noch einmal weissensee / kärnten

  • ich wurde vor vor ein paar tagen per e-mail auf die beschwerden einiger unzufriedener weissenseeangler aufmerksam gemacht.


    zu den artikeln möchte ich hier kurz stellung nehmen.
    vorerst zu meiner person:
    ich bin am weissensee aufgewachsen und habe in den letzten 30 jahren so gut wie jede freie minute am see mit angeln verbracht. eher zufällig wurde es mir ermöglicht den beruf des fischereigehilfen am millstättersee zu erlernen (zweiter bildungsweg, zuvor hab ich eine htl-hochbau abgeschlossen). nach der lehre habe ich am biozentrum der uni wien mein ökologiestudium mit den schwerpunkten limnologie, fischökologie und fischbiologie begonnen und 2004 mit ausgezeichnetem erfolg abgeschlossen. meine diplomarbeit habe ich am weissensee über die reinanke geschrieben. eine weitere diplomarbeit über die coregonen des weissensees hat herr mag. michael buchart geschrieben. diese habe ich betreut. auch heute wird noch jeder fisch den ich in die hände bekomme standardmäßig untersucht (kondition, nahrung, parasiten,...).
    seit ca. 8 jahren bin ich am institut für fischforschung (dr. volker steiner, innsbruck) nebenbei als freier mitarbeiter tätig.
    seit 2004 führe ich einen selbständigen fischereibetrieb am weissensee.
    schwerpunkte sind die fischzucht, laichfischfänge (seeforellen, seesaiblinge, reinanken; in erster linie für besatzzwecke), die seefischerei (mit netzen: jeder gefangene fisch wird vermessen und routinemäßig untersucht), die fischvermarktung und die beratung bei besatzfragen.
    die fische des weissensees wurden also in den letzten jahren sehr intensiv untersucht und es stehen heute eine fülle von daten zur verfügung die auch veröffentlicht werden (z.B. in der broschüre "angeln am weissensee") - falls wer interesse an den berichten hat - [email protected]


    nun einige stellungnahmen:


    fischerkartenpreise:
    mit einer fischerkarte kann der gesamte see (6,5 km²) befischt werden.
    1 woche kostet ¤ 46.-; 3 wochen z.B. ¤ 57.-. das wird wohl kaum jemand übertrieben finden.


    phasenweise ist der fang von fischen mit der angel schwierig, das gilt ganz besonders für den weissensee. aber nur weil die fische den köder nicht nehmen heist das noch lange nicht, dass diese nicht vorhanden sind.
    und um noch was klarzustellen: der weissensee ist ein sehr nährstoffarmer (oligotroph) see und kann daher nie so viele fische beherbergen wie ein nährstoffreiches gewässer. der see kann daher nicht überquellen weil die fische vorher verhungern. es ist daher auch absurd zu glauben, dass durch verstärkten besatz der fischbestand langfristig ansteigt. die fischbiomasse bleibt mehr oder weniger gleich nur die häufigkeiten der einzelnen fischarten schwanken natürlich dauernd. auch sind die fische nie gleichmäßig im see verteilt und man sollte sich den see erst einmal genau anschauen, bevor man zu fischen beginnt.
    der weissensee hat auf alle fälle glasklares wasser zu bieten. es ist dadurch möglich auf sicht zu fischen. der fischbestand ist auch jetzt noch, dem see entsprechend, sehr gut. nur wie gesagt der see bietet wenig nahrung und man kann sich daher keine fischmassen erwarten. dafür hat man aber renken, seeforellen, hechte, flussbarsche, aitel, schleien, karpfen. und diese in allen größen.


    natürlich wünscht sich jeder angler, dass er im urlaub gute fänge erzielt und ich verstehe auch, dass einige angler deprimiert sind. nur sollte man bei den beschuldigungen und verurteilungen ein bischen vorsichtiger sein.
    mich stört es z.B. wenn behauptet wird, dass die netzfischerei am weissensee schuld am rückgang des fischbestandes ist. solche aussagen können nur von leuten kommen die keine ahnung davon haben wie ein kiemennetz ausschaut und wie die befischung funktioniert. es ist für mich auch etwas absurd wenn angenommen wird, dass der einzige der vom renkenbestand des weissensees teilweise leben soll, den bestand so dezimiert, dass niemand mehr was fängt.
    manche leute setzen die kiemennetzbefischungen an den seen, so scheint mir, mit der ausbeutung der meere gleich. das ist schon ein bischen krass.


    ich fische mit netzen der maschenweite von 40 bzw. 42 mm (maschenumfang 16 cm bzw. 16,8 cm) und fange damit zur zeit renken mit einer länge ab ca. 36 cm. diese fische sind über 3 jahre alt und über 90 % der gefangenen fische haben im vorjahr bereits abgelaicht. im nächsten jahr erhöhe ich die maschenweite auf 44 mm (die renken wachsen seit eingen jahren etwas besser) um allen renken ein natürliches ablaichen zu ermöglichen.
    derzeit schaut es so aus, dass die renkenjahrgänge 2004 und 2003 eher schwach vertreten sind (renken mit einer länge von ca. 35 - 40 cm).
    auch mit den netzen fange ich zu über 60 % renken die älter als 4 jahre sind. der bestand an großen renken (>45 cm bis über 60 cm) ist daher auch heute noch gut. und wenn die großen renken da sind, dann kann der see ja wohl in den letzten jahren nicht überfischt worden sein. und die kleinen renken (35 - 40 cm) kann ich in den letzten jahren mit den netzen nicht beeinflusst haben, da sie noch zu klein waren und einfach durchs netz durchgeschwommen sind. warum heute die 3 und 4-jährigen renken in geringen dichten vorkommen kann nur mit dem reproduktionserfolg in den jahren 2003 und 2004 zuammenhängen. seit 2004 werden auch wieder renken besetzt (200.000 bis 300.000 mit zooplankton vorgestreckte maränen). nur war z.B. die saison 2006 für die coregonen des weissensees von hunger geprägt. es gibt also von natur aus immer wieder ungünstige jahre. und da kann man auf und niederhüpfen wie man will.
    in den letzten zwei wochen habe ich mit den netzen übrigens sehr gut gefangen, allerdings ungewöhnlich hoch (in tiefen von 10 - 15m, die gefangenen renken waren überdurchschnittlich groß und die meisten hatten kleine flussbarsche (2-3cm) im magen).


    warum die renken mit der angel heuer schwierig zu fangen sind kann ich hier auch nicht mit gewissheit sagen. auf alle fälle imitiert man mit der nymphe eine zuckmückenlarve bzw. -puppe und ist daher darauf angewiesen, dass die fische diese auch konsumieren.
    die renkenfänge (angel) sind aber nicht nur am weissensee wenig zufriedenstellend, sondern auch am millstättersee (zur zeit sicher einer der renkenreichsten seen europas; nur fangen sie dort keine großen). auch dort fangen die angler seit ca. mitte mai 2007 kaum noch renken mit der angel.


    auf alle fälle ist der fischbestand des weissensees bei weitem nicht so schlecht wie von einigen frustrierten anglern dargestellt. und es werden auch sicher wieder jahre mit besseren fängen kommen.
    ich würde mir aber wünschen, dass in zukunft ein bischen vorsichtiger mit gerüchten, anschuldigungen und verurteilungen umgegangen wird. kritik ist absolut in ordnung, nur setzt diese ein gewisses maß an information voraus. und das hat mir in letzter zeit doch zu denken gegeben.
    nur weil man in einem see für zwei wochen einen köder ins wasser hängt, hat man das Ökosystem noch nicht verstanden.
    ich befasse mich nun seit über 10 jahren intensivst über das ganze jahr mit den fischen des weissensees. fast täglich werde ich aufs neue neue überascht. das system verändert sich ständig und sonnenklar ist gar nichts


    als anmerkung:
    man sollte als angler vielleicht auch der natur einen kleinen spielraum zugestehen.


    ich wünsche allen anglern sehr gute fänge und was vielleicht noch viel wichtiger ist: ich wünsche euch die nötige ruhe um die stunden am wasser so richtig zu genießen.


    lg
    martin



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  • Hallo Herr Müller,schön mal wieder was von Ihnen zu hören.Ich muß schon sagen, beeindruckender Beitrag Sie haben jetzt sogar eine Erklärung für die schlechten Fänge der Angler.Weshalb haben Sie dieses aber nicht schon auf der sog. "Kriesensitzung" der Agrargemeinschaft nach den massiven Beschwerden nicht einiger ,sondern der Mehrzahl der Angler vorgetragen?
    Damals konnten Sie sich das alles nicht erklären.(nachzulesen unter Weißensee)


    2. Weshalb hat die Weissenseer Agrargemeinschaft Ihnen eigentlich darauf hin Ihre Fischereirechte eingeschränkt?


    3. Fakt ist ,seit Sie Ihre erfolgreiche Netzfischerei betreiben ,geht die
    Renkenangelei enorm zurück.


    Ach ja lesen Sie doch einmal die Fisch und Fang von September.Darin finden Sie einen weiteren Leserbrief zu diesem Thema abgedruckt.
    Diese Zeitschrift hat wenigstens den Mut ,auch unbequeme Beitrage zu drucken.


    Alles Gute weiterhin Renke.

  • @ Renke:


    Gestatte bitte diese Nachfrage. Aber wie willst du erklären, dass ein einziger Erwerbsfischer diesen See so nachhaltig "ruinieren" kann, dass für Angelfischer nichts mehr zu holen ist? Wenn das wirklich so möglich sein sollte, dann müsste der Chiemsee seit eh und je fischleer sein, wie das Alpamare in Bad Tölz! Am Chiemsee gibts es aktuell noch 17 hauptgewerbliche Fischer, eine stattliche Brutkolonie von Kormoranen und trotzdem ansehnliche Fischbestände, die man sogar mit der Angel fangen kann!


    Wer Martin Müllers Ausführungen über Bestandsschwankungen keinen rechten Glauben schenken mag, der kann sich die Bestätigung dafür auch bei diversen anderen und berufenen Stellen verifizieren lassen.

  • Nachtrag (weil das editieren in diesem Bereich nicht möglich ist!)


    Wenn man die Fläche des Chiemsees durch die Anzahl der Erwerbsfischer teilt, so kommt man pro Fischer auf eine Fläche von, nach oben gerundet, 4,8 km². Also deutlich weniger, als die 6,5 km² am Weissensee!

  • Hallo lieber Andal,


    Euch scheint ja der Weissensee mächtig am Herzen zu liegen. (Werbung im Blinker?)Auf jeden negativen Bericht ,kommt sofort eine Reaktion von Euch.Deine Frage hatten wir hier doch schon mal durchgekaut.
    Aber trotzdem ,noch einmal.Seitdem Herr Müller seine Netzfischerei betreibt,wird es mit der Angelfischerei von Jahr zu Jahr immer schlechter.
    Herr Müller betreibt seine Ausbilddung seit ca . 10 Jahren. Wir angeln auf Renken ca 20 Jahre . Für wie blöd hält der uns eigentlich.Schlaue Sprüche können wir auch machen.
    Die Agrargemeinschaft Weißensee bedauert ihren Entschluß,Herrn Müller die Fischereirechte in dieser Form übertragen zu haben. Sie würden seinen Vertrag lieber heute als morgen auflösen.
    Herr Müllers Fischereirechte wurden seit der Kriesensitzung der Agrargemeinschaft erheblich eingeschränkt.
    Fest steht eins:Seit dem Herr Müller seine Netzfischerei an dem relativ kleinen Weissensee betreibt wird es mit dem Renkenangeln von Jahr zu Jahr schlechter .Ach ja Herr Müller ,was ist eigentlich mit der Seeforelle ,welche sie wieder einbürgern wollten .Da hört man ja gar nichts mehr.
    Schaut doch einmal in andere Foren oder in andere Zeitschriften,da könnt Ihr weitere neutrale Berichte über die schlechte Angelsituation am Weissensee nachlesen.** edit til: Bitte nicht persönlich werden, es ist schon brisant genug **
    Ich denke für mich ist das Thema Weissensee erledigt.Sollen sich alle Angler Ihre Meinung selbst bilden.


    Gruß Renke und Ende

  • Ohne den Weißensee zu kennen - Berufsfischer müssen von ihrer Fischerei eben leben. Sie sind nicht nur dazu da, durch ihren Besatz die Angelfischer mit Beute zu versorgen.

  • Tja Renke ich hatte eigentlich relativ verständlich Fragen gestellt, um zu erfahren was dort am Weissensee abgeht, den ich weder kenne, bewerbe, noch dafür von einer Zeitschrift Entgelt erhalte.


    Leider bist du offensichtlich nicht in der Lage, diese Antworten sachlich und fachlich fundiert zu geben. Schade! Ich werde mich daher anderweitig bemühen.

  • :clap:


    Wer als Berufsfischer von einem vorhandenen Bestand seinen Lebensunterhalt bestreiten muss, der wird sich doch nicht selber ins Knie schießen, indem er mehr als den Zuwachs abfischt. Das funktioniert in einem Jahr aber danach nicht mehr. So etwas nennt man auch Nachhaltigkeit!

  • Ich hatte in den letzten 35 Jahren ca. 5-6 mal die Gelegenheit im Weissensee zu fischen und jedesmal den Eindruck, das die Situation sich verschlechtere... . Aber das gilt leider für fast alle Gewässer die ich befischen konnte. Auch halte ich generell die Berufsfischerei an solch Nährstoffarmen Gewässern für problematisch - wenn es jedoch richtig gemacht wird, kann es wirklich ein Segen sein... .
    Wir werden von hier aus der Wahrheit wohl kaum auf die Spur kommen... .
    Petri!

  • Zitat von reverend


    Ohne den Weißensee zu kennen - Berufsfischer müssen von ihrer Fischerei eben leben. Sie sind nicht nur dazu da, durch ihren Besatz die Angelfischer mit Beute zu versorgen.


    Ach so ,aber dann brauchen wir ja nicht mehr dorthin zum angeln fahren,oder? Ich war bisher der Meinung ,der Weissensee lebt u.a. vom Angeltourismus.Aber danke für die Aufklärung.


    Freundlicher Gruß ,Renke.

  • Kommt jetzt eigentlich von dir nochmal eine mit Fakten und fachlichen Inhalten versehene Antwort?


    Ich wohne selbst in einer Ferienregion und in einem traditionell sehr stark von Urlaubern frequentiertem Ort. Bei dir stelle ich genau das fest, was wir hier bei den weniger angenehmen Sommer- und Winterfrischlern auch ständig bemerken müssen.


    Da wird, egal wohin, in den Urlaub gefahren und dann hat dort gefälligst alles nach Schema F und in perfekter Postkartenidylle so zu funktionieren, wie sich das Herr und Frau Tourist einbilden. Um es hier mal in aller Deutlichkeit und nachhaltig zu bemerken. Die Alpenregion ist kein folkloristisch verbrämter Event Centre Park, wo sich alles nur ums Interesse von Fremden dreht. Hier ist ein gewachsener Lebensraum, der sich garantiert nicht zum willfähigen Disneyland in Lederhosen zur Blasmusik vergewaltigen lassen möchte; analog seine Gewässer nicht zu Puffs für Urlaubsangler macht!


    Du kannst an diesem alpenländischen Leben mit all seinen Eigenheiten und für Außenstehende auch Sonderbarkeiten, als wohlgelittener Gast teilhaben und es dir ansehen. Ein Mitspracherecht aber steht dir in Bezug auf unsere Region indess niemals zu!


    Wenn du Tourismus mit den knappen Worten "Ich zahle und du springst!" erklärt sehen willst, dann fahre in extra dafür angelegte Resorts, die sich über den ganzen Globus verteilen, aber lasse alle anderen Menschen gefälligst vor deiner Anwesenheit verschont.


    Nicht das jetzt einer meint, wir hätten etwas gegen Urlauber. Bei uns ist der Gast nach wie vor König, wenn er sich halbwegs fürstlicher Manieren bedient. Alle anderen fahren bitte besser an den Ballerman, den Goldstrand, oder bleiben ganz zu Hause!



  • Aber durch falsche Werbung lassen wir uns trotzdem nicht hinlocken, neppen und ausnehmen.
    Bezahlen und nichts bieten ,da sieht man `s wieder. Touristen welche zum Weissensee fahren sind nicht die vom Ballermann.Informiere Dich doch erst einmal,bevor Du solche starken Sprüche ablässt.
    Übrigens,was soll ich in Bayern,außer durchfahren?Jetzt wird`s allerdings wirklich albern.Keine weiteren Komentare.
    Ende Renke.


    :o

  • Zitat von andal

    Tja Renke ich hatte eigentlich relativ verständlich Fragen gestellt, um zu erfahren was dort am Weissensee abgeht, den ich weder kenne, bewerbe, noch dafür von einer Zeitschrift Entgelt erhalte.


    Leider bist du offensichtlich nicht in der Lage, diese Antworten sachlich und fachlich fundiert zu geben. Schade! Ich werde mich daher anderweitig bemühen.


    Diese Frage hattest Du doch schon mal gestellt(im gesperrten Beitrag).Antworten hast Du doch genug erhalten.Was soll das?
    Wenn Dir meine nicht genügen ,schau Dich doch mal in anderen Foren und Fachzeitschriften um,da findest Du genug.


    Renke. :roll:

  • Renke, wenn du die Fragen hier beantworten würdest, oder einen Link zu den antworten geben würdest, könnte vielleicht sogar ein sinnvolle Diskussion weitergehen:
    Pro Memoria: die Frage wäre:

    Zitat von andal

    Gestatte bitte diese Nachfrage. Aber wie willst du erklären, dass ein einziger Erwerbsfischer diesen See so nachhaltig "ruinieren" kann, dass für Angelfischer nichts mehr zu holen ist?

  • hallo renke (?)
    ich werde hier akzeptieren, dass sie anonym bleiben wollen. sie müssen aber in kauf nehmen, dass ich sie für feige halte und annehmen muss, dass sie sich selbst nicht als sehr kompetent einschätzen. das sie möglicherweise zu den (meist selbsternannten) renkenexperten gehören die mit der hegene mehr renken fangen als andere möchte ich hier nicht anzweifeln.


    zu ihren fragen:


    ich kann nicht erklären, warum die renken die angebotenen nymphen nicht nehmen. darüber kann man nur spekulieren. und auf spekulationen oder irgendwelche träumereien lasse ich mich bei vorträgen über ein so heikles thema nicht ein. ich kann aber beweisen, dass die netzfischerei nicht daran schuld sein kann, dass weniger renken mit der angel gefangen werden. ich kann auch beweisen, dass z.b. das jahr 2006 für die renken von hunger geprägt war. und dass obwohl, wie von ihnen behauptet, kaum noch renken im see sind. für die renkenpopulation reichte das futter im jahr 2006 nicht aus. das ist fakt. und diese fakten habe ich den zuhörern bei dem vortrag im juni auch präsentiert. die anschließende diskussion war sehr sachlich und produktiv. alles in allem positiv. herr walter windhorst hat über den diskussionsabend einen beitrag ins internet gestellt. "mekki" hat aber von der fischerei ungefähr so viel ahnung wie ich von der herztransplantation oder von ionenbeschleunigern. daher ist seine zusammenfassung auch nicht ganz objektiv. solche leute wie sie klammern sich natürlich daran.


    2. das fangkontingent (kiemennetzfänge) pro jahr wird von der agrargemeinschaft und mir jedes jahr neu festgelegt. dieses richtet sich nach dem renkenbestand und den fängen der angelfischer. das fangkontingent wurden mir also nicht eingeschränkt, sondern ist von uns so besprochen worden. das die angelfischerei bei der bewirtschaftung im mittelpunkt steht war immer so und wird auch immer so sein.


    3. hierzu möchte ich ihnen einige zahlen präsentieren (die kennen sie zwar sicher und werden sie vermutlich auch jetzt wieder ignorieren oder die zusammenhänge einfach nicht verstehen wollen)


    bis zum jahr 1993 wurden von den anglern zwischen 850 und 1550 renken in die fanglisten eingetragen. die renkenfischerei lag in ihren anfängen. von 1994 ibs 2000 wurden pro jahr 3.100 bis 4.000 renken mit der angel entnommen. das mindestmaß betrug bis zum jahr 2000 40 cm und wurde dann (auf grund einer überpopulation der renken. das ist fakt) auf 35 cm reduziert. um den bestand zu reduzieren. das futter reichte für die population bei weitem nicht aus. auch das ist fakt.
    die angelfänge (renken) in den nächsten jahren: (die fischzahlen stammen aus den eintragungen der angler in die fanglisten; ein eintrag gefangener fische ist vorgeschrieben) 2001: 8188 stk; 2002: 7521 stk; 2003: 7154 stk; 2004: 6205 stk; 2005: 6152 stk; 2006: 3276 stk
    die kiemennetzfänge (renken): 2004: 3035 stk; 2005: 3853 stk; 2006: 3527 stk


    die kiemennetzfänge in den jahren 2004 und 2005 machten also ca. 1/3 der gesamtentnahme aus. im jahr 2006 etwa die hälfte.


    und eines wissen sie auch ganz genau. die eintragungen in die fanglisten erfolgen nicht wirklich sehr korrekt. und sie wissen auch ganz genau, dass in den jahren 2001 bis 2005 von vielen anglern weit mehr als die erlaubten 3 renken pro tag entnommen wurden. nicht selten 2x3 stk oder 3x3 stk oder eben alles was gebissen hat. sie wissen, dass das nicht nur vermutungen sind. und ich liege sicher nicht weit daneben wenn ich behaupte, dass im jahr 2001 von den renkenfischern gleich viele renken "gestohlen" oder eben nicht in die fanglisten eingetragen wurden, wie ich z.b im jahr 2004 mit den netzen gefangen habe. nur das kuriose dabei ist, dass diese hohe entnahme im jahr 2001 notwendig war bzw. schon zu spät einsetzte. mich haben damals auch einige vermieter angesprochen wie sie mit den anglern umgehen sollen die viel zu viele renken bei ihnen einfrieren. ich konnte nur antworten: es ist zwar nicht korrekt, aber für den renkenbestand sicherlich das beste.
    ich will hier auf keinen fall angler pauschal verurteilen, sonder hier ganz klar festhalten, dass es sich bei solchen anglern um ausnahmen handelt.
    (es wäre in diesem zusammenhang vielleicht interessant, wenn sie, renke?, oder was auch immer, sich hier vorstellen und vielleicht auch angeben in welchen betrieb sie ihre angelurlaube am weissensee verbracht haben. würde vielleicht die anderen teilnehmer auch interessieren wie korrekt sie beim angeln vorgehen - ist ein scherz. ist mir persönlich nämlich völlig egal.)


    und eines ist auch fakt: das verhalten der renken hat sich in den letzten jahren grundlegend verändert. von 1999 bis 2001 (im zuge meiner diplomarbeit) waren die renken im freiwasser in tiefen von 20 - 25 m am häufigsten (netzfänge). heute fange ich sie zwischen 10 und 15 m. und ich bin mir auch ganz sicher: wenn ich heute eine nahrungsanalyse bei der renkenpopulation durchführe, dann erhalte ich ein völlig anderes ergebnis als vor 5 oder 6 jahren.


    wenn keine renken mehr da wären, dann würde ich mit den netzen ja wohl nichts fangen. oder glauben sie ich locke die fische mit musik zu den netzen.
    natürlich ist der renkenbestand heute nicht mehr so hoch wie um das jahr 2000 oder 2001. nur sie machen den fehler, dass sie den bestand dieser jahre als ideal annehmen wollen. und nun zum hundertsten mal: der oligotrophe weissensee ist für eine so große renkenpopulation nicht geeignet.


    fakt ist auch, dass im millstättersee (ca. 15 km luftlinie vom weissensee, ähnliche morphologie) die renkenfänge (angelfänge) in den letzten beiden jahren ähnlich schlecht ausfielen. und das obwohl der millstättersee nun wahrlich voll ist mit renken. allerdings kaum fische mit einer länge von über 40 cm.
    wenn sie eine hegene ins wasser halten und es beißt kein fisch, dann können sie das nun wirklich nicht auf die vorhandene fischpopulation umlegen.


    aber wie es mir scheint wissen sie selbst ja alles besser und brauchen sich auch nicht zu informieren, da sie ja die weisheit mit dem suppenschöpfer konsumieren.


    ich würde ihnen nur raten sich in seriöser form mit fischökoligie, populationsdynamik und nahrungsnetzen zu befassen. oder fragen sie einmal an instituten nach die sich mit fischen beschäftigen. denn dann könnten wir uns diese unsinnige und unproduktive diskussion sparen.


    mfg
    martin müller
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  • Besten Dank für diese Ausführungen!


    Vor allem freut es mich, dass ich mit meiner Einschätzung von den Renken, dem See, sowie den Touristen und ihrem teilweisen Fehlverhalten richtig liege.

  • ich hab noch was vergessen.
    seit dem jahr 2004 mache ich den maränenlaichfischfang. es werden jährlich zwischen 200.000 und 300.000 mit zooplankton vorgestreckte renken besetzt (3-4 cm). vorgestreckt deshalb, weil man dadurch die besatzmenge und daher den laichfischfang minimieren kann. denn sonst würde "renke?" wieder genau wissen, dass ich auch noch im dezember den see leerräume.


    der vorstand der agrargemeinschaft und ich sind uns in den bewirtschaftungsfragen einig und es herrscht ein sehr gutes klima. das sie "renke?" bei ca. 60 mitgliedern der agrargemeinschaft auch einen oder zwei gefunden haben, die gegen die netzfischerei sind, wird wirklich niemanden erstaunen.


    das sie seit 20 jahren, jeweils für 2 oder 3 wochen pro jahr eine angel in den weissensee hineinhalten macht sie nun wirklich zu einem kenner dieses gewässers. beeindruckend.


    seit dem jahr 2001 wurden jährlich zwischen 5 und 26 seeforellen mit einer länge von über 70 cm!!! von den anglern gefangen. und auch heute noch sehe ich fast jeden tag seeforellen (meist 50cm bis 60cm) beim rauben. von ca. 1980 bis 2000 wurde keine seeforelle über 70 cm gefangen.
    also "renke" reden sie schlecht was sie wollen, aber bleiben sie sachlich


    mfg
    martin müller

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