Frage wegen Nachbarin

  • Der Betreff ist richtig blöde, aber ich wußte keinen Passenderen.


    Vielleicht könnt ihr mir in einigen Fragen weiter helfen.


    Zur Erklärung : ich habe eine Nachbarin (54 J., lebt allein), die nach einer Hirnblutung teilweise gelähmt ist, jedoch ohne Hilfe zurecht kommt (und auch großen Wert darauf legt) und sich auch sehr viel bewegt um zu vermeiden, daß die gelähmten Gliedmaße (vor allem linkes Bein und linker Arm) ganz unbrauchbar werden und sie im Rollstuhl landet.
    Soll heißen : sie macht alles alleine - einkaufen (zu Fuß !), putzen etc. und lehnt da auch konsequent jede Hilfe ab.
    Sie ist zu 100% schwerbehindert und bekommt eine so kleine Rente, daß sie vom Sozialamt (heißt ja nun anders, aber ihr wißt, was ich meine) 94 ¤ Zuschuß bekommt, damit sie beim Mindestsatz liegt.


    Soviel zur Vorgeschichte.
    Heute erzählte sie mir, daß sie weit über die Hälfte des ihr monatlich zur Verfügung stehenden Geldes an Krankassenbeiträge bezahlen muß - über 700 ¤ monatlich.
    Außerdem weigert sich das Amt, ihr eine Befreiung für die Fernsehgebühren auszustellen, da zahlt sie dann auch nochmal monatlich 51 ¤.
    Ist das rechtens ? Kennt sich da einer besser aus als ich ?
    Ich werde morgen zu ihr gehen und mit ihr ihre Papiere durchgehen und will außerdem mit ihr verschiedene Gänge erledigen (Krankenkasse, Sozialamt etc.). Ich bin mir auch relativ sicher, daß sie von Zuzahlungen (Rezepte usw.) befreit werden müßte und Aussicht auf Wohngeld hätte.


    Aber besonders was die Krankenkassenbeiträge angeht bin ich etwas überfragt und möchte mit ihr da auch nicht völlig uninformiert auftauchen.
    Richten sich denn die Beiträge nicht nach den Einkünften, und darf das denn so hoch sein ? Und kann ihr das Amt die Befreiung der Rundfunk-und Fernsehgebühren wirklich verweigern ?
    Wenn die Frau das bezahlt hat zzgl. Miete und Strom hat sie kaum noch Geld zum Leben. Das kann doch nicht angehen.
    Sie selber hat das bislang widerspruchslos hingenommen und nie hinterfragt. Sie hat zwar eine Tochter, aber die kommt nur alle Jubeljahre und kümmert sich einen feuchten Kehricht.
    Und sonst hat sie eben niemanden.


    Könnt ihr weiterhelfen ?

  • Aus der Erfahrung mit der Pflege meiner Mutter.


    Zur Frage der Krankenkassenbeiträge kann ich so nichts sagen, außer, daß sie extrem hoch sind.
    Das muß man mal genau abklären, durch Einsicht in die Unterlagen.
    Eventuell liegt eine spät(in höherem Alter) abgeschlossene Privatversicherung vor?


    Von der Zuzahlung zu Medikamenten gibt es Möglichkeiten der Befreiung, das gilt insbesondere für chronische Erkrankungen, dies geschiet über die Krankenkasse, dazu muß ein Fragebogen ausgefüllt werden und eine Bestätigung des behandelnden Arztes eingeholt werden.
    Die Einkommenshöhe(Rente) spielt dabei eine Rolle.
    In der Regel wird dann eine jährliche Pauschalzahlung fällig, im Falle meiner Mutter waren es rund 150,- Euro, nach Zahlung der Pauschale fallen dann über das Jahr keine weiteren Zuzahlungen an, egal wie hoch sie wären.
    Es geht auch andersherum, man zahlt in der Apotheke zu, nach Überschreiten des Pauschalbetrags lässt man sich befreien.
    Auch eine Rückerstattung zuviel gezahlter Zuzahlungen ist möglich.
    Die beiden letztgenannten Wege sind umständlich und bedingen Wege zur Versicherung und zum behandelnden Arzt, außerdem muß man alle Belege abheften.


    Hier müsste man sich erstmal ein Bild der tatsächlichen Lage machen, insbesondere bei der Krankenkasse.


    Ich glaube die Befreinung von den GEZ-Gebühren ist auch einkommensabhängig.
    Daher die Regelung mit der Pauschalzahlung

    Diese Nachricht entspricht dem deutschen Forenreinheitsgebot von 2005, besteht aus 100 % chlorfrei gebleichten, FCKW-freien, wiederverwendbaren, geschmacksneutralen, nicht genmanipulierten Bits und ist frei von jeglichen Editierungen!©

  • ups..... da is bisschen was verrutscht im Text.....

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  • Armes Deutschland....


    Sorry, aber ich kann Dir bzw. euch nicht wirklich helfen, aber solche Umstände sind doch wirklich beklagenswert.
    Haste schon mal gegoogelt? evtl. gibt da Hilfe von sozialen Hilfseinrichtungen??

  • Hallo Schröderin,
    Sozialgesetzgebung ist ein Fass ohne Boden, aber, erstmal, hat Deine Nachbarin einen Behindertenausweis mit Feststellung des Grades der Behinderung in Prozenten, denn das würde Auskunft über die ihr zustehenden Erleichterungen geben, Rundfunkgebühren, öffentliche Verkehrsmittel etc., wenn nicht, sofort beantragen! Bezüglich Krankenkassengebühren bin ich leider überfragt, mein Kenntnisstand betrifft Bayern, aber das ist bekanntlich nicht der Schlüssel aller Weisheit, andere Bundesländer haben da öfter andere Meinungen.


    Giselher

  • Hallo Kirsten
    Ein Fall für die Presse, ich denke mal Eure Lokalzeitung könnte den Fall schon veröffentlichen und dann werden meist auch die Behörden sensibel ;)

    Zitat

    Von der Zuzahlung zu Medikamenten gibt es Möglichkeiten der Befreiung, das gilt insbesondere für chronische Erkrankungen, dies geschiet über die Krankenkasse, dazu muß ein Fragebogen ausgefüllt werden und eine Bestätigung des behandelnden Arztes eingeholt werden.


    Das gibt es auf jeden Fall :!:

  • Hallo Schröderin!


    Das ist es, was ich immer wieder zu beklagen habe, die Leute schaffen sich krumm und bucklig und bekommen dann so ein besch... Leben.


    Ich werde das morgen mal meiner Holden sagen, die arbeitet im Pflegedienst und kann mal ihre Cheffin fragen, was man da tun kann.


    Ich finde es eine absolute Sauerei, was mit den Leuten(egal ob jung oder alt) abgezogen wird.


    Katrin meldet sich dann sicherlich mal hier zu wort, oder schick ihr eine PN.


    Gruß... Udo

  • Aber über 100 Millionen Euro werden milde lächelnd verplempert, damit dümmliche Menschen(!?) in Heiligendamm hinter einem Zaun Dampf plaudern können. - Glückwunsch Deutschland! :evil: :evil: :evil:

  • Zitat von andal

    Aber über 100 Millionen Euro werden milde lächelnd verplempert, damit dümmliche Menschen(!?) in Heiligendamm hinter einem Zaun Dampf plaudern können. - Glückwunsch Deutschland! :evil: :evil: :evil:


    Das muss man echt mal sagen, denn so sieht es aus!

  • Hallo ,


    ich würd empfehlen sich an den Sozianlverband VDK zu wenden (Mitgliedschaft ca.4 Euro im Monat je nach Bundesland) diese kümmern sich dann darum bei Rente usw. alles mögliche rauszuhollen. Kennen sich auch mit den Merkzeichen für den Schwerbehindertenausweiß aus.


    Diese übernehmen dann auch anfallende Gerichtskosten.


    Nur so als Tipp, ich kann Ihnen auch gerne wenn Sie sich mal bei mir melden die E-Mail adresse meiner Frau geben die arbeitet dort und hat das ganze Zeug studiert und hilft ihnen gerne.

  • So - nachdem die dunkelroten Fahnen nun geschwenkt wurden wäre es doch schön,
    wenn Ihr nun beim Thema bleibt und der alten Dame realisierbare Tips zur Verbesserung
    ihrer äusserst prekären Situation geben würdet.


    Mit dem Gewäsch, was alles dazu beiträgt dass ihr nicht geholfen wird kann sie nichts anfangen.


    Also denn - wer hat Ahnung von der Materie Sozialrecht und Pflege ... der trete bitte vor :)


    Die anderen falten ihre Fahnen nun bitte wieder zusammen und warten auf eine andere Gelegenheit
    diese wieder hervor zu holen 8)


    Gruß,
    Peter

  • Die Empfehlung einer Beratung durch den VdK als dem größten deutschen Sozialverband ist schonmal gut.


    Dann gibt es noch die KASA (Kirchliche Allgemeine Sozialarbeit)-Beratungsstellen beim Diakonischen Werk. (Um ökumenisch korrekt zu bleiben: analoge Beratungsstellen betreibt auch die Caritas).
    Die Berater helfen konfessionsunabhängig und unentgeltlich.
    Oft zeigen sie einfach nur Wege auf, die durch den Paragraphendschungel führen, dem gesetzunkundigen Normalbürger aber verborgen bleiben.

  • Zunächst mal danke für eure Antworten und sorry, daß ich mich so lange nicht mehr dazu zu Wort gemeldet habe.
    Inzwischen ist eine kleine Katastrophe eingetreten.
    Die Frau wohnt im Erdgeschoss, und als letztens das Unwetter war, ist durch ihr Klo alles aus dem darunter befindlichen Kanal hochgedrückt worden.
    Im Klartext : ihre gesamte Wohnung stand etwa knietief unter....tja....alles, was eben in so einer Kanalisation herumschwimmt. Feuerwehr war da, hat den ganzen Mist abgepumpt, und anschließend der Notarzt, der die völlig aufgelöste Frau mit stark erhöhtem Blutdruck ins Krankenhaus bringen mußte.
    Ein Teil der Wohnung ist Schrott, Teppiche, Couchgarnitur....
    Aber der nächste Schock folgte auf dem Fuße, als nämlich ein Brief vom Vermieter kam, in dem er fordert, daß sie die Kosten der Kanalreinigung tragen solle, da sich Dinge darin befanden, die nicht hinein gehörten und deshalb das Ganze selbstverschuldet sei.
    Als da seien folgende Dinge :
    Katzenstreu (sie hat keine Katze)
    Windeln ( weder hat sie kleine Kinder, noch trägt sie selber Windeln)
    Binden (ähm....wie gesagt, die Frau ist über 50....)


    Ohne Kopie einer Rechnung hat der Vermieter mal eben 1 ¤ pro qm mehr erhoben, zum Ausgleich der Rechnung.
    Ich habe das Schreiben nun kopiert und an den Mieterschutzbund geschickt. Da ist sie zum Glück Mitglied. Ich werde für nächste Woche dort einen Termin machen und gemeinsam mit ihr hinfahren. Die Arme hat sich derart aufgeregt, daß ich dachte ich müßte wieder den Arzt rufen. :cry:


    Langsam glaube ich, daß Menschen, die sich nicht zu wehren wissen, einfach gnadenlos über den Tisch gezogen werden.


    Durch diesen Rummel ist das andere erstmal in den Hintergrund gerückt, steht aber nichts desto trotz im Raum.


    @ Udolf
    Danke für dein Angebot. Wenn deine Frau mir Tips geben kann, wäre ich ihr sehr dankbar.


    @ Diox
    Auch dir herzlichen Dank, und ich würde das Angebot sehr gerne annehmen. Die 4 ¤ bezahle ich dann auch gerne für die Frau, wenn ihr damit nur geholfen ist. Schicke dir auch gerne meine Telefonnummer per PN.


    Ich finde das alles sehr bedrückend. Da kann man nur hoffen, selber niemals so auf Hilfe angewiesen zu sein. :cry:

  • in vielen kommunen gibt es fachstellen zur pflegeberatung - die sind unabhängig, kompetent und helfen professionell. da nahezu jede kleinere gemeinde über eine website verfügt, kann man mit blick auf die gliederung der verwaltung ziemlich schnell passende ansprechpartner finden.

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