Es war irgendwie ein ganz blöder Tag, nichts lief, aber auch gar nichts.
Als erstes wollte der Bootsmotor nicht laufen, eine neue Zündkerze brachte ihn dann aber zum Laufen, als er dann lief, wollte das Kühlwasser nicht laufen.
Die Pumpenmembran hatte ihren Geist aufgegeben, das ließ sich beheben, ich hatte noch ein paar von den Dingern in Reserve, dann lief das Kühlwasser endlich, ganz doll sogar, weil ich das Pumpengehäuse nicht dicht kriegte. Irgendwann war das dann doch geschafft.
Mein Kumpel, mit dem ich mich verabredet hatte saß sicher schon wie auf Kohlen in Zippendorf auf dem Anleger.
Ich düste also endlich los, was heißt düste, ich raste, ich flog fast, jedenfalls so schnell wie der altersschwache 2,5 PS - Motor der auf den schönen Namen Tümmler hörte eben konnte und das war nicht so sehr viel.
Nach etwa 20 Minuten erreichte ich den Anleger, mein Kumpel hatte aus Langeweile schon eine Spinnrute ausgepackt und ein wenig damit an den Pfählen der Brücke rumprobiert, erwischt hatte er allerdings nichts.
Er fragte mich nur wann ich den Motor endlich mal wegschmeißen würde und an der Versenkung des Bootes wollte er sich, wenn nötig auch beteiligen.
Eigentlich war es gar nicht mein Boot, sondern das Boot meines Vaters, daß dieser aber aus Altersgründen schon seit Jahren nicht mehr nutzte, es lag aber noch als Arbeitsboot im Verein, ich hatte es nur reaktivieren müssen da mein Boot über Winter durch Vandalismus stark beschädigt worden war und ich mit den notwendigen Reparaturen, jetzt im Juni noch nicht fertig war, ich hätte wohl etwas weniger Angeln gehen sollen......
Wir fuhren zur sogenannten Werderecke eine Stelle die damals gute Zanderfänge verhieß, aber auch hier ging nichts, der langsam über den Grund gezupfte Köderfisch, sonst absolut tödlich für Zander brachte nur einen recht mickrigen Barsch, sonst nichts.
Also eingepackt und verlegt, wo nun hin?
Mein Kumpel meinte wir sollten die Zander mal Zander sein lassen und es auf Aal versuchen irgendwo im tiefen Freiwasser, na gut dann mal los.
Vor dem Görslower Ufer auf etwa 35 Meter geankert und die Angeln zu Wasser gelassen, eine auf 4,5 Faden, eine auf 5 Faden, eine auf 6 Faden und eine auf 6,5 Faden um die Sprungschicht zu suchen, aber nichts ging absolut nichts.
Wieder und wieder verlegt, ohne einen Biss, den anderen Anglern ging es auch nicht anders, ein ständiges hin und herjagen war zu beobachten, keiner blieb lange irgendwo liegen. Das ständige Anker aufholen ging mit der Zeit ganz schön in die Arme, die 30 - 40 Meter sind immer ein ganz schöner Kraftakt.
Mein Kumpel meinte, lass uns mal zum Brennofen fahren und da auf 6 Faden auf Grund angeln, also hin zu dem Barschberg vor der Insel, geankert und kurz über dem Grund geangelt, nach einer Stunde ein Biss, eine Sturmplötz (großes Rotauge) hatte sich den Tauwurm geschnappt, nicht schlecht, aber nicht das Ziel unserer Bemühungen, zudem muß es wohl ein Einzelgänger gewesen sein.
Mein Kumpel wurde allerdings auch gerade fängig, er leierte einen dicken Kaulbarsch aus dem Wasser.
Dann war totale Ruhe, Langeweile kam auf und wenn das passiert kommt man manchmal auf dumme Gedanken.
Mein Kumpel nahm seine Spinnrute und band eine Flasche Bier an die Schnur, eigentlich nur um diese zu kühlen, die Rute bog sich aber so schön, das brachte uns dann auf die zündende Idee, wir ließen die Flasche bis auf den Grund ab und drillten sie mit gebogener Rute im Boot stehend wieder hoch um sie dann mit dem Kescher zu landen, mehr als drei mal haben wir das nicht gemacht.
Dann war von allen Seiten das Geräusch von Bootsmotoren zu hören, die Boote nahten sternförmig.
Nach höchstens 10 Minuten waren wir von etwa 30 Booten umringt, es war eine richtige Kettenreaktion, jeder der die Ansammlung sah eilte dort hin.
Alle harrten der Dinge die natürlich nicht kamen.
Die Bierflasche stand inzwischen wieder brav im Boot.
Die Ansammlung der Boote war inzwischen so groß, daß die Angler den Überblick verloren, keiner wußte mehr so richtig wer der Initiator der Ansammlung war.
Die Laune der Angler sank von Minute zu Minute, man beschwerte sich, daß der Nachbar zu dicht liege, als dann noch ein paar Mal Angeln über Kreuz lagen war der Frieden ganz aus, man beschimpfte sich lauthals.
Wir saßen im Boot und mußten uns das Lachen verkneifen, trotzdem waren wir der Meinung, daß es Zeit wäre sich unauffällig zu verdrücken.
Glücklicherweise lagen wir am Rand des Getümmels, so gelang uns ein eleganter Abgang.
Nach Hause wollten wir aber noch nicht, also sind wir dann in den Heidensee gefahren, ein kleiner See, der nur reichlich 2 Meter tief ist, dort waren wir völlig allein.
Wir legten uns vor ein Seerosenfeld und brachten unsere Angeln aus, es dauerte nicht lange und der erste schöne Aal wanderte in den Eimer, ihm sollten noch ein paar folgen.
Etwa drei Stunden später haben wir dann eingepackt, weil das Boot über keine Batterie verfügte und wir kein Positionslicht setzen konnten.
Langsam sind wir dann zurück getuckert, dazu mußten wir wieder auf den Schweriner See hinaus, dort lag immer noch, an der alten Stelle eine Ansammlung schimpfender Angler, wir machten extra noch einen Bogen um grinsend vorbeizufahren.
Nix als Blödsinn
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hallo
das könnten doch die neuen siggi geschichten werden ,melde dich mal bei der redaktion .vielleicht kannst du sie überzuegen ...ich würde es super finden !!!
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Das Rute biegen und Nichts lautstark planschend zu landen ist bei uns am See eine beliebte Methode zu testen ob die Kollegen in Sichtweite etwas fangen oder nicht.
Wenn die Kollegen was fangen bleiben sie an Ort u. Stelle, die Nichtsfänger kommen herbei .
So kann man seinerseits den Platz wechseln um evtl. doch noch was zu fangen. -
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Nein, was seid Ihr doch für Schlitzohren!!!
Also, mich könntet Ihr damit nicht von meinem Angelplatz weglocken. Bin nämlich viel zu faul, mein ganzes Zeug zweimal zusammenzuraffeln (auch, wenn ich nichts fangen sollte).
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@ Reverend:
Glatter Meineid!
Ich wette, Du rennst wie ein Wiesel, wenn einer 300 Meter weiter die Zander in Serie fängt.
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