Juhuuuuuu!
Ich hab's geschafft! Meinen ersten "gehunteten" Karpfen!
Aber langsam...
Ich weiß zwar nicht mehr warum, aber gestern Abend habe ich den Entschluss gefasst, mich das erste Mal in meinem Anglerleben richtig früh aus dem Bett zu zwingen. Also den Wecker auf zehn Minuten nach vier gestellt, noch schnell das wichtigste Zeug zusammengelegt und mich ins Bett gelegt... Das Einschlafen fiel mir wegen den etwas hohen Temperaturen und den Nachbarn, die eine Gartenparty feierten, etwas schwer - So gegen halb zwei hatte ich mich dann endlich ins Reich der Träume verabschiedet.
Als sich der Wecker dann meldete, war ich wirklich kurz davor, mich umzudrehen und weiterzuschlafe... ich konnte die Müdigkeit aber gerade noch besiegen, und schälte mich langsam aber sicher aus dem Bett.
Am Weiher angekommen, entschädigte mich bald folgendes Bild für die "Qualen" des Aufstehens:
Als Stelle hatte ich eine Flache Bucht ausgewählt, in der ich schon öfter Karpfen hatte beobachten können, und in der ich auch schon zwei Runs hatte. Am Haar meiner Festbleimontage baumelte ein zwei Wochen lang getrockneter Frolic-Ring, und zusätzlich warf ich noch zwei Hand voll Frolic als Futter ein.
Ich montierte ebenfalls meine Matchrute, mit der ich nahe eines Seerosenfeldes Schleien überlisten wollte, am Haken hing ein dicker Tauwurm.
Der erste Fisch des Tages ließ keine fünf Minuten auf sich warten, es war -oh Wunder- ein kleiner Barsch.
Was soll ich noch groß sagen, an dieser Stelle tat sich, von Rotfedern und weiteren Barschen auf meine Würmer abgesehen, nichts mehr.
An der Karpfenrute wechselte ich auch von Frolic auf Mais, doch auch das half nichts... die Karpfen und Schleien wollten nicht.
Außerdem sehr ernüchternd war die Feststellung, dass der Grund dieser Bucht mit Laub bedeckt war, in dem sowohl das Frolic als auch der Mais versanken, so dass es ohne größere Futterkampagne wohl kaum möglich war, die Fische auf die Köder aufmerksam zu machen.
Also zog ich die Notbremse, packte mein Zeug auf ein transportables Maß zusammen und setzte mich ans andere Ende des Weihers. An diesem Platz hatte ich im Winter schon mehrere Karpfen an den Haken kriegen können, und deshalb war ich relativ zuversichtlich, zumal der Grund dort kiesig ist.
Ich versenkte also erneut meine Montage, diesmal mit Frolic, und warf noch jeweils zwei Hand voll Mais und Frolic hinterher.
Ich machte mir es auf den abschüssigen Ufer nun so bequem wie möglich, und ärgerte wieder die armen Brutbarsche mit Wümchen. Hierbei gelang es mir, den selben Barsch drei Mal zu landen, immer auf den selben Wurm.
Während des Wartens bemerkte ich, dass die Spitze meiner Karpfenrute mehrmals zitterte. Ich konnte dieses Zeichen nicht wirklich deuten, hoffte aber, dass es Fische waren, die das Futter um den Köder herum fraßen und dabei an die Schnur stießen. Auch wenn es mir schwer fiel, konnnte ich jedoch den Drang, die Rute zu kontrollieren, bändigen. Wenn wirklich etwas am Haken war, würde ich das schon merken, redete ich mir immer wieder ein, und das Frolic war steinhart.
Dann, ohne jegliche Vorwarnung, als ich gerade einen frischen Wurm auf den Haken meiner zweiten Rute spießte, sah ich aus dem linken Augenwinkel den "Swinger"(So ein gelbes Ringlein, mit Birnenblei beschwert) nach oben schnellen, und sofort begann die mangels Freilaufrolle aufgedrehte Bremse zu kreischen.
Mit einem Satz war ich an der Rute, blockierte die Spule, schloss die Bremse, und begann zu drillen.
Mehr oder weniger einfach holte dann ich mein Handy heraus, um meinen Bruder zum Fotografieren ans Wasser zu rufen.
Während des Drills schoss ich, eine Hand an der Rute, die andere an der Kamera, ein paar Fotos.
Nette Testkurve!
Mein "Gegner" entpuppte sich als ordentlicher Schuppenkarpfen, und nach guten zehn Minuten konnte ich ihn dann zum Aufgeben bewegen.
Kurz vor der Landung:
Mal eine ganz blöde Zwischenfrage: Wie landet man mit einer 3,60 Meter langen Rute einen Fisch, wenn der Kescher nur 1,50 lang ist? Gut, dass ich meine Watstiefel anhatte, sonst wäre das wohl schiefgegangen... Aber ich konnte die Kollegen dann doch in den Kescher zwingen.
Perfekt gehakt:
Mein inzwischen angekommener Bruder schoss dann dieses Bild:
Ganz so toll isses nich, aber das kriegen wir auch noch hin... *g*
Ein genaues Vermessen ergab dann eine Länge von 74 Zentimetern, ziemlich ordentlich, und noch dazu mein neuer PB.
Hier nochmal in voller Pracht:
Nachdem er mir aus der Hand geflutscht war, fütterte ich einen neuen Platz an, doch die nächsten drei Stunden tat sich dort nichts, weshalb ich beschloss, mich auf den Weg nach Hause zu machen...
So, und jetzt sitze ich hier, und fühle mich wie Acht Uhr Abends... naja, kommt halt davon, wenn man sechs Stunden früher aufsteht als sonst.
So, das war's soweit...
Grüße
Sebastian
PS: Entschuldigt den einen oder anderen Rechtschreibfehler, ich bin nicht an meinem PC, daher ist die Tastatur etwas ungewohnt.