....kommt oft!
Das dachte ich mehr oder weniger, als ich den Fang von heute Morgen in den Kescher bugsierte und feststellte, was da am Haken hing...
Aber der Reihe nach. Meinen frühen Angeltouren geht ja grundsätzlich immer eine schlaflose Nacht voraus, ansonsten würde ich wohl gar nicht aus dem Bett kommen. Demnach hielt ich mich bis ungefähr halb Sechs wach, schmiss mein Zeug halbwegs zusammen und machte mich gegen Viertel vor Sechs auf den Weg zum Weiher.
Im Gepäck hatte ich meine Match- sowie Karpfenrute. Mit Ersterer wollte ich mit Mais als Köder im Ufernahen Wasser kurz vor überhängenden Ästen fischen, in der Hoffnung auf eine schöne Schleie oder ein größeres Rotauge. Der Zielfisch für die Karpfenrute dürfte klar sein, als Köder kamen die bewährten, wochenlang getrockneten Frolicringe zum Einsatz.
Als erstes brachte ich die Karpfenrute aus, warf noch ein paar Hand voll Frolic und Mais hinterher und machte sie "scharf". Die Matchrute folgte auf dem Fuße, und bereits nach wenigen Minuten im Wasser bewegte sich die Antenne der Pose. Der Anhieb saß, und Am Haken zappelte ein schönes Rotauge. Dieser Vorgang sollte sich im Laufe der nächsten Stunde noch des öfteren wiederholen, denn die Fische bissen erstaunlich gut und waren alle überdurchschnittlich groß(um die 20 Zentimeter).
Während ich also munter Rotaugen fing, tat sich an der Karpfenrute leider nichts...
Nun, ich strebte aber irgendwie nach größerem als den Rotäuglein, also verdoppelte ich gegen Halb Neun den Einsatz - Statt einem Frolicring sollten nun gleich zwei den Erfolg bringen.
Ich brachte die Montage also erneut aus, und widmete mich wieder den Rotaugen, ganz im Vertrauen darauf, dass das Knarren des Freilaufs und der Ring, den ich in die Schnur gehängt hatte, wohl keinen Biss unbemerkt lassen würde.
Keine Zehn Minuten später fiel mir dann auf, dass der Ring, dem ich ein wenig "Spielraum" gegeben hatte, an einer gespannten Schnur baumelte. In dem Moment war mein Puls schon auf mindestens 200, auch wenn ich mir noch nicht sicher war, ob ich die Schnur nicht einfach komplett gespannt gelassen hatte. Doch nach einigen Sekunden begann die Rutenspitze zu vibrieren, und ich war mir sicher, dass sich da etwas am Köder zu schaffen machte oder zumindest in die Schnur geschwommen war.
Da stand ich also nun, die Hände am Rutengriff, und musste die Entscheidung treffen - Anhieb, und auf Nummer sicher gehen, oder warten, um einen Fisch, der den Köder eventuell gerade untersuchte, nicht zu vergrämen?
Glücklicherweise nahm mir der Fisch diese Entscheidung ab, denn auf einmal begann der Freilauf zu knarren.
Also - Anhieb!
Und am anderen Ende der Schnur tat sich tatsächlich etwas! Der Fisch versuchte, in ein Gestrüpp zu ziehen, wovon ich ihn allerdings mit 2 1/2 lbs Rute und 0,33er Monofil ohne Probleme abbringen konnte... Irgendwie hatten sich meine bisherigen Karpfen doch etwas mehr gewehrt. Ich begann schon vorsichtig auf eine große Schleie zu hoffen, doch als ich den Fisch das erste mal an der Oberfläche hatte, sah mir das Ganze nach einem Graskarpfen aus. Dieser Vermutung bestärkte sich nochmal, als der Fisch kurz vor dem Kescher "explodierte" und tatsächlich ein wenig Schnur nahm.
Im Kescher dann konnte ich den Kollegen etwas genauer unter die Lupe nehmen - Ein Döbel?! Neeee, oder? Die gibt's doch hier gar nicht!
Aber irgendwie bestand dann doch kein Zweifel... Ich hatte tatsächlich einen 50 Zentimeter langen Döbel sauber in der Unterlippe gehakt:
Nun, was soll ich noch sagen, nach den Fangfotos wurde der Fisch wieder in die Freiheit entlassen, mit der Bitte, einen Bestand aufzubauen, der sich gezielt mit der Fliege befischen lässt.
So, das war's, ich hoffe ihr hattet ein wenig Spaß beim Lesen.
Schöne Grüße
Sebastian