6 tote Angler in einer Woche

  • Hallo zusammen,
    ihr habt es wahrscheinlich in den News gelesen: Gestern mussten wir drei ertrunkene Angler vor Rügen, heute drei tote deutsche Angler in Norwegen melden.
    Sowohl in Norwegen als auch am Bodden wurde schlechtes Wetter schlichtweg ignoriert. Bei Windstärke 8 (!!!!!!!) mit einem kleinen, offenen Boot rauszufahren, wie vor Rügen geschehen, grenzt an beabsichtigten Selbstmord.
    Ich habe mir bislang eingebildet, dass wir (und auch unsere Kollegen von Fisch&Fang und Rute&Rolle etc.) oft genug auf die Gefahren beim Bootsangeln bzw. die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen aufmerksam gemacht haben. Täusche ich mich? Oder sind diejenigen Angler, die solche Unfälle provozieren, notorische Nicht-Leser von Angelzeitschriften?
    Damit mich keiner falsch versteht: natürlich tun mir die Verunglückten leid. Aber zusätzlich denke ich auch an diejenigen, die bei Such- und Rettungsaktionen ihr Leben riskieren - ob sie das "professionell" als Seenotretter/ Küstenwache tun oder als zufällig anwesende Wassersportler. Seeunfälle, die durch unglückliche Umstände ("Pech") hervorgerufen werden, gibt es schon genug. Da müssen nicht noch Unfälle hinzu kommen, die durch grobe Fahrlässigkeit hervorgerufen werden.


    Mit traurigen und wütenden Grüßen


    Holger/ Blinker


    P.S.: Für alle, die wirklich noch "Nachhilfe" brauchen:
    - vor jeder Ausfahrt (auch auf größeren Binnengewässern!) die Wettervorhersage beachten. Herrscht bereits morgens Windstärke 4 fährt man besser nicht raus. Im Zweifelsfall vom Ufer aus angeln!
    - auch bei ruhigen Verhältnissen: niemals betrunken ans Ruder/ an die Pinne
    - auf Seetüchtigkeit des Bootes und notwendige Signal-/ Rettungsmittel achten
    - den Rat von Einheimischen befolgen
    - auf dem Meer haben Tarnklamotten mit Wasser-Aufsaug-Effekt nichts zu suchen!
    - eine Rettungsweste zu tragen ist ein Zeichen von Klugheit, nicht von Feigheit
    - im Handy den Seenotruf einspeichern (Seenotleitung Bremen 0049-421-536870; geben auch Notrufe aus dem Ausland weiter)
    - vor der Ausfahrt sich abmelden, Zielgebiet und voraussichtliche Rückkehr angeben (und sich auch wieder zurück melden)
    - zum Pinkeln nicht an der Bootseite stehen, es geht auch im Hocken (und Ösfässer hat auch jedes vernünftige Boot)

  • Die Gefahren die vom Wasser ausgehen werden fatalerweise immer wieder unterschätzt, wie diese traurigen Beispiele wieder einmal mehr aufzeigen.
    Man kann noch so oft vor den Gefahren warnen - es wird durch Nichtbeachtung der einfachsten Vorsichtsmaßnahmen immer wieder zu tragischen Unglücksfällen kommen.
    Wirklich leid tun mir die Hinterbliebenen der Opfer, die den "sinnlosen" Verlust Ihrer Angehörigen und Freunde zu verarbeiten haben.


    In diesem Sinne,
    Peter

  • Leid tun mir auch nur die Hinterbliebenen und die Retter.


    Wer sich derart hirnlos verhält und dabei zu Schaden kommt, der hat es nicht nur schamlos provoziert, sondern offensichtlich auch billigend in Kauf genommen. In meinen Augen ist es ein Auswuchs der "Spassgesellschaft". Es ist technisch möglich, also macht man sich den "Fun", ohne auch nur im geringsten über die Konsequenzen nachzudenken. Dann wird auch mit Schaluppen auf die stürmische Ostsee gefahren...
    Solange, bis der Arzt zu spät kommt.


    Ich wundere mich ohnehin über viele Angelreiseangebote. Dort gehören kleine Boote mit Außenborder mit zur Pauschale. Kümmert sich da eigentlich jemand um die Urlaubsgäste? Oder werden die auf gut Glück auf die Fjorde geschickt?
    Woher soll eine Landratte, wie ich, die nötige Erfahrung mit maritimen Wetterlagen, Strömungen und Tiden herhaben?

  • es sidn 7 Tote...


    In einem kiesteich bei Hannover ist am Samstag beim nachtangeln ein Angler ertrunken, laut "leine zeitung" ist der Mann stark alkoholisiert isn Wasser gegangen und ertrunken ...

  • Tag auch! Mir tun auch vor allem die Hinterbliebenen und die Retter leid. Meiner Meinung nach muss man sich mit Booten und dem Angeln vom Boot noch nicht einmal sonderlich gut auskennen, um abschätzen zu können, dass eine Ausfahrt bei Windstärke 8 ziemlich schwachsinnig ist. Das war in meinen Augen schon keine Fahrlässigkeit mehr, sondern schlicht Dummheit.

  • Die dort ertrinken, sind die gleichen Typen, die bei uns in den Bergen abstürzen, oder unter Lawinen geraten.


    Es sind die "Ich-kann-alles-(besser)-Typen"!

  • Esox


    Nja, das ist in etwa so nötig wie sich in Zeiten der globalen Klimaerwärmung um sein Hausgewässer zu kümmern.
    Ist nicht wirklich vergleichbar.


    Ich frage mich aber auch wie man sowas verhindern kann, z.B. als Bootsverleiher bei solchen Bedingungen.
    Ich selbst habe von einem Bekannten (Marinesoldat !!), als der mit einem kleinen Boot im Herbst einen Trip an die Ostsee geplant hat und ich ihm eine Schwimmweste leihen wollte, zu hören gekriegt, so was bräuchte er nicht. Was die Sache angeht, kann es natürlich so kommen, dass Schwimmwesten und andere Sicherheitsausrüstung Pflicht wird.


    Das Problem ist, daß es halt genug Deppen gibt, die wieder alle Vernunft handeln.

  • Was jene Angler gemacht haben, ist einfach dämlich !
    Jedes Kind weiß, dass man bei zu hohem Wellengang nicht raus fährt !
    Mal ganz abgesehen davon : Angeln macht bei solchen Umständen auch keinen Spass.
    So leid es mir für die Angehörigen tut, aber doof bleibt doof.

  • Also entweder waren die einfach nur Unwissend, oder einfach nur zu Überheblich. Auf jedem Fall müßen die Bootsverleier in Zukunft mehr in die Verantwortung genommen werden. Sonst gibts weiter Tote.

  • Die meisten der "Rookies" die sich so ein Boot ausleihen, tragen Ihre Wathosen wenn Sie rausfahren. Hält wohl schon warm auf der Windigen See, nur leider geht man unter wie ein Stein wenn man über Bord fällt. Schaut euch mal die Bildchen in den Angelzeitschriften an, die meisten die einen Dorsch in die Kamera halten, habe Wathosen an. Ohne Messer hast du da total Verloren. Die läuft voll, und dann bist du weg. Da hilft dann auch keine Schwimmweste mehr.

  • quote="Deckert"]... tragen Ihre Wathosen ... nur leider geht man unter wie ein Stein wenn man über Bord fällt. [/quote]


    Zumindest für Neoprenwathosen mag ich das so recht nicht glauben.
    Geschäumtes Neopren hat eine Dichte von ca. 250 bis 500g / Liter, ist also sehr gut schwimmfähig.
    Wasser in der Hose ist nicht schwerer als Wasser außerhalb der Hose, d.h. es macht den Schwimmer nicht schwerer. Allerdins führt ein Volllaufen der Hose zum Verlust von Luftpolstern und reduziert so den Auftrieb. Im Vergleich zu einer anderen Hose aber noch immer kein Nachteil.
    Wasser in der Hose bildet eine zusätzliche Isolationsschicht gegen die Kälte. So funktionieren ja die Nassanzüge der Taucher.


    Problematisch könnte sein:
    -Bei Bewußtlosigkeit könnte man durch auftreiben der Beine ertrinken.
    -Die durch die Hose stark gebremsten Bewegungen könnten zu Panik führen.


    Eine Schwimmweste zur Neoprenwathose dürfte eine gute Überlebenskombi bilden.


    Gruß,
    Manfred

  • Da gabs doch dieses Jahr nen Artikel im Blinker in dem man die Geschichte von der, den Angler unter Wasser ziehenden, vollgelaufenen Wathose mal im Testbetrieb erprobt hat.
    Ergebnis war: Nix wars mit der mörderischen Wathose.
    Wenn das Ding voll war, war der Angler zwar pitschnass, aber konnte trotzdem bequem zum Ufer schwimmen.
    Eigentlich logisch.
    Ich persönlich könnte mir lediglich vorstellen, dass, wenn man in einem Fließgewässer einschöpft, dass der Wasserdruck, wenn er sich in der Hose fangen sollte, ein Problem darstellen könnte.


    Grüße aus München,
    Peter

  • Mit der Vorstellung liegst Du richtig. Ich hab schon gute 250 Meter in der Tiroler Ache hinter mir. Es dauert dann ewig, bis man sich richtig gedreht hat.

  • Ich finde während dem Angeln sollte der Konsum von Alkohol verboten werden. Man bringt nicht nur sich selbst in Gefahr sondern man hat auch eine große Verantwortung dem "Lebewesen Fisch" gegenüber. Oft werden auch die Fische dann nicht mehr richtig abgetötet und das führt zu einem noch schlechteren Ruf den wir Angler ja schon ohnehin schon haben. Aber natürlich trinkt nicht jeder Angler in Unmengen und für diese Opfer und die Angehörigen tut es mir natürlich Leid.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!