Zurücksetzen

  • Nein - keine C und R- Diskussion.


    In einer Ausgabe einer großen Angelzeitung wurde ein Leserbrief veröffentlicht, der aussagt, dass man Fische -selbst aus großer Tiefe- dadurch "reanimieren" kann, dass man sie in einem hohen Bogen zurück ins Wasser wirft. Diese Aussage habe ich auch schon hier im Forum gelesen.


    Bisher hatte ich die Meinung, dass die Fische einfach nur "reanimiert" sind, weil sie tiefer eintauchen und unter der Wasseroberfläche verschwinden, ohne dass der Angler den weiteren Lebensweg verfolgen kann.


    Nunmehr drängt sich jedoch der Gedanke auf, dass diese Zeitung nicht die "Bild-Zeitung" ist, sondern etwas recherchiert, bevor sie eine solche Meinung abdruckt.


    Kann mich jemand davon überzeugen, dass diese Art des Zurücksetzens tatsächlich in gewissen Situationen sinnvoll ist?

  • Die Ausfallerscheinungen, die sich bei aus größerer Tiefe emporgedrillten Fischen zeigen, beruhen auf den sich in den Blutgefäßen ausgedehnten Sauerstoffteilchen, verursacht durch den fehlenden Druckausgleich. (Taucherkrankheit)


    Es stellt sich nun die Frage wie in dem Artikel "große Tiefe" definiert gewesen war?
    10m - 50m - 100m - 300m ???


    Also nen Rotbarsch aus 300m Tiefe emporgekurbelt kann nicht mal mehr der liebe Gott retten.
    Zurückgeworfen, egal ob in hohem Bogen oder sanft released, schwimmt er mit hervorgequollenen Augen und ausgetretenem Darm wie ein Luftballon auf der Oberfläche als (noch) lebendes Möwenfutter


    Ein Fisch aus 50m Tiefe hat da wohl eher ne Chance, da sich in erster Linie die Luft in der Schwimmblase (sofern er eine besitzt) ausgedehnt hat.
    Ob da allerdings ein releasen im hohen Bogen Abhilfe schafft kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
    Da ist ein punktieren der Schwimmblase wohl noch eher eine praktikable Lösung.

  • Zitat von Taxler


    Es stellt sich nun die Frage wie in dem Artikel "große Tiefe" definiert gewesen war?
    10m - 50m - 100m - 300m ???


    Da stand sinngemäß:


    Selbst "Experten" wie Johannes Dietelsagen, wenn ein Fisch aus großer Tiefe kommt, sollte man ihn so zurücksetzen. Die Sprache in dem Leserbrief war von heimischen Süsswasserfischen, also sollten Tiefen bis 30 Meter angesprochen sein.

  • Bin zwar kein Druckexperte, aber ich kann mir vorstellen das der Fisch (je nach größe) eher Schaden davon trägt wenn man ihn im hohen Bogen mit seinem Köpergewicht aufs Wasser klatschen lässt.... Das kann doch für die Organe nicht wirklich gut sein oder?

  • Ob das klappt, habe ich noch nicht probiert.
    Was ich mir aber versucht habe anzugewöhnen ist, dass ich die Fische langsamer hoch drille.
    Sieht echt nicht schön aus, so ein kleiner untermaßiger Zander mit den Augen von Marti Feldmann.

  • Zitat von Tom Rustmeier

    ...im hohen Bogen mit seinem Köpergewicht aufs Wasser klatschen lässt.... Das kann doch für die Organe nicht wirklich gut sein oder?


    Sehe ich genauso. Einzige Erklärung, die ich mir vorstellen könnte wäre, dass der Fisch durch das schwungvolle Eintauchen in tiefere Wasserschichten durchtaucht, in denen ein höherer Druck herrscht, was ggf. gut für ihn sein könnte. Aber wie schon geschrieben, ich habe da so meine (berechtigten ??) Zweifel.


    Aber ich bin mir ganz sicher, dass das - es ist noch nicht allzu lange her - auch mal als Tipp hier im Forum gepostet wurde.

  • Zitat von Zanderschreck

    Wenn der Fisch volle Breitseite aufs Wasser knallt, dann taucht der erstmal nirgendswo mehr hin.



    Genauso sieht das aus. Warum sollte ich den Fisch werfen, dadurch kommt der vielleicht max. 1,5 m tief. Wenn ich ihn unter Wasser halte (wie beim normalen zurücksetzen) und dann Kopf vorran nen guten schubbs ab in die tiefe gebe, das wäre richtig. Aber Fische die aus größeren Tiefen hochgepumpt wurden machen es dann eh nicht mehr lange.


    Dann lieber langsam und schonend nach oben holen.

  • Zitat von Lahnfischer


    Man könnte ja vorher ein paar Grundbleie in den After schieben, dann geht der schön langsam unter... ;)


    Ohne Worte, ich bin fast unter den Tisch gefallen :rofl:


    Also, ich war noch nie in auf dem Meer angeln und auch nicht im Süßwasser mit solchen Tiefen. Aber ich habe schon einige Filme über das Angeln in Norwegen gesehen und wenn dann alle möglichen Organe aus einem Fische hervor quellen, glaube ich nicht das es viel Sinn macht den Fisch zurück zu setzen. Außerdem macht es glaube ich keinen Unterschied, ob der Fisch nun an der Oberfläche oder in zwei Meter Tiefe zurück gesetzt wird. In zwei Metern ist die Änderung des Wasserdrucks ja nun nicht so gewaltig, oder?!

  • Langsam gedrillte Dorsch aus der Ostsee aus 20 m tiefe setze ich zurück, da bin ich mir sicher das die Fische das überleben. Alles was tiefer ist hat m.M. nach nicht wirklich viel Chancen zu überleben.

  • Hm, das mit dem angesprochenen Zurücksetzen hab ich auch gelesen, und es dann in dem entsprechenden Forum auch ausdiskutiert (Link kommt gleich per PN).


    Es ist tatsächlich beim Vertikalangeln auf Barsch und Zander Praxis, den Fisch aus einer gewissen Höhe senkrecht ins Wasser fallen zu lassen. Ist allerdings nur bei diesen Fischarten sinnvoll ;)

  • Hi! Die Eintauchtiefe wird selbst aus einem Helicopter kaum bei einem Meter liegen - Druckgewinn für den Fisch 0,1bar.... :roll: .
    Von den Beschädigungen die der Fisch an Organen,Skelett und Haut erleidet mal nicht zu reden... :roll: .
    Langsam nach Oben drillen und nicht zu tief fischen - alles andere kann man knicken.
    Petri!

  • Joscha hat mir einen Link zukommen lassen aus einem anderen Forum, in diesem wird oder wurde ebenso über dieses Thema diskutiert.


    Eines vorweg: Auch ich stehe dieser Praxis skeptisch gegenüber, deshalb habe ich ja hier nach Gründen dafür gefragt.


    In dem anderen Board wurde unter anderem eine Antwort gepostet, die im Grunde Folgendes aussagt:


    Durch den "Schreck" des tieferen Eintauchens und des Fluges wird bei barschartigen eine Art Fluchtreflex ausgelöst, die die Fische in größtmögliche Tiefe - also bis zum Grund flüchten läßt. In der Regel dorthin, wo sie hergekommen sind. Dies würde den Fischen angeblich helfen. Ebenso würde durch die rasche Flucht vermehrt Sauerstoff in die Kiemen gelangen, was ich persönlich jedoch ausschließe.


    Die These mit dem Fluchtreflex würde ich gelten lassen, klingt recht plausibel. Inwiefern sie jedoch richtig ist, mag ich nicht beurteilen. Für mich steht eines fest : Falls ich einen Fisch aus 10 oder mehr Metern nach oben drille wie ein Irrer, kommt er in die Pfanne.

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