Aus aktuellem Anlass, da morgen das nächste Kompendium startet:
Es gibt auch noch Hoffnunsschimmer am Horizont & Menschen die sich dafür einsetzen ... doch lest selbst
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Jahr 2006
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Jahr 2007
Ich komme gerade vom diesjährigen Quappenkompendium in Lehde !
Viele Stunden wurden Vorträge, Filme & ettliche Grafiken, Feldversuche & Beispiele durch die Redner zur Anschau gebracht.
Generell muss gesagt werden, dass entgegen der wachsenden Besucherzahl bei dieser Veranstaltung (06-> 15 Personen, 07->ca. 70 Personen), gerade eben die Quappe von Jahr zu Jahr in immer geringeren Stückzahlen an ihren Laichplätzen eintrifft.
Dies ist kein Phänomen was nur in den Bereichen der Spree anzutreffen ist, sondern eben auch im Bereich der Oder.
Auch hier steigt zwar von Jahr zu Jahr der Ansturm der Angler aus allen Himmelsrichtungen, jedoch muss ganz klar gesagt werden, dass mit Sicherheit immer mehr Menschen den Weg umsonst antreten werden.
Einzige Unterschied in den Gründen liegt im Bereich Spree an den zu zahlreichen unüberwindbaren Querverbauungen, im Oderbereich dagegen an der ständig steigenden Zahl der Fischereilichen Einrichtungen, wie Reusen etc. (wohl begründet, wenn der Fisch weniger wird, müssen die Netze eben zahlreicher werden ! Ein Teufelskreis mit dramatischem Ausgang !)
Es wurde berechtigt nicht nur das Hauptaugenmerk auf die Lota gelegt, sondern auf alle litophilen Fischarten (strömungsliebenden Flussfischarten).
Die Probleme sind immer dieselben ... Querverbauungen, Wassermangel, fehlen von beruhigten Uferbereichen, fehlende kiesige Laichhabitate, Abgrenzung/-kapselung von Altarmen usw. usw.
Das Ziel des Gewässerrandstreifenprojektes Spreewald liegt ganz klar in der Rekultivierung, sowie der Umsetzung von passierbaren Fischtreppen, sowie der Schaffung von Laichplätzen, wie sie von eben jenen Fischen, wie Barbe, Quappe, Forelle usw. benötigt werden.
Ein ganz großes Problem ist jenes, dass Jahr für Jahr Unsummen für Besatzmassnahmen ausgegeben werden, die allerdings gerade mal ein 100tel der wiedergefangenen Fische effektiv decken !
Anstatt Jahr für Jahr wiederum solche Aktionen zu starten, sollte dieses Geld eher für die Umwandlung der verbauten Gebiete/Einrichtungen ausgegeben werden. Es sollte das Hauptaugenmerk auf die Passierbarkeit der Gewässer gelegt werden .. denn wenn diese Bedingungen geschaffen wurden, siedeln & erobern sich verlorene Bestände meist von ganz allein wieder an.
Litophile Fischarten sind in der Lage, mehrere sehr schlechte Fortpflanzungsjahre verdammt schnell wieder wet zu machen, wenn nur ein gutes Populationsjahr möglich ist .. wie sehr anschaulich im Beispiel der Güster im Oderbereich gezeigt wurde (Jahre 1997/98 sehr schlecht -- 1999 sehr gut).
Sicherlich klappt dies nicht bei allen Fischarten so ganz von alleine & deshalb sind die Besatz-/Wiedereinbürgerungsmassnahmen für Meerforelle & Lachs auch mehr als sinnvoll !
Problematisch gestaltet sich dabei auch die Länderübergreifende Zusammenarbeit, denn was nützt dem Foenas, dem Nabu, dem Biosphärenreservat & letztlich den mitarbeitenden Unis & Fischern die ganze Arbeit, wenn solche wanderstarken Fische dann doch unterhalb an den mehr als 140 UNPASSIERBAREN Wehren (keine Fischtreppen, rein gar nichts!) in der Unterhavel scheitern ?
Hier ist einfach mehr Engagement auch von den dort zuständigen Behörden & Verantwortlichen gefordert !
Sehr speziell & umfassend wurde auf den Bau der Fischstufen eingegangen.
Denn wer kennt nicht die brodelnden Fischtreppen an vielen jetzigen Wehren ?
Nahezu KEIN Fisch ist imstande diese zu passieren. Auch enormes Augenmerk wurde auf die sogenannte "Lockströmung" gelegt.
Denn die wandernden Fischarten sind nunmal abhängig von der Stärke des Strömungsdruckes & lassen sich von diesem leiten.
Also bringen auch sanfte Fischstufen keine Punkte, wenn nebenan das Wehr vehement dahinrauscht, denn kaum ein Fisch findet diese.
Alles in allem ein wirklich interessantes Projekt was dort bereits Gestalt angenommen hat & nun nach & nach umgesetzt werden wird.
Sicherlich auch irgendwann in anderen Gebieten mit Erfolg engagiert wird .. jedoch braucht es dafür Menschen die Erstinitiative zeigen & darauf erfolgreich aufmerksam machen !
p.s.: Aufgrund enorm vieler langer Feldversuche mit Lochblechreusen, Elektrofischens usw. konnten sehr viele Fischarten bei der NUtzung von Fischtreppen &-pässen nachgewiesen werden.
Jedoch fehlte eine Fischart gänzlich ! Nicht ein einziges Exemplar konnte verzeichnet werden ...es steht wirklich schlimmer um diese Spezies als allgemein immer angenommen wird. Ich denke ihr wisst um welchen Fisch es sich handelt !?
Achso, den Bericht aus der Lokalen Presse will ich natürlich nicht vorenthalten
(aufs Bild klicken, für eine vergrößerte, lesbare Ansicht)
bastian