In diversen Büchern und teilweise hier im Forum habe ich öfter mal gelesen, dass es unbedingt zu empfehlen ist, bevor man den ersten Wurf mit der Fliegenrute tätigt einen anständigen Kurs zu belegen.
Da es schwer ist alle Wurfehler, die man sich angwohnt hat, wieder los zu werden.
Gestern ist dann meine Abo-Prämie für die "Fisch und Fang" (ja, ich oute mich... ich lese nicht nur den Blinker) gekommen - eine Fliegen-Einsteiger-Kombo von Abu.
Ich hatte nie vor mit dem Fliegenfischen anzufangen, das Raubfischangeln kostet schon genug Geld. Tolle Gewässer zu diesem Zweck gibt es hier zwar, nur kommt man sehr schwer an die Erlaubnisscheine ran. Deshalb hab ich die Kombo einfach nur um meine Ausrüstung zu komplettieren und vielleicht doch aus o.g. Gründen irgendwann mal nen Kurs zu machen gewählt.
Nach einem stressigen Tag heut im Büro beschloss ich noch zwei Stunden an den See zu fahren. Ich konnt's mir dann nicht verkneifen die neue Fliegenrute einzupacken... ich könnte ein paar erste Wurfversuche auf der großen Wiese beim See wagen und danach alle Fehler wieder vergessen
Am See angekommen, plagte mich dann die neugier...
ohne nachzudenken steckte ich die Fliegenrute zusammen, fädelte die Schnur durch und wedelte zwei drei mal durch die Luft...
ich dachte mir... laaaaangweilig!!!
Also, knotete ich irgendeine der Fliegen, die ich mir irgendwann mal bei einer Jerkbaitbestellung mitliefern hab lassen, an das bereits fertige Vorfach... hab einfach die gewählt, die für mich am hübschesten ausschaute - natürlich hab ich keine Ahnung wie sie heisst.
Ich bin an die Stelle an der ich schon öfter in paar kleine Barsche gesehen hatte. An den Einlauf unseres Rückhaltebeckens, mit einer kleinen Landzunge. Auf der platzierte ich mich dann. Vielleicht beisst ja einer, die holen sich ja sonst immer alles
Die ersten "Würfe" waren in der Tat eine riesen Peinlichkeit... die Fliege trudelte ein ums andere mal immer nur etwa drei Meter vor mir ins Wasser, oder hat sich hinter mir im Gras verfangen.
Plötzlich sah ich einen Schwarm Weissfische am Ufer vorbei ziehen... die Fliege wurde mir als "Forellenstreamer" verkauft, also zweifellos zu groß für die Rotaugen...
ich hab's dann tatsächlich geschafft den Schwarm anzuwerfen, das ein oder andere Fischlein hat auch an der Fliege genuckelt, gehakt hab ich aber keins.
Ne Weile später konnte ich dann im etwas tieferen Wasser einen großen Schatten enddecken. Jedoch etwa zehn oder mehr Meter entfernt. Ich hatte kaum daran geglaubt so weit raus zu kommen.
Ich hab mich an die Beschreibungen aus den Büchern erinnert und mir volle Mühe gegeben... und tatsächlich direkt auf den Schatten geworfen.
Jedoch... nichts!
Der zweite Wurf ging dann noch weiter. Ein knapper Meter über mein Ziel hinaus. Kurz die Leine gespannt, den Köder absinken lassen und langsam eingestrippt.
Dann plötzlich ein riesen-Schlag wie ich ihn nur vom Jerken gewohnt bin. An dem Feinen Gerät Adrenalin pur (Klasse 5/6)!!!
Total überrumpelt war ich plötzlich im Drill... ohne Erfahrung mit einer Fliegenrolle. Anhieb? Keine ahnung ob da einer war.
Der Fisch zog ungelogen sofort ab bis zur Backingschnur (ja, ich weiss schon wie das heisst)... ich sah für mich keine Chance, weil ich die Vorfachspitze recht dünn in Erinnerung hatte.
Aufgeben stand aber nicht zur Debatte... also hieß es "Müde machen". Mein Gegner zog seine Bahnen... immer im halbkreis von der einen zur anderen Seite.
Langsam bekam ich den Mut, doch ein wenig Schnur aufzunehmen. Als Antwort nahm mir mein Kollege wieder doppelt so viel weg.
Nach etwa einer viertelstunde, wendete sich das Blatt plötzlich. Der Fisch schwamm direkt auf mich zu. Ich konnte ihn an mir und der Landzunge auf der ich stand vorbeilotsen, in das seichte Wasser, dort wo in kleines Bächlein in den See mündet.
Jetzt konnte ich zum ersten mal sehen mit wem ich mich da unerwarteter Weise angelegt hatte - ein Karpfen - eher selten in dem See, der eher für ordentliche Hechte gut ist, und für mich bisher mit normalen Methoden überaus schwer zu überlisten. Und jetzt an der Fliegenrute...
Die Landung ging dann relativ flott. Ich konnte erkennen, dass der Haken tief drin war und müde war der Fisch wohl auch schon... also einfach zu mir her gezogen und per Kiemengriff gelandet... nen Kescher hatte ich selbstverständlich nicht am Mann.
Das Ergebnis seht ihr hier:
Sorry für das schlechte Bild, am Wasser hatte ich leider keine Kamera dabei. Und ja, ich konnte es mir nicht verkneifen den Karpfen zu entnehmen. Das mach ich eigentlich nie... aber der erste Fisch mit der Fliege... was soll man machen
Hier noch ein Bild:
Die Fliege ist danach wohl nicht mehr zur gebrauchen:
Kann vielleicht jemand erkennen was das für ne Fliege war und wie man sie nennt?
Jetzt hat mich wohl der Virus "Fliegenfischen" gepackt. Die Zeit zu einem Anfängerkurs wird sich erheblich verkürzen (bin ich jetzt überhaupt noch "Anfänger *gg*) und mein Tackle-dealer kann sich auf nen Umsatzanstieg freuen