Bei uns ist die Maifliegenzeit ausgebrochen, besser gesagt die Maifliegen sind ausgebrochen....äh flattern herum.
Nun ist der Bach, in dem ich meist Fische sowieso einer ersten hier in der Gegend, an denen die Maifliege erscheint aber dieses Jahr ist es scheinbar noch etwas früher.
Es ist hier gewöhnlich so, daß die Fische etwa 3-4 Tage brauchen um sich auf die neue Nahrungsquelle einzuschießen.
Sie waren gerade dabei, also mit dem Einschießen, da wurde das Wetter anders, zwar ist es sehr schön sonnig, aber wir haben Frostnächte, so daß den Fliegen wohl wieder ein wenig klamm um die Flügel wurde und die Schlupfrate zurück ging. Insbesonder Abends, wenn die Sonne weg ist, beginnt es gleich wieder empfidlich kühl zu werden.
Aber ein paar der Flattermänner sind doch unterwegs, die Fische haben sich auch schon ein wenig darauf spezialisiert.
Vor drei Tagen ergab sich zeitlich die Möglichkeit und ich eilte an Wasser, ist doch diese Zeit hier der Saisonhöhepunkt.
Eitel Sonnenschein am Bach, niedriger Wasserstand, wegen des fehlenden Regens, jedoch nicht so dramatisch wie weiter südlich, die Bäche hier sind nicht so niederschlagsabhängig, dazu ein heftiger und böiger kalter Ostwind.
Also nicht gerade die allerbesten Grundbedingungen.
Maifliegen waren nur partiell an kurzen Bereichen des Bachs unterwegs und das nicht gerade in großer Zahl, aber einige steigende Fische konnte ich ausmachen.
Wie üblich zeigten sich die steigenden Fische äußerst zickig, stiegen nur unregelmäßig, oft nur ein Mal.
Hier an dem Bach ist eigentlich nicht so sehr die trickreiche werferische Technik gefragt, sondern das Problem liegt in der Annäherung auf Wurfweite.
Da machte ich doch tatsächlich einen steigenden Fisch aus, der nach seinem Steigverhalten wohl eher zu den besseren Exemplaren gehörte.
Der stand nun aber auf meiner Uferseite, direkt an der Uferkante, davor haufenweise überhängendes Pflanzenzeug, also ein Wurf direkt stromauf unmöglich.
Um an den Fisch heran zu kommen, blieb nur die Möglichkeit auf die andere Seite zu wechseln, waten fiel aus zwei Gründen aus, erstens war noch Watverbot bis zum 1.5., zweitens gibt es die Wathose für die dort vorherrschende Wassertiefe noch nicht............
Also wieder 500m runter, da über die Brücke und auf der anderen Seite wieder die 500m hoch.
Die Seite hatte den Vorteil, daß ich die Sonne von vorn hatte, also keinen Schattenwurf aufs Wasser aber die Nachteile, daß ich gegen den starken Wind anwerfen musste und hinten keinen Raum hatte, da dort Bäume stehen.
Die Werferei war eine sehr eirige Sache, zwar kam ich gegen den Wind an, was die Wurfweite anging, aber der Wind pustete die Fliege meist dahin wo sie nicht hin sollte.
Der Fisch stand direkt an der Kante und mißachtete alle Fliegen die auch nur 5cm zu weit in Richtung Flußmitte trieben, auch die natürlichen.
Es gelang mir zwar ein paar Mal die Fliege gut zu platzieren, diese blieb aber dann immer unbeachtet. Meist gingen die Würfe aber 20cm zu weit und die Fliege landete im Gras, wenn der Wind gerade mal eine Pause machte, oder sie waren zu kurz, wenn es mal etwas stärker pustete.
Das Spiel ging eine gute halbe Stunde lang, dann traf ich mal wieder voll ins Grüne, der Versuch die Fliege sanft vom Gras zu ziehen und elegant ins Wasser plumsen zu lassen mißlang, die Fliege hing diesmal fest, das Grasbüschel schwanke bedenklich..........
In solchen Fällen hilft dann nur ein kurzer Ruck........der Ruck gelang, die Fliege kam frei, pfiff an mir vorbei und hakte die hinter mir stehende Kastanie in etwa 4m Höhe sicher.
Der Drill war kurz und entschieden und endete mit einem Totalverlust der Fliege....
Nun war es auch schon spät geworden, langsam stieg Dunst in die kalte Luft auf, Fliegen waren auch kaum noch auf dem Wasser, so hatte ich eigenlich nicht mehr vor eine neue Fliege anzubinden, sondern wollte mich schon trollen, da machte es direkt vor meinen Füßen recht vernehmlich "platsch".
Also doch noch einen Griff in die Fliegendose, Fliege drann geknüppert......
Bloß nicht bewegen, dachte ich mir, vor allem keinen Schritt machen........
Die Fliege baumelte etwa 1m unter der Rutenspitze, langsam setzte ich sie zwischen den Halmen der überhängenden Gräser durch auf die Wasseroberfläche.........
Den Spaß wiederholte ich dann einige Male, dann der entscheidende "Platsch", für mich unsichtbar, nur deutlich hörbar, einen Anschlag musste ich nicht setzen, das machte der Fisch in dem Falle selber, da er sofort nach unten ging.
Der Drill lief zu meinen Füßen teils unter den unterspülten Ufer, was nicht sehr angenehm ist, nach einiger zeit war aber dann die Luft raus, der Fisch zeigte blank und konnte gelandet werden, kein schlechter Fisch mit seinen 50cm.
Gestern war ich nun wieder am Bach, allerdings an einer ganz anderen Stelle, etwa 1km weiter stromab.
Wieder befischte ich einen Fisch der auf der anderen Seite direkt an der Kante stand, dann kam wieder folgendes Spiel, Graswurf - Hänger- Rückschwung - Kast.....nein, diesmal Erle - Fliege ab - "platsch" vor meinen Füßen - neue Fliege - ......
Also auch hier wieder der Versuch den Fisch zu tippen, wieder schön durch die Grashalme durch mit der Fliege, beim ca.10. Versuch kam auch hier der "Platsch"..........wieder eine 50er Bachforelle.
Ich bin nun dabei meine Technik völlig zu überdenken............
Ich werde auf jegliches Werfen verzichten........
Mich an einer günstigen Stelle am Bach platzieren und dort reglos ausharren, bis es vor meinen Füßen "platsch" macht............... :wink: