Ab 01.08.2008: Rauchverbot in bayerischen Kneipen

  • Hallo,


    da ich so provokativ war, beziehe ich hier klar Stellung:


    1. Ich bin nicht der Meinung, das Rauchen nicht gesundheitsschädlich ist und habe das nie behauptet.


    2. Das Recht auf körperliche Unversehrtheit ist eine herrliche Theorie - Was ist mit von Staats wegen angeordneter Pflichtimpfung oder der Wehrpflicht?


    3. Autos erfüllen einen sehr sinnvollen Zweck und sind wirtschaftlich ein elementarer Faktor. Gefährlich sind sie trotzdem, nur wird das toleriert.


    Ich bin ein Anhänger der toleranten Sichtweise und ein Gegner intoleranter Definitionen. Rauchen als solches wird heute in der Gesellschaft als unsozial, schädigend, intolerant etc. betrachtet. Die Frage stellt sich: Wessen Meinung wird hier dargestellt? Die der Medien? die der Mehrheit unserer Gesellschaft? Dazu ein wunderbares Zitat:


    "Das Abhängig werden jedoch von der öffentlichen Meinung ist unterste Stufe der Sittlichkeit, Zeichen des Verfalls"


    Laotse, ca. 1500 vor Christus.


    Der Mann hatte damals wie heute recht.


    Cheers

  • Nochmal zur Klarheit:


    Es ist mir unangenehm wenn in einer Kneipe gequalmt wird, dass man die Hand vor Augen nicht mehr sieht. Mit öffentlicher Meinung hat das nichts zu tun.


    Und ich lasse mich deshalb nicht vom öffentlichen Leben in einer Kneipe ausschließen. Dewegen begrüße ich das Nichtraucherschutzgesetz.

    'If the fish are feeding, one rod is enough. If they are not feeding, two rods are too many.' R.Walker

  • Zitat

    Bin ich so intolerant?


    Ich tue etwas nicht und soll deshalb daheim bleiben? Da lasse ich mich eben auch nicht gern in meinen Persönlichkeitsrechten (z.B. Recht auf körperliche Unversehrtheit) beschneiden.



    Eindeutig ja.
    Ich tue etwas und soll deshalb daheim bleiben, wenn ich es nicht lassen will. Da lasse ich mich eben auch nicht in meinen Persönlichkeitsrechten (z.B. Recht auf freie Entfaltung meiner Persönlichkeit; Recht auf Genuss;Recht auf Konsum) beschneiden.


    Ich habe klare Prinzipien:
    Dienstlich muss ich mich auf alle Menschen einlassen - das ist meine Christenpflicht.
    Aber in meiner Freizeit will ich mich nur mit Menschen umgeben, die mir gut tun.
    Militante Nichtraucher, die - so wie einer meiner Kollegen - dumme Kommentare abgeben ("Du willst doch nicht etwa in meiner Gegenwart rauchen?" - Lass dir ja nicht einfallen, deinen Rotzkocher anzuheizen!"), die halte ich mir vom Leibe, wo immer es geht.

  • genau rev: "menschen, die mir gut tun", duldet man in seiner nähe. und genau das macht ein raucher leider nicht, er tut eben nichts gutes. er gefährdet gesundheit. das ist längst klar und wird nur nur noch von rauchern anders gesehen (oder von denen, die aus welchen gründen auch immer mit ihnen sympathisieren). der säugling auf dem kindersitz im fond von papis/muttis auto freut sich sicherlich nicht darüber, wenn seine eltern vorne rauchen. ich fühle mich nicht gut behandelt, wenn am tisch im lokal gegenüber geraucht wird. ich und die meisten meiner handball kameraden finden es auch nicht attraktiv, in die stammkneipe nach dem training zu gehen, wenn dort die rachschwade die luft beherrscht und uns mal schnelle ien paar tränchen in die augen treibt. bei ikea zu sitzen, und kötbullas vollgequalmt zu bekommen, ist nicht der gipfel freier persönlichkeitsentfaltung. das du das, quasi in dienstuniform hier so darstellen darfst, ist doch unter rein gesundheitlichen aspekten zumindest fragwürdig.

  • Zitat von reverend

    ...
    Dienstlich muss ich mich auf alle Menschen einlassen - das ist meine Christenpflicht.
    ...


    Krasse Aussage! Die "Christenpflicht" in privat und dienstlich zu trennen.
    Dein Glaube ist aber schon privat und dienstlich gleich oder? :roll:

    'If the fish are feeding, one rod is enough. If they are not feeding, two rods are too many.' R.Walker

  • Vom Auto war nie die Rede. Unseres ist auch rauchfrei.


    Und mit "Menschen, die mir gut tun", meine ich garantiert keine Nörgler, die mich bevormunden. Also meide ich ihre Gesellschaft, wo ich kann.


    Dass einer - wie nun du unter dem Stichwort "Dienstuniform" - auf meinen Beruf zu sprechen kommt, habe ich schon lange erwartet.


    Es ist schon merkwürdig:
    Leute, die - oft ziemlich selbstgerecht - für sich einen besseren moralischen Hosenboden reklamieren, meinen, wir Vertreter der Kirche müssten ihnen diesen noch stärken.


    Vegetarier meinen, die Menschen in der Kirche müssten ihnen doch recht geben in ihrer Ernährungsweise, und sie sich gefälligst auch zu eigen machen.


    PETA - Leute meinen, ein Pfarrer dürfe doch kein Angler sein und öffentlich dazu stehen.


    Antialkoholiker meinen, ein Pfarrer müsse ihrem Beispiel folgen und dürfe nicht mal ein Bier oder einen Schoppen Wein trinken.


    Und nun kommen die Nichtraucher und meinen, ihre nun in der Gesetzgebung erfolgreiche Anti-Raucher-Kampagne müsse von uns mit Beifall begrüßt werden.


    Kirche als Tummelplatz der moralisch besseren Leute.
    Hey, merkt ihr was?
    Ich halt's da eher mit Luther und mit der Barmer Theologischen Erklärung:
    Es gibt keine Bereiche unseres Lebens, in denen wir nicht der Rechtfertigung allein aus Gnaden bedürften.
    Kirche ist nicht Gemeinschaft der Selbstgerechten, sondern Solidargemeinschaft der begnadeten Sünder.


    Karl Barth hat leidenschaftlich Pfeife geraucht - und ist 84 Jahre alt geworden.
    Rudolf Bultmann (er starb mit 92 Jahren), Dietrich Bonhoeffer, Paul Tillich, Heinrich Albertz, Martin Niemöller (er wurde ebenfalls 92) waren Pfeifenraucher. Niemöller hat zuletzt allerdings Zigarren bevorzugt.
    In einem Interview mit einem amerikanischen Boulevardblatt hat er einmal gesagt :
    "If a theologian smokes cigarettes, he's liberal.
    If he smokes cigars he's orthodox.
    If he smokes pipe, he's dialectic.
    And if he doesn't smoke, he cannot be a theologian."
    Beim Examen sagte mir unser ehemaliger Personalreferent, Berkircharat Glaser: "Lieber Bruder, schon weil Sie Pfeife rauchen, sind Sie mir sympathisch." (Ich rauche heute noch seinen Tabak).

  • Allrounder:


    Da hast du mich missverstanden.
    Natürlich kann man die Christenpflicht der Nächstenliebe nicht in "privat" und "dienstlich" trennen.
    Aber manche Leute kann man eben eher nur auf Distanz lieben wie sich selbst.
    Bei anderen gelingt das auch, wenn man sie an sich heran lässt.


    Im Dienst darf ich keine Unterschiede machen.
    In meiner Freizeit aber schon.

  • Es geht nicht drum dir das Rauchen zu verbieten. Hab Freude daran und genieße es bis ins hohe Alter, das ich dir Wünsche!


    Respektiere einfach nur die, die es nicht mögen und verzichte in öffentlichen Gebäuden darauf, weil du ihre Gesundheit gefährdest.


    By the Way: Rauchst du in geschlossenen Räumen in Gegenwart deiner Kinder?

    'If the fish are feeding, one rod is enough. If they are not feeding, two rods are too many.' R.Walker


  • Habs verstanden. :)

    'If the fish are feeding, one rod is enough. If they are not feeding, two rods are too many.' R.Walker

  • Zitat

    By the Way: Rauchst du in geschlossenen Räumen in Gegenwart deiner Kinder?


    Mein Amtszimmer ist ein geschlossener Raum. Und da wird gequalmt.
    Meine Privatwohnung liegt eine Etage darüber und ist rauchfrei. Dort sind auch die Kinderzimmer.
    Eine Ausnahme gibt es allerdings am Heiligabend. Da darf ich nach getanem Dienst im Wohnzimmer ein Pfeifchen rauchen.


    Auf Kneipen habe ich hingegen jetzt keine Lust mehr.


    Wenn ich zu offiziellen Anlässen in eine Gaststätte muss, gehe ich natürlich hin. Aber dann verschwinde ich, sobald der "offizielle" Teil vorbei ist. Denn einen gemütlichen gibt's dort naturgemäß eh nicht mehr für mich.

  • Ich will mich dann auch mal zu Wort melden!


    Ich bin Raucher und meine Mutter hat eine reine Bierkneipe in Hessen.
    Schon bevor das Gesetz beschlossen wurde haben wir lange diskutiert wie man das Gesetz umgehen kann, Raucherclub konnten wir keinen mehr machen, da zahlreiche andere Kneipiers schon darauf gekommen waren, wurde diese Lücke gestopft und somit auch nicht mehr geduldet.
    Wir haben mit Ämtern und Behörden telefoniert und dort gehört das man abwartet bis überall das RV beschlossen ist und dann eine riesige Sammelklage gegen den Staat einreichen will, dann knallt es hier richtig.


    Was aber machen, bis es soweit ist?


    Tja, da meine Mutter fast ausschließlich von Stammgästen lebt(kleine Kneipe) etwa 30 Leute und davon sind ca 25 Leute Raucher läßt sie jetzt trotz allem weiter rauchen.


    Ich war erst einmal nach einführung in einer anderen Kneipe die immer gut besucht war und dessen Wirt ich gut kenne.
    Ich wollte mir grade eine Zigarette anstecken als ich den Hinweis bekam in den abgetrennten Raucherbereich einen Stock tiefer zu gehen.
    Gut dachte ich und machte das, das ging dann etrwa 2 Stunden so, immer war aus unserer Runde mal einer, mal zwei oder auch noch mehr weg, was ztur Folge hatte, das die Geselligkeit total den Bach runter gegangen ist.


    Ich fragte den Wirt wie es mit den Umsätzen so bestellt ist und bekam als Antwort, das sie um mehr als 50% zurückgegangen seien, manche Leute kommen rein, fragen ob geraucht werden darf und bei dem Wort nein gehen sie einfach wieder, andere kommen erst garnicht und so weiter.
    Das kann nicht Sinn und Zweck für die Wirtschaft sein, oder?


    Meine Mutter dagegen, hat viele neue Gäste dazugewonnen weil bei ihr nach wie vor geraucht werden darf.


    Mal abgesehen von den Kneipen und den Abgaben an den Staat die verloren gehen, wird die Tabaksteiuer nochmals angehoben nächstes Jahr und das führt zwangsläufig dazu das sich viele Raucher für Ihr "unmoralisches Fehlverhalten" schämen werden, oder einfach des Geldes wegen aufhören zu rauchen.


    Was heißt das denn dann liebe nichtraucher, das sind Steuereinbußen in schwindelerregender Höhe, die der Staat dann ausgleichen muß.


    Wie wird Papa Staat das wohl machen?
    Das ist einfach, Benziensteuer hhoch, Mehrwertsteuer Hoch und dann geht das wieder, aber in die Tasche greifen müssen dann auch wieder die Nichtraucher, auf das geheule bin ich jetzt schon gespannt was dann sein wird und Worte wie, so wollten wir das aber nicht, oder das ist jetzt aber unfaair und dieses ganze gejammer, was immer zu hören ist, wenn der Schuss nach hinten losgeht.


    Sorry, wenn ich jetzt so deutlich war, aber ich halte von diesem RV in Kneipen nunmal absolut nichts, in Speiselokalen finde ich es gut, in Zügen unangebracht.


    Es ging seit anbeginn der Raucher immer und jetzt soll man sich vordiktieren lassen das man es nicht darf, das ist wieder mal unter unfassbare Politik im Bananenstaat Deutschland abzulegen.




    Gruß... Udo

  • Wie immer habe ich noch was vergessen!


    Bei uns zu hHause wird nicht geraucht, macht auch Sinn wegen dem kleinen, bei uns im Auto wird auch nicht geraucht.


    Bitte mal eine Antwort von egal wem, wo bitte kann ich mich hinsetzen bei so einem Wetter und noch rauchen, wenn das auch in Kneipen so bleibt.


    Sowas ist diskriminierung in meinen Augen, und die wollen noch weiter gehen, die wollen das rauchen im Auto auch noch verbieten, manch einem bleibt nur das Auto um mal in Ruhe ohne Zeitdruck zu rauchen.


    Dann sollen sie es ganz verbieten und gleichzeitig auf jegliche Erhöhung der Steuern verzichten um die Steuereinbußen auszugleichen die sie durch das Rauchfreie Deutschland haben.


    In diesem Sinne.



    Gruß... Udo

  • "Besser-Menschen" gibt es eben in allen Bereichen :-@


    Die liberalste Form der Trennung Raucher und Nichtraucher gab es "früher" in den Taxis
    Jeder Fahrgast hatte die Möglichkeit sich sein gewünschtes Transportmittel zu wählen.


    Seit 01.09.07 sind sämtliche Taxis zwangsverordnet Nichtrauchertaxis.
    Liberalität ist bei Ideologie und Hexenwahn nicht einbeziehbar.
    Also - heraus mit der Keule und alles platt gemacht.


    Übrigens:
    Mein Taxi war schon von Anfang an (2004) ein eingetragenes Nichtrauchertaxi obwohl ich selbst 2-3 Schachteln
    pro Tag durch die Kiemen pfeife.
    Bis zum 01.09.07 habe ich das aus freiem Willen und gerne gemacht.


    Seit dem 01.09.07 soll ich gezwungen werden ... und nun ist der Spass vorbei!


    Wisst Ihr (Politiker und militante Nichtraucher) was Ihr mich könnt?
    .... genau das!!!!!! 8)


    Ich lass mich von nichts und niemandem zu etwas zwingen zu dem ich nicht freiwillig stehe.
    Ich habe niemals einem Politiker ein Mandat erteilt mich zu schikanieren!
    Ich lasse mir auch von keinen prinzipienreitenden Mitmenschen vorschreiben wie ich zu leben habe.


    Sollte ich für meinen Ungehorsam jemals bestraft werden werde ich das mit hocherhobenem Haupt
    und einem triumphierenden Lächeln zur Kenntnis nehmen ....


    ... und mehr auch nicht :badgrin:


    Soviel zu dem neuen Diskriminierungsgesetz O:-)


    Gruß,
    Peter

  • Man darf indes gespannt sein, welche populistischen Prohibitionsgesetze sich unsere Politiker demnächst ausdenken.
    Verbot von Alkoholausschank?


    Kein Witz:
    Bei einem Konfirmandenelternabend meinte eine Mutter empört:
    "Dass Sie den Jugendlichen beim Abendmahl Alkohol (Wein) reichen, finde ich in Zeiten, wo man soviel von Komasaufen und exzessivem Alkoholmissbrauch hören und lesen muss, verwerflich. Die Kirche sollte da doch ein Zeichen setzen."
    Ich antwortete:
    "Ja, ich muss mal Zwiesprache halten mit dem Erfinder des Abendmahls. Was der sich bloß dabei gedacht hat."


    Ich führte dann weiter aus, dass ja schon Paulus in Korinth dafür gesorgt hat, dass das hl. Abendmahl klar abgegrenzt bleibt vom exzessiven Alkoholmissbrauch, dass von der Teilnahme am hl. Abendmahl niemand - es sei denn, er ist es bereits - zum Alkoholiker würde, dass in unserem Gottesdienstanzeiger auch alkoholfreie Abendmahlsgottesdienste (Familiengottesdienste und andere) stünden, so dass bei diesen trockene Alkoholiker am Abendmahl teilnehmen könnten, ohne sich outen zu müssen.
    Ferner fragte ich die Mutter zurück, wie sie es denn zuhause mit dem kontrollierten Umgang ihrer Kinder mit Alkohol hielte.
    "Unsere Tochter bekommt zuhause nicht einen einzigen Schluck Alkohol", war die Antwort mit dem Unterton der Entrüstung.
    "Und da wundern Sie sich, wenn sie sich womöglich irgendwann mal auf einer Party nicht unter Kontrolle hat?" fragte ich zurück.


    Man kann nicht alles mit der Gesetzeskeule regeln wollen und sollte den Bürgern ihre Mündigkeit in solchen Dingen lassen.

  • Zitat von Der Junge mit der Angel

    Darf man in der Kirche eigentlich rauchen? :?


    Am Sonntag hab ich jemanden gesehen, der in der Kirche geraucht hat, da wär' mir vor Schreck fast das Bier runter gefallen... :badgrin: :D

    'If the fish are feeding, one rod is enough. If they are not feeding, two rods are too many.' R.Walker

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