Wildkarpfen?!?

  • Ich hab mich mal durch ein paar ältere Beiträge gelesen und mir ist aufgefallen, dass einige Wild und Schuppenkarpfen in einem Zug nennen.
    Dann Spiegelkarpfen dagegen stellen.


    Vieleich irre ich ja, aber ich dachte immer Wildkarpfen sind DIE Urform und alle anderen sind Zuchtformen.


    Egal ob Schuppen, Spiegel, Zeilen, Leder oder Nacktkarpfen, alle sind Zuchtformen.


    Alle Hunde stammen vom Wolf ab, aber nur weil der deutsche Schäferhund dem Wolf ähnlich sieht hat er nicht mehr vom Wolf als ein Pinscher oder Dackel.


    Mich würde brennend interessieren, ob es bei uns in Deutschland noch echte Wildkarpfen gibt und nicht schlanke Schuppis.


    Ich hab ein Bild in die Leserbldgalerie gestellt (Ruhrkarpfen)
    das einen sehr schlanken Schuppenkarpfen zeigt und es war definitiv ein Schuppenkarpfen, den ich gefangen habe.
    Die unterscheidung ist nicht leicht zwischen den beiden und da es sich bei den Karpfen um die gleiche Gattung handelt, kann ich mir nicht vorstellen,dass es sowas wie Mischgewässer gibt in dehnen Wild und Zuchtformen vorkommen, da sie sich wohl vermischen werden.


    Daher meine frage: Angelt jemand in einem Gewässer, das wirklich Wildkarpfen enthält?
    Sind sie dort schon immer?
    Oder gibt es Züchter, die Wildkarpfen züchten?
    Wildkarpfen sind (sollte es welche geben) bestimmt teuer und gibt es Vereine,die sich das was kosten lassen?


    Wie gesagt Deutschland, denn ich glaube, dass es in Ostländern oder in der einen oder anderen Grafschaft in England bestimmt welche gibt.

  • In Mittel- und Westeuropa dürfte die Suche nach echten Wildkarpfen völlig umsonst sein. Genetisch reine Fische könnten in Südosteuropa möglichweise noch kleine Bestandsinseln aufweisen, das war es dann aber schon.
    Der Wildkarpfen in seiner Urform muss in Europa als weitestgehend verschollen, wenn nicht sogar als ausgestorben betrachtet werden.


    Was hierzulande herumschwimmt und ob seiner schlanken Form als "Wildkarpfen" bezeichnet wird, ist eindeutig ein Schuppenkarpfen!
    Für Deutschland gilt. Als freilebende reinrassige Art: Leider durch Vermischung mit Zuchtformen ausgestorben.

  • Ja so sehe ich das auch :(


    Demnach sollte man also nicht von Wildkarpfen sprechen sondern von schlanken Schuppis.


    Ich finde es echt schade, dass es bei uns keine mehr gibt.
    Mir persönlich wäre ein schlankes Kraftpaket wichtiger, als ein Dickbauch .


    Den Lachs kann man wohl einbrügern, aber der Wildkarpfen ist wohl verloren, da er sich mit sicherheit mit der Zuchtformen vermischen würde.


    Einzige Ausnahme wäre wohl ein abgeschlossenes Gewässer, in dem die Zuchtformen selbst für Nachwuchs sorgen.


    Ich konnte in meinem Aquarium beobachten, dass sich Zuchtformen, die über einige Generationen Inzucht betreiben, sich zur Urform zurück entwickeln.


    Ist bei zb Guppys der Fall.
    Sie verlieren ihren Schleierschwanz, werden kleiner und sehen nach einigen Generationen fast wie die Wildform aus.


    Aber in freier Natur geht das wohl nicht.

  • Hab mal kurz recherchiert.


    Im Einzugsgebiet der ungarischen Donau, insbesondere den Systemen von March und Thaya, soll es noch ausreichend starke Bestände einer Variation des Karpfens geben, der sich "Var. hungaricus" nennt. Er soll der Urform noch am nächsten kommen.


    Die Urform des Karpfens gilt als deutlich resitenter gegenüber Krankheiten, als die Zuchtformen. Das hängt offensichtlich mit den wesentlich höheren Vitamin A- und Hämoglobinwerten zusammen. Womit auch seine Kampfkraft erklärt wäre. Hämoglobin (rote Blutkörperchen) sind für die Sauerstoffbindung im Blut verantwortlich) Insgesammt ist er aber von langsamerem Wuchs und erreicht auch bei Weitem nicht die Gewichte der Züchtungen. 10 kg dürfen als absoluter Spitzenwert angesehen werden. Durchschnittlich bringen "Echte Wilde" etwa 3,5 kg zur Waage.

  • Was ich angesichts der Größen, die sie dort erreichen für nicht zutreffend halte. Schau Dir nur die Karpfen aus dem St. Lorenz Strom an. Das sind mehr als eindeutig Schuppenkarpfen.

  • bei uns im weiher wurde beim königsfischen ein wildkarpfen (und kein schlanker schuppi ) gefangen.
    er war 56 cm lang und wog aber nur 2,7 kg.
    hab mal wo gelsen dass sich manche karpfen zur urform zurückwandeln können.
    vielleicht war das ja so , und das war ein nachkommen von so einem exemplar.
    anders kann ich mir das auch nicht erklären.

  • Das nennt man dann verwilderte Zuchtform. Gibts bei sehr vielen Tierarten. Rückzüchtungen wären durchaus denkbar, so wie man sie auch vom Tarpan (Urpferd) kennt. Allerdings bringt das nur etwas, wenn man die Fische im Anschluß isoliert hält. Sonst hätte man im Lauf weniger Generationen wieder eine Vermischung mit den Zuchtformen der Neuzeit.
    Teichwirtschaftlich relevant ist vom Urkarpfen ohnehin nur seine Resistenz gegenüber Krankheiten. Die Produktivität eines "modernen" Spiegelkarpfens ist ungleich höher.

  • Eine endgültige Antwort könnte ohnehin nur eine Genanlyse geben. Die würde ab mit Sicherheit zum Kollaps der Vereinskasse führen.

  • Zitat von andal

    Eine endgültige Antwort könnte ohnehin nur eine Genanlyse geben. Die würde ab mit Sicherheit zum Kollaps der Vereinskasse führen.


    Elektrophoresegeräten ( an vielen Schulen in NRW ) würdens möglich machen .



    Cu

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!