Welche Fischarten für meinen gepachteten Weiher???

  • Ich pachte ab Juni einen Weiher von ca. 1680qm. Er wird von drei Quellen gespeisst, die Wassertemperatur betrug in den letzten Wochen 10-13 C°.
    Der weiher wurde vor 1,5 Jahren entschlämmt (ausgebaggert) und ist seit dem ziemlich klar, der pH-Wert liegt bei 6,8. Fische sind meines Wissens nach nicht mehr drin, konnte bis jetzt auch noch keine entdecken. Dafür sind Molche, Kröten, Frösche und abertausende Kaulquappen vorhanden.


    So, nun zu meiner Frage:


    - Welche Fischarten kämen für dieses Gewässer in Betracht?
    - Wieviele ungefähr von der jeweiligen Art?


    Schon mal danke im vorraus Sharan

  • Darf man mal fragen, was so eine Pacht im Monat kostet?


    Bin auch am überlegen, wir haben hier bei uns in der Stadt ausserhalb einen kleinen Weiher der total zugewuchert ist und um den sich keiner kümmert, ich gehe davon aus, das er der Stadt gehört und bevor ich frage will ich erstmal wissen mit was man da so monatlich rechnen muß.


    Gruß... Udo

  • So wie Du den Weiher beschrieben hast, würde ich zu einem Hecht/Schleien-Besatz tendieren, da das Wasser relativ klar und bewachsen ist, auch fehlen die großen Tiefen. Alternativ Karpfen/Zander-Besatz. Hiervon würde ich aber nur im Ausnahmefall Gebrauch machen, da das Wasser wohl recht klar ist. Das würden die Karpfen ändern. Dieser Besatz würde auch nur dann Sinn machen, wenn die Quellen nicht "stark" genug sind, dass Wasser kühler zu halten. Aufgrund der geringen Tiefe wird sich das Wasser in den Sommermonaten wohl relativ stark erwärmen, sofern die Quellen nicht für kühlen Nachschub sorgen. Wenn sich das Wasser also stärker erwärmt, dann ist als Raubfisch der Zander eher zu empfehlen als der Hecht, da er warmes Wasser besser verträgt.
    Als Beifische würde ich zu Rotaugen tendieren, ggf noch Blaubandbärblinge als "Futter", da diese stark populieren.


    Weiteres Argument für den Schleien/Hechtbesatz ist, dass diese heimischen Fischarten mehr und mehr aus den Gewässern verdrängt werden, da nahezu jedes Gewässer mit Karpfen besetzt wird.


    Sofern Geld keine Rolle spielt, würde ich aus anglerischer Sicht noch zu einem Aalbesatz raten (keine Glalaale).
    An Kleinfischen wären nahezu alle heimischen Arten denkbar.

  • dem mit den Hecht-/Schleienbesatz gemachten Vorschlag kann ich noch folgen, aber was der Blaubandbärbling - ein "Parasit" erster Klasse - in einem Gewässer zu suchen hat erschließt sich mir nicht.


    A: Er wird definitiv nicht von den Hechten angenommen (ausser es gibt ausschließlich Blaubandbärblinge in dem Wasser)
    B: Er frisst aufgrund seiner mehrfach Vermehrung in einem Jahr den anderen Friedfischen das Zooplankton weg.
    C: Hat es nicht mehr genügend Zooplankton, greift er die anderen Fische an (hierzu kann man gerne eine Studie von Herrn Dr. Martin Oberle / Institut für Karpfenzucht und Teichbewirtschaftung in Höchststadt / Aisch erfragen)
    D: Hat man diese "Seuche" einmal im Gewässer bekommt man sie nicht mehr raus - evtl. Anlieger freuen sich dann auch, wenn der Weiher zum ablassen ist und auch ihre Gewässer damit "verseucht" werden.
    E: Hechtbesatz auf dieser Gewässergröße wäre max. mit 2-3 Hechten (ausser es soll ein Angelweiher mit Puffcharakter werden) - ansonsten wird man nicht lange an den Schleien Freude haben (denn auch der Hecht weiß was schmeckt)
    F: Wenn sich das Wasser im Sommer nicht über 20° erwärmt und genügend Frischwasser aus den Quellen kommt kann man gerne ein paar Regenbogner zusetzen.

  • ok, das war mir neu. Habe mal nach der Studie gegoogelt, snoek Du hast recht.
    Das der Blaubandbärbling derartige Fraßschäden anrichtet, wusste ich nicht. Wir haben diese nicht feststellen können, da wir im Verein vor zwei Jahren mit BBB besetzt haben. Wie gesagt, bisher noch keinerlei Fraßschäden. Vielmehr fangen wir seit dem Besatz vermehrt sämtliche Raubfische auf diesen Köder, sofern man sie besorgen kann. Der gezielte Fang als Köderfisch war uns bisher noch nicht möglich. Das werde ich doch mal unserem Gewässerwart mitteilen müssen.

  • Ich hab diese Seuche in 3 Aufzuchtweihern - das ist nicht wirklich lustig. Da hilft /half auch keine Hechtbrut. Einzig die Zander konnten miz den Fischen etwas anfangen. Jetzt werden aber meine Weiher im Winter über ausgefrostet (soweit man das noch so sagen kann). Aber selbst die Restfeuchtigkeit genügt diesen "Überlebenskünstlern" um durchzuhalten.


    Freiwillig kenn ich keinen, der sich die Dinger in sein Gewässer kippt. Soweit ich weiß, hats bei uns sogar ne Bezirksverordnung, dass dergleichen selbst in Zuchtteichen / Weihern, welche eine direkte / indirekte Verbindung zu anderen Gewässern haben nicht erlaubt ist (klar, dass eine solche Verordnung nicht auf andere Gebiete projeziert werden kann, sie verdeutlicht aber die Problematik "Blaubandbärbling").


    Was ich als Ersatz, gerade für "heranwachsende" Raubfische empfehlen kann, sind Moderlieschen. Gute Reproduktionsrate, bei uns ursprünglich vorkommend, teilweise auf der Roten Liste.

  • Hi Leute schönen Dank erstmal für die schnellen Antworten!!! :D


    @Udolf: Bei mir ist es so, daß ich keine Pacht bezahlen muß, sondern das Grundstück pflege,(es ist ein Kneippbad nebenan) dafür bekomme ich den Weiher zur Verfügung gestellt, deshalb kann ich Dir keinen konkreten Preis nennen. Bekomme aber trotzdem einen Pachtvertrag. Ich kann ja mal nachfragen, was es sonst kosten würde.


    -Wie schauts denn aus mit Moderlieschen als Futterfische?


    -Kann ich auch mit Zander/Schleie besetzen?


    -Karpfen sollte man ja mit Schleien nicht zusammensetzen wegen der Futterkonkurrenz, stimmt das?


    Gruß Sharan

  • Zander / Schleie funzt auch. Moderlieschen siehe vorherigen Post.
    Karpfen und Schleie geht nicht gut - die Schleien ziehen immer den kürzeren. Wenn Du auf den Weiher ca. 10 Karpfen reingibst, dann graben die Dir den Boden um und das Wasser trübt sich schön ein (muss man ja nicht wirklich haben - sollte Algenbewuchs aufkommen, dann setz ein paar Graser dazu).

  • Von den grasern wuerd ichraten, da sie manchmal ihren Job zu gut machen, so haben wir, seit wir 3 oder ' Graser besetzt haben, kein einziges Schild, und natuerlich auch keine Wasserpflanzen mehr.


    Der graskarpfen birgt eben auch einige Nachteile ( gibt natuerlich noch mehr), weshalb ich eher dazu abraten wuerde ;)

  • Zitat von Joscha

    Von den grasern wuerd ichraten, da sie manchmal ihren Job zu gut machen, so haben wir, seit wir 3 oder ' Graser besetzt haben, kein einziges Schild, und natuerlich auch keine Wasserpflanzen mehr.


    Der graskarpfen birgt eben auch einige Nachteile ( gibt natuerlich noch mehr), weshalb ich eher dazu abraten wuerde ;)


    Ach ja, sollte eigentlich : "von den grasern würd ich abraten, da sie manchmal ihren Job zu gut machen, so haben wir, seit wir
    3 oder 4 Graser besetzt haben, kein einziges Schilf ....


    Entschuldigt bitte die Fehler, aber ich bin grad in Frankreich, und habe dort einige proble mit der Tastaur :?

  • klar, die Franzosen haben halt andere Tastaturen :D


    Von Grasern kann ich Dir auch nur abraten, da sie das Gewässer stark düngen. Viel Friss-Viel Schi.. eben.
    Bei der Gewässergröße würden 3-4 Amur auch ganz schnell den Großteil der Wasserpflanzen plattmachen.

  • Zitat von snoek

    Kollegen, mal ne Frage: wie wollt ihr dann den möglichen vorkommenden Pflanzenbewuchs, im schlimmsten Fall Fadenalgen, bei der Sichtigkeit des Gewässers in den Griff bekommen?


    Wieso gegen die Pflanzen vorgehen? Wie Sharan schreibt ist der Tümpek von einem Schilfgürtel umgeben, das Wasser ist klar und sichtig. Ein Algenproblem besteht augenscheinlich nicht.
    Dieses würde aber durch Grasfische nur eine Frage der Zeit sein, da diese die im Wasser stehenden Schilfpflanzen und ggf. auch noch anderes Wassergemüse abernten, da sie ja irgendetwas futtern müssen.
    Und da in den Pflanzen nicht wirklich viel Nährstoffe vorhanden sind, futtern die Amure sehr viel von dem Grünzeug, um wirklich satt zu werden. Da nur ein geringer Teil der Pflanzenfasern für die Fische verwertbar sind, wird ein Großteil wieder nahezu unverdaut ausgeschieden.
    Jetzt gehen wir mal von vier Fischen mittlerer Größe aus, also 10 KG. Wenn jetzt jeder Fisch am Tag ein Kilo Gemüse futtert (niedrig gegriffen) sind das vier Kilo am Tag. Dann fressen sie an 150 Tagen ordentlich, an 50 Tagen nur die Hälfte, den Rest des Jahres wird wegen schlechtem Wetter gefastet.
    150 Tage*4 KG - 600 KG
    50 Tage*2 KG - 100 KG


    Macht summa sumarum 700 KG Pflanzen, die jedes Jahr von den Grasern vertilgt werden. Da sie sehr schlechte Nahrungsverwerter sind, scheiden sie 500 KG im Jahr wieder aus - es wird also kräftig in das Gewässer geschiss...


    Und ich denke, dass das von dem kleinen Gewässer nicht vertragen wird. Hinzu kommen auch noch Ausscheidungen der anderen Fische, Vögel und anderer Wasserbewohner. Und das alles zusätzlich zu den natürlich vorkommenden Stoffen, die eingebracht werden (Laub etc)


    Sollte das Gewässer dann auch noch ungünstig liegen, z.B. in der Nähe bewirtschafteter Felder dann läuft die ausgebrachte Gülle auch noch zusätzlich ins Wasser.
    So wird aus einem kleinen Tümpel sehr schnell ein großes Jaucheloch.


    Deshalb würde ich keine Graser besetzen, sie werden immer als das Wundermittel gegen Pflanzenbewuchs angepriesen, schaden aber (gerade kleineren stehenden Gewässern) mehr als sie nutzen.
    Sollte Algenbewuchs Überhand nehmen, dann würde ich eher mit anderen Mitteln dagegen vorgehen, z.B. das manuelle Abmähen mit einer Kette (was jedoch sehr aufwändig ist und oft wiederholt werden muss oder aber das maschinelle Abmähen mit Schwimm-Mähern. Darüber stand vor Kurzem auch ein interessanter Artikel in einer Angelzeitschrift (kann sogar der Blinker gewesen sein)

  • Nun gut,
    1. ich hatte nicht geschrieben, er möge grundsätzlich Graser besetzen - sondern eben nur bei zu starkem Bewuchs
    2. Das Abmähen in stehenden Gewässern verursacht eben auch wieder erheblichen Nährstoffzuwachs - da nicht alle Pflanzenreste aus dem Gewässer entfernt werden können.
    3. Das Abmähen oder "Ketteln" ist eine biologische Radikal-Kur
    4. Das Abmähen kostet nicht unerheblich - und ist nur von kurzer Halbwertszeit.


    Mögen mir all die Skeptiker doch bitte ihre Mail-Adresse geben, ich schicke dann ein paar Foto's von der augenblicklichen Situation (Randbewuchs) von einem meiner Weiher und dann im Herbst ein paar Bilder vom Abfischen mit rund 20 schönen großen Grasern.


    BTW: Graser gehen eigentlich nicht ans Schilf


    Nachtrag:
    Er hat geschrieben, dass der Weiher erst vor kurzen ausgebaggert wurde, unterhalten wir uns doch in ein paar Monaten (Ende Juli / Anfang August), wie es dann mit den schönen Wasserpflanzen aussieht.

  • Hi Leute,


    Ich war heute mal wieder am Weiher, und habe Feststellen müssen, daß sich das Wasser in den letzten 3 Tage ziemlich getrübt hat.
    Eigentlich ist der ganze Weiher schwarz von den abermillionen Kaulquappen. Die trübung hat denke ich der Regen der letzten Tage verursacht.


    Gruss Sharan

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