder andere Flasche.
Samstag:
Wir verliessen meine Großeltern in Richtung Freundin meiner Frau, da stand noch ein Geburtstag an. Aber, wichtige Dinge muss man immer zuerst erledigen, also rein in den Angelshop und eindecken mit allem nötigen.
Sonntag:
Am Nachmittag, war ich wieder bei meinen Großeltern. Frau und Kind hatte ich bei der Freundin gelassen, und wollte sie vor Freitag auch nicht wiedersehen*g*
16.00 Uhr? Was nun? Ich schwang mich ins Auto und fuhr erst mal etwas in der Gegend rum, bis ich mich entschliessen konnte wo ich nach einem geeigneten platz für die nächste Woche suchen will. Als erstes erschloss ich mir eine alte Stelle, an der ich schon oft gut gefangen hatte. Aber, wie der Teufel es will war eben jene Stelle aufgrund der anhaltenden Bodenfeuchtigkeit nicht wirklich einladend. (Grundwasser war auch 20cm unter 0 gestiegen, und das auf Torfuntergrund...) Also auf zu neuen Gefilden. Ich fand dann auch recht schnell eine vielversprechende Stelle, nicht weit von einer Parkmöglichkeit und mit haufenweise Kleinfisch. Folgerichtig kam erst einmal die Spinrute zum Zuge. Der Barschspinner brachte mir paar nette Nachläufer aber keinen verwertbaren Biss. Sollte mir aber recht egal sein... ich hatte ja noch paar Tage Zeit.
Montag:
Um 7.00 klingelte der Wecker und voller Vorfreude sprang ich aus der Kiste. Jetzt galt es, schnell meinen Kumpel abzuholen und ab an die Trebel.
Kaum angekommen (es war dann doch schon 10.30 Uhr) sondierten wir erst mal die Lage. Die Feederruten mit den sensibelsten Spitzen waren erste Wahl. Also Wurmschaschlik dran und ab die Post. Tobias konnte innerhalb der ersten 2 Stunden ein paar schöne Rotfeder verhaften, allerdings waren all voller Roggen oder Milch so das wir die zurücksetzten.
Dann kam mein persönliches Highlight.
Nachdem ich ein paar Jugendlichen die Funktionsweise der Feederruten erklärt hatte, und erzählte was man für Fische fangen könnte, packe ich mich auf die Seite. Doch bevor ich mit meinem Buch anfangen konnte, gab es Alarm an einer meiner Feedern, zum Glück an einer recht stabilen Balzerrute (aber das erwies sich erst nachher als Glück).
Ich „hechtete“ zur Angel und setzte einen leichten Anhieb. Da bog sich die Rute dermassen, dass ich das Knacken schon förmlich im Ohr hatte. Am Ende der Sehne spürte ich einen heftigen Wiederstand und dacht sofort an einen Brassen der sich gegen die Strömung stellt. Aber dem war wohl nicht so. Die Rute gerade haltent, so dass die Spitze so wenig wie möglich unter Belastung stand, kurbelte ich den vermeintlichen Blei langsam zu mir heran.
Noch 10 Meter, die Rute biegt sich als der „Brachsen“ die Flucht antritt. Noch ca 7m und ich kann undeutlich erkennen, das ein riesiges Tier sein muss. Noch 5m.... es ist kein Brassen soviel steht fest. Dafür ist er zu schlank, zumindest sieht es so aus. Und Hoppla er legt sich kurz auf die Seite... EIN HECHT!!! Ca. 70cm. In Gedanken gehe ich die Wahrscheinlichkeit durch das ein Hecht einen Tauwurm nimmt. Das hatte ich noch nicht erlebt... und so war dem auch nicht. Tobias kam zwar schon mit dem Kescher in der Hand angerannt, aber zu langsam... Der Hecht hatte mittlerweile leicht Oberwasser und schüttelte sich frei.
Den Rest der verbliebenen Sehne kurbelte ich noch ein, nur um festzustellen das der Hecht keineswegs auf den Wurm ging. Er hatte sich einen Barschroggner gegriffen der an der Feeder hing. Der Barsch lebte sogar noch, und da er nicht so stark verletzt zu sein schien, ausser paar Abdrücke und leicht angeritzten Bauch landete er wieder im Wasser.
Nun war mein Jagdinstinkt geweckt und ich wollte nicht unbedingt einen Hecht sonder vielmehr einen der großen Barsche fangen, also packte ich meine Spinnrute aus und montierte eine Grundmontage mit Tirolerhölz und einem Köfifetzen. Diese packte ich ca. 5m entfernt von der Stelle wo der Barsch angebissen hatte. Den Bissanzeiger noch scharf gestellt und dann wollte ich erst mal gepflegt Heija machen. Allerdings kaum 15min nachdem die Angel „scharf“ gemacht wurde, ertönte der Bissanzeiger. Aber nicht wie gewohnt mit 2 – 3 anschlägen, sondern der wurde gar nicht mehr ruhig. Die Rute katapultierte es dann förmliche vom selbigen. Ein Anschlag, diesmal heftiger als bei der Feederrute und die recht harte Spinnangel ächzte unter der Belastung. Der Drill kam mir zwar ewig vor, aber es waren maximal 5 Minuten. Zutage kam dann ein wunderschöngezeichneter 69,5cm Hecht. Ich habe ihn zwar vermessen, aber nicht gewogen, da ich ihn schnellst möglich wieder ins Wasser bugsieren wollte.
Die folgenden Tage konnten wir noch den ein oder anderen Friedfisch und Barsch überlisten, aber das Ereignis war nicht zu überbieten. Zumindest vom anglerischen Aspekt her.
Wir hatten dann noch das Glück zwei rivalisierende Raubvögel, zu beobachten. Ein Bieber schwamm querfeldein und dann unzählige Ringelnattern usw.
Diese 4 Angeltage waren so schön, dass werde ich im Mai wiederholen
Dann ist auch der Hecht wieder freigegeben ...