Von Hechten, Forellen, Sbirolinos und Rothäuten ...

  • So meine Lieben,
    Euer Taxler war gestern wieder mal auf Tour - ... nee, nicht so wie Ihr jetzt meint ;)


    Ich habe mir gestern (fast) bei Morgengrauen (diesmal habe ich übrigens nicht verpennt :p ) mein Angelzeug
    und den Hund ins Auto gepackt und bin an den ominösen Grundwassersee gedüst an dem letzte Woche,
    nach den Bissspuren an der von mir gedrillten Forelle zu urteilen,
    siehe: http://www.blinker.de/forum/viewtopic.php?t=21047
    ein recht ansehnlicher Hecht sein Unwesen zu treiben scheint.


    Mein Plan war, eine Rute mit Tauwurm bestückt dem, wie sich herausstellen sollte,
    mittlerweile stark dezimierten Forellenbesatz zu kredenzen und zudem mit diversen Kunstködern im Hechtformat
    das Gewässer kräftig und nachhaltig zu durchpflügen.


    Nach und nach kletterte die Sonne unaufhaltsam den Zenit empor, jedoch die Hechte und die Forellen ließen auf sich warten …
    Die einzige ununterbrochene Bewegung im Wasser waren unzählige Brutfische,
    denen scheinbar irgend jemand im Ei erzählt hatte dass sie Delphine seien - … und somit sprangen sie fröhlich der Sonne entgegen
    dass man denken konnte, wenn man die Wasseroberfläche betrachtete, es würden Regentropfen vom Himmel fallen.


    Dass die übrigen Vereinsmitglieder im Lauf der letzten Woche und am 1. Maiwochenende ganze Arbeit geleistet hatten
    erfuhr ich von einem älteren Herren, der mir u.a. ne knappe halbe Stunde von seinen Haflingern (robuste Pferderasse) erzählte.
    Ferner teilte er mir mit, dass hier jeden Tag die Räucherfraktion unseres Vereins aufmarschiert war und alles,
    was ne maßige Fettflosse trug, herausgeangelt hatte.
    Seit Montag war keine Forelle mehr gefangen worden, dafür wurde am Vortag (1.Mai) rund ums Gewässer
    den Hechten vehement auf den Pelz gerückt.


    Na gut dachte ich mir – Gewässer im Moment komplett verblinkert, Satzforellen bereits geräuchert
    und Friedfischangeln war heute nicht mein Ding.
    Sollte sich der verbliebene Rest der Raubfischfraktion etwa auf die millionenfachen Brutfische spezialisiert haben?


    Also denn – da hatte ich doch noch diese noch nie benutzte Spirolino-Ausrüstung mit dabei …
    Sollte ich da heute nicht meine ersten Gehversuche machen?
    Gedacht - getan!


    Die 3,90er Rute von Exori (5-25g) mit der 2500er Exage mit aufgespulter 22er Mono bestückt,
    einen durchsichtigen Spiro auf die Hauptschnur gefädelt, 120cm Forellenvorfach mit dazugehörigem Haken
    in den Dreifachwirbel eingehängt und einen Mini-Shad (ca. 3cm) in Brutfischdesign angeködert.
    Die ersten zwei Würfe Richtung gegenüberliegendes Ufer gefeuert um ein Gefühl für die für mich neue Angelmethode zu bekommen
    und um zu sehen, wie sich der Spiro bei unterschiedlichen Schleppgeschwindigkeiten verhält.


    Das erste, was mir angenehm aufgefallen war, waren die enormen Wurfweiten die erzielt werden konnten,
    sowie die Möglichkeit, die Montage in langsamer Geschwindigkeit über Krautbänken zu präsentieren.


    Na denn mal los, dachte ich mir und warf entlang der Scharkante, die den seichten Brutfischbereich vom tieferen Wasser trennte.
    Ein vehementer Schlag in der Rute veranlasste mich einen konsequenten Anhieb zu setzen und nach wenigen Minuten
    lag eine schöne 39er ReFo zu meinen Füssen.




    Nachdem ich sie waidmännisch versorgt hatte (nix released 8) ) versuchte ich meine Gedanken zu sortieren.
    War dieses Spirolino-Angeln wirklich der Stein des Weisen?
    Teufelszeug, das fischleere Gewässer zurückliess wie verbrannte Erde?


    Ich setzte erneut an, um dies zu überprüfen - ...
    Um es jedoch vorweg zu nehmen:
    weitere Forellen (vielleicht war die 39er ja auch die Letzte?) konnte ich nicht mehr zum Anbiss bewegen.


    Aber:
    In den folgenden 2 Stunden schnappten sich den winzigen Shad sage und schreibe 7 kleine Hechte zwischen ca. 25 und 45cm (!)
    Diese konnte ich jedoch nicht wie es vorgeschrieben ist ohne Schonzeit und -maß dem Gewässer entnehmen,
    da ich sie zwar bis an den Rand ins Seichtwasser drillte, dann jedoch die Rute ablegen musste um den Hakenlöser zu holen
    und sie sich jedesmal selbstständig vom Haken gelöst haben.
    Ich hätte wohl den Widerhaken nicht andrücken sollen ;)


    Alles in allem war es ein wirklich genialer Angeltag - allein an einem Gewässer, an dem das Handy vergeblich nach einem Netz suchte.
    Allerdings bin ich heute noch, nach fast 8 Stunden Schlaf immer noch total im Ar... :?


    Das Spirolino-Angeln werde ich übrigens mit absoluter Sicherheit weiter praktizieren.
    Eine sehr angenehme, fängige und höchst interessante Methode.


    Ach ja - bezüglich der in der Überschrift angekündigten Rothäute ...
    Zu der bin ich gestern mutiert - die Sonne hat ganze Arbeit geleistet und einem Nachgespenst wie mir
    eine tolle Farbe auf die Glatze, den Nacken und die Unterarme gemalt -


    ... allerdings leider die Falsche! 8)


    Gruß,
    Peter

  • Ja, die Anglerei fordert Opfer.... :lol:
    Taxler, tolle Story & schön geschrieben. Sehr lebensnah und gut zu lesen. ich mag das ! ;-)


    ich selbst entging gerade einer Blutvergiftung weil ich unbedingt Fliegenfischen wollte.... ;-) 8)

  • Tolle Forelle taxler!


    Da fällt mir ein, dass ich auch noch 3 Spiro's in meiner Angelkiste habe die alle 3 noch ungefischt sind :)


    Ich glaube du hast mich motiviert sie mal zu benutzen ;)

  • Sbiros sind universeller einsetzbar, als viele denken. Gerade wenn es darum geht, leichte Köder auf Entfernung zu präsenstieren ist die Methode unschlagbar.


    Gratulation übrigens zu der Rute. Mit 'nem 10g Sbiro kommst Du locker über 70 m damit, je nach Teichgröße ist Helmpflicht auf der anderen Uferseite angesagt :p

  • Schöne Geschichte Peter, und Petri Heil zur Forelle!


    Habe eine Komplette Sbiro Ausrüstung, habe aber nur einmal mit der Rute geangelt und da mit Pose :cry:


    Wenn ich Zeit habe dann versuche ich es auch mal.


    Gruß... Udo

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