Fütter-Strategie

  • Hallo alle zusammen.


    Ich hätte folgende Frage:
    Wie würdet ihr füttern? Wann wieviel?


    Folgende Umstände sind gegeben:
    -7 ha Weiher, Tiefe bis 4m, Tiefe an der Angelstelle 2m
    -Besatz: Weißfisch(bunt gemischt), Karpfen, Schleien, Hecht, Zander, Aal
    -es soll 3Std. gefischt werden
    -zur Verfügung stehen 1,5l Trockenfutter, wahlweise mit Mais- oder Madeneinlage
    -Mais oder Maden dürfen nachgeschossen werden (1 Dose Mais, 1l Maden)
    -Angelmethode ist Matchangeln auf mittlerer Distanz
    -Zielfische sind Weißfische, Wertung nach Gewicht
    -Wetter und Jareszeit: so wie heute... (Westwind, 15°C, bewölkt bis sonnig mit Regeneinlagen)


    Falls ihr noch Infos braucht bitte schreiben!


    Bin mal gespannt was rauskommt...
    Schöne Grüße


    Allrounder

    'If the fish are feeding, one rod is enough. If they are not feeding, two rods are too many.' R.Walker

  • zwei Fragen? Ist die Stipprute erlaubt und bist Du im Besitz eines langen Modells?
    Lohnt sich ein Versuch auf Brasse oder sind diese eher Zufallsfänge und das Fischen wird vermutlich mit kleineren Fischen z.B. Rotaugen entschieden?
    Wann ist das Angeln, jetzt am Wochenende?
    Darf während des Angelns mit Trockenfutter nachgefüttert werden?
    Wie ist die Fischdichte?


    Ok, waren jetzt doch mehrere Fragen. Schieß mal los, morgen werde ich dann zurück schießen :D

  • Gerd:


    -Stippe wäre theoretisch möglich gewesen, scheiterte aber an der fehlenden Stippe :oops:
    (hab nur ne 5m Telestippe fürs Köfistippen...)
    -Brassen sind vorhanden zwar spärlich gesäht, dafür aber mit hohen Stückgewichten
    -das Angeln war schon (heute von 9-12)
    wollte nur mal nachfragen wie es andere gemacht hätten und dann mein Vorgehen und das Ergebnis posten...
    Der Thread ist also rein fiktiv. :D
    -die Fischdichte ist bei Weißfischen eher dünn bis medium
    -es durfte nachgefüttert werden



    Schöne Grüße!

    'If the fish are feeding, one rod is enough. If they are not feeding, two rods are too many.' R.Walker

  • OK, dann fang ich mal an:
    Ich hätte wie folgt gefischt, wenn ich keine Stippe hätte.


    Von dem Futter zu Anfang ca einen Liter einbringen, hiervon zwei Drittel als festere Ballen in Eiergröße, die sich nach ca einer halben Stunde aufgelöst hätten. Zwei bis drei Ballen locker gedrückt, so dass sie schon beim Absinken anfangen, sich aufzulösen. Als Leckerbissen hätte ich in die festen Ballen noch zwei-drei Hand voll Caster untergemischt, um ggf. anlaufende Brassen am Platz zu halten.
    Zu Beginn des Angelns hätte ich eine Montage mit Bulk-Bebleiung benutzt, ca 20 cm über dem Gewässergrund. Hier sind zu Anfang des Fischens mit den besten Fischen zu rechnen. Sollten sich nach zehn Minuten keine Fische eingefunden haben, hätte ich eine Montage genommen, welche stehend gefischt wird, also einen feststehenden Waggler mit der Hauptbebleiung in Schwimmernähe und wenig Blei auf der Hauptschnur verteilt. Hiermit werden die verschiedenen Wassertiefen abgefischt und wenigstens die wimmelnden Kleinfische einzusammeln. Wenn sich größere Exemplare einfinden, eine dritte Montage mit Bulk-Bebleiung auf diese Wassertiefe eingestellt.
    Falls dann diese Fische weggefangen sind oder aber auch keine gefangen wurden, hätte ih nach spätestens einer halben Stunde den Gewässergrund abgesucht. Zu Beginn mit max.15 cm aufliegendem Vorfach mit einem aufliegenden Bissanzeigerschrot. Auch hier keine Fische? dann Montage verstellen und 5 cm über Grund gesucht. Dies ist der Hauptfressbereich der Rotaugen.


    Ganz wichtig: Innerhalb der ersten 1,5 Stunden kein weiteres Trockenfutter einbringen, egal ob Fische am Platz sind oder auch nicht. Lediglich alle zwei Minuten ein paar Maden einschießen.


    Spätestens nach 1,5 Stunden sollten Fische am Platz sein, sonst solltest Du eine andere Entfernung zum Ufer befischen.


    Wenn Mitangler schon fleißig Fische gefangen haben, ich jedoch nach 1,5 Stunden noch nicht, dann würde ich in einem Einzelangeln alles auf eine Karte setzen und ein kleines Würmchen aufliegend anbieten, da es unwahrscheinlich ist, bei einem dünnen Weißfishbestand noch die verlorene Zeit einzuholen, das geht dann fast nur noch mit dicken Fischen.


    Wenn von Anfang an Fische am Platz sind, würde ich mich konsequent durch diese durchangeln und fangen, was geht, hier würde ich - sofern andere Angler keine Dicken fangen- auch auf den Bonusfisch verzichten und mit Schnelligkeit Rotaugen fangen.


    Viel ist zu erreichen, wenn man mit der Bebleiung arbeitet, also das Absinkverhalten des Köders ändert. Hier sind Kleinigkeiten oftmals das entscheidente Etwas.


    Wenn durchgehend Fische gefangen werden, dann sollten nach 1,5 Stunden die Bisse nachlassen - Zeit zum Anfüttern. Jetzt die Futterballen kleiner drücken, aber auch nicht ganz so fest wie die ersten, damit sie den Gewässergrund erreichen und dort zügig aufgehen und das Arbeiten anfangen. Wahrscheinlich wird eine kleine Beißflaute eintreten, da Rotaugen kein Futter auf dem Kopf mögen, diese sollte aber nah ein paar Minuten vorbei sein und die Fische sind zurück am Futter.


    Dann konzentriert bis zum Schluss weiterfischen und je nach Beissverhalten weiter Maden einschießen. Wenn Du die Fische jedoch am Grund stehen hast oder knapp darüber, keine Maden mehr schießen, da die Rotaugen den Maden entgegen steigen. Wieso sollte man sie vom Futter wegziehen, wenn sie dort doch am allereinfachsten zu fangen sind.


    Das war jetzt eines meiner Standartfischen, leider gibt es noch verdammt viele Faktoren, welche so ein Angeln beeinflussen, die Fische reagieren oft anders. So fahren manche Fische (z.B. an der Saar) tierisch darauf ab, wenn das Futter laut eingebracht werden, sie reagieren auf die Einwurfgeräusche. An unserem Vereinssee ist es widerum tödlich, wenn die 'Kugeln größer sind als eine Walnuss, da geht eine Stunde lang gar nichts mehr.


    Auch das Madenschießen kann sich positiv auwirken, jedoch auch ins Gegenteil umschlagen, gerade wenn sich viele Barsche im Gewässer befinden.
    Oftmals reagieren aber die Fische auch sehr gut darauf, wenn in regelmäßigen Abständen eine Briese Futter eingebracht wird. Aber das ist von Gewässer zu Gewässer unterschiedlich, an einem mir unbekannten See würde ich wie vorgehend beschrieben angeln.


    Als Hakenköder würde ich meist Caster einsetzen oder aber auch Caster/Made, seltener Made/Pinky pur. In meinen Augen sind Caster gerade im Sommer der Topp-Köder.


    Und nu schieß los-was haste gefangen und wie hast Du geangelt? Was haben die anderen gefangen?

  • Also, da scheinbar nichts mehr an Antworten nachkommt, werd ich selber mal posten:


    Bei dem Angeln handelte es sich um ein Training mit der Matchrute, d.h. wir wollten mal etwas experimentieren und uns dabei aber auch etwas einschränken, um auf realistische Bedingungen zu kommen. Da wir sonst eher Feedern durfte nur mit Pose gefischt werden. Beim Futter waren wir auf 1, 5l Trockenfutter einem halben Liter Maden und einer Dose Mais beschränkt. Zeit war drei Stunden ab dem fertigen Aufbau des Angelplatzes (ist ja immer mords viel gerödel mit Kiepe, Setzkescher und und und ). Preis für den ersten Platz war: Nix. (nur die Ehre des Siegers und viel Spaß am Fischen)


    So nun also zum wesentlichen:


    Zu Beginn des Angelns habe ich 5 feste und 2 weiche, mandarinengroße, Futterballen eingeschossen, die mit Mais angereichert waren.
    Daraufhin habe ich angefangen am Grund zu fischen mit Mais-Made-Cocktail am 14er Haken und Driftbeater-Waggler, da der Westwind ganz schön heftig war. Es gab richtig schöne Wellen und beim Auswerfen und beim Futterschießen musste man sich richtig konzentrieren.
    Keine 5 Minuten waren vergangen da gabs auch schon den ersten Biss. Anhieb: sitzt! Bei der heftigen Gegenwehr hab ich sofort an einen der vielen im Weiher vorkommenden Satzis gedacht. Falsch gedacht: es war ein fetter Brassen 53cm (und knapp 3 Pfund wie sich später herausstellte). Ich bekam natürlich Panik, dass ein Schwarm solcher Fische am Platz ist und mein Futter nicht reicht...
    Also Fehler Nummer 1: Sofort 3 Ballen nachgefüttert (mit zitterndern Händen, der Sieg war ja in greifbarer Nähe; so einen oder mehrere solche Brassen muss man mit Rotaugen erstmal rausangeln) und auch, Fehler Nummer 2, noch etwas unpräzise (Wind, Aufregung, mangelnde Erfahrung... :oops: )
    Auf jeden Fall blieben die Bisse erstmal aus, also Taktikänderung: Rotaugen suchen. Ersmal zwei Schleudern mit Maden eingeschossen und die Pose in 5cm-Schritten nach oben geschoben. Nach drei Würfen war ich endlich wieder am Fisch: Biss auf Biss, Rotauge auf Rotauge wanderten über den Kescher, keine Monster, aber Fische (15-20cm).
    Nach ein paar weiteren Fischen und Verwicklungen in der Montage (Wind, Aufregung, mangelnde Erfahrung... :oops: ) waren also die letzen 45 Minuten am anbrechen. So jetzt nochmal alles auf eine Karte, hab ich mir gedacht: also alles Futte zu schönen Ballen geformt, die im Mittelwasser aufbrechen sollten und rein damit (diesmal schön präzise auf einen Fleck :D ). Den Köder hab ich mit einem kleinen Ankerschrot auf dem Grund fixiert, was sich als richtig herausstellen sollte... 2 schöne Brassen und ein Aland besichtigten meinen Setzkescher von innen.


    Also im Ergebnis hatte ich 5,8kg Fisch im Setzkescher und das Fischen „gewonnen“. Bei Profis ein eher lächerliches Ergebnis aber mir hat das Fischen verdammt viel Spaß gemacht! Und die Bedingungen waren auch nicht gerade einfach obwohl wir im Stillwasser fischten.


    Gerd: Danke für die ausführliche Antwort! Hört sich ja sehr professionell an was du da machst. Respekt. Kommentier doch nochmal meine Taktik... Ich weiß ist schwer wenn man nicht dabei ist, aber du könntes ja mal schreiben, wie du in den Situationen reagiert hättest. (Ich muss und will noch viel lernen :D )



    @alle anderen: Ihr könnt gern auch noch Kommentare abgeben wie ihr gefischt hättet. Würde mich sehr interessieren!



    Viele Grüße
    Allrounder

    'If the fish are feeding, one rod is enough. If they are not feeding, two rods are too many.' R.Walker

  • Na dann hast Du ja was gelernt, das Nachfüttern, ob präzise oder unpräzise, war der Fehler. Du hast zu Anfang 7 Ballen eingebracht, dass sollte auch (je nach Futter und Beimengung) einen Brassenschwar längere Zeit beschäftigen. Deshalb eine Grundregel : Nach dem ersten Füttern mindestens eine Stunde Ruhe am Platz und nicht nachfüttern.Egal ob es beißt oder nicht. Die 7 Bälle beschäftigen jeden nahezu jeden Fischschwarm lange genug(Ausnahme: Die Brassen kommen die Schnur hochgekrabbelt).


    Fehler Nummer zwei war, dass Du vermutlich relativ schnell nach dem Fang der ersten Brasse und dem Nachfüttern den Grund verlassen hast um die Rotaugen zu suchen. Brassen sind meist im Schwarm aktiv und bleiben nach dem Nachfüttern in der Nähe um auf den Futterplatz zurückzukommen, wenn wieder Ruhe herrscht. Und da die Fische sofort nach dem Füttern gefressen haben ist anzunehmen, dass sie hungrig sind und sich innerhalb der ersten 5 Minuten nicht gesättigt haben.
    Deshalb hätte ich auf eine schwerere Montage gewechselt und den Köder eine Vorfachlänge aufliegend angeboten mit Anzeigeschrot. Auch hätte ich mindestens eine dreiviertel Stunde gewartet, ob die Fische zurückkommen. Der "Vorsprung" vor den anderen war ja groß genug.


    Da die Mitangler vermutlich mit Rotaugen mittlerer Größe beschäftigt waren, hätte eine Stunde Rotaugenangelei an der Match die Brasse wettgemacht, dann wäre noch ausreichend Zeit geblieben, um auf Rotaugen umzusteigen.


    Ansonsten hast Du meines Erachtens keine Fehler gemacht und mit über 5 Kilo in 3 Stunden ein sehr beachtliches Fangergebnis erzielt, deiner Gewässerbeschreibung nach zu urteilen wird dies nicht sehr oft gelingen.


    Noch ein Tipp : Gerade jetzt im Sommer sind Caster für alle Fische der Bringer, deshalb habe ich immer soviele Caster in der Anfangsfütterung, dass die Ballen gerade noch fest zusammen bleiben. Natürlich wird dann auch mit Caster geangelt.

  • Gerd:
    Besten Dank für das Posting!
    Hab so das Gefühl da weiß einer wovon er spricht. 8)
    Ich werde auf jeden Fall weiter üben, denn das macht ja bekanntlich den Meister.



    Beste Grüße und nochmal vielen Dank! :D

    'If the fish are feeding, one rod is enough. If they are not feeding, two rods are too many.' R.Walker

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!